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Plaudereien Happy Birthday, Mister Belafonte!

schorsch
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Re: Happy Birthday, Mister Belafonte!
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 01.03.2017, 18:12:05
Er hatte (hat) das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort geboren worden zu sein. Wäre er z.B. in der Türkei geboren und hätte dort gelebt, würde er sich nun dort befinden, wo alle Andersdenkenden entsorgt worden sind!
olga64
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Re: Happy Birthday, Mister Belafonte!
geschrieben von olga64
als Antwort auf lalelu vom 01.03.2017, 18:47:02
[
xxxx quote=lalelu]Es ist immer so, dass Menschen, die berühmt sind, mehr Gehör finden als solche, die kaum jemand kennt – oder was glauben Sie, wer einer Lalelu oder einer Frau Olga zuhören würde, einige Freunde und Bekannte ausgenommen?

Falls Sie einen Link dazu haben, werde ich gerne nachlesen. (

Lalelu
[/quote]

ES ist auch richtig, dass sich Prominente für gewisse Projekte einsetzen, die wichtig sind und es kann gut sein, dass ihre Stimmen mehr gehört werden. Ob dann im Endeffekt wirklich etwas Positives draus wird, wird sich zeigen. Sie sollen nur nicht den Fehler machen, stets auf den nächsten "wichtigen Zug" aufzusteigen, um die eigene Prominenz zu erhöhen (machte Belafonte nie!)
Ich bin aber nicht Ihrer Meinung, wenn Sie meinen, dadurch wäre jeder von uns nicht so wichtigen Menschen entbunden, sich nicht einzumischen. Das ist nicht so und gerade in Deutschland zeigt es sich immer wieder, dass auch eine Masse der nicht so wichtigen Leute viel bewegen kann, wenn sie es zusammen machen. Denken Sie nur, was die 68er Bewegung an gesellschaftlichen Neuerungen in ganz Europa (und auch den USA) durchsetzte! Denken Sie nur an die polnische Gewerkschaft und den dann folgenden Untergang der Diktaturen in Osteuropa.
Der falscheste Weg wäre es, wenn "diese Masse" sich selbst "als die da unten, wir Kleinen, der Mann von der Strasse" bezeichneten und sich dann wundern, wenn keiner auf ihre Bedürfnisse eingeht. Jeder, der sich zum Wurm macht, muss sich nicht wundern, wenn er (oder sie) zertreten wird.

Auch ich habe leider keine Zeit, Links zu der bekannten Rede von Belafonte rauszusuchen, die dieser anlässlich Nine-Eleven veröffentlichen liess. Aber man kann sie aktuell in vielen, guten und seriösen Zeitungen nachlesen, die hier anlässlich seines Geburtstag diese Rede zitieren. Olga
lalelu
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Re: Happy Birthday, Mister Belafonte!
geschrieben von lalelu
als Antwort auf olga64 vom 03.03.2017, 17:52:20
Ich bin aber nicht Ihrer Meinung, wenn Sie meinen, dadurch wäre jeder von uns nicht so wichtigen Menschen entbunden, sich nicht einzumischen. Das ist nicht so und gerade in Deutschland zeigt es sich immer wieder, dass auch eine Masse der nicht so wichtigen Leute viel bewegen kann, wenn sie es zusammen machen. Denken Sie nur, was die 68er Bewegung an gesellschaftlichen Neuerungen in ganz Europa (und auch den USA) durchsetzte! Denken Sie nur an die polnische Gewerkschaft und den dann folgenden Untergang der Diktaturen in Osteuropa.
geschrieben von Olga


@Olga: Aus welcher meiner Aussagen schließen Sie, ich sei der Meinung, wir brauchten uns nicht einzumischen? Das habe ich nirgendwo behauptet, denn ich bin ganz im Gegenteil sogar sehr dafür, dass auch die „Nobodys“ dieser Welt versuchen, etwas zu bewegen.

Wenn ich geschrieben habe: Es ist immer so, dass Menschen, die berühmt sind, mehr Gehör finden als solche, die kaum jemand kennt – oder was glauben Sie, wer einer Lalelu oder einer Frau Olga zuhören würde, einige Freunde und Bekannte ausgenommen? habe ich damit lediglich auf das reagiert, was sie vorher in Bezug auf Harry Belafonte geschrieben hatten:

SEin politisches Engagement hätte überhaupt nichts geholfen, wenn er nicht international so berühmt wäre; es hätte ihm ja keiner zugehört, was fallweise bei seinen Projekten der Fall war.
geschrieben von Olga


Genau so wäre es gewesen, wenn er ein „Nobody“ gewesen wäre. Daraus ziehe ich jedoch nicht den Umkehrschluss, dass nur Prominenten Erfolg beschieden ist. Da sie im Rampenlicht stehen, ist ihnen zwar von vorneherein die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sicher, was ihnen die Sache erleichtert, aber wenn viele „namenlose“ Menschen gemeinsam für eine Sache kämpfen, können sie auch etwas erreichen. Sogar dann, wenn ihre Bemühungen nicht in einen konkreten Erfolg münden, können sie das Bewusstsein anderer Menschen für die Problematik schärfen, sie vielleicht sogar überzeugen und dadurch den Kreis der Mitstreiter vergrößern.

