Plaudereien Redensarten auf die Schliche kommen

Was diese Lehren wohl bezwecken sollten?

Sei wie das Veilchen im Moose,
sittsam, bescheiden und rein

dann beult sich aus die Hose
bei jedem "ehrbaren" Schwein.

Den Spruch hatte ich auch drin stehen, und habe mich mächtig geschämt dafür.

Da lautete die zweite Zeile sogar noch:
"sittsam, bescheiden und rein"

justus

Guten Morgen Justus,

du hattest ein Poesiealbum? Das kann ich kaum glauben.
"Sittsam, bescheiden und rein" sollten doch eher die Mädchen sein. Man wollte keine aufgeweckten Mädchen sondern brave angepasste Frauen heranziehen. Bescheidenheit war früher vor allem für Mädchen erstrebenswert.
Wie ist das heute? Sind diese alten Werte gar nicht mehr angebracht? Natürlich nicht in dem beschriebenen Ausmaß, ich meine jedoch, etwas "Bescheidenheit" und weniger auf den eigenen Vorteil bedacht, stünde auch den Jungen und Mädchen von heute ganz gut zu Gesicht.
Mane

"Unter aller Kanone"....
geht garnicht...völlig daneben....

Kristine

Warum sagt man...
"unter den Teppich kehren"...

Kristine

Ich möchte noch einmal auf die "Prinzipien" eingehen. Da hat Barbara eine Variante angesprochen, die ich für wichtig halte und die ganz unterschiedliche Auswirkungen haben kann.

Und zu einem Teilgebiet der Prinzipien, nämlich zur 'Pflicht', lese ich grade einmal wieder total erschüttert im Roman 'Die Deutschstunde'.

In der "Deutschstunde" erinnert sich der Protagonist an die Jahre 1943 bis 1945. Seine Eltern verkörperten unmenschliche Prinzipientreue und unnachgiebige Strenge. Keines ihrer drei Kinder
konnte damit leben - sie wurden alle aus der Familie ausgestoßen.
Der Vater war pflichtbewusst und gehorsam und unfähig, die Befehle der Obrigkeit in Frage zu stellen.
Im Dritten Reich waren Menschen aus Pflichtbewusstsein bereit, anderen Menschen zu schaden. Befehle wurden ohne eigenes Nachdenken und ohne Gewissen pflichtbewusst ausgeführt. Sie gaben die Verantwortung an Autoritäten ab.
Mane

Duden Redewendungen gibt nichts her, aber bei der bildhaften Beschreibung geht es mit Sicherheit darum, Schmutziges nicht zu beseitigen, sondern nur zu verstecken.

Das kann vorkommen: Man kehrt den zusammengekehrten Schmutz mal eben unter den Teppich. Dann sieht es wieder sauber aus, der Dreck ist aber nicht weg und wenn dies öfter passiert, kann sich unter dem Teppich ganz schön viel ansammeln.

Das lässt sich übertragen: Man hat etwas Unrechtes getan, will aber nicht dazu stehen. Dann kehrt man diese Sache einfach unter den Teppich anstatt sie in Ordnung zu bringen.
Mane

Zum Schmunzeln über 'im Prinzip: Das gute alte Radio Eriwan:

Ja, und den ernsthaften Beitrag von Mane finde ich ganz wichtig: Sie bezieht sich auf meine Gedanken zum Buch von Siegfried Lenz 'Die Deutschstunde'. Vielleicht besprechen wir das mal in einem anderen Thread, da es nicht gerade zur Leichtigkeit eines Plauderstündchens passt? Ich bin nur nicht gerade so prickelnd drauf wegen Grippe und weil ich mit der Initiative für Europa noch recht beschäftigt bin. Ich komme darauf zurück, wenn mehr Energie da ist. Barbara

Nein, liebe Barbara, auch ernste Gedanken haben hier einen Platz.
Alles Gute für dich und dass du bald wieder fit bist.
Mane