Plaudereien Sprachmüll ?

yankee
yankee
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Re: Sprachmüll ?
geschrieben von yankee
als Antwort auf indra vom 19.11.2007, 16:05:25
Solange die Veränderung der Sprache in einem Tempo geschieht, daß als Ergebnis die Sprache bereichert wird, indem die daraus folgende Kommunikation erweitert und verbessert wird - JA.
Das Problem ist m.E. die Geschwindigkeit der Veränderung. Sie führt (wie schon erwähnt nach meiner Meinung) zu einer Veringerung der Kommunikationsqualität. Die Sprache als wichtiges Instrument unserer kulturellen Entwicklung wird immer weniger hinterfragt nach Sinn des Wortes, Ursprung und daher auch oft falsch angewendet. Wir werden doch täglich überschwemmt mit Kunstworten aus dem Konsumbereich, die sich doch hauptsächlich auf Produkte beziehen und uns nur behilflich sind aus dem sich ständig ändernden Angebot auch das richtige Produkt zu benennen. Daraus entstehen dann Begriffe die in unseren Wortschatz einfliessen. Unsere Sprache verändert sich daher immer mehr zu einer konsumorientierten Sprache.
Wo bleibt die Sprachentwicklung zur Lösung unserer gesellschaftlichen Probleme, wo die Wortschöpfung zum besseren Ausdruck von Gefühlen (wie es die Dichter taten)und wo die Worte und Ausdrucksweisen um effizienter und unmissverständlicher sagen zu können was wir eigentlich meinen ?
--
yankee
indra
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Re: Sprachmüll ?
geschrieben von indra
als Antwort auf yankee vom 19.11.2007, 16:53:12
Hallo, wie gern würde ich Dir auf deine Fragen eine Antwort geben. Aber ich bin kein Philosoph, der Dir die Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung der sozialen Bedingungen in der menschlichen Gesellschaft darlegen kann.
Aber es geschehen Verläufe, die völlig objektiv ablaufen
und deren Grundbedingung die ökonomischen Bedingungen sind.
Und was Sprache betrifft...ich glaube nicht, dass sie in der Lage ist, Bedingungen zu verändern, denn sie ist nicht Initiator der Bedingungen sondern Ergebnis.
--
indra
plautus
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Mitglied

Re: Sprachmüll ?
geschrieben von plautus
als Antwort auf yankee vom 19.11.2007, 14:52:08
die sprache ist die grundlage für das sosein eines volkes.
-wer uns unsere sprache nimmt, will uns ein anderes sosein aufzwängen-
gottseidank brauch ich nicht mehr solang zu leben, um den trümmerhaufen zu betrachten. .
plautus
american way of life all over the world!!!

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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Sprachmüll ?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf plautus vom 19.11.2007, 19:30:48
ich bin da überhaupt nicht pessimistisch. schon immer wurde auf den schulhöfen eine andere sprache gesprochen, als in den studierzimmern. aus kindern werden leute und lernen zwangsläufig ein "deutsch" (oder besser: ein sprach-level/niveau), daß alle informationen transportiert, die nötig sind.

auch zu goethes zeiten, war das deutsch der bauern und proleten auf 500 wörter beschränkt, trotzdem wird diese zeit nun als "zeitalter der aufklärung" verehrt.

wie bereits gesagt, wenn ich einem mir unverständlichen begriff begegne, eruiere ich seine bedeutung und bei gefallen, gebrauche ich ihn auch. leider kann ich bislang keine weiteren chinesischen worte als BAMI und NASI.
yankee
yankee
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Re: Sprachmüll ?
geschrieben von yankee
als Antwort auf indra vom 19.11.2007, 18:52:14
Hallo,

wenn die Sprache nur ein Ergebnis einer Entwicklung wäre, dann würde sie nicht als eine Grundlage unserer Entwicklung gelten. Natürlich entwickelt sich die Sprache auch weiter. Ich stell mir nur die Frage, inwieweit wir Einfluss auf unsere Sprachkultur nehmen können. Sind wir dazu verdammt kopfschüttelnd oder auch kopfnickend diese Entwicklung schimpfend oder beklatschend hinzunehmen, oder wäre es besser unsere Sprache als Kulturgut zu pflegen. Wie immer gibt es unterschiedliche Ansichten und das ist auch gut so
Wenn ich allerdings feststelle das unsere Sprache zum Jargon verkommt, dann sollten wir als Gesellschaft schon ein Auge darauf haben und vielleicht die Mechanismen aktivieren, die Entwicklungsrichtung zu steuern bzw. zu korrigieren. Dies fängt in der Erziehung der eigenen Kinder an und setzt sich im Kindergarten bis zum Schulabschluss fort. In dieser Zeit lernt der Mensch die Sprache. Es kann doch nicht schaden, mehr darauf zu achten und unseren Kindern eine gepflegte Sprache zu übergeben. Alles seiner natürlichen oder unnatürlichen Entwicklung zu überlassen, halte ich für den falschen Weg. Und doch kann ich auch vollkommen falsch liegen.
--
yankee
schorsch
schorsch
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Re: Sprachmüll ?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf yankee vom 20.11.2007, 09:56:53
Noch vor 200 Jahren war die deutsche Sprache nicht das, was sie heute ist. Und wenn wir immer wieder 200 Jahre zurück blättern, hat sich auch seit damals viel geändert. Wie du befürchtest, wird die Sprache im Moment zum Jargon. Wenn du aber in 200 Jahren gucken und hören könntest, würdest du feststellen, dass dieser Jargon grösstenteils "Die Deutsche Sprache" geworden ist.

