Plaudereien Stille

eleonore
eleonore
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Stille
geschrieben von eleonore
Immer mehr merke ich, wie wichtig mir Stille wird.
In unsere unruhige welt, wo überall irgend dudelmusik schallt, ob kaufhäuser,flughäfen, aufzüge, telefonwarteschleife..........ich sehne mich dann einfach nach stille.

ich schätze sehr morgens in alle herrgotts frühe, wenn diese hektische moloch von ein stadt noch nicht wach ist, die gezwitscher von vögel...das leise pfeiffen der bäcker aus seine backstube unter uns.
ansonsten ist alles ruhig.

manchmal wach ich nachts auf so um 3-4 uhr, und dann ist diese beinahe unwirkliche stille in große stadt.
früher sagte man, solche lautlose stille wäre ein zeichen für irgend unheil.

stille ist inzwischen so kostbar wie zeit.
die stille kann man nicht synchronisieren.





Mary-Lou
Mary-Lou
Mitglied

Re: Stille
geschrieben von Mary-Lou
Guten Morgen,

da bin ich ganz deiner Meinung. Wenn ich morgens aus dem Haus gehe, um ins Büro zu faharen, dann ist es oft noch ganz still und ich genieße das sehr. Aber wenn ich irgendwo im Urlaub bin, wo es keinen Verkehrslärm etc. gibt, wird mir bewusst, was ich daheim als Stille zu empfinden glaube, was aber im Vergleich dazu auch schon wieder Lärm ist.
Ich hab mal ein Buch gelesen über die "akustische Umweltverschmutzung" (weiß leider den Titel nicht mehr), da wurde ganz bewusst darauf hingewiesen, wie und wo wir überall von Lärm (wozu ich auch die Musik beim Arzt, im Supermarkt etc. zähle), umgeben sind und dem wir nicht entrinnen können. Ohrenlider gibt es leider nicht! Wir müssen uns diese Musik aber nicht nur anhören, sondern werden dadurch auch manipuliert, z.B. bei wenigen Kunden im Supermarkt läuft langsame Musik (die auch noch ganz speziell zusammengestellt ist, damit sie einen nicht ablenkt), dann richtet man unbewusst sein Gehtempo danach usw., Musik beim Sport lässt einen zuweilen die eigenen körperlichen Grenzen nicht erkennen, Arbeitsleistung kann durch Musik gesteigert werden - da gibt es viele Beispiele. Der PC macht einen ständig mit Ton darauf aufmerksam, dass er was Neues hat (außer man schaltet den Ton ab, was aber manchen Menschen eine völlig unverständliche Handlungsweise ist).
Man sollte die Momente der Stille wahrnehmen und aufbewahren (wie Dr. Murke, der die Pausen aus den Bändern herausschnitt, um sie zu sammeln...)

Mary-Lou
schorsch
schorsch
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Re: Stille
geschrieben von schorsch
als Antwort auf eleonore vom 19.01.2011, 08:34:14
Wenn du in einem Tanzlokal mit einem Partner eng umschlungen tanzest, dann gehört die laute Musik um dich herum zum Ambiente.

Wenn du aber einen Stock höher schlafen möchtest......oh je......

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caya
caya
Mitglied

Re: Stille
geschrieben von caya
als Antwort auf eleonore vom 19.01.2011, 08:34:14
Viele gute Gedanken über die Stille

"Stille"


"Wer die Wahrheit mit Hilfe des Intellektes und von Gelehrsamkeit sucht, wird sich nur immer weiter von ihr entfernen. Bis deine Gedanken nicht aufhören, nach hierhin und dorthin auszugreifen, bis du nicht alle Gedanken der Suche nach etwas aufgegeben hast, bis nicht dein Geist so bewegungslos geworden ist wie Holz oder Stein, bist du nicht auf dem rechten Weg zu diesem Tor [zur Stille jenseits aller Tätigkeit].

Huang-Po, Der Geist des Zen, John Blofeld (Hrsg.)"


*Nur in der Stille kann sich die Seele regenerieren*


Caya


Marija
Marija
Mitglied

Re: Stille
geschrieben von Marija
Manchmal,

wenn die Nacht mich freigibt,
dann stehe ich und staune -
und ahne

die Schönheit der Welt...


Vielen Dank Eleo, du hast einen sehr poetischen Strang eröffnet.
Lieben Gruß
Marija
pelagia
pelagia
Mitglied

Re: Stille
geschrieben von pelagia
als Antwort auf Marija vom 19.01.2011, 11:22:18
Ein sehr schönes und wichtiges Thema. So gönne ich mir schon seit einigen Jahren, meist zu Beginn des neuen Jahres eine Auszeit; eine Klosterwoche und fühle mich dabei rundum sehr wohl.

