Plaudereien Rente mit 69

freud40
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Re: Rente mit 69
geschrieben von freud40
als Antwort auf silhouette vom 23.07.2009, 16:01:12

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freud40

Hallo,
ich frage mich, warum werden immmer an den erwirtschafteten
Renten genörgelt,und und nicht bei den nicht mehr finanzierbaren
Pensionen?
rello
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Re: Rente mit 69
geschrieben von rello
als Antwort auf olga64 vom 23.07.2009, 16:09:11
wenn jemand studiert, tritt er mit Ende 20/Anfang 30 ins Berufsleben ein....sagt olga

Das ist das Dilemma. Die Regelstudienzeiten haben sich nicht verändert. Die Studienfächer wurden unterteilt, aus meinem Fach sind fünf geworden. Es werden Leute zu "Fachidioten" ausgebildet, die man nur noch in einem Bereich verwenden kann (jedenfalls bei den Ingenieurswissenschaften ist es so). Allroundwissen ist nicht mehr gefragt. Und dann gammeln Studenten bis zum übergangslosen Eintritt ins Rentenalter an Hochschulen herum? Rente haben die sich nicht verdient.
Meine Tochter hatte mit 25 Jahren ihr zweites Staatsexamen (Jura) und der Sohn konnte mit 26 Jahren (inkl. 2 Jahre Zeitsoldat bei der BW) seine Diplomurkunde (TH) abholen, der Schwiegersohn ebenfalls.

Ps.: meine beiden zahlen incl. Arbeitgeberanteil mehr in die RV ein, als ich an Rente erhalte. Da fallen noch ein paar Kleinrenten für andere ab.

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rello
silhouette
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Re: Rente mit 69
geschrieben von silhouette
als Antwort auf freud40 vom 03.08.2009, 16:56:26

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freud40

Hallo,
ich frage mich, warum werden immmer an den erwirtschafteten
Renten genörgelt,und und nicht bei den nicht mehr finanzierbaren
Pensionen?

Auf die Gefahr hin, als Oberlehrer angesehen zu werden, beantworte ich das mit mehr als einem Satz:

Die Renten wurden nicht erwirtschaftet, sondern es wurde ein Rentenanspruch erworben, nicht aber eine bestimmte Rentenhöhe. Das System ist mit einem Durchlauferhitzer vergleichbar, nicht mit einer Sparbüchse. Diesen Umstand verdanken wir der Adenauerschen Rentenreform von Mitte der 50er Jahre. Mit dem bis zu diesem Zeitpunkt tatsächlich angesammelten Beitragsvermögen wurde die Bundeswehr und der NATO-Beitritt finanziert.

Das jetzige, dynamische System hat so lange funktioniert, wie genügend Beitragszahlernachwuchs vorhanden war, der jeweils die Rentner finanziert hat. Außer einer Reserve von 1-2 Monaten gibt es keine Rücklagen. Da inzwischen das System nicht nur durch die drastisch veränderte Alterspyramide aus dem Gleichgewicht gekommen ist, werden auch in die Rentenkassen Steuergelder hinzugezahlt.

Die Beamtenpensionen werden nur aus Steuergeldern finanziert. Eigentlich sollten die Dienstherren, d.h. die Kommunen, Länder und der Bund, für ihre Beamten Altersrückstellungen anlegen. Haben sie aber nie. Pech. Auf dieses Versäumnis haben die Beamten selber keinen Einfluss gehabt. Sie mussten und müssen sich mehr denn je dafür beschimpfen lassen. Ihr Nettogehalt entsprach ungefähr dem Netto eines vergleichbaren Angestellten im Öffentlichen Dienst nach Abzug der Rentenbeiträge. Was ihnen als Privileg noch geblieben ist, ist ein System der Krankheitskostenübernahme (Beihilfe) für sie und die Familie und die Witwe, für das sie erheblich weniger Beiträge aufbringen müssen, um vollversicherte Privatpatienten zu sein.

Dennoch wäre mal interessant, Daten zu bekommen und auszurechnen, was den Steuerzahler die Pensionsfolgen von 16 Bundesländern mit ihren Ministern (die bereits nach ein paar Jahren pensionsberechtigt werden), politischen Regierungsbeamten und jeweiligen Verwaltungsapparaten (mit ebenfalls Beamten) kosten. Und mit der Pension ab 67 haben sie es auch nicht so, wie man kürzlich lesen konnte.

Nachtrag: Weil die Renten von heute auf morgen durch das neue System um 60% erhöht wurden, hat dieses größte Wahlgeschenk aller Zeiten dem Adenauer auch einen satten Wahlsieg eingebracht. Dass man von da an von der Hand in der Mund lebte, hat in der Euphorie des Wiederaufbaus und der hohen Geburtenzahlen niemandem Sorgen gemacht.

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silhouette

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