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Plaudereien Weihnachten, die zweite ... Klappe!

niederrhein
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Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von niederrhein
Weihnachten: Friede, Freude, familiäre Idylle?


In den späten 50er und frühen 60er Jahren hätte es für die „Russen“ – so beschworen es fast immer die CDU-Wahlplakate – keinen günstigeren Einmarschtermin gegeben als so am Heiligen Abend ... die deutsche Nation respektive Gesellschaft versammelt um familiäre oder sonstige Weihnachtsbäume. Vermutlich wären sie - unbemerkt, unentdeckt - problemlos bis an den Rhein gekommen und niemand hätt’s bemerkt. Das waren noch Zeiten: Friede, Freude, Familienfest.

Nun bekomme ich jetzt – Dezember 2008 – doch Unterschiedliches mit. Die kleinen geplanten Völkerwanderungen zu den Familien, aber auch den (meist geheimen) Protest sowohl der jüngeren als auch der älteren (!) Familienmitglieder gegen den alljährlichen Weihnachtszwang.



Frage: Wer und warum wünscht Weihnachten als die herkömmliche familiäre (Groß)Veranstaltung?


Viele der „Alten“ (Eltern, Großeltern) behaupten, ihre (wohlbemerkt erwachsenen [!]) Kinder wünschen dies ... wobei immer noch offen ist, aus welchem Grunde sie dies wünschen: reine Tradition, weil man die Alten (Eltern, Großeltern) nicht allein lassen will, Gedanken und Sehnsucht an die Kindheit, an die Vorstellung an eine tatsächliche oder vermeintlich heile Welt der Familie und so; oder banal: wegen der zu erwartenden Geschenke?

Umgekehrt: Jüngere (so zwischen zwanzig bis 35 Jahre) meinen, ihre Eltern/Großeltern wünschten und erwarteten das: Weil diese sonst einsam seien oder sich einsam fühl(t)en, weil diese permanent die Welt einer geschlossenen und heilen Familie (Vater, Mutter, Kind ...) hervor- und zurückbeschwören wollen (was wiederum die Frage impliziert, warum sie dies wollten ...), weil sie gleichsam bis zum Ende ihres Lebens als „Eltern“ fühlen und aufführen wollen ...

Oder ist es einfach so, weil man sich liebt und wenigstens einmal im Jahr diese familiäre Gemeinsamkeit erleben will?
Oder weil man diese Idylle, vielleicht Scheinwelt braucht (wenn's eine Scheinwelt ist?)?

Wobei der geschlechtspezifische Aspekt hervorgehoben werden muß: Das Ganze scheint vorwiegend eine weibliche Problematik, eine Mütter- problematik zu sein; Männern scheinen von diesen Fragen weniger oder kaum tangiert zu sein?


Andererseits (von mir schon einmal an anderer Stelle hier im ST erwähnt) sprechen Kriminalämter, soziale Anlaufstellen, Sozialarbeiter, Scheidungsanwälte, Frauenhäuser von Weihnachten (insbesondere die Tage, das Wochenende vor dem Heiligen Abend) als einer Katastrophenzeit.


Fragen über Fragen ...


Die Bertha
vom Niederrhein


P.S. Ich kann noch ergänzen: Zu Chanukah (= jüdisches Lichterfest, beginnt dieses Jahr am 22. Dezember) ist es auch nicht anders.
eleisa
eleisa
Mitglied

Re: Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von eleisa
als Antwort auf niederrhein vom 11.12.2008, 09:11:49
Ein aktuelles Thema
gerade in den letzten Tagen,tönte es aus einer jung Generation:
wir möchten gerne einmal das Weihnachtsfest für uns allein haben,
alle Tage sind immer familieär verplant,immer das gleiche, jedes Jahr.
Man sieht sich ja auch außerhalb von Weihnachten ständig.
Aber,dann kam der Satz...es ist nun mal Tradition...leider.
--
eleisa
Linta
Linta
Mitglied

Re: Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von Linta
als Antwort auf eleisa vom 11.12.2008, 11:04:41
Liebe Eleisa,

das kann ich so gar nicht verstehen.
Die schönsten Weihnachten, die ich je verbrachte, waren mit meiner kompl. Familie im Elternhaus. Einen Heiligabend ohne Eltern und ohne Geschwister hätte ich nicht haben wollen; und da waren wir uns alle einig. Bis zum Tode meiner Eltern war keine andere Weihnacht für uns denkbar. Von der traumhaft schönen Zeit zehre ich noch heute.
Danach allerdings hat es für mich aber auch keine Weihnachten mehr gegeben. Inzwischen bin ich ein rechter Weihnachtsmuffel geworden.

ninna

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omaria
omaria
Mitglied

Re: Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von omaria
als Antwort auf eleisa vom 11.12.2008, 11:04:41
Ein aktuelles Thema
gerade in den letzten Tagen,tönte es aus einer jung Generation:
wir möchten gerne einmal das Weihnachtsfest für uns allein haben,
alle Tage sind immer familieär verplant,immer das gleiche, jedes Jahr.
Man sieht sich ja auch außerhalb von Weihnachten ständig.
Aber,dann kam der Satz...es ist nun mal Tradition...leider.
--
eleisa


Doch, eleisa - ich kann das sogar sehr gut verstehen!
Genau diesen Familienzwang zu Weihnachten haben wir auch erlebt!
Obwohl sich die "ganze" Familie - wirklich gerne!!! -
immer samstags nachmittags zu Kaffee + Kuchen versammelte,
mussten zu Weihnachten immer alle noch einmal erscheinen:
"Am ersten Feiertag gehen wir zu deinen Eltern...!"
"Am zweiten Festtag dann zu meinen Eltern!" Jahrelang!

