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Plaudereien Unstandhafte werden leicht mal entlassen

EmilWachkopp
EmilWachkopp
Mitglied

Unstandhafte werden leicht mal entlassen
geschrieben von EmilWachkopp
Wieso Emil denn damals Reifen geliefert hat. Das wollen die Leser(innen) wissen. Na ja, ich hab Vertretung gemacht. Ehrer büschen aus Gutmütigkeit, denn der Fahrer, den die Firma angeheuert hatte, der war nicht immer ganz standfest. Außerdem kannte ich den Chef, und der hat mir bei „einem“ Glas Bier und unter Tränen sein Leid geklagt. Sein Fahrer kam, nach abgeschlossener Tour, wie ein Wahnsinniger mit erst quietschenden Reifen, dann heulenden Bremsen auf den Hof gejagt, hielt an, fiel wie ein gefällter Baum zur Tür raus und klatschte auf das Pflaster des Hofes. „Um Himmels Willen“, dachte der entsetzte Chef. „Der hat sich totgearbeitet.“ Rasch eilte er zum Unglücksplatz, um der Leiche nötigenfalls Hilfe zu leisten. Als er aber über dieser stand, war ihm aber als befände er sich in einer Kneipe. Dieser Eindruck erhärtete sich noch dadurch, dass das Verschleißprodukt kapitalistischer Ausbeutung plötzlich laut an zu singen fing: „So ein Tag, so wunderschön wie heuuuuuute.“ Das aber machte den Chef grimmig, so dass er sagt: „In dieser Firma ist heute Ihr letzter wunderschöner Tag. Kommen Sie bitte in mein Büro und holen sie sich ihre Papiere ab.“ Da aber ergriff den Sünder eine tiefe Reue und er schluchzte und heulte lauthals wie ein kleines Kind. „Das können Sie doch mit mir nicht machen. Ich habe Frauen und Kind …. Frau und Kinder zu ernähren. Buuuhuuuuhuuuuuuuu.“
Da sich dieses Drama am Buß- und Bettag ereignete, ließ der Chef noch einmal Gnade vor Recht ergehen und behielt den Suffkopp vorläufig in seinen Diensten. Quasi als Bewährungsprobe.

Aber schon nach einer knappen Woche ereignete sich das nächste Missgeschick. Mit voller Wucht bohrte sich der Vorderteil des Wagens durch die Bürowand, weil der Fahrer die Bremse mit dem Gaspedal verwechselt hatte. Die Sekretärin schrie laut vor Entsetzen, als plötzlich die Schnauze eines Lastautos in ihrem Büro stand und an ihr rumschnüffelte. Der Chef eilte zu ihr herüber, schien aber an seiner eignen Urteilskraft zu zweifeln: „Sehen Sie auch was ich sehe?“ Um dem I das Tüpfelchen auszusetzen kam der Fahrer, mit dem Steuerrad in der Hand, ins Büro der Sekretärin getorkelt und lallte: „Das ist ja wieder mal ein schöner Schlamassel. Und wo krieg ich jetzt auf die Schnelle ’nen neuen Wagen her?“
Aber er bekam keinen neuen Wagen sondern seine Papiere und ein bereits fertig geschriebenes ausgezeichnetes Zeugnis. Als der Chef dem verdatterten Fahrer das Zeugnis aushändigte, grinste er ein wenig höhnisch. Wahrscheinlich dachte er daran, wie es jetzt seinen Konkurrenten ergehen würde.

Mitglied_b12f0f2
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Re: Unstandhafte werden leicht mal entlassen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf EmilWachkopp vom 22.08.2010, 06:10:03
"Entsetzen, als plötzlich die Schnauze eines Lastautos in ihrem Büro stand und an ihr rumschnüffelte."

...haste gut beschrieben!...
stelle mir das grad mal so vor

Gudrun
EmilWachkopp
EmilWachkopp
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Re: Unstandhafte werden leicht mal entlassen
geschrieben von EmilWachkopp
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.08.2010, 11:27:42
Diese Geschichte, die ich zwar deftig "dramatisiert" habe, die aber in ihren Grundzügen wahr ist, endete gar nicht gut. Der Chef ging auf Urlaub und es kam der Juniorchef. Dieser war fast jeden Tag besäuselt und machte die arme Sekretärin dreckig an. Als ich die Sekretärin verteidigte und den Juniorchef ausschimpfte, wurde ich gefeuert. Fristlos.

Sowas gehört sich einfach nicht! Man feuert Emil nicht raus. Und wenn doch, denn ist was faul im Staat.

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