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Plaudereien Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?

Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf murmeltier vom 23.06.2017, 02:00:40

Ich glaube, Schubladendenken lässt sich nicht gänzlich vermeiden. Ich nehme an, dass die meisten, wenn nicht sogar alle Lebewesen so funktionieren, dass sie Dinge, die sie wahrnehmen, erst einmal einordnen.
Richtig. Das ist ein Produkt der Evolution.
Wenn so ein Steinzeitmensch (gilt ebenso für Tiere) um einen Felsen bog und ein Lebewesen vor sich sah, musste er in Sekundenbruchteilen einordnen:
Ist es ein Raubtier, ein Beutetier, ein Artgenosse?
Wenn Artgenosse: Eigener, befreundeter oder feindlicher Stamm?
Wenn Eigener oder befreundeter: Gleiches oder anderes Geschlecht?
Wenn anderes Geschlecht: Geschlechtsreif?
...

Was ich viel wichtiger finde ist, dass wir uns bewusst machen wie wir denken und auch einen zweiten oder dritten Blick wagen. Menschen sind so vielschichtig, dass eine Schublade viel zu wenig ist. Wenn man die Welt und ihre Menschen in verschiedenen Aspekten wahrnehmen möchte, sollte man sie nicht in Schubladen wegschließen, sondern offener zu denken versuchen.
Stimmt. Daten reduzieren und Objekte (gilt nicht nur für Menschen, sondern praktisch für alles) danach zu sortieren macht das Denken zwar effizient, aber auch fehlerhaft. Es ist also gut, immer wieder genauer hinzugucken. Je weniger Stress der Mensch hat, desto mehr Zeit und Kraft hat er dafür. Schubladendenken und Feindbilder kommen besonders bei geistig überforderten Menschen vor, bei manchen ist es temporär, bei manchen Dauerzustand.
Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf werderanerin vom 22.06.2017, 15:13:01
und plötzlich mischen sich die "Schubladen"...
Hab ich mir beim Anschauen auch gedacht: Was ist, wenn einer in mehr als eine Schublade passt?
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von schorsch
Ich bin ein Schubladenhüpfer....

....und manchmal hüpfe ich auch in die unterste!

Den Film habe ich mit zunehmender Rührung angeschaut. Gut habe ich immer Papiertaschentücher im Hosensack!

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pippa
pippa
Mitglied

Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von pippa
Wir haben uns in einer Gruppe (nur Frauen) mal an eine Übung mit dem Namen „der heiße Stuhl“ gewagt.

War eine riesige Herausforderung, sowohl für den auf dem Stuhl wie auch für die anderen, die nämlich ganz ehrlich sagen mussten, wie sie diesen Menschen wahrnehmen.

Als ich selbst auf dem Stuhl saß, stellte ich fest, dass meine eigene Wahrnehmung ziemlich gut mit der der Bewertenden überein stimmte. (Zum Glück)

Andere hatten mit einem mächtigen Schock zu kämpfen und zum Schluss waren wir alle der Meinung, dass im Grunde ein Psychologe hätte anwesend sein müssen.

Jemand ins Gesicht zu sagen, wo er ihn einordnet (oder wie er ihn wahrnimmt) ist sehr schwer, aber das auszuhalten auch.

(Kann mal jemand einen Link für das Video einsetzten? Ich sehe hier im ST immer noch nur eine weiße Stelle, aber nur hier.)
Pippa
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von schorsch
http://youtu.be/i1AjvFjVXUg
Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 23.06.2017, 10:07:34
Wir haben uns in einer Gruppe (nur Frauen) mal an eine Übung mit dem Namen „der heiße Stuhl“ gewagt.
...
Andere hatten mit einem mächtigen Schock zu kämpfen und zum Schluss waren wir alle der Meinung, dass im Grunde ein Psychologe hätte anwesend sein müssen.
Hintergrundinfo Johari-Fenster

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pippa
pippa
Mitglied

Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von pippa
als Antwort auf schorsch vom 23.06.2017, 10:23:17
DANKE, Schorsch

Pippa
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf pippa vom 23.06.2017, 10:07:34
Wir haben uns in einer Gruppe (nur Frauen) mal an eine Übung mit dem Namen „der heiße Stuhl“ gewagt.Pippa

Das ist wirklich gewagt, wir hatten dieses auch mal mit den Mitarbeiter durchgezogen, jeder sollte seine Meinung über seinen Chef kundtun. Da kam was auf die Tapete. Die Übung war ein Teil eines Trainings zum Übergang von einer diktatorischen zur Coaching&Counseling Führung in den 90ziger. Phil.
werderanerin
werderanerin
Mitglied

Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.06.2017, 08:42:32
Das habe ich mir beim Anschauen eh gedacht...ich glaube, dass man in mehrere "Schubfächer" passt...Eine wird wohl nicht ausreichen aber am meisten hat mich dann dieses lockere Miteinander/teilweise Umarmen beeindruckt...geht doch, könnte man meinen...

Kristine
olga64
olga64
Mitglied

Re: Was passiert, wenn wir aufhören, Menschen in Schubladen zu stecken?
geschrieben von olga64
als Antwort auf murmeltier vom 23.06.2017, 02:00:40
xxxx
Ich glaube, Schubladendenken lässt sich nicht gänzlich vermeiden. Ich nehme an, dass die meisten, wenn nicht sogar alle Lebewesen so funktionieren, dass sie Dinge, die sie wahrnehmen, erst einmal einordnen.

Was ich viel wichtiger finde ist, dass wir uns bewusst machen wie wir denken und auch einen zweiten oder dritten Blick wagen. Menschen sind so vielschichtig, dass eine Schublade viel zu wenig ist. Wenn man die Welt und ihre Menschen in verschiedenen Aspekten wahrnehmen möchte, sollte man sie nicht in Schubladen wegschließen, sondern offener zu denken versuchen.


Dieser Beitrag regt mich zum Nachdenken an (wie auch der von Youngster).
Um die Metapher "Schublade" weiter zu bemühen, wäre es vielleicht auch ganz gut, mal die eigene zu wechseln (insbesondere wenn sie schon übervoll und nur noch mühevoll zu verschliessen ist). Bei der Gelegenheit kann man dann ja die Schublade ein wenig aufräumen, sie entrümpeln, saubermachen. Dann kann man "neu einordnen" (finde ich sehr wichtig!), da sich auch die Ansichten mit der Zeit ändern und das einmal durchgeführte Sortier-Schema ja nicht für alle Zeiten gültig sein muss.
Wie wäre es auch, mal in eine andere Schublade zu kriechen, wenn dort noch Platz sein sollte? Soviel Neugierde sollte man doch aufbringen, oder? Olga

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