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Plaudereien Grenzenloses Theater

luchs35
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Re: Grenzenloses Theater
geschrieben von luchs35
als Antwort auf silhouette vom 01.07.2009, 22:34:25
Richtig Silhouette, es muss nicht der Mief von 150 Jahren in den Kostümen und Bühnenbildern sitzen, aber wenigstens sollte die Achtung vor dem Werk zum Ausdruck kommen.

Mich hat beispielsweise eine als moderne Fassung von Mozarts "Figaros Hochzeit" (Salzburger Festspiele) sehr beeindruckt, obwohl die gewohnte Heiterkeit fehlte. Hier schwang mehr der Kummer und die Verzweiflung der Gräfin Almaviva mit, deren -von ihr sehr geliebter- Gatte jede Gelegenheit zum Liebesabenteuer nutzt. Die heitere "Hochzeit des Figaro" mit Sicht auf die bedauernswerte Gräfin, Bühnenbild eher neutral, Kostüme mehr heutiger Abenddress , und trotzdem keine lächerliche Verzerrung.
Keine Buhrufe am Schluss ,sondern Verblüffung und Nachdenklichkeit!

Man kann also durchaus modern inszenieren, ohne das Werk lächerlich zu verzerren.

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luchs35
ehemaligesMitglied65
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Re: Grenzenloses Theater
geschrieben von ehemaligesMitglied65
als Antwort auf luchs35 vom 02.07.2009, 09:54:44


Man kann also durchaus modern inszenieren, ohne das Werk lächerlich zu verzerren.

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luchs35


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Und genau das ist die Kunst! Die behutsame Anpassung an die Moderne. Ohne dass die Kunst durch den lauten Gag ersetzt wird.

Ist aber auch nicht Schlagzeilen trächtig, vermute ich mal.

meritaton
silhouette
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Re: Grenzenloses Theater
geschrieben von silhouette
als Antwort auf luchs35 vom 02.07.2009, 09:54:44


Man kann also durchaus modern inszenieren, ohne das Werk lächerlich zu verzerren.

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luchs35


Genau. Ich denke da spontan an die Dresdner Inszenierung des Fidelio von der letzten Spielzeit (mit einem überragenden Jonas Kaufmann als Florestan). Wenn das mal wieder im Fernsehen gezeigt wird, unbedingt ansehen! Sehr bewegend, minimalistisches Bühnenbild, vielleicht gerade deswegen.

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silhouette

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luchs35
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Re: Grenzenloses Theater
geschrieben von luchs35
als Antwort auf silhouette vom 02.07.2009, 14:50:15

Danke für den TV-Tipp,Silhouette, werde ich mir merken, da "Fidelio" zu meinen Lieblingsopern zählt.

Glücklicherweise gibt es noch einige grossen Bühnen , die auf Schnickschnack und "künstlerische Exzesse" zugunsten des Werkes verzichten, sehr einfühlsam entstauben und modernisieren, ohne auf Schlagzeilen zu schielen. Da bin ich auch mit dir, Meritaton, einig.
Ich habe nichts gegen Experimente, aber sie dürfen nicht mit Auswüchsen verzerren oder durch reisserische Darstellung dem Theater-oder Musikpublikum gewissermassen "zynisch ins Gesicht lachen", da es nicht weiter interessiert, als den eigenen Namen ( des Regisseurs) ins Gespräch zu bringen.

Auch die Vergabe der Gelder des Kultusministriums (Steuergelder) sollte genauer überprüft werden. Manchmal hat man das Gefühl, dass hier nach dem Giesskannenprinzip verfahren wird.


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luchs35

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