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Plaudereien So richtig unappetitlich ... oder Welttoilettentag 2009

niederrhein
niederrhein
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Mit dem Kot kommt oft der Tod ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von niederrhein
Na, da schaut man ...

http://lh3.ggpht.com/_0UxhL8QGszQ/SwXEnXqA26I/AAAAAAAAAVI/cwvQYCvQGvA/z1-sz-welttoilettentag-6.jpg[/img]

Wie konnte man ihn nur vergessen: den Welttoilettentag?

Zumindest die Süddeutsche Zeitung hat diesem Ereignis (oder sagt man hier [i]Event
?) einen ganzen Artikel, ja ... eine ganze Seite gewidmet.

http://lh3.ggpht.com/_0UxhL8QGszQ/SwXEnWLoQ3I/AAAAAAAAAVM/BNIFuUFAMfs/s640/z2-sz-welttoilettentag-3.jpg[/img]



Und in einem Artikel (siehe erstes Bild) konnte man u.a. lesen (alles aus der SZ); ich zitiere:


Keiner redet übers Klo
Welttoilettentag - das hört sich erst mal lustig an. Ist es aber nicht. Nicht für 5000 Kinder in Afrika, die täglich an den Folgen mangelnder Hygiene sterben. (Von Ulrike Bretz)
[...] Es ist ein delikates Thema. [...] Um das zu ändern, hat die Welttoilettenorganisation, unterstützt von den Vereinten Nationen, am 19. November 2001 erstmals den Welttoilettentag ausgerufen. Nicht aus Spaß - sondern weil weltweit 2,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu einer sanitären Einrichtung haben und jeden Tag 5000 Kinder in Afrika an den Folgen mangelnder Hygiene sterben. [...]
Schließlich sei verwunderlich, dass die Nahrungsaufnahme in der Gesellschaft derart zelebriert wird, sich aber jeder dafür schämt, was am Ende dabei rauskommt.

[...] dass die Menschen sich nicht für die Hygiene anderer interessieren. "Wenn den Eltern in Deutschland egal ist, wie es in der Schultoilette ihrer Kinder aussieht", sagt ... , "dann ist ihnen auch egal, wie Toiletten am anderen Ende der Welt aussehen."
Die wenigsten denken daran, wie wichtig Hygiene für die Gesundheit der Menschen ist.
Ohne Toiletten jedoch [...] können Gesellschaften kaum funktionieren. In Indien etwa leben 700 Millionen Menschen ohne sanitäre Anlagen. Sie verrichten ihre Notdurft hinter Büschen, Bahngleisen und alten Schuppen. Ohne danach ihre Hände waschen zu können.
Wenn Fliegen die Keime weitertragen und Nahrungsmittel damit in Kontakt kommen, werden die Menschen mit ansteckenden Krankheiten infiziert - sie leiden kontinuierlich an Durchfall, sie werden von Würmern und anderen Parasiten heimgesucht. "Die mangelnde Hygiene ist einer der Gründe, die Menschen in Armut hält" [...] "Wenn viele Menschen ständig krank sind, können sie nicht zur Schule und nicht zur Arbeit gehen. Das legt eine ganze Gesellschaft lahm."
Es geht aber nicht nur ums Geldverdienen und die Wirtschaft eines Landes - sondern auch um Menschenwürde und Privatsphäre in einer intimen Situation.

Aus einem weiteren Artikel in der SZ

Trommeln fürs stille Örtchen
Mit dem Kot kommt oft der Tod: Jack Sim aus Singapur will die Welt mit Witz und Selbstironie über Hygiene aufklären - und fordert eine moderne Toilettenkultur. (Von Oliver Meiler, Singapur)

[...] Dann weiß Jack Sim, der Gründer und Kopf der World Toilet Organisation, dass endlich normal wird, was normal sein soll.
"Wir beginnen den Tag im Häuschen, und wir beschließen ihn dort. Nur reden wollen wir nicht darüber." Er schon, er redet nur noch darüber. Er nennt es, natürlich, verbale Diarrhö.

Brutal sind die Bakterien
Jack Sim ist ein erfolgreicher Singapurer Unternehmer, Baumaterialbranche. Einer, der mit 40 Jahren finanziell ausgesorgt hatte und sich langweilte. Das war vor zehn Jahren. Damals reifte in ihm der Drang, etwas Gescheites zu tun im Leben, wie er sagt, etwas Nützliches für die Gesellschaft. Und als dann der damalige Premierminister Singapurs, Goh Chok Tong, die Bürger aufrief, sich auch am öffentlichen Örtchen zivilisiert aufzuführen, was diese bis dahin offenbar nicht taten, da nahm sich Jack Sim vor, der Revolution etwas nachzuhelfen. [...]
"Die Notdurft ist meine Religion." Oder: "Toiletten sind das letzte große Tabu unserer Zeit." Und Jack Sim kennt Zahlen, von denen wir Normalverstopften immer dachten, sie gingen uns nichts an, wenigstens nicht im Detail: "Jeder Mensch erleichtert sich täglich im Schnitt um 140 Gramm." Oder Zahlen, die im verwöhnten Westen nur wenige für möglich halten: "2,6 Milliarden Menschen haben keine Toiletten, auf denen sie ihr Geschäft verrichten können, das sind 42 Prozent der Weltbevölkerung. Und 1,4 Milliarden haben nur rudimentäre Toiletten."
Die meisten von ihnen leben in Afrika und Asien. Allein in Indien sind es 700 Millionen. Sie defäkieren im Freien. Oder in Latrinen, die dann von Kastenlosen, meist Frauen, mit baren Händen geleert werden.
Sie tragen den Kot auf Schalen weg, die sie auf ihren Köpfen tragen. Und diese Zahl: "1,6 Millionen Kinder sterben jährlich an Krankheiten, die ihren Ursprung im freien, unhygienischen Defäkieren haben." Die Bakterien gelangen in den Wasserkreislauf und infizieren alles.

