Plaudereien Suchtgefahr

Lenova46
Lenova46
Mitglied

Suchtgefahr
geschrieben von Lenova46

Kann die ständige Inanspruchnahme von sozialen Netzwerken zur Sucht werden? Ja, meine ich. Wobei wohl zwischen reinen Nachrichtendiensten, und sozialen Netzwerken unterschieden werden muss. 

Gerade für ältere Mitbürger und kranke Personen, die aus diesen oder sonstigen Gründen verstärkt das Haus hüten müssen, sind die sozialen Netzwerke ein großer Gewinn. Sie können das Tor zur Welt darstellen.

Nur frage ich mich, kann das stete Pendeln im Netz sich zur Sucht entwickeln. Eine Sucht, wie z. B. Alkohol oder Zigaretten. Ja, wie schon oben ausgeführt.
Plötzlich hängen die User nur noch im Netz herum. Das hat nichts mit eventuellen Spielen zu tun. Nein, die User kommunizieren mit den unendlich vielen anderen. Da wird auf Teufel komm raus gestritten, da wird sich auch angefreundet und zusammen gefreut.    

Karl
Karl
Administrator

RE: Suchtgefahr
geschrieben von Karl
als Antwort auf Lenova46 vom 12.06.2022, 08:23:45

Liebe @Lenova46,

nun, glücklicherweise gibt es bei dieser Sucht keine Beschaffungskriminalität und Du schilderst ja auch richtig, dass es der Wunsch nach Kommunikation ist, der die Antriebsfeder für den Aufenthalt in sozialen Netzwerken bildet.

Das Motto des Seniorentreffs im Internet seit seiner Gründung 1998 war schon immer "Der Computer macht nicht einsam, er verbindet".

Wir haben uns die Förderung der Kommunikation unter Senioren auf die Fahne geschrieben und versuchen damit ein grundlegendes menschliches Bedürfnis auch für Menschen zu befriedigen, die doch tendenziell in ihrer Kommunikation im Alter eher zunehmend beschnitten werden. Freunde werden weniger und nicht immer durch nachwachsende Familienmitglieder ersetzt, die falls vorhanden, dann oft in unerreichbarer Distanz leben und arbeiten.

In Coronazeiten haben sich die Lebensbedingungen vieler älterer Menschen weiter verschlechtert, weshalb wir unser Angebot versucht haben, weiter auszubauen, z. B. durch den Plauderchat (der Link geht in den internen Mitgliederbereich) abends um 19 Uhr:

Bildschirmfoto 2022-06-08 um 18.52.05.png
Konventionelles Bildschirmfoto von Udosc (jacaré4) vom Plauderchat am 7.6.2022.

Wir werden jedenfalls in unserem Bestreben nicht nachlassen, die Kommuinikation unter uns Seniorinnen und Senioren zu fördern.

Kommunikation ist übrigens mehr als "Sucht", es ist für alle Menschen ab der Geburt lebensnotwendig und lebenserhaltend (s. hier).

Karl

Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Suchtgefahr
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Karl vom 12.06.2022, 09:03:05

Danke Karl, dass du die Vorzüge des Seniorentreffs schilderst.

Ich bin nunmehr seit 6 Monaten Mitglied und habe bisher Gutes erfahren.
Mein Augenmerk gilt den Wortspielen, für die ich mich regelrecht begeistere.
Mich berührte unlängst privat das Gespräch mit einer Dame, die dabei war den Umgang mit dem Smartphone und speziell mit WhatsApp zu lernen. Sie berichtete, dass sie ihre Kinder in der Regel nicht telefonisch erreicht. Durch WhatsApp hat sie inzwischen regen Kontakt mit Kindern und Enkeln.

Vor langer, langer Zeit sagte mir ein Ausbilder in Sachen Internet: Es wird die geben, die mit dem Internet umgehen können, wehe denen, die nicht damit umgehen können.
In meiner Heimatstadt werden für Senioren viele Kurse für den Umgang im Netz angeboten.

Trotzdem halte ich es für wichtig, auch auf den Außenkontakt Wert zu legen. 
Fluch oder Segen des Internets: Einwandfrei überwiegen die Vorteile des Internets. Ohne geht nicht mehr. 


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Suchtgefahr
geschrieben von olga64
als Antwort auf Lenova46 vom 12.06.2022, 08:23:45

Ich denke, insbesondere während der Hochphase der Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns erkannten viele von uns - insbesondere Senioren - wie wertvoll es ist, virtuelle Kontakte zu haben und damit kommunizieren zu können - also den Anschluss an die Welt nicht zu verlieren.
Ob jemand hier suchtgefährdet ist oder nicht, muss jeder für sich prüfen und entscheiden.
In jedem Fall aber denke ich (bei unserer Altersgruppe), dass diese Art von Sucht weniger gefährlich ist als z.B. Alkohol- und Spielsucht oder was auch immer. Olga

Lenova46
Lenova46
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RE: Suchtgefahr
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf olga64 vom 13.06.2022, 18:19:41

Zweifelsohne sind virtuelle Kontakte zu schätzen, wie das Karl und auch ich ausgeführt haben. Diese Frage stellt sich nicht mehr.

