Reisen Pilgern
Ich möchte in diesem Jahr gern Pilgern. Hier in Deutschland auf dem Camino oder Jakobsweg. Leider habe ich da bisher gar keine Erfahrungen. Hat das von euch schon mal jemand gemacht? Ich würde mich über jeden Rat und jede Anregung freuen.
Hallo annaMaria,
da ich sehr, sehr gerne wandere, bin ich auch schon etliche KM auf dem Jakobsweg in verschiedenen Ländern gegangen. Bei mir war es weniger der religiöse Hintergrund als die menschliche und spirituelle Erfahrung, denn man erfährt auf so einer Tour eine Menge über sich selbst und die Welt.
Aber zum Praktischen:
Ganz wichtig ist ein Pilgerpass, der kostet ca. 8 Euro. Ohne den kannst Du in den Pilgerunterkünften nicht übernachten. Und wenn Du dich für eine Strecke entschieden hast, solltest Du Dir vorab ein wenig Literatur zu der Strecke und den Orten an der Strecke besorgen, eigentlich kann man sich alles wichtige im Internet zusammen suchen und einfach ausdrucken. Am Wichtigsten sind die Schuhe!
Sie müssen "eingelaufen" sein, bloss ja keine neuen Wanderschuhe! Und einen wirklich guten Rucksack ..schlepp nur nicht zu viel mit. Man kommt mit so wenig aus.
Ich verlinke Dir hier einmal die Seite vom Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V, da findest Du alle Informationen und da kannst Du u.a. auch den Ausweis online bestellen. Sehr gut ist die dort aufeführte Packliste. Wenn Du noch Fragen hast - herzlich gerne. Ich rufe Dir schon mal ein fröhliches
"Ultreia!" - Vorwärts - zu, entlegen an einen alten Pilgergruss.
Jakobsweg Gesellschaft Franken
und hier noch eine neutralere Seite mit vielen Tipps und Infos
Pilgerwege
WAs man so hört, gibt es seit Jahren seit dem ERscheinen des Buches von Harpe Kerkeling wahre Staus an den berühmten Pilgerstrecken.
Für mich wäre das nichts, da ich Massenansammlungen so gar nicht mag und noch weniger, wenn ich gedanklich meine Wege gehen möchte.
Da pilgere ich lieber, auch kürzere Strecken, durch meine bayerische Heimat oder auf einer spanischen Insel oder in Italien, um dann meine Pilgerei in einer hübschen Gaststätte (Trattoria, Bodega) zu beenden. WEnn ich es geschickt mache, finde ich auch nur wenige Menschen, die das machen und kann allein oder mit dem Pilger-Partner meiner Wahl dies geniessen und gute Gespräche führen oder einfach nur schweigend die Landschaft geniessen. Olga
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Man kann natürlich auch hier in Rendsburg anfangen. Der Weg ist ausgeschildert. Es sind von hier nur 3154 Kilometer. Ich habe auch einmal eine Frau mit Rucksack in der Feldmark gesehen. Ich habe sie gefragt, ob sie sich verlaufen habe und ob ich sie ein Stück im Auto mitnehmen könne. Nein. Wollte sie nicht. Sie übe nur für die Wanderung auf dem Pilgerweg.
Danke für die Info!
Ich hab die Seiten schon mal diagonal gelesen. Sehr interessant. Ich denke, da finde ich eine passende Route für mich. Ich laufe nicht aus religösen Gründen, ich möchte nur versuchen mein ICH zu finden.
Z.Zt. scheitere ich an der Wahl des passenden Rucksack. Im Handel versucht man mir alles mögliche einzureden. Die Widersprüche dabei sind enorm, so dass ich bald gar nicht mehr weiss was für ein Rucksack wirklich gut ist. Er sollte nicht zu gr0ß und nicht zu schwer sein dabei aber von ordentlicher Qualität. da kennst du dich nicht zufällig aus?
LG anna
Hallo liebe Anna, also beim Rucksack solltest Du Dich an Tipps anderer Pilger halten - so als Faustregel gilt:
Die Rückenlänge des Rucksacks muss zu Deinem Körper passen. Zu lang drückt auf die Hüften und zu kurz auf die Lendenwirbelsäule. Am besten Du nimmst einen verstellbaren. Mit den Schultergurten ist es ganz genau so. Sie müssen gut verstellbar und vor allem breit sei, damit das Gewicht sich gut verteilt und damit er Dich nicht einengt. Am besten beim Einkauf alle anprobieren und sämtliche Bewegungen machen, die Du auch als Wanderin machst - auch die Arme mal zur Seite weit ausstrecken und aus der Hüfte so gut es geht nach links und rechts drehen, mit geradem Rücken. Entrscheide Dich für einen mit ca 35 - 40 L Fassungsvermögen, etwas Luft nach oben ist nie verkehrt. Ob Du einen Toplader oder Seitenlader nimmst, ist eine Geschmacksfrage. Wichtig ist die richtige Beladung! Wenn Dein ausgewähltes Model keine Regenhülle hat - egal. ich hab dafür immer einen blauen Müllsack gehabt, das schützt prima und kostet nicht extra.
Ich habe diesen Schlafsack, der wiegt nur 900g und hat ein Packmaß von 39 cm x 15 cm .
Auf keinen Fall solltest Du auf Wanderstöcke verzichten!
3154 km von mir aus sind das nur schlappe 600 km mehr. In Rendsburg wurde mein Wunsch zu pilgern geboren. Die Wege an Eider oder Kanal so ganz mit mir selbst haben mich auf die Idee gebracht. Rendsburg scheint Lust aufs pilgern zu machen. Wohin ist glaub ich egal. Wie sagt man doch der Weg ist das Ziel.
ich bin den Weg gelaufen, erst in Spanien (Jaca) bis nach Santiago. Allein, unabhängig, konnte das Tempo gehen, das für mich grad richtig war. Das war damals das Beste, was ich je gemacht hatte. Befreiend, unbeschreiblich. Sehr empfehlenswert.
Der Weg geht nicht zurück, er führt immer weiter, kein Kreislaufen, kein Zurück an alte Plätze.
Ich bin nachher noch 2 mal darauf zurückgekehrt, erst von Le Pui nach Moissac, dann noch mal von Moissac über die Pyrenäen nach Spanien. Ich habe da die Lücke zur ersten Wanderung geschlossen - und den Jakobsweg beendet.
Lieben Gruss, Agathe
Dann stell dir vor, du würdest gewzwungen, den Weg umgekehrt zu marschieren!
Hallo Agathe,
find ich toll dass du allein gepilgert bist. Ich würde das auch gern allein machen, da aber schon Morbus Menière mein ständiger Begleiter ist nehme ich mir lieber noch jemanden mit.
Wenn du so weit allein gehst wird das Gepäck da nicht zu schwer? Hast du auch im Freien übernachtet?
Ich habe so viele Fragen, möchte dich aber nicht nerven. Oder darf ich das? Ich würde mich freuen, wenn wir uns mehr übers Pilgern unterhalten könnten.
Liebe Grüße aus Thüringen sendet Anna