Jack Sim [...] hat sich das Ziel gesetzt, die Toiletten-Situation auf der Welt zu verbessern. Und die Kluft zwischen den Welten zu schließen - zwischen Event-Klo-Kultur in der ersten Welt und Gar-keine-Klo-Kultur in der dritten Welt.
[Man] regt Firmen und Staaten an zum Spenden von Toiletten für die Toilettenlosen. Es müssen keine Aborte im westlichen Stil sein. Doch der Hygiene müssen sie dienen. [...] Um Hygiene als Prävention. Und um Würde.
Man müsse den Menschen, die keine Toilette und keine Toilettenkultur haben klar machen, dass es gescheiter und gesünder ist, ein Klo anzuschaffen, als ein Mobiltelefon oder einen Fernseher[...]
Er ist ein harter Kritiker, der Wissenschaftler der Notdurft. Nur den skandinavischen Ländern stellt er ein gutes Zeugnis aus. "Die Norweger sind die Besten, die erfüllen unsere Vorgaben zu hundert Prozent", sagt er, "zusammen mit Japan natürlich".







Toiletten im Museum Biedermann, Donaueschingen (fotografiert anläßlich der Musiktage in Donaueschingen 17. Oktober 2009)
[i]
Die Bertha
vom Niederrhein
baltus
baltus
Mitglied

Re: So richtig unappetitlich ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von baltus
als Antwort auf niederrhein vom 19.11.2009, 23:23:59
was??? *gg*


baltus
seewolf
seewolf
Mitglied

Re: So richtig unappetitlich ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von seewolf
als Antwort auf baltus vom 19.11.2009, 23:26:54
das ist echt ein Shyce-Thema...

:~/
--
seewolf

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Linta
Linta
Mitglied

Re: Mit dem Kot kommt oft der Tod ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von Linta
als Antwort auf niederrhein vom 19.11.2009, 23:23:59

Sind das auch musikalische Papierrollen??

"Sag beim Abschied leide Servus.........."

n.
seewolf
seewolf
Mitglied

Re: Mit dem Kot kommt oft der Tod ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von seewolf
als Antwort auf Linta vom 19.11.2009, 23:48:50
... oder "Roll over (Beethoven)"
--
seewolf
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Mit dem Kot kommt oft der Tod ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von schorsch
als Antwort auf niederrhein vom 19.11.2009, 23:23:59
Was vorher bunt war bei Männer Fraun,
wenns hinten rauskommt, ist es braun.

Und ob jemand arm ist oder reich:
vor Gott und Klo sind alle gleich!

--
schorsch

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Re: Mit dem Kot kommt oft der Tod ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Linta vom 19.11.2009, 23:48:50
Es könnte auch ein Bärenthema sein.
Ein ganz besonders breites Bärenthema.
--
nordstern
eleisa
eleisa
Mitglied

Re: Mit dem Kot kommt oft der Tod ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von eleisa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.11.2009, 10:46:25



an dieses gemütliche Toilettenhäuschen kann ich mich noch gut erinnern......
im Sommer gaben oft die Maden unter dem Deckel Pfötchen...
--
eleisa
Medea
Medea
Mitglied

Re: Mit dem Kot kommt oft der Tod ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von Medea
als Antwort auf niederrhein vom 19.11.2009, 23:23:59
Ja, es ist schon erstaunlich, wie "vornehm" sich in Deutschland im Laufe von über sechzig Jahren eine Toilettenkultur entwickeln konnte. Als 1946 von den Polen Vertriebene landete die Familie in einem niedersächsischen Dorf, dort gab es die kleinen Holzhäuschen mit dem Herzen, darinnen ein Gestell mit einem Loch in der Mitte und einem Holzdeckel darauf.
Dieser Platz konnte aber auch in einem Stall sein Dasein fristen. Nun gab es bei "uns zu Hause" bereits Toiletten mit einem Ziehkasten mit Wasserspülung. Fix mußten wir uns umstellen und das blieb auch einige Jahre so. Sommers waren diese Häuschen von Schmeißfliegen umschwärmt, auch keine hygienische Angelegenheit. Inzwischen sind tatsächlich riesige Fortschritte in dieser Frage gemacht worden, bis hin zu Designerbecken etc., die nicht nur die Notdurft, sondern auch das Auge und die Sinne erfreuen.
- gg -

Bei meinem ersten Frankreichbesuch war ich sehr irretiert von den dort etablieren "Stehklosetts" - die sollen allerdings mittlerweile auch Seltenheitswert besitzen.

Wie hygienisch wichtig anständige Toiletten mit Waschgelegenheiten für die gesamte Welt sind, wird eindringlich von Frau Bertha vom Niederrhein hier in dem thread dargestellt. Dieser Singapurer Gutmensch verdient auch einen Nobelpreis, dafür stimme ich sofort.

Medea

fenna
fenna
Mitglied

Re: Mit dem Kot kommt oft der Tod ... oder Welttoilettentag 2009
geschrieben von fenna
als Antwort auf Medea vom 20.11.2009, 11:16:45
die eigenartigsten WCs habe ich in china kennengelernt. auf den öffentlichen gab es zwar trennwände, aber keine türen. auf die frage an unsere reiseleiterin warum das so sei, antwortete sie erstaunt: wozu denn, ihr seid doch alles frauen...)))
--
fenna

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