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Plaudereien oh weh, du fröhliche.....

luchs35
luchs35
Mitglied

oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von luchs35
Es weihnachtet, wohin man kommt, wohin man blickt. Manche versuchen sich dem ganzen bevorstehenden festtagsrummel zu entziehen, suchen die stille, andere geniessen jingle bells und kaufanpreisungen aus den lautsprechern und lassen sich mittreiben.

Viel hat sich verändert im laufe der jahre.

deshalb mal ein zeitsprung rückwärts und den blick auf ein weihnachtsfest, das herausragte und deshalb nie vergessen wurde, im positiven wie im negativen sinn.

ein bisschen aus diesen verschieden erlebten weihnachtstagen könnten wir hier doch mal erzählen. das muss nicht unbedingt ein erlebnis aus der kindheit sein, auch erwachsene schmunzeln oder ärgern sich über ein vielleicht total verpatztes oder ein sehr erfreuliches weihnachtsfest.

Ich kann mich nicht nur an ein fest erinnern, das total "in die hose ging". damals ärger ohne ende, heute lacht die ganze familie,wenn das gespräch darauf kommt.

es muss ja nicht gleich der tannenbaum brennen- es reicht schon, wenn man - wie ich als blutjunge, frischgebackene ehefrau zum beispiel - die küche abflammt, nur weil man öl für ein fondue bourguignon in einer käsefondue- casserole auf die gasflamme setzt.

klar, das ding platzte, sowie das öl heiss war -und die küche stand im nu in flammen. aber ich war ja ein "kluges mädchen", füllte rasch eine grosse schüssel mit wasser, um zu löschen. zum glück fiel mir mein mann noch in den arm, sonst wäre das unglück perfekt gewesen und die explossion wäre wohl der hit des abends geworden.
mein geistesgegenwärtiger gatte schnappte sich meine neue , wunderschöne couchdecke und erstickte das feuer heroisch. Doch was ich danach zu hören bekam, ist nicht schreib- oder druckfähig. ich glaube nicht, dass damals -laut ehegatte - noch etwas dooferes als ich unter der sonne herumlief.
die renovierunsarbeiten jedenfalls waren bis neujahr noch nicht angeschlossen.

ich erinnerte mich gerade heute schmunzelnd daran, weil ich am heiligen abend zu einem fondue bourguignon beim sohn eingeladen wurde.

vielleicht erinnert sich noch jemand an so ein "besonderes" fest??
--
luchsi35
florian
florian
Mitglied

Re: oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von florian
als Antwort auf luchs35 vom 09.12.2008, 17:10:12
Peinliche Weihnachtsgeschichten.... soso

Aaalso 2005 ist mir die dümmste Weihnachtsfeier untergekommen *g*. Meine damalige Klasse wollte ein Klassenfoto machen. Alles schön und gut und die ersten 2 klappten wunderbar.
Doch alle bösen Dinge sind ja nunmal 3...
Unsere Klassenlehrerin knippst und dem Moment bricht der Tisch, der die hinterste Reihe trug, zusammen und man hörte nur noch BUMM. So lagen 11 Leutchen auf dem Boden der Tatsachen mit Beulen und blauen Flecken.
Als wir dann zum Abschied aus der Schule (10. Kl.) Bilder mit bekamen, sanken wir peinlich berührt in den Boden ein . Auf dem Foto sieht man 2 grinsende Reihen und die letzte Reihe kaum, ausser die fallenden Personen und selten dämliche Gesichter
)))
--
florianwilhelm18
hl
hl
Mitglied

Re: oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von hl
als Antwort auf luchs35 vom 09.12.2008, 17:10:12

So ein peinliches Erlebnis zu Weihnachten hatte ich auch einmal.

12 Personen waren am 2. Weihnachtsfeiertag zum Essen geladen und ich hatte erstmals (und auch zum letzten Mal) tiefgefrorene Gänse für das Festmahl gekauft. Dazu sollte es Semmelknödel und Blaukraut geben, damit die Siegerländer Verwandtschaft auch einmal die bayerische Version kennenlernt. Für die ganz eingefleischten Siegerländer hatte ich auch noch ein paar Kartoffelklöße parat.

Alles funktionierte bestens, im Bräter schmurgelten die Gänse, die Semmelknödel wurden wunderbar, das Blaukraut sowieso und dann .. kam das böse Erwachen. Ich nahm den Bräter mit den schön braun gebratenen Gänsen aus dem Ofen und wollte sie - mangels Platz am Esstisch - in der Küche tranchieren. Kaum hatte ich das Messer angesetzt machte es "Bluff" und die Gans sank in sich zusammen wie ein angestochener Luftballon wobei sie reichlich Wasser in den Bräter ließ. Gans Nr.2 + 3 das gleiche Spiel. Aus wars mit Gänsebraten und Festessen.

Im Esszimmer großes Gelächter von den wartenden Gästen. Was blieb mir übrig? Nach dem ersten Schock habe ich in Windeseile reichlich geräucherten Speck gewürfelt und mit ebenso reichlich geschnittenen Zwiebeln angebraten und somit bestand dann unser Festmahl aus Semmelknödel mit Speck-und Zwiebelsauce und Blaukraut.

