Forum Allgemeine Themen Plaudereien Kuiositäten und Attraktionen

Plaudereien Kuiositäten und Attraktionen

floravonbistram
floravonbistram
Mitglied

Kuriositäten und Attraktionen
geschrieben von floravonbistram
Vielleicht kennt ihr auch solche Attraktionen, die etwas zu sein scheinen, was sie nicht sind



Ich fange mal mit dem Wasserbaum von Ockensen an

--
floravonbistram
floravonbistram
floravonbistram
Mitglied

Re: Kuriositäten und Attraktionen
geschrieben von floravonbistram
als Antwort auf floravonbistram vom 30.04.2009, 14:05:25
Vielleicht kennt ihr auch solche Attraktionen, die etwas zu sein scheinen, was sie nicht sind



Ich fange mal mit dem Wasserbaum von Ockensen an

Der Wasserbaum von Ockensen ist eine Kuriosität,
wie man sie in Niedersachsen und weit über die Landesgrenzen hinaus kein zweites Mal findet.
Viele Besucher stehen staunend vor ihm und sinnen darüber nach, wie er wohl entstanden sein könnte.
Ist dieses sprudelnde Etwas ein richtiger Baum, der in etwa 5 Meter Höhe abgesägt und ausgehöhlt wurde?
Oder ist es ein aufgestellter hohler Baumstamm?
Oder sollte der Wasserbaum auf eine noch andere Weise entstanden sein?
Auf diese Fragen die richtige Antwort zu finden, dürfte kaum möglich sein,
wenn man nur kurz vor ihm verweilt.

