Plaudereien Neue Wege in der Altenpflege

"Jeder hat das Recht auf seine eigene Verwahrlosung", so lautet ein Satz einer Heimleiterin, die
neue Wege in der Altenpflege gehen will.
Über diesen Satz mag man sich wundern, erst Recht, wenn es die Leiterin eines Pflegeheimes sagt.
Doch diese findet, das Alter müsse auch seine Vorteile haben, und deshalb gönnt sie ihren Senioren
ein bisschen Verlotterung.

Der Eigensinn gehört in der Seniorenwohnanlage Rostock-Evershagen zum Konzept. Den Bewohnern soll
der Wille und die eigene Wahrnehmung gelassen werden. Wer sich gegen das Duschen sträubt, der macht
eben nur eine Katzenwäsche.

Ein kleines Stück Freiheit.

Im "Lindenhof 5" wohnen die Demenzkranken. Die Krankheit löscht das Kurzzeitgedächtnis und sie verwandelt die Persönlichkeit. Körperlich sind die meisten fit, sie haben einen ausgeprägten
Bewegungsdrang. Viele laufen unaufhörlich den Gang entlang, hin und zurück.

Damit die Wünsche nach Freiheit "Ich will meine Tochter im Erzgebirge besuchen" in etwa befriedigt
werden, wurde eigens in der Nähe eine Bushaltestelle eingerichtet. (Atrappe).
Natürlich kommt dort niemals - niemals - ein Bus, jedoch die Alten warten.
Es wurde eigens ein Wartehäuschen installiert.

Die Haltestelle dient zur Orientierung und ist ein Konzept des Heimes:
Dem Eigensinn der Bewohner Raum zu geben.

Ich finde diese Idee der Heimleitung gut, zeigt es doch, daß es in der Altenpflege mehr gibt als
ein "Waschen und Füttern" !


Jenni
jenniferj

ja, so sollte es sein ... ich kenne auch ein Heim in dem viele Ältere Leute sind, die schon recht durcheinander sind. Der Ausdruck Demenzkrank wird dort vermieden. Die Einrichtung des ganzen Heimes ist im Stil der 50er Jahre und früher - man hat festgestellt, das die Leute sich in einer so "heimischen" Umgebung sicherer und wohler fühlen. Die Bewohner dürfen/können beim Küchendienst oder bei den Gartenarbeiten helfen, bestimmen den Speiseplan mit und können sich frei im Haus und im dazugehörendem grossen Garten bzw Park bewegen. Abgeschlossene Türen gibt es nicht - nur der Park ist relativ hoch eingezäunt, aber das Tor ist offen (Pförtner). Gefährdete Einwohner tragen ein individuell codiertes Armband, das wie eine Uhr aussieht, so kann ständig überprüft werden, wo sie sind, ein Alarm zeigt asn, wenn jemand der besonders verwirrt ist, das Zimmer, das Haus oder den Garten verlässt ... leider ist das Heim in Holland .. es wäre zu wünschen, solche Einrichtungen auch in D zu haben.
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angelottchen

Das finde ich sehr gut, entwickeln wir doch alle unsere Eigenheiten im Alter.

Ein bisschen Eigenständigekeit ist jedem im Alter zu wünschen, obwohl es ist nicht immer möglich, schon deshalb nicht, weil Demenzkranke auch eine Gafahr für anderer werden können.


outofspain

Hier in der Nähe gibt es seit Jahren ein Heim für Demenz- und Alzheimer Kranke das über die Grenzen hinaus als Vorbild dient.
Vor 40 Jahren waren wir mit der Praxis in der ich arbeitete, zuständig für die Kranken in diesem Heim. Schon damals bestand der grösste Teil der Pflege Empfänger aus Demenz Kranken. Ab 1987 hat sich dann das Heim sehr intensiv auf diesem Gebiet weiterentwickelt.
Unter, Sonnweid Schweiz im Google, könnt ihr euch informieren.

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therese

Das macht einen sehr guten Eindruck. Wie war das nochmal: Der Wert einer Gesellschaft zeigt sich daran, wie sie mit ihren Alten umgeht. Hat ein schlauer Mensch mal gesagt.
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silhouette