Hat allen hervorragend geschmeckt und manche lachen vermutlich noch heute darüber.
--
hl

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pucki
pucki
Mitglied

Re: oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von pucki
als Antwort auf florian vom 09.12.2008, 17:22:47
Ein Weihnachtsfest ,wenn es denn ein Fest gewesen wäre, hat sich mir
unter: man muß es erlebt haben, eingebrannt.

Es war kurz vor Weihnachten. Eines unserer drei Kinder wurde krank,
grippaler Infekt. Das wäre ja nicht weiter schlimm gewesen. Aber
dann wurden auch die anderen beiden krank, mein Mann legte sich ebenfalls ins Bett. Noch ging es mir ganz gut. Ich versorgte die vier,
hörte von meinen Eltern, daß auch sie krank wären . Von denen war
also keine Hilfe zu erwarten. Dann hatten die vier mich endlich auch
angesteckt)) Während der erst Erkrankte das Schlimmste hinter sich
hatte, schleppte ich mich einige Tage vor Weihnachten durchs Haus.
Nette Mitmenschen kauften ein. Den Weihnachtsbaum stellte ein Nachbar
bei uns auf. Wie ich später erfuhr, war er ganz entsetzt, was er an
Kranken bei uns vorfand)) Am 24. Dezember ging es mir etwas
besser, diese Energie habe ich dann für einen Frisörtermin verwendet) Daran kann ich mich nämlich noch gut erinnern , ich mußte diesem
"Krankenhaus" entfliehen))

Den 24. haben wir dann schnupfend und hustend kurz vorm Weihnachtsbaum
verbracht. Was wir an den Festtagen gegessen haben ist mir entfallen.

Nur eins, im Haus muß das reinste Tohuwabohu geherrscht haben))
--
pucki
luchs35
luchs35
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Re: oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von luchs35
als Antwort auf pucki vom 09.12.2008, 18:09:59

Tja ,pucki, genau das habe ich im vergangenen jahr erlebt. alle enkel mit fieberheissen köpfen, alles hustete und schniefte, jeder lag in einer andern ecke... sohn, schwiegertochter,enkel, nur ich meinte, Gänsebraten würde etwas retten. war aber nicht der fall. beim anblick wurde es den grossen übel, die kleinen hofften nur auf die geschenke und oma konnte wieder abtischen. Allerdings fiel die meute den tag darauf über das essen her, als seinen sie alle am verhungern. dass die gans inzwischen schlapp gemacht hatte, störte keinen mehr...lach.

hl, das sind so die grossen und kleinen pannen, die bleiben haften. später lacht man darüber, aber im Moment ist es einfach nur peinlich. nur erkläre mir mal, wie die gänse soviel luft tanken konnten? ) aufgepumpt oder hatten die Vögel vorher noch gebadet? ?

flori, wenn ihr euch nicht weh getan habt, war es halb so schlimm, und nun wisst ihr, wie kariert man manchmal aus der wäsche schauen kann, egal ob weihnachten oder nicht


luchsi35
hl
hl
Mitglied

Re: oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von hl
als Antwort auf luchs35 vom 09.12.2008, 21:54:01
Das wird eine schöne Geschichtensammlung hier.


Luchsi: ich habe später meinen Metzger gefragt, der sagte, die Gänse werden von skrupellosen Händlern nach dem Schlachten mit Wasser "aufgepumpt" d.h. das Wasser wird tief in das Fleisch gespritzt und dann werden sie eingefroren. Das gibt Volumen und Gewicht. Beim Auftauen sehen die Tiere zwar schon etwas dünner aus aber erst beim Braten verdampft das Wasser und plustert das Fleisch erneut wieder auf, weil es durch die Hautkruste nicht mehr austreten kann. Wahrscheinlich wären sie etwas später einfach explodiert.

Ist schon fast 30 Jahre her.
--
hl

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darklady
darklady
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Re: oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von darklady
als Antwort auf luchs35 vom 09.12.2008, 17:10:12