Zum Glück blieb der Heilige Abend der eigenen Kleinfamilie vorbehalten!
Ob die Enkel/Kinder immer zum "Hochheiligen Feste" gerne kamen???
Weil es TRADITION ist? Nein, das glaube ich nicht!

omaria
Linta
Linta
Mitglied

Re: Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von Linta
als Antwort auf omaria vom 11.12.2008, 12:47:48
Omaria,
bei uns daheim war es allerdings KEIN Zwang, da war es allgemeiner Wunsch ...

ninna
lars
lars
Mitglied

Re: Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von lars
als Antwort auf Linta vom 11.12.2008, 18:39:21
Bei uns ist das auch kein Zwang, alle unsere 4 Kinder mit ihren Kinder, sieben im ganzen freuen sich immer darauf!
Schon jahrelang gibt es dazu Fondue chinois und natürlich jede Menge Geschenke, aber keine teure, bei uns wird nicht geklotzt! Einfach ist mehr.
--
lars

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von Medea
als Antwort auf Linta vom 11.12.2008, 18:39:21
Ich stimme zu, Ninna, auch bei uns traf sich die Großfamilie unter dem großen Christbaum, zudem die längst Geschiedenen und alle freiwillig. Keiner wurde gezwungen, doch alle, alle kamen ...

Und es war keine Seltenheit, mal eben 12 Leute um den großen Tisch versammelt zu sehen.

Medea
omaria
omaria
Mitglied

Re: Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von omaria
als Antwort auf Medea vom 11.12.2008, 18:51:42
Vielleicht habe ich mich unverständlich ausgedrückt: Den Zwang habe wohl nur ich so empfunden, weil es zur Selbstverständlichkeit wurde, dass sich die Familie am Weihnachtstag versammelte.

Von meinen Eltern kamen diesbezüglich keine Anmerkungen, vielleicht hätten sie als Geschäftsleute sogar selbst gern ruhige Feiertage genossen???

Auf jeden Fall waren die wöchentlichen Treffen immer sehr harmonisch und lustig ... mit mehr als 15 Personen am Tisch!

omaria
aurora
aurora
Mitglied

Re: Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von aurora
als Antwort auf niederrhein vom 11.12.2008, 09:11:49

Wir legen großen Wert auf das Zusammensein an einem der Weihnachtstage, meine Kinder mit Familie. Das ist auch deshalb so, weil alle ein paar freie Tage haben und wir nicht am gleichen Ort wohnen. Jedesmal wird gewünscht, die Videos von vergangenen Weihnachtszusammenkünften anzusehen, was sehr lustig ist, denn aus den kleinen Enkeln sind mittlerweile Erwachsene geworden, die dann wieder ihre Freunde/Freundinnen mitbringen. Von Streß ist nichts zu merken - wir machen ganz einfach keinen und haben uns auf kleine Geschenke geeinigt. Ich selbst konnte einige Weihnachten nicht zu Hause verbringen, weil ich nicht in Deutschland war. Da war diese Zeit immer die, zu der ich am meisten geweint und bedauert habe, dass ich nicht bei den Kindern und später bei den Enkeln war.

aurora
omaria
omaria
Mitglied

Re: Weihnachten, die zweite ... Klappe!
geschrieben von omaria
als Antwort auf niederrhein vom 11.12.2008, 09:11:49
ZITAT:
Nun bekomme ich jetzt – Dezember 2008 – doch Unterschiedliches mit. Die kleinen geplanten Völkerwanderungen zu den Familien, aber auch den (meist geheimen) Protest sowohl der jüngeren als auch der älteren (!) Familienmitglieder gegen den alljährlichen Weihnachtszwang.
Fragen über Fragen ...

Die Bertha
vom Niederrhein

P.S. Ich kann noch ergänzen: Zu Chanukah (= jüdisches Lichterfest, beginnt dieses Jahr am 22. Dezember) ist es auch nicht anders.



Denken und Aussagen wie:
Das tut man doch!
oder
Das haben wir immer so gemacht! (Tradition!)
oder
Das wird nicht in Frage gestellt!

kann ich heute nicht mehr nachvollziehen,
wenn ich vielleicht früher auch selbst unter diesem Druck gestanden habe!

In diesem Jahr ging die Fragerei
bei den Geschwistern meines Mannes wieder los:
"Wer ist dran?"
Das heißt, bei wem von den 5 Geschwistern
findet der (komplette!!!) Familienklatsch statt?
(Schwieger/Mutter mit 96 ist auch dabei!)

Bei uns jedenfalls nicht,
denn wir flüchten in den warmen Süden!!!


omaria

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