Plaudereien "Pflichtkinder"

„Pflichtkinder“

Ja, ein etwas merkwürdige Bezeichnung.
Wie ich dazu kam?
Vor einigen Tagen sah ich eine Sendung über Kinder, die überbehütet werden.
Gestern erlebte ich live diese Überbehütung mehrfach.

Eltern in 2. Hälfte ihre 30. Lebensjahre, öfters über 40 auch.
Karriere. Haus-Wohnung-alles in Lot, also musste ein Kind her.
Ja, es musste, da es *in* ist, so grob es sich liest.

Bei unserem Ausflug am Urban-Hafen sahen wir Horden diese Eltern und Kinder.
Es wimmelte von Justinius,Alexandrinus,Luisa,Emma,Theo……….wie diese kleine Geschöpfe auch für Namen hatten.

In TV- Sendung wurde erwähnt, man sieht so gut wie keine Kinder mehr einfach spielen, auf Bäume klettern oder so richtig matschig dreckig.
Sattdessen sitzen die Kurzen in Chinesisch Unterricht, gehen zu Ballett,Orgel Unterricht oder wo auch immer.
Immer mit irgend übervorsichtige und oft unsichere Mama oder Papa in Schlepptau.

Justinius gestern gedachte nicht zum brüllen, als er –zigsten mal auf sein podex landete.
Allerdings setze das ohrenbetäubende Gekreische in dem Moment ein, als Mama anfing zu erklären, dass diese hinfallen pädagogisch wertvoll wäre, und hat den kurzen eingeredet, dass es gefälligst wehtut.

Ein anderes Mädchen –ca. 7 Jahre alt-machte ihre erste Versuche auf Schlittschuhe, die selbstredend ergonomisch oder so geformt waren.
Das Mädchen flitzte erstaunlich schnell mit viel Spaß über das Eis, bis Papa meinte, sie würde ihre Füße nicht richtig aufsetzen.
Darauf folgte ein ellenlange Erklärung mit sanfte druck wie sie laufen soll, und dem Mädchen verging jede Spaß, und mochte nicht mehr, mit Tränen in Augen.

Was mir auffiel, keine diese Kinder wurde in Arm genommen geherzt oder getröstet, stattdessen kamen Vorträge.

Wir hatten anschließend eine lange Diskussion mit unseren Freunden, ob man diesen Kindern nicht irgendwie ihre Kindheit nimmt, mit diese Überbehütung und ständige Ermahnung, alles überkorrekt zu machen.

Auf meine Bilder in *Berliner Impressionen* sieht man meine kleine Freundin, die mit Wonne über dem Eis gerutscht war, ihre neue politisch wohl unkorrekte Schlittschuhe ausprobierte ohne hilfe,an der olle ,ausgemusterte Schiff rumgeturnt ist, und am Ende mit rote Bäckchen in Café –absolut unkorrekt , da Dickmacher–ein Riesenportion Kaiserschmarren verdrückt hat, natürlich mit Sahne.

Sollte man nicht die Kinder auch Kinder sein lassen? Jedenfalls gelegentlich?
Dürfen die Eltern ihre Unsicherheit auf ihre Kinder übertragen?? Sei es in Form von ewige aufpassen und ermahnen?



Klappt doch.....:)

Gerade in gut situierten Familien nimmt der Hang zum Vorzeigekind zu.

Es geht nicht mehr darum die Interessen und Talente des Kindes zu fördern, sondern, gleich einem Klumpen Ton, sich ein Kind zu basteln welches in die Welt der Reichen und Schönen passt.

Vor längerer Zeit sah ich eine Doku aus Japan, es grauste mich!
Da wurden 3-jährige z.B. gezwungen stundenlang Klavier zu üben und auch alle möglichen Lehrstoffe wurden stundenlang eingepaukt.

Solchen „Eltern“ sollte man die Kinder wegnehmen!

Eltern in 2. Hälfte ihre 30. Lebensjahre, öfters über 40 auch.
Karriere. Haus-Wohnung-alles in Lot, also musste ein Kind her

