Plaudereien Trennkost...

pilli
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Re: mülltrennung ...ohne mich! :-)
geschrieben von pilli
als Antwort auf angelottchen vom 21.10.2007, 21:00:08
jou angelottchen

zum thema "Müll auf Reisen" bietet die seite des WDR eine story, die schon nahe an die grenzen des unglaublichen reicht:

Abfall-Importe aus Italien und der Schweiz

Von Susanne Schnabel

Die Story ist filmreif, aber sie stinkt: Hauptdarsteller sind eine Mafiagruppierung Süditaliens (die Camorra), eine Entsorgungsfirma aus Viersen sowie alter Müll. Drehorte: Bella Italia und NRW. Und Schuld an der ganzen Geschichte hat Brüssel: Ab 1.12.2000 schreibt ein neues Gesetz der EU vor, dass Abfälle künftig nur noch auf umweltgerechten Kippen abgelagert werden dürfen. Da es solche Deponien mit Basisabdichtung und Sickerwasser-Erfassung in Neapel nicht gibt, startet an dieser Stelle unsere Geschichte.

Gestank in den Straßen
Erfolgreicher privater Protest
Mafia-Boss entsorgt?
Zu viele große Müllöfen
"Absolut absurd"
Rechtlich nichts zu machen
"Der Müll ist richtig gut"
Hoffnung für 2005
Krefelder Grüne sauer
Schweiz liefert nach Krefeld

Gestank in den Straßen

Die gesamte Abfallentsorgung war bis Anfang des Jahres in den Händen der süditalienischen Mafia: Die kassierten teuer ab und warfen den Müll auf ihre völlig veralteten, unzureichenden Deponien. Wegen des neuen Gesetzes wurden zwei Deponien geschlossen. Seitdem herrscht Müllnotstand. Für etwa 3.000 Tonnen Abfälle täglich gab es auf einmal keinen Platz mehr. Dann kamen unsere deutschen "Retter" ins Spiel. Die Entsorgungsfirma Trienekens aus Viersen hat von der Notlage der Italiener gehört und handelte schnell: "Zehntausende Tonnen Hausmüll türmten sich in den Straßen der Region. Da war schnelles Handeln wichtig", berichtet Trienekens-Sprecher Ulrich Schäfer.

Erfolgreicher privater Protest

300 Meter lange Züge aus Italien rollen seit April täglich im niederrheinischen Kamp-Lintfort ein – dort wird der Müll umgeladen von der Schiene auf den Lastwagen. "Wir dachten zunächst, der Bauer hätte gedüngt. Es zog ein sehr seltsamer Geruch übers Land", erinnert sich Franz Josef Wallhorn. Die Waggons fuhren noch bis vor kurzem an seinem Garten in Rheinberg vorbei. Der Rentner hatte gemeinsam mit seinen Nachbarn gegen den muffigen Zug protestiert. Erfolgreich, denn seit Pfingsten 2001 (3.6.01) fährt der Napoli-Express einen anderen, schnelleren Weg zur Umladestelle.

Mafia-Boss entsorgt?

Bernd Giesens Aufgabe an der Umladestelle in Kamp-Lintfort ist es, die übelriechenden grünen Ballen aufzuschlitzen. Dabei wirft er einen kritischen Blick ins Innere: "Ob die Italiener vielleicht doch einen toten Mafia-Boss eingeschmuggelt haben?", fragt er lachend. Diesen Scherz hört man oft bei den deutschen Müllentsorgern. Ihren italienischen Kollegen würde das Lachen im Halse stecken bleiben. Das Geschäft mit den Deutschen passt den Herren der Camorra ganz und gar nicht – ihr Müllgeschäft ist kaputt. Aus Angst vor Attentaten der "Ehrenwerten Gesellschaft" bewacht die italienische Polizei den Transport bis zur Bahn.