--
schorsch

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uki
uki
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Re: Sprachmüll ?
geschrieben von uki
als Antwort auf schorsch vom 20.11.2007, 10:24:52
Die einen benutzen ein Kauderwelsch, weil sie es nicht besser können,
andere wollen sich mit einer Gossensprache zu einer bestimmten Gruppe zugehörig fühlen und zeigen es auf diese Weise.

Die gegenteilige Gruppe lässt fremdartige Begriffe in ihre Ausdrucksweise einfließen, möglichst Latein, um zu zeigen, in welche gebildete Ecke sie gerne eingeordnet werden möchte.

Andere wieder wollen einfach nur modern sein und meinen dies mit englischen Begriffen zur Schau stellen zu können.

Einige gibt es noch, die sich möglichst und problemlos in deutscher Wortwahl mitteilen. Ich hoffe, sie werden nicht schon automatisch in die rechte Ecke gedrängt.


Ist die Vorliebe für die gewollte Vermischung der eigenen Landessprache typisch deutsch oder machen das die Franzosen, Engländer, Amerikaner, Spanier, Italiener Dänen, Holländer u.s.w. auch?

--
uki
yankee
yankee
Mitglied

Re: Sprachmüll ?
geschrieben von yankee
als Antwort auf uki vom 20.11.2007, 10:40:16
Es bestreitet ja niemand, daß diese Entwicklung auch in anderen Ländern stattfindet. Wenn ich dich und Schorsch richtig interpretiere, dann vertretet Ihr die Meinung das alles normal läuft, weil es das ja schon früher gegeben hat bzw. weil dies in anderen Ländern stattfindet. Das ist die "HändeindenSchoß-Taktik".
Ich glaube auch nicht, daß wir die Entwicklung unserer Sprache aufhalten sollten oder können, sondern daß wir auf das was uns etwas Wert ist besser und genauer achten sollten. Jeder hat Einfluss auf sein unmittelbares Umfeld und kann im kleinen Rahmen (Familie,Beruf, Bekanntenkreis) somit auch etwas bewirken. Die Sprachentwicklung ganz sich selbst oder dem Lauf der Dinge zu überlassen, halte ich für den falschen Weg. Das Ergebnis sieht man an unserer Jugend, von denen ein immer grösser werdender Anteil kaum noch einen zusammenhängenden Satz fehlerfrei ausspricht. Auch der Wortschatz wird m.E. immer kleiner, wenn Jugendliche ausdrücken sollen was Sie bedrückt, welche Wünsche Sie haben oder was Sie interessiert. Anders ist es wenn Jugendliche gefragt werden, welches Viedeospiel, welche Sportarten oder sonstige Konsumgüter Ihnen gefallen oder nicht gefallen. Da hat sich der Wortschatz vergrössert. Was die zwischenmenschliche Kommunikationsfähigkeit anbelangt, so hat sich die Situation meiner Ansicht nach verschlechtert mit zunehmender Tendenz. Dieser negativen Entwicklung entgegen zu wirken halte ich für sinnvoll.
--
yankee
uki
uki
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Re: Sprachmüll ?
geschrieben von uki
als Antwort auf yankee vom 20.11.2007, 11:03:18
Nein yankee, mich hast du nicht richtig verstanden.
Ich versuchte nur die Sprachgewohnheiten einzelnen Gruppierungen zu deuten, so wie ich es sehe.

hmmmm, dich verstehe ich so, dass du den deutschen Wortschatz gerne besser gepflegt sehen würdest.
---yankee-- - ???? (deutscher Nick??)

yankee, das nun im Scherz: Du solltest mehr Sorgfalt beim Eruieren der Sätze legen. )))
Erlaubt mir diesen kleinen Scherz, dutchweepee und yankee.
Tja, man wird gebüldet beim Lesen und lernt was die Lehrer einem in der kurzen Schulzeit nicht beigebracht haben. ))

Ich habe eruiert, werde gleich pürieren, jetzt Sätze konstruieren, später etwas separieren, kein Geld transferieren, nichts transformieren, einiges transportieren, meinen Beitrag editieren. ))

Meine Meinung: Die deutsche Sprache ist schön und sollte nicht vernachlässigt werden.
Noch was, der beabsichtigte Sprachmüll sollte auf den Sperrmüll oder in den Häcksler.


uki
Re: Sprachmüll ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf uki vom 20.11.2007, 11:51:57

Schnell noch eine Zwischenbemerkung:
Ich habe heute ein Nachbarskind mit zur Schule genommen. 10 Jahre alt. Er sprach über vieles, benutzte Ausdrücke wie "cool", "voll krass", "man eeeyhhhh" oder so ähnlich.
Ich fragte ihn daraufhin, was DAS denn für eine Sprache sei.
Er antwortete "Wieso ??? Das ist kanakisch."


karin2

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