Plaudereien Stille...........

indeed
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Mitglied

Re: Stille...........
geschrieben von indeed
Ich habe diesen Thread eben erst entdeckt. Danke Caya für die Einstellung dieses Themas und ich danke auch Ampelia für ihre so offenen und berührenden Worte und Schilderung ihres Empfindens und ihrer Situation.

Ich denke, es gibt Unterschiede von Stille; erstens die Geräuschlosigkeit – also Geräuschpegel von außen – zweitens die innere Stille. Die innere Stille kann man natürlich leichter erlangen, wenn es um einen herum leise, sprich still, ist.

@Ampelia, du hast eine außerordentliche Sensibilität entwickelt, die wohl bereits im Kern in dir gelegt war, die aber erst durch die Taubheit gepaart mit deinem Mut und Willen zu einer außerordentlichen Entfaltung kommen konnte. Ich bewundere dich dafür, weil auch eine eigene erhebliche Energie in diesem Prozess steckt.

Für mich ist diese innere Stille im Laufe meines Lebens sehr wichtig geworden.
Sie ist ein guter Lehrmeister. Bringt mich immer wieder zu mir zurück und macht mich sehender und verstehender in vielen Bereichen. Das kann jeder von uns, wenn er sich denn selber die Zeit gibt dafür.

Musik kann für mich ein Transformator zur Entspannung sein und genieße sie auch.
Ebenso können die Laute der Natur mich beglücken, aber wenn man in der Wildnis übernachtet und die Löwen brüllen hört ist es eben eher beängstigend. (Ich bin glaube ich ein Angsthase – lächel). Wenn man die Nacht über am Ufer sitzt und angelt und die Geräusche der Nacht klingen ans Ohr und der anbrechende Tag beginnt, ist es eine wunderschöne Erfahrung und man ist ergriffen. Auch diese Erfahrung kann ein Transformator zur inneren Stille sein.

Die innere Stille führt mich zu inneren Ausgeglichenheit und macht mich zufrieden und glücklich.


LG indeed
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Stille...........
geschrieben von carlos1
als Antwort auf caya vom 24.06.2010, 23:00:10
"Soviel ich weiß, wird die Zen-Meditation aber in absoluter Stille vollzogen." caya


Nein, ist nicht ganz richtig. Du kannst meditieren, während der laute Verkehrslärm auf dich eindringt.

Vor einiger Zeit musste ich in die Röhre eines Computertomographen. Es dauerte naheu eine halbe Stunde. Ich durfte mich nicht bewegen. Nach kurzer Zeit schon bekam ich schreckliche Schmerzen im Knie, sie wurden immer schlimmer, das Gerät dröhnte. Ich half mir mit Meditation, begann mich dem Dröhnen zu öffnen, gegen den Schmerz mich nicht mehr aufzulehnen. Keine Gedankeninhalte mehr. Den Schmerz begann ich nun eher wie aus der Ferne wahrzunehmen. Der dröhnende Lärm wurde zu einem Rhythmus.

Philosophie als Beruf, als Disziplin, die erlernt werden kann, ist etwas wenig. Die Griechen dachten darüber anders. Für sie war Philosophie nicht Wissensanhäufung, Weitergabe von erlerntem Wissen, abfragbares und prüfbares Wissen, sondern praktische Lebensgestaltung. Wie führe ich ein glückliches Leben, ein gutes Leben? Deine Definition ist zu eng. Jeder Mensch kann über die Grundfragen des Lebens nachdenken.

c.

caya
caya
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Re: Stille...........
geschrieben von caya
als Antwort auf carlos1 vom 25.06.2010, 10:24:01
"Nun weiß ich nicht, was ein "Berufsphilosoph" ist. Gibt es Profis im Nachdenken und normale Menschen?" O-Ton Carlos

Meine Antwort darauf war : Berufsphilosophen sind die, die die Philosophie an Universitäten und Volkshochschulen lehren und philosophische Bücher über ihre Erkenntnisse schreiben und ihre eigenen Auslegungen über die Gedanken der alten Philosophen weitergeben.

"Deine Definition ist zu eng. Jeder Mensch kann über die Grundfragen des Lebens nachdenken." O-Ton Carlos

Welche Definition? Ich bin auf den Berufsphilosophen eingegangen, Carlos.

Meine Meinung zur Meditation ist ganz und gar nicht eng, und über das Leben und speziell über das eigene sollte jeder Mensch nachdenken, da geb ich dir recht.
In der Stille kommen manchmal erstaunliche Gedanken zur Lösung eines Problems hoch und erweitern auf jeden Fall das Bewusstsein.

Zen-Meditation ist ein strenges Ritual, Carlos, welches man vorbereitet und für Ungestörtheit und Stille Sorge trägt.
Es gibt Bücher darüber von Graf Dürkheim, die das sehr anschaulich darstellen. Eines davon heißt "Die Kunst des Bogenschießens" Ein anderes "Alltag als Übung"

Aber ich schrieb ja schon, dass es viele Arten von Meditation gibt, eine davon hast du in der Röhre praktiziert.
Man kann überall Stilleübungen machen, auch im Lärm und Hektik um einen rum,
Selbst Kartoffelschälen kann Meditation sein, wenn es bei größter Achtsamkeit auf das was man tut, geschieht.

Gruß
Caya

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heide †
heide †
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Re: Stille...........
geschrieben von heide †
als Antwort auf caya vom 25.06.2010, 10:56:14
Gaya, endlich steht für mich die Erklärung parat, weshalb mir beim Kartoffelschälen immer so anders wird: Meine Konzentration geht dann nämlich in Richtung Spurensuche mit der Frage, wo denn die wirklich leckeren Erdäpfel noch zu finden sind...