Zu viele große Müllöfen

Mittlerweile verfeuern vier Müllverbrennungs-Anlagen (Krefeld, Essen, Oberhausen und Wuppertal) neapoletanische Siedlungsabfälle - in NRW gibt es nicht genug Müll, um die teuren Anlagen auszulasten. Laut NRW-Umweltministerium liegt die Überkapazität wegen des unnötigen Baus von Müllöfen bei jährlich rund 800.000 Tonnen Müll. Da greift Trienekens beim Müllangebot aus Italien gerne zu.
300 Mark pro Tonne zahlen die Italiener für die Entsorgung ihres Hausmülls. Soviel muss zum Beispiel auch der Krefelder für seinen Abfall zahlen, aber dieser Müll wird nicht quer durch Europa transportiert.

"Absolut Absurd"

"Im Prinzip zahlen wir den Italienern diese günstige Müllentsorgung", sagt Tilmann Heuser vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Heuser nennt das Geschäft schlicht: "Absolut absurd." Das Problem werde verlagert von Italien nach Deutschland, aber nicht gelöst. "Es ist ein Irrsinn, Müll über mehrere tausend Kilometer zu transportieren, um ihn hier zu verbrennen. Der Transport ist reine Energieverschwendung, belastet die Luft durch Abgase, verursacht noch mehr Lärm, als wir eh schon ertragen müssen", sagt der BUND-Mann.

Rechtlich nichts zu machen

NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn hatte bereits 1995 versucht, vor dem Verwaltungsgericht gegen Mülltransporte aus Bayern nach Düsseldorf zu klagen. Vergeblich. "Mülltourismus ist nicht sinnvoll. Viel besser ist eine Abfallpolitik der kurzen Wege", so die Grünen-Politikerin. Das Land besitze jedoch keine rechtliche Möglichkeit, Importe aus anderen Bundesländern oder dem Ausland zu verhindern. Nach EU-Recht können die Landesbehörden eine Genehmigung nur verweigern, wenn es in NRW keine Entsorgungs-Kapazitäten gebe. Trost aus dem Ministerium: Die Vereinbarung über die Abnahme des Italo-Mülls erstrecke sich lediglich bis April des nächsten Jahres und sei auf eine Gesamtmenge von 200.000 Tonnen beschränkt.

geschrieben von Susanne Schnabel/WDR


...

so wanderte in der vergangenheit der müll von einem ort zum anderen
und datt mittenmang in NRW. die privaten entsorgerfirmen haben gut existiert bei dem deal!

--
pilli
cecile
cecile
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Re: mülltrennung ...ich bin dabei!
geschrieben von cecile
als Antwort auf mart vom 21.10.2007, 21:35:46
@ pilli
Danke für den Link. Ich werde mich da durchlesen und melde mich später wieder.


@ mart
Na also - da ist meine Trennwelt doch wieder ein bisschen zurechtgerückt worden.
Ich finde auch, dass Papiersammlung ohne Trennung Papier/Karton eine Art grober Unfug ist.
Und mit der Kunststoff-Verwertung komme ich auch nicht so richtig klar.
Es beginnt damit dass die Leute bei uns nicht so richtig wissen, wie sie trennen sollen: Plastik-Trinkflaschen ja - Yoghurt-Becher nein - Putzmittel-Behälter ja - harter Plastik nein.
Und ab und zu kommt dann ein aufklärendes Informationsblatt, das die Verwirrung endgültig macht.
Und wie und mit welchem Aufwand das Kunststoff-Recycling durchgeführt wird ist auch nicht (zumindest mir) so sonnenklar.

Gut, mach ich mich mal ans Lesen.
Aber vorher muss ich noch runter - die ganz normale graue Tonne rausstellen!

Cécile




mart
mart
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Re: mülltrennung ...ich bin dabei!
geschrieben von mart
als Antwort auf cecile vom 21.10.2007, 22:29:20
Zur Trennung Papier und Karton:
Es hängt einfach davon ab, was die Papierfabrik, an die geliefert wird braucht - es gibt auch einige wenige, die Gemischtes verarbeiten.