Der Wasserbaum ist weder ein Baum noch ein Baumstamm, sondern war ursprünglich eine
aus vier etwa 12 Zentimeter breiten Brettern gefügte quadratische Röhre. Sie wurde von dem Sägemüller
Hermann Meyer angefertigt, der im Jahre 1904 in Ockensen ein Sägewerk mit einer Holzhandlung gründete.
Wie aus der Bausubstanz des von ihm errichteten stattlichen Wohnhauses zu schließen ist,
muss er begütert gewesen sein. Zudem war er technisch versiert.
Er wählte Ockensen deshalb als Standort für sein Sägewerk, weil er zu dessen Antrieb
die Kraft des Wassers nutzen konnte, das hier in reichem Maße aus dem Ithhang quillt.
Aber diese Kraft nutzte er nicht - wie seit Jahrhunderten üblich - über ein Mühlrad,
sondern über eine Turbine, mit der er elektrischen Strom erzeugte.
Dazu brauchte er einen möglichst gleichmäßigen, starken Wasserdruck,
den er sich durch die Anlage eines Stauteiches am Ithhang etwa 250 Meter hinter dem Sägewerk schuf.
Der Druck war zum Antrieb seiner Strommaschine nur dann ausreichend, wenn der Teich gefüllt war.
Um dies festzustellen, musste der Sägemüller jedes mal zum Teich gehen und nachsehen.
Das wurde ihm lästig. Deshalb baute er unterhalb des Teiches ein Überlaufventil,
das er von seinem Haus aus sehen konnte und das ihm signalisierte, ob zur Stromerzeugung
und damit zum Antrieb seiner Säge genügend Wasser verfügbar war oder nicht.
Noch heute kann das Wasser durch die damals verlegten Tonrohre in den Turbinenkeller fließen,
wo sie kurz vor der Strommaschine in ein Eisenrohr einmünden, das mit einem Schieber versehen ist.
Mit Hilfe des Schiebers kann der Wasserzulauf geregelt werden. Ließ der Wasserdruck nach,
wurde der Schieber zugedreht, und der Stauteich konnte sich wieder auffüllen.
Der zweite Teich, der sich oberhalb des Stauteiches befindet, ist mit diesem zwar verbunden,
übt aber auf den Wasserdruck keinen direkten Einfluss aus.
Das Holz des Überlaufrohres dürfte längst verfault sein.
Vermutlich war das Rohr aus Fichten- oder möglicherweise auch aus Lärchenbrettern gefertigt.
Genau weiß man das nicht. Fest steht nur, dass es außer vielen Buchen auch diese Bäume im Ith gibt,
härteres Holz bietet dieses kaum.
Die wenigen Eschen und Eichen im Baumbestand des Ith´s wurden früher nicht forstlich gepflegt
und werden es auch heute nicht, deshalb können sie auch nicht langschäftig heranwachsen.
Kurzstämmige knorrige Bäume jedoch.sind zur Herstellung von 5 Meter langen Brettern,
wie sie zum Tischlern der Überlaufröhre erforderlich waren, völlig ungeeignet.
Seit das Holzrohr aufgestellt ist, rinnt an ihm Wasser herunter.
Es ist dem geologischen Aufbau des Iths entsprechend sehr kalkhaltig.
Der Ithkamm, eine Schichtrippe,besteht aus Dolomit, und dieses nach einem französischen Mineralogen
namens Dolomieu benannte Gestein ist magnesium-saurer Kalk.
Sowie das aus dem Rohr quellende Wasser mit Luft in Berührung kommt, fällt der Kalk aus und setzt sich
als Sinter, auch Tuff genannt, ab. Wenn sich dieser Vorgang über Jahrzehnte vollzieht,
kommen Kalkmengen zusammen, wie sie den Wasserbaum von Ockensen heute einhüllen.
Auf dem Sinter haben sich auch Moose angesiedelt, die aber immer wieder vom Kalk überlagert wurden.
Bei näherer Betrachtung kann man in den Kalkablagerungen die Moosstruktur noch deutlich erkennen.
Die Natur gab dem Wasserbaum eine recht gefällige Form. Er sieht einer überdimensionalen Vase ähnlich,
die einen dicken Bauch und einen schlanken Hals hat und zudem zwei Henkel besitzt.
Jedenfalls zeigt er sich dem Betrachter in dieser Form von der Ostseite her.
Die Westseite hingegen ist nicht so stark gegliedert. Der Unterschied ist auf den vorherrschenden Westwind
zurückzuführen, der das heraussprudelnde Wasser nach Osten lenkt. Es hat an der Ostseite tiefe Abflussrinnen eingeschnitten, und da es längst keine Turbine mehr anzutreiben braucht, fließt es in einen Bach,
der in die Saale mündet und mit dieser der Leine zustrebt.
Den Sägewerker und Holzhändler Hermann Meyer gibt es längst nicht mehr.
Er soll sich - wie es in Ockensen heißt - finanziell übernommen haben.
Jedenfalls verkaufte er 1926 seinen Besitz an die staatliche Forstverwaltung.
1928 zog der erste Forstbeamte ein.
Der Tatsache, dass seitdem die Gebäude des einstigen Meyer‘schen Sägewerkes als Forstgehöft dienen,
ist es wohl auch zu danken, dass das Überlaufrohr erhalten geblieben ist und sein heutiges Aussehen entwickeln
konnte. Allerdings wurde es im Laufe der Jahre von Strauchwerk und Dornen immer mehr umwuchert,
bis es 1970 vom Revierbeamten, Forstoberinspektor Seyffart, davon befreit wurde.
Er bepflanzte die Umgebung mit Bäumen, wobei er den Wasserbaum mit einer Esche und einem Ahorn einrahmte.
Über den Wasserbaum selbst hat dieNatur die Herrschaft allein übernommen.
versintert seine Öffnung auch nach innen immer mehr, bis sie ganz geschlossen sein wird.
Doch das dürfte noch einige Zeit dauern, so dass dieses seltsame Gebilde auf Jahre und Jahrzehnte hinaus von Naturfreunden.bestaunt werden kann.
.....Wer das Dorf Ockensen sucht, findet es etwas abseits der von der Bundesstraße 1 bei Hemmendorf in Richtung Eschershausen abführenden Landstraße.
Um zum Wasserbaum zu gelangen, muss man den Ort bis zum Fuß des Iths durchfahren.
Ganz in der Nähe des Wasserbaumes befindet sich ein naturgeschützter Quellsumpf,
der mit einer artenreichen Flora aufwarten kann.
Besonders botanisch interessierten Naturfreunden ist eine Besichtigung dieses kleinen,
jedoch ökologisch sehr wertvollen Gebietes, zu empfehlen.





--
floravonbistram

Text aus dem Heimatführer, an dem ich mitwirken durfte, als wir vor über 25 Jahren dort im Kreis noch lebten
annefa
annefa
Mitglied

Re: Kuriositäten und Attraktionen
geschrieben von annefa
als Antwort auf floravonbistram vom 30.04.2009, 14:07:00
Ich habe leider kein Bild, aber im Net etwas gefunden, was auch etwas kurios erscheint

Hygienische Briefzustellung

Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein überrollten immer wieder Pestepidemien und andere Seuchen unseren Kontinent. Der Briefzusteller, der mit vielen Leuten in Berührung kam, war dabei besonders gefährdet. Zu seiner Sicherheit ersann man den Poststab, auch Postvogel genannt. Es war dies eine Stange, die an ihrem Ende eine Klemmvorrichtung trug. Der Brief wurde eingeklemmt und mit der Stange dem Empfänger überreicht, der ihn vorsichtig aus der Klemme zog.

