Plaudereien Heilige Drei Könige und Sternsinger: Geschichten und Geschichte
In Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen-Anhalt war der gestrige Dreikönigstag ein Feiertag.
Bei uns zogen die Sternsinger von Haus zu Haus, um ihr Lied zu singen, Spenden zu sammeln und C + M + B mit Kreide über die Haustür zu schreiben. Als Kinder dachten wir immer, dies seien die Abkürzungen ihrer Namen Caspar, Melchior und Balthasar, bis dann jemand, der mehr wusste, uns erklärte, dass dies die Abkürzung eines frommen Wunsches sei, nämlich Christus Mansionem Benedicat (Christus segne dieses Haus).
Ich kann mich auch erinnern, dass in meiner Kindheit bei mir zuhause die Sternsinger immer die noch vorhandenen Weihnachtsplätzchen geschenkt bekamen. Das hörte dann aber auf, als einer der Könige auf die Frage, was sie denn mit den vielen gesammelten Leckereien machen würden, ehrlich antwortete, die bekäme alle der Iwan. Dazu muss ich erklären, das dies der stets freundlich sabbernde Boxer des Pfarrers war.
Damals durften auch keine Mädchen mitmachen - Sternsinger waren immer Jungs. Heute sind nun auch Königinnen dabei. Auch die schwarze Bemalung eines der Könige ist nicht mehr überall üblich. Über Sinn und Unsinn dieser Änderung lässt sich diskutieren.
Und überhaupt, die ganze Geschichte dieser Könige ist äußerst fabelhaft und hat sich in der Geschichte so nach und nach entwickelt. Sogar ihre Gebeine kamen auf verschlungenen Wegen bis in den Kölner Dom.
Auf jeden Fall sind sie in jeder katholischen Kirche ein fester Bestandteil der Weihnachtskrippe. Mal mehr oder weniger prächtig in Kleidung und Auftreten. Mir gefielen diese besonders gut:
Margit
Danke Margit!
Kleine Kunstgeschichte:
Auf alten Gemälden sind die Drei Könige alle hellhäutig.
Kölner Dom
später kam der Dunkelhäutige dazu, Afrika kam ins Bewusstsein
Augsburg
Die Drei Könige entsprechen auch den drei Lebensalter.
Der Älteste ist der Erste der kniet, immer.
Wahrscheinlich sollte im Alter die Demut ausgebildet sein.
Dies noch kurz dazugestellt.
Clematis
Das sind alles sehr schöne Bilder.
Gestern habe ich gelesen, dass in mehreren Kirchen aus mehreren Krippen jeweils zwei Könige von Aktivisten herausgenommen und weggebracht wurden, die sie später allerdings wieder zurückbringen wollen.
Sie haben das als ein Zeichen gegen die inhumane Flüchtlingspolitik der EU getan und erklärten dazu: (Zitat):„Ein König sitzt im Lager Moria auf Lesbos fest. Ein anderer werde „im Ankerzentrum Deggendorf festgehalten. Sein Ersuchen, den Messias mit Geschenken zu begrüßen, werde als offensichtlich unbegründet abgelehnt. Zur effektiveren Durchsetzung seiner Abschiebung dürfe er den Landkreis nicht verlassen.“
Hier ein Link mit näheren Erklärungen: Aktivisten entwenden Krippenfiguren aus Kirchen
@marina
In Nicaragua habe ich vor 30 Jahren erlebt, dass in den Weihnachtskrippen in den Kirchen schon mal das Jesuskind fehlte.
Da steckte natürlich ein anderes Motiv dahinter als heute beim Entwenden der Könige.
Viele Menschen dort glaubten nämlich, das himmlische Kind brächte ihnen besonderen Segen, wenn sie es bei sich zuhause aufbewahren würden.
Margit
In den Kirchen, liebe Margit, gibt man sich immer besondere Mühe mit den Krippen. Diese Fotos habe ich in St. Blasius gemacht in Freiburg-Zähringen
Herzlichen Gruß
Roxanna
Ja, und damals gehörte neben den klassischen Figuren, die in der Bibel ihre Erwähnung fanden, zu jeder Krippe auch noch ein den heiligen Schriften unbekannter Gast, der aber für mich damals die Hauptperson darstellte - "das arme Negerlein". Dies war eine Figur, die weit vorn, gut sicht- und erreichar für alle, in der Krippenlandschaft auf einem Podest kniete und die Hände andächtig gefaltet hielt. Sie trug ein weißes Gewand, das mit einem Strick gegürtet war, ansonsten war sie dunkelbraunem mit kurzgelocktem schwarzen Haar, nur das Lippenrot und das Weiß der Augen gaben etwas Farbe. Nicht nur auf Kinder übte diese Gestalt eine ganz besondere Anziehung aus. Nickte sie doch jedesmal heftig und dann immer langsamer mit dem nur lose befestigten Kopf, wenn in den Schlitz des Podestes, auf dem sie kniete, eine Münze geworfen wurde.
Krippenlandschaft aus dem Münstertal
Ich habe keine engere Beziehung zu den drei Königen und Sternsingern. Dennoch habe ich vor 2 Jahren nicht widerstehen können und die für mich originellsten Könige fotografiert, als ich ihnen bei einer Wanderung in Flémalle über den Weg lief.
Die Krippe - in gleicher Art gestaltet und ausgestattet - war dann ca. 10 Meter weiter links.
Pfarrkirche St. Märgen
Judas Thaddäus Kapelle in St. St. Märgen
HG
Roxanna
Auch ich erinnere mich an Spaziergänge zu den Krippen der Kirchen in der Stadt und natürlich auch an das nickende Negerlein! Hier in der Nähe von Magdeburg muss man sich anmelden, wenn man möchte, dass die Sternsinger kommen. Sie würden 'von Haus zu Haus' auf zuviel Unverständnis stoßen!
LG barbarakary
Bremen Huckelriede / St.Michael