Zum Kunststoffrecycling.
Lehrbuchmäßig unterscheidet man ein Recycling, das aus den Kunststoffen wieder eine rohölähnliche Substanz unter Aufwendung von sehr viel Energie herstellt. Daraus kann man dann wieder ähnl. wie aus Rohöl Kunststoffe erzeugen. Ist in energetischer Hinsicht ein Unfug!

Das andere ist die stoffmäßige Verwendung:
Aus etlichen Kunststoffen (allerdings nur bei den Thermoplasten)kann man, wenn sie rein anfallen, wieder dieselben qualitativ hochwertige Kunststoffe gewinnen - das gilt aber mit der Einschränkung, daß ihre Zusatzstoffe miteinander "verträglich" sind. Diese Ansprüche können nur dort erfüllt werden, wo diese Kunststoffe als Abfall bei der Erzeugung oder Verarbeitung anfallen oder wo best. Kunststoffgebinde in weitgehend reiner Form wieder gesammelt werden können.

Bei Duroplasten ist diese stoffliche Verwertung aus prinzipiellen Gründen nicht möglich.

Das heißt einfach, aus den Haushalts-Mischsammlungen kann man nur minderwertige bis minderwertigste Kunststoffe recyclen - und da gibt es einfach ein Abnahmeproblem - Wo sind die Abnehmer für so viele miese Kleiderbügel? Und gibt es einen so hohen Bedarf für daraus hergestellte Müllsäcke?

Deshalb verschwindet der größte Anteil der Kunststoffsammlungen in diversesten Öfen (inkl. Hochöfen) bzw. in versch. Erdteilen.

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: mülltrennung ...ich bin dabei!
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf mart vom 21.10.2007, 21:35:46
@mart

das beispiel mit den glascontainern habe ich aus dem zweiten stock meines hauses gesehen - das war kein gekammerter laster, sondern ein kipper mit einer einzigen ladefläche.

ich habe auch nicht gesagt, daß in holland der müll nicht getrennt würde, sondern daß das hier automatische anlagen erledigen. sowohl metall- als auch plastikabfälle werden zuverlässig aussortiert, papier getrennt verwertet und der rest dann in modernernen aufbereitungsanlagen verbrannt - aus der schlacke werden unverwüstliche pflastersteine hergestellt.

ich betone, daß ich die automatische müllsortierung für ZUVERLÄSSIGER und effektiver erachte, als die mülltrennung durch die bürger, denn ich würde zum beispiel diesen quatsch nicht so genau nehmen, wenn ich in deutschland wohnen würde. ...so muss alles nochmal teuer nachsortiert werden.
nachtigall
nachtigall
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Re: mülltrennung ...ich bin dabei!
geschrieben von nachtigall
als Antwort auf mart vom 21.10.2007, 21:35:46
Mart
Das mag vielleicht bei euch so sein. Bei uns haben die LKW's im innern des Laderaums k e i n e versch. Kammern für das Altglas.
Glaube mir, ich weiss wovon ich rede.
Larissa

--
nachtigall
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: mülltrennung ...ich bin dabei!
geschrieben von eleonore
als Antwort auf dutchweepee vom 22.10.2007, 01:11:41
@dutch,

dass gleiche hab ich hier in berlin ebenfalls beobachtet.
aber wir haben trotzdem unsere behälter in hof, für weiss und buntglas.
und ich trenne auch brav weiter, da ich kein tote pferdekopf vor mein tür haben will.

wir haben so körnchenfutternde latzhosenträger hier in haus, und die kontrollieren die müllbehälter.
schreiben auch mal böse zettelchen auf lila papier.(recycling papier natürlich)
--
eleonore

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gerry
gerry
Mitglied

Re: mülltrennung ...ich bin dabei!
geschrieben von gerry
als Antwort auf eleonore vom 22.10.2007, 10:17:41
Ich wünsche allen eine schöne Woche. Und allen, die noch in Lohn und Brot stehen, sage ich: "Klotzt ran Leute, die Woche ist schon bald wieder rum. Übermorgen ist schon wieder Mittwoch!" ))
--
gerry
mart
mart
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Re: mülltrennung ...ich bin dabei!
geschrieben von mart
als Antwort auf eleonore vom 22.10.2007, 10:17:41
Ich betonte oben, daß ich mich zu den Verhältnissen in Deutschland nicht äußern kann. Nur soviel, daß ich hier zu erkennen glaube, wie eine gute Idee durch die 110%igen Latz- und Turnschuhträger in der Politik und im gemeinen Volk inklusive der Firmen, die daran sehr gut verdienen, ruiniert werden kann.