Sie haben selbst darauf hingewiesen, was in der Vergangenheit auf politischer Ebene schon erreicht wurde. Ich denke außerdem an Demonstrationen oder an Petitionen, die es bis in die Schlagzeilen oder sogar in den Bundestag geschafft haben. Ich weiß, dass unter dem Strich nur wenige das gesteckte Ziel erreichen, wozu sicher auch beiträgt, dass sie mittlerweile inflationär gestartet werden, aber wenn andere Menschen zum Nachdenken gebracht werden und ihr eigenes Tun ändern, ist das auch ein Erfolg.

Harry Belafonte hat es auf den Punkt gebracht:

Erst kürzlich hat er im amerikanischen Politmagazin „Democracy Now“ neben Noam Chomsky den amerikanischen Präsidenten scharf attackiert und dazu aufgerufen, durch zivilen Ungehorsam das Land für Donald Trump „unregierbar“ zu machen. „Ich helfe den Leuten, die Dinge anders zu sehen“, so hat er früher einmal hintersinnig bescheiden seine Aufgabe beschrieben. 

Quelle FAZ

Auch ich habe leider keine Zeit, Links zu der bekannten Rede von Belafonte rauszusuchen, die dieser anlässlich Nine-Eleven veröffentlichen liess. Aber man kann sie aktuell in vielen, guten und seriösen Zeitungen nachlesen, die hier anlässlich seines Geburtstag diese Rede zitieren. Olga
geschrieben von Olga


Da Belafonte sich sehr häufig in Reden und Interviews auf ähnliche Art äußerte, bedeutet es, die Stecknadel im Heuhaufen zu suchen, wenn Sie keine konkretere Angabe machen können. Ich habe interessehalber auf deutschen und englischsprachigen Seiten gesucht und so viele Reden, Interviews und Zitate gefunden, dass ich tagelang beschäftigt wäre, wenn ich alles lesen oder hören wollte. Allein auf das Jahr 2002 bezogen steht bei Wikipedia:

Belafonte achieved widespread attention for his political views in 2002 when he began making a series of comments about President George W. Bush, his administration and the Iraq War.

Wikipedia (engl.)

Einiges von dem, was in deutschen Tageszeitungen über ihn geschrieben wurde, habe ich übrigens gelesen und selbst drei Links dazu in meinem Eingangsbeitrag eingefügt.

Außerdem habe ich ein paar Zitate aus verschiedenen Reden/Interviews auf der gerade erwähnten englischsprachigen Seite von Wikipedia gefunden, die in komprimierter Form viel über seine Einstellung aussagen:

During a Martin Luther King, Jr. Day speech at Duke University in 2006, Belafonte compared the American government to the hijackers of the September 11 attacks, saying: "What is the difference between that terrorist and other terrorists?" [55] In response to criticism about his remarks Belafonte asked, "What do you call Bush when the war he put us in to date has killed almost as many Americans as died on 9/11 and the number of Americans wounded in war is almost triple? [...] By most definitions Bush can be considered a terrorist." When he was asked about his expectation of criticism for his remarks on the war in Iraq, Belafonte responded: "Bring it on. Dissent is central to any democracy."[56]

In another interview Belafonte remarked that while his comments may have been "hasty", nevertheless he felt the Bush administration suffered from "arrogance wedded to ignorance" and its policies around the world were "morally bankrupt".[57] In January 2006, in a speech to the annual meeting of the Arts Presenters Members Conference, Belafonte referred to "the new Gestapo of Homeland Security" saying, "You can be arrested and have no right to counsel!"[58] During the Martin Luther King, Jr. Day speech at Duke University in January 2006, Belafonte said that if he could choose his epitaph it would be, "Harry Belafonte, Patriot."[59]


Falls jemand Harry Belafonte selbst hören möchte, füge ich einen 4minütigen Ausschnitt aus einer seiner vielen Reden hier ein, in der er über verschiedene Arten von Terror spricht (leider keine deutschen Untertitel).



Dabei will ich es belassen. Der Beitrag ist sowieso schon lang genug.

Ich wünsche allen einen schönen Sonntag.

Lalelu

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