Forum Allgemeine Themen Plaudereien Wie wichtig sind Märchen für Kinder?

Plaudereien Wie wichtig sind Märchen für Kinder?

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf olga64 vom 11.12.2017, 17:55:45

Habe ja mehrfach geschrieben, dass ich viele Enkel habe, mit denen ich immernoch sehr viel in Kontakt bin, , habe nur gute Erfahrungen mit meinen Kids gemacht, was "Vorlesen angeht, ohne ein Märchen oder eine andere Geschichte sind sie nie ins Bett, ging garnicht...sie haben es geliebt , immer wieder und wieder alles zu hören, konnten ganze Passagen auswendig...eine schöne Zeit, eine relativ überschaubare aber wunderbare Zeit, man selbst taucht ja auch wieder in Erinnerungen ein...

Heute ist meine "Große" derweile 12 und was ich so herrlich finde ist, dass sie immernoch gerne eine Buch in die Hand nimmt und es regelrecht verschlingt.
Das zeigt mir, dass es so wichtig ist, den Kids vorzulesen und sie so an Bücher heranzuführen. Nur durch eigenes Erleben kann man Bücher lieben und das nicht mal als E-Books sondern die ganz "alte" Variante des Buches...blättern in einem Buch ist doch das Schönste.

Kristine 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf werderanerin vom 12.12.2017, 10:46:49

Dann gib ihr doch mal dieses mein Gedicht zu lesen.....

Die Leseratte
 
Eine süsse, kleine Leseratte,
die grad mal nichts zu lesen hatte,
überlegte sich so zeitvertreiblich,
"Die Leseratte" sei doch weiblich',
und es müsst', wie oft im Leben,
den Begriff auch männlich geben.
Sie überlegte hin und her
und ihre Gedanken wurden schwer.
Und dann nach vielen Denkestunden,
hat sie die Lösung auch gefunden.
Sie stieg auf einen hohen Turm
und schrieb dies Gedicht:
 
Der Bücherwurm
 
Ein kleiner, magerer Bücherwurm,
der frass bei Sonne, Regen, Sturm,
und auch vom eisig Winterklirren
liess unser Wurm sich nicht beirren.
Ihm war, wenn er es hatte eilig,
nicht einmal die Bibel heilig.
Doch hat sein Magen rebelliert,
und er sich eilends spezialisiert;
Er wurde nicht mehr anders froh,
als wenn er fand ein "A" und "O";
drauf war er ganz versessen;
hat nur noch sie gefressen.
Und wie er alle hat verschmaust,
ist er zum nächsten Buch gesaust;
er meinte, `s wäre spanisch,
doch leider war`s japanisch.
Und wie er suchte dort und da,
fand er nicht "O" und fand nicht "A".
Er fand nichts mehr dergleichen,
fand nur noch fremde Zeichen.
Drob ist der arme Wurm verwirrt
und planlos hin und her geirrt;
dann nur noch 'rumgelungert
und dabei glatt verhungert !

Schorsch S.

 
 
 
 

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf schorsch vom 12.12.2017, 10:52:44

Das mach ich glatt ...schorsch...danke für das schöne Gedicht...Applaus

Kristine


Anzeige

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf mane vom 11.12.2017, 13:50:28

mane...bin nachwievor davon überzeugt, dass Märchen vorgelesen, nicht schaden können und wenn ich mich an meine Zeit früher erinnere, habe ich mich irgendwie nie gegruselt oder gefragt, warum irgendetwas halt so war...es war ganz einfach so.
Nicht viel anderes habe ich das nun Jahre später bei meinen Enkeln gesehen...sie haben Märchen geliebt, die schönen Bilder dazu und haben sich nie geängstigt..., die Märchen gingen ja gut aus...und wenn sie nicht gestorben sind...
Ich denke, dass Kinder Märchen lieben, weil sie für kurze Zeit in eine Märchenwelt hinein "entführt" werden, sich alles bildlich vorstellen und das lieben sie sehr. In dieser Welt entwickeln sie ihre Fantasien und wenn man sie dann beim spielen beobachtet, wird alles nachgespielt.