HW Heide
caya
caya
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Re: Stille...........
geschrieben von caya
als Antwort auf heide † vom 25.06.2010, 14:53:40
Eines Tages, liebe Heide,

wenn du nicht aufhörst dieser Frage mit deinen Gedanken nachzuhängen, kommt die Antwort!

(hinter Fürstenfeldbruck bei einem ganz bestimmten Kartoffelbauern..... vielleicht, musst aber selbst hacken)

Caya
sonja47
sonja47
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Re: Stille...........
geschrieben von sonja47
als Antwort auf carlos1 vom 25.06.2010, 10:24:01
Carlos1

Finde ich sehr gut, Du begegnest deinen Schmerzen mit Meditation, somit unterbrichst den gedanklichen Bezug zu den Schmerzen, sie sind noch da, jedoch wesentlich erträglicher!

Dasselbe mache ich in schwierigen oder schmerzhaften Situationen
mit dem Atem, entweder an die schmerzende Stelle leiten oder sehr ruhig durch den ganzen Körper durchgehen lassen, was mich sehr entspannt.

Auch eine Art von Ruhe, Stille!

Um dieses ruhige Atmen abrufen zu können, brauchte ich jedoch
4 1/2 Jahre Atemarbeit, was sich jedoch sehr gelohnt hat.
Grüsse von
Sonja

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carlos1
carlos1
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Re: Stille...........
geschrieben von carlos1
als Antwort auf caya vom 25.06.2010, 10:56:14
"Stille ist heilsam, sie bringt den ruhelosen übersättigten Geist zum Schweigen und lässt die Gedanken sich ordnen und gebiert neue Ideen.

Stille muss man aushalten können, denn sie wirft einen auf sich selbst zurück!

Stille erleben ist, eine in jedem Menschen wohnende Kraftquelle zu nutzen, die die Inspiration anregt und zu neuen Taten drängt." caya


@ caya
Von den oben zitierten Sätzen bin ich ausgegangen in der Annahme, dass auch über dies "Selbst" gesprochen werden kann, auf das der Mensch "zurückgeworfen" wird. Deshalb meine Fragen, wer wir sind und wo wir sind, wenn wir in der Stille mit uns selbst sind, wenn wir denken. Nun landen wir beim Kartoffelschälen. Sicher eine nützliche Tätigkeit. Wie du sagst, ein Ritual kann Meditation einleiten, ist ber nicht Vorauussetzung. Es gibt Hinweise auf Veränderungen im Gehirn bei der Meditation.

Es ging mir nicht ums Rechthaben

Viele Grüße
c


carlos1
carlos1
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Re: Stille...........
geschrieben von carlos1
als Antwort auf sonja47 vom 25.06.2010, 20:21:18
"Dasselbe mache ich in schwierigen oder schmerzhaften Situationen
mit dem Atem, entweder an die schmerzende Stelle leiten oder sehr ruhig durch den ganzen Körper durchgehen lassen, was mich sehr entspannt." sonja


@ sonja
Ich praktiziere autogenes Training, eine Art Selbsthypnose. Dabei gibt es Schwere-, Wärme-, Atemübungen, etc. In schwierigen Situationen bleibt einem nichts anderes übrig als sich auf diese Techniken zu besinnen. Ich bemerkte, dass in der geschilderten Situation die Meditation am besten half. Bei Meditieren bin ich hellwach, die Aufmerksamkeit ist nicht auf einen Inhalt gerichtet. Die Entspannungswirkung ist groß. Autogenes Training macht im Ruhezustand eher müde und schläfrig.

Dem modernen Europäer gelingt es nur mit Mühe sich ein kurze Zeit in den Zustand der Meditation zu versetzen. Mich würde interessieren, in welchen Zustand das Gehirn sich zu diesem Zeitpunkt befindet und ob wir durch eine solche Beeinflussung eine dauernde Veränderung unseres Denkens dadurch erreichen. können. Eine Frage an die Hirnforschung.

Viele Grüße
c.
caya
caya
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Re: Stille...........
geschrieben von caya
als Antwort auf carlos1 vom 25.06.2010, 23:17:08
"Stille ist heilsam, sie bringt den ruhelosen übersättigten Geist zum Schweigen und lässt die Gedanken sich ordnen und gebiert neue Ideen.

Stille muss man aushalten können, denn sie wirft einen auf sich selbst zurück!

Stille erleben ist, eine in jedem Menschen wohnende Kraftquelle zu nutzen, die die Inspiration anregt und zu neuen Taten drängt." caya


@ caya
Von den oben zitierten Sätzen bin ich ausgegangen in der Annahme, dass auch über dies "Selbst" gesprochen werden kann, auf das der Mensch "zurückgeworfen" wird. Deshalb meine Fragen, wer wir sind und wo wir sind, wenn wir in der Stille mit uns selbst sind, wenn wir denken. Nun landen wir beim Kartoffelschälen. Sicher eine nützliche Tätigkeit. Wie du sagst, ein Ritual kann Meditation einleiten, ist ber nicht Vorauussetzung. Es gibt Hinweise auf Veränderungen im Gehirn bei der Meditation.

Es ging mir nicht ums Rechthaben
Viele Grüße
c


Hallo Carlos,

ich will mich nicht drücken über das Thema *Meditation zu diskutieren, sehe mich aber nicht in der Lage das *Selbst* zu definieren, denn da sind schon die alten Philosophen und auch die neueren, an ihre Grenzen gestoßen

Und "Wer bin ich" ist eine Frage, so alt wie die Menschheit. Auch da fühle ich mich nicht kompetent.

Über diese und ähnliche Fragen läßt es sich gut im Kreis ähnlich Gesinnter diskutieren, doch in einem Forum wie diesem dürfte es schwer sein.....

Gruß
Caya




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