„Stille, Langsamkeit, Entschleunigung sind Stichworte, an denen kein Beobachter des Zeitgeistes vorbeikommt. … Was von der Stadt New York gesagt worden ist, gilt mittlerweile für uns alle. Wir leben in einer Welt, die niemals schläft. … Die Ruhe kommt nicht um ihrer selbst Willen und rein als solche in Betracht, sondern als Unterbrechung, Auszeit, Intervall und Hemmung.“ schreibt Ralf Konersmann in einer Rezension zu dem Buch „Ökonomien der Zurückhaltung“.

Ich stelle das Buch im Leseturm vor.

pelagia

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Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Stille
geschrieben von Drachenmutter
Ich ziehe die Stille auch dem Lärm vor. Bei mir läuft tagsüber kein Radio, kein Fernseher ist an. Der wird, wenn überhaupt, erst um 20:00 Uhr eingeschaltet. Und Musik höre ich nur, wenn mir danach ist. Ich genieße diese Stille, soweit ich das mit meinem Tinitus kann. Manchmal allerdings ist er so laut, dass ich ihn mit Musik übertönen muss, um an diesem eintönigen Pfeifen nicht kirre zu werden. Absolute Stille wird es für mich wohl nicht mehr geben, leider.

LG,
woelfin
Medea
Medea
Mitglied

Re: Stille
geschrieben von Medea
als Antwort auf Drachenmutter vom 19.01.2011, 15:44:44
Stille lauschet

Stille lauschet, Stille hört
bis hinein in tiefste Gründe,
Stille ist, wo niemand stört.

Weit in die Unendlichkeit
währet Stille, wer sie lässt,
losgelöst von Raum und Zeit.

Wenn sich zu ihr Schweigen findet
ist das Werk bereits vollbracht,
das dir Glück und Frieden kündet.

© Franz Christian Hörschlägernter

Medea
olga64
olga64
Mitglied

Re: Stille
geschrieben von olga64
als Antwort auf Drachenmutter vom 19.01.2011, 15:44:44
Tinnitus scheint eine Folter zu sein - und es gibt, soviel ich weiss, noch keine wirklichen Therapien dafür. Ich glaube auch,dass es eine Zivilisationskrankheit ist mit psychosomatischem Ursprung. Hilft Ihnen sicher nicht viel, wenn ich das sage - aber ich wünsche wirklich, dass Ihre Lebensqualität damit nicht zu sehr beeinträchtigt ist.
Stille während des Tages zu finden, ist schwierig (unser Land ist einfach zu dicht bevölkert) - deshalb liebe ich die Nacht. Ich liebe es, z.B. nach Mitternacht in Stille in einem guten Buch zu lesen, einen guten Film im TV anzusehen - oft komme ich mir dann vor, als sei ich allein auf der Welt. Dies ist für mich oft tröstlich - da Mitmenschen ja nicht immer nur gut für das eigene Leben sind. Olga
eko
eko
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Re: Stille
geschrieben von eko
als Antwort auf eleonore vom 19.01.2011, 08:34:14
stille ist inzwischen so kostbar wie zeit.
die stille kann man nicht synchronisieren


stimmt! Echte Stille ist zu einem raren Gut verkommen, die Welt ist nur noch laut.

Doch bei mir vollzieht sich in diesen Wochen das genaue Gegenteil. Meine Otosklerose (Verkalkung der Gehörknöchelchen) hat dramatisch zugenommen. Ohne Hörgeräte bin ich schon fast taub, ich lebe (unfreiwillig) mehr und mehr in einer immer stiller werdenden Welt. Hören ist fast nicht mehr möglich, auch mit Hörgeräten. Musik hören ist völlig unmöglich.

Ich muss was tun, ich weiß es.

Sehr wahrscheinlich geht es nicht ohne Implantat künstlicher Steigbügel. Links habe ich zwar schon seit 20 Jahren eines, aber das hat wohl den Geist aufgegeben. Es "scheppert" nur noch. Aber in meinem "hohen" Alter noch solche OPs? Marcumar absetzen? Herparin-Bauchspritzen selbst geben? Handtellergroße Hämatome hinnehmen?

Seid froh, wenn Ihr noch ein gutes Gehör habt, trotz lärmender Großstadt! Berlin hat so viele Wälder, mit S- oder U-Bahn leicht zu erreichen. Da zwitschern noch die Vögel - und der Großstadtlärm ist weit weg.

Selbst schon erlebt.

Aber ich will Tinnitus nicht verniedlichen! Wenn die woelfin solche Probleme hat und ihn mit Musik zu übertönen versucht, dann ist das auch nichts Erstrebenswertes.


e k o

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