Das sich auch Erziehungsmethoden verändern, ist doch nicht falsch, alles verändert sich ständig, nichts ist starr und wer sagt denn, dass wir "damals" alles "richtig" gemacht haben...was ich allerdings als sehr bedenklich einstufe..., sind heutzutage diese sogenannten "Helicoptereltern", die alles aber auch alles beaufsichtigen oder dem Kind jedes Hindernis aus dem Wege räumen...bloß nicht stolpern...
Dadurch können sie das Leben nicht kennenlernen, eigene Fehler machen und ggf. andere Wege einschlagen.
Sie werden zur Unselbstständigkeit erzogen und sind dann im Leben später unfähig, allein zurecht zukommen, wenn Daddy nicht da ist  -  Das ist für mich schlimm !

Man muss alles auch mal ausprobieren, auch mal auf die Schnauze fallen und wieder aufstehen , sich Schürfwunden holen und weiter gehst...das ist das Leben !

Kristine 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von schorsch

Einen Aspekt dürfen wir nicht vergessen:

Der Mensch ist sowohl ein Jäger wie auch ein Gejagter (Beute). Vor Jahrtausenden, als er noch in Höhlen wohnte, verrammelte er diese nachts nach aussen. Wenn dann fleischfressende Räuber an den Abschrankungen rüttelten, zitterten in der Höhle nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen. Die Erwachsenen erzählten dann den Kindern Erlebnisse, die sie selber durchgestanden hatten oder die ihnen von anderen Höhlenbewohnern erzählt worden waren. Genau wie heute werden dann die Kinder ihre Beine hochgezogen und gezittert haben vor Angst.

Und so wurden diese Erlebnisse von Generation zu Generation weitererzählt. Und als der Mensch dann nicht mehr in Höhlen wohnte, sondern in selbst gebauten Häusern, erzählten noch immer die Erwachsenen Erlebnisse, die sie entweder selbst erlebt oder die sie von anderen Erzählern vernommen hatten.

Und schliesslich kamen ein paar clevere Burschen auf die Idee, solche Erzählungen -, die inzwischen mit Fantasie "erweitert" und dramatisiert worden waren, aufzuschreiben und in Büchern zu verewigen. Und sogar das Medium Film wird heute dazu eingesetzt, Kindern und Erwachsenen Hühnerhaut zu bescheren.

Ehrlich: Haben wir als Kinder nicht auch danach gelechzt, dass die Erwachsenen uns solche Geschichten erzählten, von denen wir Hühnerhaut bekamen und unsere Beine hochzogen?

Schädlich? Aberaber.....

olga64
olga64
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 11.12.2017, 20:16:02
Hallo Olga,

welche Märchen lesen Sie den Kindern vor?
geschrieben von mane
Wir machen dies in einer GRuppe in unserer GEmeindebücherei. Die Kinder dürfen wählen, was sie vorgelesen haben möchten und erhalten damit auch eine Demokratiestunde, weil die Mehrheit entscheidet.
Sie Bücher werden von den Leiterinnen der Bücherei ausgewählt. Für die ganz Kleinen müssen es ja Bilderbücher sein.
Wir wurden auch vorher ein wenig geschult, damit wir auch den Ansprüchen der Eltern gerecht werden, die dort ihre Kinder abladen und wieder abholen.
Derzeit ist Harry Potter in allen Bänden am meisten gefragt und zwar von Mädels und Buben. Sind ja auch märchenhaft diese Bücher. Olga