Für mich stellt sich die Frage nach der Suchtgefahr. 
Die ist m. E. gewaltig. Sie ist nicht minder als Alkohol-Spiel-Sexsucht, u. s. w. Auch Senioren müssen von dieser Suchterkrankung nicht gefeit sein. 
Nicht ohne Grund gibt es Einrichtungen, um Internetsüchtigen zu helfen. 
Wer sich für das Thema interessiert, kann viel darüber lesen.

 

RE: Suchtgefahr
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Natürlich beinhaltet alles, was dazu benutzt werden kann, sich aus einer unschönen Lebenssituation auszublenden, eine Suchtgefahr. Das gilt für stoffliche wie auch nichtstoffliche Suchtmittel. So gesehen können exzessives Einkaufen, Spielen, wahlloser Sex mit wechselnden Partnern, Medikamente, Alkohol u.v.a.m. dazu benutzt werden. Es trifft aber nicht alle Menschen gleich, so wie nicht alle zu Alkoholikern werden, nur weil sie eine Zeitlang unmäßig viel trinken. Es scheint also eine Veranlagung zu süchtigen Verhalten zu geben, die dann zum Tragen kommt, wenn das Leben gefühlt unerträglich wird und das passende Suchtmittel gefunden wird. 
So gesehen hat auch der übermäßige Gebrauch von sog. sozialen Medien ein Suchtpotenzial. Der Vergleich mit Alkohol ist allerdings falsch, weil der wie alle Drogen zusätzlich zur psychischen auch eine körperliche Abhängigkeit erzeugt. Unbegleiteter Alkohol-/Drogenentzug kann dramatische körperliche Entzugserscheinungen bis hin zum Delirium mit sich bringen und das unterscheidet diese Art der Abhängigkeit von jemandem, der wegen Ausfall der Internetverbindung von seinem bevorzugten Forum zwangsgetrennt wird oder der das exzessive Kaufen einstellen muss, weil der Kreditrahmen am negativen Anschlag ist.
Es stimmt allerdings, dass jede Art von süchtigem Verhalten eine Therapie notwendig machen kann.


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Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Suchtgefahr
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.06.2022, 07:28:03

Wird ein Mensch aus unbestimmten Gründen zwangsweise für kurze oder längere Zeit von seinem geliebten digitalen Gerät getrennt, kann ihn das durchaus körperlich beeinträchtigen.
Wenn ich da so manche Smartphoneinhaber durch die Gegend laufen sehe.....
Der Mensch wird unruhig, kann nicht mehr schlafen, will unbedingt wissen, was in seiner Community vor sich geht, verzehrt sich, will Aufmerksamkeit um jeden Preis......
Das sind alles Vorgänge, die durchaus ein körperliches Leiden hervorrufen können.

RE: Suchtgefahr
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Lenova46 vom 14.06.2022, 08:16:54

Unruhe wegen Wegfalls des Interzugangs oder eines defekten Geräts ist nicht das Gleiche wie eine körperliche Abhängigkeit. Dazwischen liegen Welten. Oder glaubst du ernsthaft, dass jemand ins Delirium fallen könnte, weil sein Smartphone defekt ist?

Bemühe mal eine Suchmaschine nach den Formen der Sucht und den Auswirkungen einer körperlichen Abhängigkeit. Es lohnt sich, sich dazu weitergehend zu informieren.

Nachtrag: Unruhe, Schlaflosigkeit, Schwitzen, Nervosität usw. sind allein keine Kriterien für einen Entzug. Das kann genauso jemanden treffen, der ein wichtiges Gespräch oder eine Prüfung vor sich hat. Zu Suchterscheinungen braucht es schon mehr.

yoli
yoli
Mitglied

RE: Suchtgefahr
geschrieben von yoli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.06.2022, 08:53:34

Ich habe es eher verstanden dass Internet zu einer psychischen Abhängigkeit führen kann.
Der Mensch wird unruhig, weiss nicht mehr was er/sie anfangen soll mit sich selber.
Es betrifft oft auch Menschen die nicht mehr so einfach raus gehen können, wegen körperlicher Beeinträchtigung.

Lenova46
Lenova46
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RE: Suchtgefahr
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.06.2022, 08:53:34

Sicher ist ein Alkoholiker, der einen Entzug nicht schafft, auf lange Sicht so körperlich beeinträchtigt, dass ihm kaum ein längeres Leben beschieden ist.

Wie ein Mitglied bereits geschrieben hat, greifen wohl bei Internetsüchtigen überwiegend psychische Erkrankungen. 
Erstaunlich zu lesen, dass immer noch nicht Klarheit herrscht, ob Internetsucht eine Krankheit ist oder nicht. 
Es ist eine Krankheit, die auch von den Krankenkassen anerkannt wird.

Fazit: Wer täglich stundenlang nur im Internet hängt, sollte sich dringend zusätzliche Abwechslung suchen. 

 


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