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Plaudereien Mario Barth und die deutsch Leidkultur....

gerry
gerry
Mitglied

Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von gerry
Vor geraumer Zeit las ich in einer satirischen Zeitschrift eine Kritik über die Auftritte des "Humoristen" Mario Barth.
Ich möchte sie Euch nicht vorenthalten und gebe sie auf meine Art hier wieder:

Man kann über das deutsche Privatfernsehen sagen was man will,
langweilig ist es nicht!
Jedenfalls, wenn man keine Ansprüche stellt.

Ich habe viel über den Mario Barth gehört, wurde neugierig und schaute mir ein paar Sendungen
von ihm an.
Wie gesagt, man darf keine Ansprüche stellen!
Jedenfalls keine Geistigen!
Soll der englische Humor einfach nur Spaß machen, dient der deutsche Humor der allgemeinen Erheiterung.
Man beachte den feinen Unterschied.
Dieses Sendungsbewußtsein treibt einen Leistungskomiker wie Mario Barth immer wieder in große Stadien.

In diesem Sommer tritt er mit seinem Programm: "Männer sind peinlich, Frauen manchmal auch"
in der Veltins- Arena auf Schalke, in der Commerzbank-Arena in Frankfurt und im Berliner
Olympia-Stadion auf.
Schon 2008 feierte er vor 70 000 Zuschauern in Berlin Triumphe und zog mit diesem Rekord
ins "Guinnessbuch der Rekorde" ein.

Die Art von Humor muss man mögen und ich gebe hier nur meine Empfindungen wieder:

Er kärt sein Publikum darüber auf, warum Damen und Frauen dazu neigen, bei Restaurantbesuchen
die Toilette im Rudel oder wenigstens zu zweit aufzusuchen.
"Die Eene muss, det is die Aktive und die Andere steht Schmiere."
Dabei ließ er am Mikrofon einen Mundfurz fahren, der minutenlangen Applaus hervorrief.

Dieser künstlerische Darmwind war eine Kampfansage an den Kunstfurzer "Mr. Methan", der
die Zuschauer des RTL bei Dieter Bohlen verzaubert hatte, nachdem er notengetreu die ersten Takte der
5. Sinfonie von Beethoven pupste.
Die kunstsinnige Illustrierte "Stern" schrieb, wahrscheinlich habe noch niemand live einen
Furz imitiert.
Mario könne deswegen in seinem neuen Programm "irgendwie auf dieses Geräusch aufbauen".
Das wird bestimmt ein Riesenerfolg!

Ich sehe das ja auch so.
Fast täglich veröffentlicht die "BILDzeitung" Arschgesichter und Popolisten, die in Dieter Bohlens
Castingshow "Deutschland sucht das Supertalent" ihr Glück versuchen.
Kandidat Chris Lynam aus London trat mit einem Sylvesterknaller im Allerwertesten auf und krönte
seinen Pyro-Striptease mit einem Analfeuerwerk.
Die amerikanische Popo - Poseurin Coco Austin ließ aus ihrem Achtersteven sogar einen Truthan entweichen.
Keine Ahnung, wie sie das gemacht hat.

Überhaupt spielt in der deutschen Leidkultur der Arsch längst eine zentrale Rolle.
Wer diesen Grundsatz missachtet, ist - jedenfalls kulturell gesehen - dem Untergang geweiht.
Zum Beispiel Oliver Pocher, einst in TV-Chefetagen heftig umschleimt, war sich zu fein für Gesäßpointen.
Kein Wunder, dass er nun vergessen ist.

Ein Poptitan, wie Dieter Bohlen, vermeidet solche Anfängerfehler.
Er weiß genau, dass der deutsche Humor erst unter der Gürtellinie anfängt.
Und sein Erfolg gibt ihm Recht!
Die am Bildschirm nachhaltig verblödete deutsche Jugend strömt in Sechserreihen zu seiner
Sadoshow und lässt sich dankbar beleidigen und erniedrigen.

Mit deftigen Latrinensprüchen hat sich der Dieter die Pole-Position unter den deutschen
Aphoristikern gesichert.
"Wenn man mit der flachen Hand in einen Eimer Scheiße haut, kriegt man Sommersprossen....",
so lautet seine Weltformel.
Die meisten seiner Urteile klingen auch deshalb so beschissen, weil die Kandidaten ihr Bestes
in sogenannten "Ausscheidungs-Runden" geben müssen.

O-Ton Dieter Bohlen: "Deine Art zu singen, klingt wie ein Darmverschluss."
Oder: "Du singst, als hättest Du 'ne Klobürste im Arsch."
Oder: "Du singst, wie 'ne Kuh beim Kacken".

Da kommt doch nichts drüber.
Dieser Beitrag beschert mir ein leichtes Grummeln im Bauch.


Humor ist Geschmackssache!
Man kann Dieter Bohlen oder Mario Barth mögen oder nicht, Fakt ist, dass sie ihr Publikum haben.
Und nicht zu wenig!
Ich persönlich mag diese Art "Humor" weniger, Ephraim Kishon
und Loriot sind die Humoristen, die ich mag.
Über wen lacht Ihr am liebsten, wenn es denn was zu lachen gibt?