Anzeige

mane
mane
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von mane
als Antwort auf werderanerin vom 12.12.2017, 15:42:18
mane...bin nachwievor davon überzeugt, dass Märchen vorgelesen, nicht schaden können und wenn ich mich an meine Zeit früher erinnere, habe ich mich irgendwie nie gegruselt oder gefragt, warum irgendetwas halt so war...es war ganz einfach so.
Nicht viel anderes habe ich das nun Jahre später bei meinen Enkeln gesehen...sie haben Märchen geliebt, die schönen Bilder dazu und haben sich nie geängstigt..., die Märchen gingen ja gut aus...und wenn sie nicht gestorben sind...
Ich denke, dass Kinder Märchen lieben, weil sie für kurze Zeit in eine Märchenwelt hinein "entführt" werden, sich alles bildlich vorstellen und das lieben sie sehr. In dieser Welt entwickeln sie ihre Fantasien und wenn man sie dann beim spielen beobachtet, wird alles nachgespielt.

Das sich auch Erziehungsmethoden verändern, ist doch nicht falsch, alles verändert sich ständig, nichts ist starr und wer sagt denn, dass wir "damals" alles "richtig" gemacht haben...was ich allerdings als sehr bedenklich einstufe..., sind heutzutage diese sogenannten "Helicoptereltern", die alles aber auch alles beaufsichtigen oder dem Kind jedes Hindernis aus dem Wege räumen...bloß nicht stolpern...
Dadurch können sie das Leben nicht kennenlernen, eigene Fehler machen und ggf. andere Wege einschlagen.
Sie werden zur Unselbstständigkeit erzogen und sind dann im Leben später unfähig, allein zurecht zukommen, wenn Daddy nicht da ist  -  Das ist für mich schlimm !

Man muss alles auch mal ausprobieren, auch mal auf die Schnauze fallen und wieder aufstehen , sich Schürfwunden holen und weiter gehst...das ist das Leben !

Kristine 
Hallo Kristine,

die Verbindung von Märchen und Helicoptereltern leuchtet mir nicht ein. Magst du sie mir erläutern?

Natürlich und zum Glück verändern sich Erziehungsmethoden - es wäre schlimm, wenn immer noch die "Schwarze Pädagogik" angewendet würde, wie z.B. in dem Michael Haneke-Film "Das weiße Band", der vor dem Ersten Weltkrieg spielte und zeigte, wie durch massive Gewalt an Kindern, deren Wille gebrochen werden sollte.
Mein Beitrag bezog sich auf die Aussage, die oft von früheren Generationen und hier in Verbindung mit Märchen zu hören war: "Mir hat das auch nicht geschadet". Können wir davon ausgehen, dass, auch wenn uns besonders brutale Märchen nicht geschadet haben, diese auch heutigen Kinderseelen gut tun? Ich bin mir sicher, dass "uns" z.B. die harten Erziehungsmethoden, die viele Kinder am Leibe gespürt haben, geschadet haben.
Ist es da nicht angebracht, auch über Gewaltanwendungen in Märchen nachzudenken. Zum Glück wurde das im Laufe der Zeit immer wieder gemacht und versucht, die Geschichten etwas zeitgemäßer und  kinderfreundlicher zu gestalten.

"Die blutigen Szenen in Grimms Märchen gleichen Bestrafungen in mittelalterlichen Gesetzbüchern", sagt der Märchenforscher Heinz Rölleke. Damals wurden Gesetzesbrecher drakonisch bestraft. Hexen wurden verbrannt, Diebe Gehängt und Königsmörder gevierteilt.
In der ersten Version der Märchen gaben die Brüder Grimm die Grausamkeiten der Volkserzählungen wider. Erst für die zweite Auflage änderten sie die Erzählungen und verpassten ihnen den typisch romantischen Stil, für den sie weltberühmt wurden. Danach dichteten sie den Volkserzählungen ein glückliches Ende hinzu.

