Plaudereien Verständnisfrage

barbarakary
barbarakary
Mitglied

RE: Verständnisfrage
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf Drachenmutter vom 30.06.2018, 12:11:09

Das trifft wohl nicht nur auf den ST zu - am Beispiel von Schulfreundinnen kam mir die Erkenntnis, dass sie sich auch mit 70 immer noch so verhalten wie mit 14, was gewisse Mimositäten oder auch Streitkulturen betrifft. Der Mensch ändert sich nicht unbedingt sehr im Laufe seines Lebens...

Allerdings kann es im Alter vorkommen, dass altersbedingte Aggressionen bei Vorstufen von Demenz usw. auftreten können oder auch stures Verhalten sich verstärkt. Vor allem, wenn man die 'Mitschreiber' nicht persönlich kennt, kann man ja nicht beurteilen, ob die Aggression angeboren oder evtl. krankhaft ist.

Man muss ja nicht unbedingt auf Angriffe reagieren - in diesem Sinne wünsche ich einen friedlichen Sommer!

LG barbarakary

Edita
Edita
Mitglied

RE: Verständnisfrage
geschrieben von Edita
als Antwort auf Drachenmutter vom 30.06.2018, 12:11:09
Wie fange ich jetzt an? Hm.

Also ich habe eine Frage zum Verständnis bezüglich Streitereien und Besserwissereien im Alter. 

Wir sind ja nun hier im Seniorentreff überwiegend höheren Alters und habe ein mehr oder weniger bewegtes Leben hinter uns. Unsere Restlaufzeit ist in Jahren bemessen begrenzt. Da sollten wir doch eigentlich unser Leben so gut es geht genießen und uns nicht gegenseitig die letzten Jahre mit Streitereien und Besserwisserei noch erschweren.

Warum nur wird in unserem Alter noch nach Feindbildern gesucht und auf Deibel komm raus aggressiv personenbezogen diskutiert?

Sollten nicht grad Menschen unseres Alters auf dem Standpunkt stehen: Leben und leben lassen? Das Leben ist schwer genug, ich muss es weder mir noch anderen noch schwerer machen.

Was bringen einem Angriffe auf andere Diskutanten, die einem nicht einmal persönlich bekannt sind, von denen nur ihr Diskussionsstil bekannt ist und die Meinung, die sie vertreten, wenn sie die denn preisgeben?

Mit Angriffen auf andere schade ich nicht nur dem anderen sondern auch mir selbst. Wie kann man daran Spaß haben?

Und warum glaubt man, alles besser zu wissen als andere? Ist es nötig, andere niederzumachen, weil sie einen anderen Wissensstand haben?

Ich versteh's nicht. Kann mir das jemand erklären?

Momentan ist es schwierig im ST Threads zu finden, in denen nicht aggressiv gestritten wird. Es ist auf die Dauer anstrengend und nicht grad motivierend, nach Threads zu suchen, in denen vernünftig und mit gegenseitigem Respekt diskutiert wird.

Schade eigentlich.

Drachenmutter
Ob ich Dir das erklären kann wage ich zu bezweifeln, aber ich für mich habe mir folgende Erklärung zurecht gelegt, und seither komme ich sehr viel besser zurecht, und beleidigen kann mich sowieso niemand,
nur - und das manchmal heftig - enttäuschen!
Es kommt sehr viel darauf an, wie der Titel formuliert wird, das kann auf sehr aggressive und provozierende Art geschehen, haben wir erst kürzlich erlebt, und dann kommt es auch darauf an, wie man die Einleitung formuliert, das kann moderat und versöhnlich sein, das kann aber auch kampflustig und provozierend so weitergehen, und so werden folgerichtig Kampfhähne und Hennen "angespitzt", junge Leute sagen heute "angefixt" ihre Krallen in Stellung zu bringen.
Und dann spielt eine große Rolle, warum ein Thema zur Diskussion eingestellt wird, ich hatte schon öfter den Eindruck, daß das gar nicht darum geschieht, sich "auszutauschen", sich andere Meinungen anzuhören und darüber nachzudenken, sondern es wird versucht, das Thema immer in die Richtung zu lenken, von der man selber der Meinung ist, daß das die einzig richtige ist!, und das kann nur schiefgehen und bringt oder weckt Aggressionen aus!