26.12.1999
Zweiter Weihnachtsfeiertag, große Tafel für fast 20 Personen im Atelier vorbereitet,Wildschwein im Ofen, tolle Weihnachtbeleuchtung,alle haben gute Laune,lauter liebe Gäste werden erwartet.
Es ist ein bischen windig, was uns nicht stört.
Plötzlich Stromausfall,irre Geräusche auf der Strasse, es dröhnt seltsam.....
Die Dächer nebendran und gegenüber segeln auf die Hauptstrasse.Autos bremsen versuchen auszuweichen.
Um Gottes Willen unser Aquarium....den Fischen geht die Luft aus..was nun?
Schlauch her, die ganze Familie bläst abwechselnd Luft rein, mein Mann rennt zu Fuss ein paar Strassen weiter und besorgt ein batteriebetriebenes Sauerstoffgerät. Wir sind vom pusten noch fix und alle....aber wir gehen auf die Strasse,leiten den Verkehr um,helfen dem Nachbarn die Ziegel von der Strasse zu kehren und sind mit den Kräften nun völlig am Ende.
Gäste kamen nur noch 4 zum Kaffee, an dem Wildschwein haben wir fast zwei Wochen essen müssen.
Achja....der Überraschungsgast war "Lothar"
darklady
minu
minu
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Re: oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von minu
als Antwort auf darklady vom 09.12.2008, 23:34:38
Ich schmückte den Christbaum am 24. Dez. , mein Mann hatte den Baum nach Hause gebracht. Er war irgendwie krumm gewachsen. Als alles dran hing, machte es blums und der Christbaum lag am Boden, alles kaputt. Es war am frühen Nachmittag, ich hatte drei kleine Kinder und kein Geld und keine Zeit alles neu zu kaufen. Ich telefonierte meiner Mutter und heulte mich aus, keine Weihnacht, kein Baum, keine Freude für die Kinder.
Ein paar Stunden später, stand mein Bruder vor der Türe, mit neuem Christbaum, mit Kugeln, mit Schoggimäusen und mit kleinen Geschenkli für die Kinder.
Ich war sehr glücklich und die Kinder auch.
--
minu
schorsch
schorsch
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Re: oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von schorsch
als Antwort auf luchs35 vom 09.12.2008, 17:10:12
Auszug aus einem meiner Romane: (Autobiografisch)

An Weihnachten schmückte Madeleine im Restaurant eine große Tanne. Einige Päcklein lagen darunter. Ich freute mich auf das Weihnachtsfest, denn ich erwartete, daß auch für mich ein Päcklein dabei sein würde. Der Weihnachtsabend kam, die Päcklein wurden verteilt, an die Familienmitglieder und an die Stammgäste, und ich ging leer aus. Ich durfte mich nicht mal in die Gaststube setzen, als die Kerzen angezündet wurden.
Am Tag nach Weihnachten ging ich in den Wald und schnitt mir ein kleines Tännchen. Im Laden kaufte ich mir etwas Engelhaar. Für Kerzen reichte mein Geld nicht mehr. Das Bäumchen stellte ich auf den riesigen Versammlungstisch in meinem Zimmer. Dann setzte ich mich davor und summte leise ein Wehnachtslied. Plötzlich öffnete sich leise die Türe und Madeleine kam herein. Als sie mich einsam hier sitzen sah, kamen ihr die Tränen. Sie lobte die Schönheit meines einfachen Weihnachtsbaumes. Dann strich sie mir leicht über die Haare und ging hinaus.
Am nächsten Abend, als ich vom Stall kam, waren ein paar Kerzen auf meinem Baum und ein Päcklein darunter. Darin war ein Paar selbstgestrickte Socken. Ich biß mir auf die Zähne, um nicht laut zu heulen vor Freude. Als ich mich wieder beruhigt hatte ging ich nach unten und drückte Madeleine wortlos die Hand. Leider kam Gaston dazu. Er wollte wissen, was dies zu bedeuten habe. Als ihn Madeleine aufklärte, schrie er sie an, ob sie denn wolle, daß ich noch das ganze Haus anzünde mit den Kerzen. Ich schlich mich nach oben, verriegelte die Türe, zündete die Kerzen an und weinte.

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schorsch
luchs35
luchs35
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Re: oh weh, du fröhliche.....
geschrieben von luchs35
als Antwort auf schorsch vom 10.12.2008, 09:30:48

hl: danke für die aufklärung über die plustergänse. Der Beschiss lebte also munter auch schon vor 30 Jahren )

minu, ich kann nachfühlen, dass es fast ein trauriges fest geworden wäre, aber ende gut-alles gut.

Schorsch, das ist ja ein traurige geschichte , von der du sagst, dass sie autobiographisch ist. Warst du denn eines dieser unglücklichen verdingkinder? schlimm, wie manche menschen mit diesen armen kindern umgingen. ich hoffe für dich, dass dich das leben später für diesen kummer ein wenig entschädigt hat.

darky, lothar war auch bei uns damals ein ungebetener gast. wir sassen zu zwölft gemütlich bei einer nachmittäglichen kaffeekuchen-runde, blickten raus auf Garten und Bodensee. es war windig bis sturmböig. Und plötzlich ein merkwürdiges geräusch,und schlagartig war es dunkel im raum.
nach dem ersten schreck rannten wir raus. Da hatte sich unsere mächtige, uralte tanne quer vor das wohnzimmerfenster gelegt. Lothar hatte sie entwurzelt.
wir zogen und zerrten an dem baum, aber es war hoffnungslos, wir brachten sie kein stück vom fenster weg. Zwei tage mussten wir warten, bis die feuerwehr den baum wegräumte. zum glück war nichts schlimmeres passiert, als dass wir halt abwechselnd bei deckenlicht oder kerzenschein im wohnzimmer sassen. irgendwie war das aber urgemütlich. da hatte es andere schlimmer erwischt.


luchsi35

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