Na klar sind dss Pflichtkinder tolles Wort aber irgendwie richtig!
Man kommt ja nun in die Jahre, das muß für Umgebung auch das Image stimmen,
Dazu gehört nun mal ein Kind!
da kommt dann schon die Namensgebung ohne auch nur im Sinne des Kindes diese
Wahl vorzunehmen ! Man denkt an jetzt gängige Mode nicht aber wie der alte Opa Mike
mal sich fühlt wenn er auf der Parkbank sitzt? Wie verballhornt werden die
Namen im laufe des Lebens, da kommt es schon vor das die Oma überlegen muß wie sie wirklich mal getauft wurde!
Ob die Pflichtmutter einfach mal den Zipfel ihrer Schürze nimmt und die "Rotznase" ihres Sprößlings abwiescht?
Oder einfach nur sagt Dreck reinigt den Magenwenn klein "Bubi" eine geklaute Mohrrübe noch voller Ackerdreck genußvoll kaut?[/b]
Oder können/wollen die "Pflichtbewußten!" ihre Enkel dann liebevoll und mit zwinkerten Augen das erlauben was "Pflichtbewußten Eltern" verboten haben?
Die Pflicht bewußten wollen ja von ihren "Standart" auch im Alter nichts abgeben- Nur auch sie werden älter haben dann kaum Verständnis für die Sorgen oder sselischen Qualen ihre im Verhältnis jungen Kinder-
Die nunmehr wirklich Alten möchte dann ihre Ruhe haben -- erwarten aber volle
Zuwendung im Notfall von Ihren "Pflichkindern!"

Eleonore, aber vergiss bitte nicht, dass du bei diesem Eislauf-Event gerade nur einen Augenblick lang etwas gesehen hast - eine Momentaufnahme gewissermassen -, also nicht beurteilen kannst, ob diese Eltern und Kinder die übrigen 999,999 Promille ihres Lebens auch so funktionieren, wie du es in den 0,001 Promille deiner Beurteilungs-Zeit gemeint hast, dass es immer so sei.

Schade, dass ich in Eile bin um eines dieser sog. Pflichtkinder vom Kindergarten abzuholen. Denn sonst würde ich hier mal aufzeigen wie wunderbar es sein kann, als Kind der ‘Pflicht‘ geboren zu werden.

H

@schorsch,

ich muss dir wiedersprechen.

dort wo ich wohne, bin ich umzingelt von solche eltern, die ich tage für tag miterlebe.
das kleine mädchen auf die schlittschuhe betreue ich seit über 1 jahr, mehrer tage die woche.
dort, wo dieses mädchen wohnt, ist ein bewachte wohnarea mit pförtner, und dort wohen laute justinius-eltern mit ihre kinder.
also weiss ich durchaus, wovon ich schreibe.:)

@heide,

es hat alles vor und nachteile.

Diese "Pflichtkinder" tun mir wirklich leid! Sie haben überhaupt keine Chance, ihre Kindheit zu leben. Sie müssen perfekt sein, damit Mami und Papi stolz sein können.

Wenn ich daran denke, wie wir früher fast alles entdecken und ausprobieren konnten. War das nicht schön? Und wenn mal ein Knie aufgeschrammt war, was soll's, dann kam eben etwas Jod und ein Pflaster drauf und ab ging es wieder zum Spielen und zwar ohne dass die Eltern riefen: "Chantale komm aus der Pfütze raus. Pass auf Dein Kleidchen auf." etc.

Heute müssen Marco, Lara etc. Leistung bringen. Das heißt, sie dienen dazu, dass die Eltern mit ihnen angeben können.

Ich will es mal ganz hart ausdrücken: Kinder sind für manche Eltern eine Sache, die man nach eigenen Vorstellungen formt.

Schade um die Kinder und ihre verlorene Kindheit!

Glücklicherweise aber werden die meisten Kinder auch heute noch mit Liebe und Zuwendung erzogen!

Myrja

Vieles mag stimmen, was du anmerkst und von deinem Eindruck ableitest.

Ich möchte allerdings deine doch eher verachtende Weise ablehnen, mit der du die Namen von Kindern betrachtest.

Bei unserem Ausflug am Urban-Hafen sahen wir Horden diese Eltern und Kinder.
Es wimmelte von Justinius,Alexandrinus,Luisa,Emma,Theo……….wie diese kleine Geschöpfe auch für Namen hatten.

@mart,

verachtend-nein.
eher belustigt.

besagte Jusitinius wohnt umweit von uns mit seine eltern, und wir treffen uns öfters auf die strasse.
wir bekamen mal mit, wie ein anderes kind ihm mal als *Justi* rief, und von justinius mama sofort zurecht gewiesen wurde, er heisst *Justinius* und nicht Justi.

Ja, ja früher war alles besser und früher haben sich diejenigen, die heute meinen, über die jüngren Leute lästern zu dürfen, sich aufgeregt, wenn die Alten ihre Meinung sagten.

Ich finde es ziemlich überzogen, was hier abgeht, und über die Beweggründe von Leuten, Kinder in die Welt zu setzen nicht nur zu spekulieren, sondern auch noch zu urteilen, muss wohl einer wahnsinnigen Langeweile entspringen.

Liebe Rentner, freut euch der Karriereeltern, sie sind die Gutverdiener, die HEUTE eure Rente bezahlen!