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Plaudereien Sind wir nicht fast alle Analphabeten?

barbarakary
barbarakary
Mitglied

Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von barbarakary

Bitte beachten - es soll nur eine Plauderei werden!!!

Mir kam schon öfter der Gedanke, dass wir uns doch in großen Teilen der Welt als Analphabeten fühlen müssen. Es sei denn, diese Regionen sind so nett und haben lesbare Wegweiser, evtl. in Englisch.

Wie überheblich sind wir eigentlich, dass wir nur unsere Art der Schrift als 'Bildung' bezeichnen?
Sind im Fernsehen chinesische oder arabische Untertitel bei Auslandsbeiträgen, so stehen wir doch da wie der Ochs vorm Berg - oder???  Wir erwarten von aller Welt, dass sie sich weiterbilden und zumindest Englisch lernen....

Fällt jemand zu diesem Thema noch etwas ein?

LG barbarakary

Karl
Karl
Administrator

RE: Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von Karl
als Antwort auf barbarakary vom 13.11.2019, 12:39:57

Liebe @Barbarakary

Ja, mir fällt noch etwas beim Lesen Deines Beitrags ein.
Gestern habe ich im DlF gehört, dass in Schweden Kinder mit Migrationshintergrund nach Möglichkeit auch Unterricht in ihrer Landessprache erhalten und dass diese Maßnahme auch sehr beim Erlernen von Schwedisch und bei der Entwicklung der SchülerInnen ganz allgemein enorm hilft. Margit hat hier in Freiburg dies auch schon öfters empfohlen, man könnte auf z. B. Arabisch sprechende LehrerInnen unter den Flüchtlingen beschäftigen. Aber leider scheitert dies hier in Deutschland fast überall an der Bürokratie.

Karl

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf barbarakary vom 13.11.2019, 12:39:57

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand der eine uns wenig geläufige Sprache spricht und schreibt als ungebildet bezeichnet wird. Von wem?

Auch komme ich mir zum Beispiel in Griechenland nicht als Analphabet vor, nur weil ich kein Griechisches Alphabet lesen und schreiben kann.

Ciao
Hobbyradler
 


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barbarakary
barbarakary
Mitglied

RE: Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf Karl vom 13.11.2019, 12:51:05

Mich wundert auch, dass wohl die Muttersprache von Flüchtlingen vernachlässigt wird, aber da landen wir wieder bei der Politik.

 

barbarakary
barbarakary
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RE: Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf hobbyradler vom 13.11.2019, 12:51:35

Es ist mein Eindruck, dass man von anderen eine Anpassung erwartet auch in deren Land, während in Europa Wegweiser usw. wohl kaum chinesisch, arabisch, russisch, japanisch usw. zu sehen sind, obwohl ich glaube, dass die Mehrheit der Menschen andere Schriften hat. Das mit der Bildung war wohl nicht richtig ausgedrückt....

olga64
olga64
Mitglied

RE: Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von olga64
als Antwort auf barbarakary vom 13.11.2019, 12:39:57

Klar sind wir alle irgendwann und irgendwo Analphabeten, aber westlich erzogene Menschen haben international eine gewisse Chance mit der englischen Sprache einigermassen durchzukommen. Das habe ich immer als erleichternd empfunden.

Ich glaube auch nicht ,dass Menschen in Ländern mit "seltenen Sprachen" von uns aufgefordert werden oder werden müssen, eine internationale Sprache zu erlernen. Die machen das freiwillig, weil sie sich damit auch bessere berufliche Chancen ausrechnen können. Und Englisch ist nun mal die internationale wichtigste Sprache, die von den meisten Menschen erlernt und auch gesprochen wird.

Ich erinnere mich aber gut an meine Reisen nach China, wo ich wirklich wie die Kuh vorm Berg rumstand und nichts mehr verstand: weder Speisekarten noch Anzeigen am Bahnhof. Ich wollte mal vom Bahnhof in Shanghai mit dem Zug in eine andere Stadt fahren und war froh, dass mir ein kleiner Junge behilflich war, der mit stolz seine englischen Sprachkenntnisse präsentierte.
In Bangkong fuhr ich gerne Tuk-Tuk. Im Hotel gab man mir die Visitenkarte des Hotels Narai mit und warnte mich, dieses "R" auszusprechen, weil ich sonst woanders gelandet wäre.
Ähnlich war es in Russland, wo ich aber gottlob meine Cousine dabei hatte, die während ihres zweijährigen Aufenthaltes in diesem Land gut Russisch lernte. ABer in Armenien waren wir dann beide wieder verloren und mussten uns immer vorher im Hotel informieren, da dort Englisch gesprochen wurde.
Aber ich denke, das gehört auch alles dazu und ist eine Form des Abenteuers, die ich immer auf Reisen liebte.
Schlimmer finde ich es heute, wenn deutsche Menschen z.B. in einem Supermarkt auf Mallorca die Verkäufer oder das Personal an der Kasse mit schlechtem Englisch attackieren. Bedenken die wirklich nicht ,dass auch bei uns z.B.bei Aldi nicht jede(r) Englisch spricht? Olga


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barbarakary
barbarakary
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RE: Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf olga64 vom 13.11.2019, 18:00:59

Diese Mehrheiten mit anderen Schriftzeichen sind zu bewundern, dass sie oft unsere Schrift plus Englisch als sog. Weltsprache erlernen, um im Ausland zurechtzukommen. Ebenso ist anzuerkennen, wenn Flüchtlingskinder - manchmal sogar ohne vorherige Schulbildung - dies alles erlernen. Leicht ist das sicher nicht. Leider scheitern auch viele daran.

All diese Gedanken kamen mir zur Bildungswoche....

aixois
aixois
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RE: Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von aixois
als Antwort auf Karl vom 13.11.2019, 12:51:05

kann ich  nur bestätigen. Einmal in der Woche 2 h Unterricht in der Herkunftslandsprache für die 'Kleinen' (ab 5 ca.) ist in jeder Hinsicht entwicklungsfördernd.

aixois
aixois
Mitglied

RE: Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von aixois
als Antwort auf barbarakary vom 13.11.2019, 20:13:37

Kinder haben - solange sie noch klein sind - eine neue Umfld-Sprache in wenigen Monaten drauf.
Schwieriger ist das mit der kulturellen Erschließung, da diese eher nicht-oral vor sich geht.

RE: Sind wir nicht fast alle Analphabeten?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 13.11.2019, 20:24:34

Kinder die nicht bilingual aufwachsen, sondern die zweite Sprache erst später lernen verknüpfen die Zweitsprache mit der Erstsprache
dh. umso besser sie die Erstsprache können um so leichter gelingt es die zweite Sprache zu erwerben
leider wird das oft übersehen

außerdem gibt es einen interessanten Zusammenhang: wird die Muttersprache des Kindes wertgeschätzt, dann fördert das auch den Erwerb der Zweitsprache
das hat damit zu tun, dass Sprache sehr viel mit Identität zu tun hat

insofern hat es auch wieder viel mit kultureller Erschließung zu tun - mit der zweiten Sprache lernt man wirklich auch ein Stück Kultur

WurzelFlügel


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