Ich sprach im Allgemeinen darüber, daß bis auf die Kunststoffsammlung die gesammelten Bio-, Glas, Papier- und Metallfraktionen sehr gut und ökologisch in jeder Hinsicht inkl. einer energetischen Betrachtung verwertet werden können, wobei die abnehmenden Firmen, Hell- und Dunkelglas, Papier und Karton, .... getrennt brauchen oder nicht; Sollte eigentlich einsichtig sein, daß es hier Unterschiede gibt; davon müßte auch die Art der Sammeltätigkeit abhängen. Allerdings könnte ich mir vorstellen, daß der Normalverbraucher noch mehr verwirrt ist, wenn in einer Gemeinde bzw. bei einigen Sammelstellen diese Trennung erforderlich ist und bei anderen nicht.

Automatische Sortieranlagen:
Für den bunte gemischten mit Biokompost und angegackte Windeln und Tageszeitungen vermischte Müll? na ja)
oder für die Metallfraktion? sicher sinnvoll (wird doch bereits hier gemacht)
oder für die Kunststofffraktion? sicher nicht sinnvoll
oder....?
Da fehlen hier noch etliche Klarstellungen von den hier schreibenden Befürwortern.

Die Verwendung der sich in Müllverbrennungsöfen bildenden Schlacke und Flugasche in der Baustoffindustrie ist zwar möglich; allerdings sollte man die bisherigen Gepflogenheiten Stoffe dieser Zusammensetzungen in Sondermülldeponien grundwasser"freundlich" zu lagern nicht allzu leichtfertig aufgeben.

mart
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: mülltrennung ...ich bin dabei!
geschrieben von rolf †
als Antwort auf nachtigall vom 22.10.2007, 10:11:14
Es kommt wohl darauf an, wohin das Glas geht.
Für die Herstellung weißer Flaschen muß es weißes Altglas sein, bei farbigen stört ein Weißglasanteil nicht.
Bei uns wird getrennt abgefahren (Mehrkammer-Lkw), da die hiesigen Glaswerke anderes Glas nicht annehmen.
--
rolf
dutchweepee
dutchweepee
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mülltrennung ...ich war schon immer dabei!
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf mart vom 22.10.2007, 15:26:22
@mart

nicht, daß ihr mich falsch versteht. durch meine ost-sozialisation (das wort habe ich im ST kennengelernt) bin ich mit dem prinzip des recycling groß geworden.

jeden donnerstag bin ich mit dem bollerwagen meiner mutti in der nachbarschaft rumgezogen und habe zeitungsbündel, flaschen und (wenn ich glück hatte) schrott und blei eingesammelt - dafür gab´s beim "rumpelmännchen"* mein selbstverdientes taschengeld.

zum beweis ein gedicht/lied, das alle "ossies" meiner altersgruppe gewiss noch auswendig kennen:

Hab'n Se nicht noch Altpapier, liebe Oma, lieber Opa?
Klingelingeling ein Pionier, klingelingeling steht hier ein roter.
Hab'n Se nicht noch Altpapier, Flaschen, Gläser oder Schrott?
Klingellingeling, schnell geb'n Se's mir, sonst holt sich's die FDJ.


allerdings erweist sich zur zeit das konzept des "grünen punkt" als zu teuer und ineffektiv. ich sah kürzlich dazu eine reportage im ZDF und werde material suchen, wenn du möchtest.

* SERO = sekundär-rohstoff-annahmestelle

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