Einen schönen Tag
wünscht Gerry

ehemaligesMitglied62
ehemaligesMitglied62
Mitglied

Re: Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von ehemaligesMitglied62
als Antwort auf gerry vom 05.09.2011, 11:08:38
Die wirklich guten Humoristen leben leider alle nicht mehr, Loriot war der letzte.
Heinz Erhard, Kishon & Co. kamen alle ohne Fäkalsprache zurecht.
Eckart von Hirschhausen würde ich mir ggf. anschauen, den Kabarettisten
Rolf Miller mag ich ganz gerne.
Das war es aber auch schon.
HG Ulfhild
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von dutchweepee
Was ist RTL? ...kenn ich nicht.

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Gitte45
Gitte45
Mitglied

Re: Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von Gitte45
als Antwort auf gerry vom 05.09.2011, 11:08:38
mein Ding sind die sogenannten Blödelbarde auch nicht.

Mein Favorit unter den lebenden Humoristen ist

Dr.med.Eckart von Hirschhausen -

vor allem, weil er mit und durch seinen Humor die
Stiftung "HUMOR HILFT HEILEN", aus der die Ärzt-Clowns
in Krankenhäusern hervorgegangen ist, von Anfang an
(15 Jahre) unterstützt.

An LORIOT und auch HEINZ ERHARD kommt in meiner
Bestsellerliste kein Lebender ran. Dessen feiner
und tiefgründiger Humor mich heute noch schmunzeln lässt.

Gitte



Re: Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 05.09.2011, 13:44:19
Ich lache gern und häufig über Loriot, Kishon, Heinz Erhard, Peter Frankenfeld und noch einige mehr. Kommen Sendungen mit Pocher, Barth und ähnlichen Knallchargen, schalte ich um und finde spätestens auf arte etwas Erbaulicheres.
Mir wird nur ab und zu Angst und Bange wenn ich darüber nachdenke, daß die Menschen, die zu Barth ins Stadion laufen oder bei Bohlen auftreten, diejenigen sind, die unsere Rente bezahlen .....

Lachende und weinende Grüße
ekna209
miriam
miriam
Mitglied

Re: Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von miriam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.09.2011, 13:55:10
Ganz deiner Meinung, Ekna.
Eben weil ich das Kabarett und auch einige wenige Comedians so mag, finde ich Barth eine wahre Zumutung. Ganz zu schweigen von Bohlen.

Liebe Grüße in die Runde

Miriam

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Gillian
Gillian
Mitglied

Re: Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von Gillian
als Antwort auf Gitte45 vom 05.09.2011, 13:46:37
Hallo Gitte45,
bei DR.MED.Hirschhausen frage ich mich eines: Ist er überhaupt als Arzt tätig, hat er eine Praxis oder arbeitet er in einer Klinik? Auch Wiki. gibt darüber keine Auskunft, - also wahrscheinlich ist er kein praktizierender ARZT mehr. Warum hat er dann studiert? Um jetzt als Humorist sein Geld zu verdienen? (Und das wahrscheinlich üppiger, als eine dringend benötigte Praxis auf dem Land zu betreiben).
Na ja, es stellt sich die Frage: Was braucht der Mensch mehr, Ärzte oder Humoristen?

Hallo Dutchie:
G.
margrit
margrit
Mitglied

Re: Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von margrit
als Antwort auf miriam vom 05.09.2011, 14:04:10
Also, den Mario Barth mag ich nun überhaupt nicht.
Meine Freundin sagte mir, sie hätte sich über Mario B.
halb tot gelacht. Ich kann über ihn ÜBERHAUPT nicht
lachen. Den Heinz Ehrhard mochte ich gern. Schade,
daß es solche Typen nicht mehr gibt.
Margrit
weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von weserstern
als Antwort auf Gitte45 vom 05.09.2011, 13:46:37
mein Ding sind die sogenannten Blödelbarde auch nicht.

Mein Favorit unter den lebenden Humoristen ist

Dr.med.Eckart von Hirschhausen -

vor allem, weil er mit und durch seinen Humor die
Stiftung "HUMOR HILFT HEILEN", aus der die Ärzt-Clowns
in Krankenhäusern hervorgegangen ist, von Anfang an
(15 Jahre) unterstützt.

An LORIOT und auch HEINZ ERHARD kommt in meiner
Bestsellerliste kein Lebender ran. Dessen feiner
und tiefgründiger Humor mich heute noch schmunzeln lässt.

Gitte






Dem kann ich nur zustimmen....

habe aber auf meiner "Hit- Liste"....
neben Dr. Eckart von Hirschhausen ( hat 2011 den Münchhausenpreis der Stadt Bodenwerder erhalten)

noch Hape Kerkeling und Emil Steinberger.

Auch Peter Frankenfeld, Jürgen von Manger, Dieter Krebs, Rudi Carrell, Evelyn Hamann waren unübertroffen....

doch Heinz Erhardt und... Loriot waren für mich ( wie Hans Rosenthal sagen würde ....).......Spitze!!!!!


weserstern
olga64
olga64
Mitglied

Re: Mario Barth und die deutsche Leidkultur....
geschrieben von olga64
als Antwort auf weserstern vom 05.09.2011, 14:36:55
Gerhard Polt vergessen?
Von längst verstorbenen KOmikern halte ich nach Jahrzehnten allerdings nicht mehr - auch der Humor ändert sich mit der Zeit und bei Kabarettisten soll dieser ja jeweils zeitnah an die Gegebenheiten gepflegt werden. Olga

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