Eine für jedermann gewinnbringende Diskussion ohne Moderator zu führen, ist fast aussichtslos, denn jeder, der daran teilnimmt, hat was zu sagen.
Aber jeder der was zu sagen hat, hat nicht nur unterschiedliche politische Ziele, unterschiedliches Wissen, Lebenserfahrung, Lebensumstände, Lebensgewohnheiten, jeder hat auch eine unterschiedliche Vorstellung vom Leben, unterschiedliche Wünsche, unterschiedliche Träume, unterschiedliche Wertvorstellungen und jeden Tag eine andere unterschiedliche Laune, eine andere "Tagesform", und die sollte man auch nicht unterschätzen!

Treffen alle negativen Eigenschaften aufeinander, und das ist eher und öfter der Fall als daß die positiven aufeinandertreffen, ja dann verläuft das weitgehend so, wie Du es "empfindest"!

Edita
schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Verständnisfrage
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Drachenmutter vom 30.06.2018, 12:11:09

Ich habe herausgefunden, dass gerade ältere Katzen, die nicht mehr so gut Mäuse fangen, hochspringen und laufen können, am lautesten fauchen, wenn andere Katzen das Revier betreten!


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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Verständnisfrage
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Drachenmutter vom 30.06.2018, 12:11:09
Momentan ist es schwierig im ST Threads zu finden, in denen nicht aggressiv gestritten wird. Es ist auf die Dauer anstrengend und nicht grad motivierend, nach Threads zu suchen, in denen vernünftig und mit gegenseitigem Respekt diskutiert wird.

Schade eigentlich.

Drachenmutter
Diese Aussage stimmt.
Daraus sollte man jedoch nicht schließen, dass viele Senioren sich gerne aggressiv in die Wolle gehen.
Das Gegenteil ist der Fall.
Alle die daran keinen Spaß haben, ziehen sich zurück.
Wirklich sehr schade.
Ich würde mich zB sehr gerne mit Menschen austauschen, die in der DDR aufgewachsen sind. Würde gerne erfahren, wie sie ihre Kindheit erlebten, wie stark das Regime ihr Leben prägte, wie sie die Wende und die Jahren danach erlebten.
"Besser-Wessis" platzen dazwischen und schon ist der Streit da.

Übrigens ein Phänomen, welches kein typisches ST-Problem ist.
Es wurde und wird häufig von der Mauer in den Köpfen gesprochen, die Mauer in den GEFÜHLEN findet kaum Beachtung. Es sind aber die Emotionen, die zum Streit führen.
Edita
Edita
Mitglied

RE: Verständnisfrage
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 01.07.2018, 10:29:38

Daraus sollte man jedoch nicht schließen, dass viele Senioren sich gerne aggressiv in die Wolle gehen.
Das Gegenteil ist der Fall.
Alle die daran keinen Spaß haben, ziehen sich zurück.
Wirklich sehr schade.

Ich würde mich zB sehr gerne mit Menschen austauschen, die in der DDR aufgewachsen sind. Würde gerne erfahren, wie sie ihre Kindheit erlebten, wie stark das Regime ihr Leben prägte, wie sie die Wende und die Jahren danach erlebten.
"Besser-Wessis" platzen dazwischen und schon ist der Streit da.

 
Und einige haben sich zurückgezogen weil sie der teilweise überbordenden überschwappenden rechtsorientierten Diskussionswelle aus dem Wege gehen müssen, weil es sie emotional zu sehr belastet, und weil sie auch Angst haben!
Das finde ich z.B. sehr schade!