Neben der verminderten Infektionsgefahr genoß der Postbote auch eine erhöhte Sicherheit vor tätlichen Angriffen. Eine weitere Arbeitserleichterung bestand darin, daß Briefe ohne Stufensteigen auch an verhältnismäßig hochgelegenen Fenstern überreicht werden konnten.

geschrieben von Net

--
annefa

Anzeige

floravonbistram
floravonbistram
Mitglied

Re: Kuriositäten und Attraktionen
geschrieben von floravonbistram
als Antwort auf annefa vom 01.05.2009, 13:57:07
--
floravonbistram
favorit15
favorit15
Mitglied

Re: Kuriositäten und Attraktionen
geschrieben von favorit15
als Antwort auf floravonbistram vom 22.05.2009, 17:25:11
Leider hab ich nur so Zeitungsmeldungen

Frau wollte Zahnarzt mitleiden lassen

Eine unzufriedene Patientin hat im hessischen Friedrichsdorf ihrem Zahnarzt einen Schneidezahn ausgeschlagen. Während einer Behandlung schlug sie ihm ohne Vorwarnung mit der Faust auf den Mund. Den Polizeibeamten sagte die Frau, sie wollte den Zahnarzt an ihren Zahnschmerzen teilhaben lassen. Die rabiate Patientin war die letzte, die der Arzt im Rahmen einer Urlaubsvertretung behandelt hatte.
Quelle: Die Welt, 09.03.1998


--
favorit15
eelewu
eelewu
Mitglied

Re: Kuriositäten und Attraktionen
geschrieben von eelewu
als Antwort auf favorit15 vom 22.05.2009, 18:49:09
ich hab einen buchtipp
(text natürlich kopiert und nicht von uns)

Wenn Frösche vom Himmel fallen


Warum Frösche vom Himmel fallen, ist eine interessante Frage - noch spannender ist jedoch, wie die kleinen Tierchen erst hinaufkommen
... diesen und anderen kuriosen Fragen geht Rolf Froböse im Buch Wenn Frösche vom Himmel fallen. Die verrücktesten Naturphänomene nach und erklärt darüber hinaus eine ganze Bandbreite naturwissenschaftlicher Phänomene aus den unterschiedlichsten Fachgebieten: Angefangen bei mikrobakteriellen Lebensformen, die sich in der Antarktis erst bei 130C so richtig wohl fühlen, über athmosphärische Schauspiele und Wetterkapriolen bis hin zu geologischen Wundern.
Der Autor unternimmt dabei einen Streifzug quer durch die Natur, der er in vielen Bereichen, der Chemie oder der Technik etwa, Überlegenheit zuschreibt und die "oftmals die menschliche Vorstellungskraft sprengen". In der Tat, die Rede ist dabei von siedenden Feuerbällen, die Zucker gänzlich anders als Menschen verdauen, oder von Mikroben, die atomaren Müll ganz oben auf ihrem Speiseplan stehen haben. Weiters werden Augenzeugenberichte von Kugelblitzen in geschlossenen Räumen beschrieben, das größte Hagelkorn mit 1,9 Kilogramm gemessen sowie schusssichere Westen aus Spinnenseide und zahlreiche andere phantastisch-natürliche Begebenheiten unterhaltsam dargelegt.
Beim Lesen von Wenn Frösche vom Himmel fallen fühlt man sich in etwa so, wie damals an jenen Nachmittagen vor dem Fernsehapparat, als die Sendung mit der Maus die ersten Versuche im Thema Wissenschaftsvermittlung unternommen hat: Kurzweilig, in kleine Häppchen portioniert, fesselnd und vor allem als Sommerlektüre bestens geeignet - gelungenes Infotainment. (fratha)
Rolf Froböse, Wenn Frösche vom Himmel fallen. Die verrücktesten Naturphänomene, Wiley-Vch 2007, 253 S., EUR 24,90

Und wie kommen nun die Frösche in die Wolken?
Die Tiere werden von Windhosen hochgerissen und kilometerweit mitgetragen. Löst sich der Wirbel auf, fallen sie wie Regen vom Himmel.
--
eelewu

Anzeige