Hier sind ursprüngliche Enden einiger Grimms u.a. Märchen aufgelistet:
Gruselige Originalenden bekannter Märchen

Gruß Mane

 

 
pippa
pippa
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von pippa

Ich habe nicht viel Erfahrung mit Kindern, möchte aber trotzdem meine Gedanken, die sich hauptsächlich auf meine eigene Kindheit beziehen, hier einbringen.

Mir wurde  n i e   vorgelesen, allerdings habe ich auch keine Erinnerung daran, dass ich einmal  n i c h t  lesen konnte, denn zu dieser Zeit herrschte Krieg.

Gelesen habe ich alles was ich ergattern konnte. Mir war es egal  ob es sich um Märchenbücher (ich hatte sehr viele), die Bibel, (neues Testament mit wunderschönen bunten Bildern) oder alte Zeitungen handelte. Vollkommen nebensächlich war es auch, ob ich es verstand oder nicht.

Warum sollte es den heutigen Kindern viel anders gehen?

Es kommt bei Märchen und anderen Geschichten aber darauf an, ob die Sache ein glückliches Ende nimmt. Wenn ja, spielt die vorher geschilderte Grausamkeit bei einem Kind noch keine Rolle.
Es sei denn, es geht um Tiere. Ich erinnere mich, dass ich das Märchen von der Gänseliesel und ihrem Pferd Fallada nur ein einziges Mal las, weil man, wie jeder weiß dem Fallada den Kopf abschlug. Alle anderen Märchen las ich immer wieder, wenn ich nicht gerade was anderes zwischen die Finger bekam.

Bis zu einem bestimmten Alter machen sich Kinder offensichtlich nicht allzu viel daraus, wie die Schuldigen bestraft werden, Hauptsache die Gerechtigkeit (im kindlichen Sinne) siegt.

Je mehr eigene Erfahrungen ein Kind macht, desto mehr wird es hinterfragen und auch kritischer sein. Deswegen wird die Grenze bei jedem Kinder anders verlaufen.

Für mich ist es nicht so wichtig   w a s   ein Kind liest, Hauptsache es  l i e s t .

Auch das Vorlesen halte ich nur dann für wichtig, wenn ein Kind anders nicht zum Lesen angerecgt werden kann.
Pippa
 

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf mane vom 13.12.2017, 13:11:02

Was ich damit meinte ist, dass man den Kids selbst überlassen sollte, welches Märchen oder Geschichte sie gut finden und man sie ihnen ggf. vorliest (sind ja oft immer dieselben)..., weil Kinder zu Märchen sicherlich eine ganz eigene, kindliche Sicht und auch Empfinden haben.
Sie sehen oft nur das Schöne, das Glitzernde, hinterfragen aber nicht, warum etwas so und nicht anders ist....aber wenn Fragen aufkommen, kann man es ihnen beim Vorlesen kindgerecht erklären und meistens sind sie dann auch zufrieden !
Nur gibt es derweile halt auch diese "Helicoptereltern", die alles fernhalten möchten,  auch Märchen (weil sie "Böses , Unverständliches oder auch Grausames" beinhalten...) und somit würde ich einen Bogen spannen wollen als EIN Beispiel.

Kristine 

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Wie wichtig sind Märchen für Kinder?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf pippa vom 13.12.2017, 15:30:32

Habe über Jahre die Erfahrung gemacht, dass gerade das abendliche Vorlesen für die Kleinen, die also noch nicht lesen konnten, es ganz wichtig war, dass ich ihnen vorgelesen habe.
Sie waren immer total wissbegierig und hingen an meinen Lippen...außerdem konnte ich ihnen schon in diesem Alter die Liebe zum Lesen mitgeben aber vor allem auch die Vorfreude auf die Schule, um u.a. das Lesen so schnell wie nur möglich zu erlernen.

Meine Große, heute 12 hatte mal zu mir gesagt...Omi kann ich mal deine Brille haben...na klar meinte ich und wozu...na ich will auch mal lesen, was da steht...das kann nur Kindermund, vergesse ich nie  !

Kristine


Anzeige