Also - ich kenne hier mittlerweile aus der DDR schon einige User, die ihre Geschichten und Erfahrungen hier preisgegeben haben, und da ist nie ein "Besser-Wessie" dazwischen geplatzt, wie soll das gehen?
"Dazwischenplatzen" geht nur, wenn hinterher oder vorher Auswertungen oder Bewertungen einer Politik, einer Situation, einer Sachlage usw., stattfinden oder der Ausgangspunkt waren!

Warum machst Du keinen Thread über Lebensgeschichten aus der DDR und die sich daraus ergebenden Konsequenzen,  auf, da hätten z.B. strittige Ansichten über diverse Sachlagen oder Punkte, wenig bis keine Chance, ...... denke ich mal vorsichtig, wissen kann man's ja nie so ganz genau.

Und ehrlich-? Manche Formulierung in Deinem ganzen Beitrag trieft auch nicht gerade vor Friedenssehnsucht

Edita
RE: Verständnisfrage
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Drachenmutter vom 30.06.2018, 12:11:09


Momentan ist es schwierig im ST Threads zu finden, in denen nicht aggressiv gestritten wird. Es ist auf die Dauer anstrengend und nicht grad motivierend, nach Threads zu suchen, in denen vernünftig und mit gegenseitigem Respekt diskutiert wird.

Schade eigentlich.

Drachenmutter
Nach meiner Erfahrung zieht sich das durch fast alle Formen der Online-Kommunikation und durch alle Altersgruppen. Wenn man zum Beispiel durch Facebook blättert, dann greifen Jüngere dort schneller und häufiger zu Beleidigungen als die Älteren, dagegen geht es hier recht gesittet zu. 

Ich möchte einen Eindruck beschreiben, der sich meiner Ansicht nach durch die Online-Kommunikation zieht: ist ein Beitrag nicht eindeutig formuliert geschrieben, ist er also positiv oder negativ auslegbar, dann wählen sehr viele Leser die negative Interpretation. Manchmal kann ein Berg von Grinse-Smileys dem abhelfen, aber nicht immer. Warum so viele Leser die für sie negative Interpretation wählen, das wissen sie allein.

Ich sehe es ähnlich wie Mixi01. Ich habe festgestellt, daß ich gerade dann giftig auf andere reagiere, wenn es mir selbst nicht gut geht. Als Konsequenz daraus gehe ich heute erst einmal in mich und schaue in den inneren Spiegel, wenn mir jemand auf den Wecker geht.

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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Verständnisfrage
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 01.07.2018, 10:29:38

Ergänzend zu meiner Stellungnahme ein Zitat aus "der Gefühlsstau" von Hans-Joachim Maaz:
"Mit der Wortschöpfung "Besser-Wessis" prangerten Ostdeutsche die nicht selten arrogant und überzogen daherkommende Selbstsicherheit, das Durchsetzungsvermögen und das Dominanzstreben Westdeutscher an, um nicht ihre eigenen- DDR-bedingten-Selbstwertprobleme anerkennen zu müssen und verbessern zu lernen.
Die Westdeutschen hingegen machten sich mit dem Begriff "Jammer-Ossis" abwertend lustig über die Bereitschaft und Fähigkeit Ostdeutscher, ihre Schwächen, Fehler, Ängste und Begrenzungen zuzugeben - was natürlich auch lästig sein kann -, statt zu erkennen, wie der Konkurenzkampf sie dazu nötigt, sich besser darzustellen, als sie wirklich sind und ihre Bedürfnisse nach Abhängigkeit und einem stressarmeren Leben permanent zurückzustellen."

Deutlich wird: Eine Befreiung von politischen Fesseln der Diktatur ist noch keine Befreiung von der eigenen Geschichte.
Ost und West haben ihre eigene Geschichte mit Positiv- und Negativseiten. Sich davon zu befreien ist ein unmögliches Unterfangen aber man könnte versuchen umzusteuern, indem man kommuniziert und mehr die gemeinsame Bedürfnisse wahrnimmt und anerkennt.

Jetzt mal verallgemeinert: Erster Schritt zur Verbesserung der Diskussionskultur: Gemeinsame Bedürfnisse wahrnehmen.

 


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