Reisen Reise in den Iran

olga64
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Reise in den Iran
geschrieben von olga64
Eine Freudin von uns (78 Jahre alt) brach gestern zu einer geführten Studienreise in den Iran auf. Flug über Istanbul - erste Anlaufstation Shiraz, dann durch das Land.
Wir bewundern sie dafür, da diese Reise sicher kein Erholungstrip sein wird. Sie erfüllt sich damit aber einen lebenslangen Wunsch und sagt, sie wüsste ja nicht, wie lange sie noch gesundheitlich in der Lage ist, sich diesen zu erfüllen.
Dafür nimmt sie dann auch in Kauf, dass sie bei TEmperaturen von derzeit ca 25 - 30 Grad in einem Mantel plus Kopftuch bekleidet sein muss und dies bereits im Flugzeug vor dem Aussteigen.
Selbstverständlich muss sie auch auf ihr Weinchen beim Abendessen verzichten.
Wir hoffen für unsere Freundin, dass sie das alles gut übersteht, gute Leute in der Reisegruppe sind und vor allem, dass sie gesund wieder zurückkehrt.

Als nächste Reise hat sie für Juni eine solche in die Mongolei gebucht mit Übernachtung in landestypischen Jurten (aber ohne Kopftuch) Olga
Re: Reise in den Iran
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 18.04.2016, 17:19:55
Da beneide ich die Dame,denn die Perser sind ausgesprochen gastfreundlich und es gibt so viel interessantes zu sehen. Erst im letzten Jahr war eine Freundin dort unterwegs mit einer ehemaligen Schülerin, die aus dem Iran stammt und dort als Lehrerin arbeitet. Sie trug auf ihrer Reise immer lange Hosen (was auch viele junge Frauen in den Städten machen und die sitzen durchaus eng ) Dazu einen dreiviertel Duffle Coat oder wenn es sehr warm war einen kurzen Leinenmantel und viele bunte Kopftücher, es war also auszuhalten.
Hier ein interessanter Blog einer jungen erfahrenen und weit gereisten Frau über ihre Backpack-Reise durch Iran
Monja_moin
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Re: Reise in den Iran
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf olga64 vom 18.04.2016, 17:19:55
Deine Freundin ist Klasse!
Ich finde es schön, daß sie sich nicht abschrecken läßt und so lange wie möglich unterwegs ist.
Wenn sie mit einer gut geführten Reisegruppe unterwegs ist, brauch sie sich auch keine großen Gedanken machen.

Der Iran soll wunderschön sein, landschaftlich, kulturell sehr interessant und die Menschen sehr gastfreundlich.

Die Kleiderordnung war für mich ein Grund, warum ich nicht hin wollte.
Mit Kopfbedeckung käme ich irgendwie noch klar.
In den südlichen Ländern, ob Ägypten, Sudan, Jordanien etc. trug ich freiwillig eine Kopfbedeckung, am Tage zum Schutz vor der heißen Sonne.

Auch ich will so lange ich es gesundheitlich und finanziell noch kann unterwegs sein.

Monja.

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olga64
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Re: Reise in den Iran
geschrieben von olga64
als Antwort auf Monja_moin vom 18.04.2016, 21:21:44
Unsere Freundin ist weitgereist und hat viel Erfahrungen auf diesem Gebiet. Seitdem ihr Mann vor knapp zwei Jahren gestorben ist, ist es aber auch Ausdruck ihrer persönlichen, grossen "Unruhe", was sie manchmal auch bestätigt. Sie glaubt, sich nicht allzu sehr mit diesem grossen 'Verlust nach einer fast 40-jährigen Ehe beschäftigen zu müssen. Wir glauben ihr dies nicht immer, aber es ist jeden Menschen eigener Weg, mit Schicksalsschlägen umzugehen.
Bei mir ist es ebenso: als emanzipierte Frau fahre ich grundsätzlich in kein Land, wo mir irgendwelche Männer Vorschriften in bezug auf meine Kleidung und Trinkgewohnheiten machen wollen. Das würde den Spass bei mir an einer solchen Reise empfindlich reduzieren. Da suche ich mir lieber andere LÄnder aus, wo dies alles meine eigene Entscheidung bleibt und ist. Olga
johanna
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Re: Reise in den Iran
geschrieben von johanna
als Antwort auf olga64 vom 19.04.2016, 15:54:57
ich kann die Aussage der Freundin voll und ganz verstehen und auch nachvollziehen. Mir geht es im Moment nicht viel anders-
olga64
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Re: Reise in den Iran
geschrieben von olga64
als Antwort auf johanna vom 19.04.2016, 16:21:17
Das tut mir leid - aber ich denke, irgendwann muss sich jemand doch mit dieser Trauerarbeit befassen. Hilfreich kann hier auch eine professionelle Therapie sein, also ein Psychologe, der sich explizit mit dieser Thematik beschäftigt.
Wenn ich früher grossen Kummer hatte, versuchte ich auch öfters, dies dadurch zu lösen, in dem ich möglichst weit wegfuhr, musste dann aber erkennen, dass "man sich selbt ja mitnimmt", also nicht viel geholfen ist, vor allem, wenn man wieder zurückkommt. Olga

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Re: Reise in den Iran
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 19.04.2016, 17:09:56
Trauer ist eine sehr individuelle Sache, liebe Olga - und Verdrängung ist nicht die schlechteste Lösung. Anders kommen auch Ozeanriesen nicht vorwärts
Ich habe es auch so gemacht nach dem Tod meines Mannes, mit dem ich eine wunderbare und lange Ehe geführt habe und auch nach dem tragischen Tod unserer ältesten Tochter und ihrem Mann. Ich persönlich habe keine Photos oder Briefe mehr, ich habe beabsichtigt alles verbrannt und trage alle die gegangen bin in meinem Herzen.
Monja_moin
Monja_moin
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Re: Reise in den Iran
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf olga64 vom 19.04.2016, 17:09:56
Auch Reisen, neue Eindrücke dabei gewinnen, andere Menschen kennenlernen, gehört zur Trauerarbeit!

Obwohl ich das Wort "Trauerarbeit" nicht wirklich mag.
Besser wäre Trauer verarbeiten, zu lernen nicht in Trauer versinken, sich nicht zu Hause einigeln, sondern besser ist es raus zu gehen, nicht nur über Vergangenes reden, sondern lernen zu akzeptieren, daß das Leben auch so schön weiter gehen kann.
So lernt man mit der Zeit nicht nur in Traurigkeit zurück zu blicken, sondern die Trauer wandelt sich in Dankbarkeit um, Dankbarkeit, daß man das Glück hatte eine schöne gemeinsame Zeit gemeinsam erleben zu dürfen.
Nicht jeder hat das Glück dies erleben zu dürfen!

Monja.
olga64
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Re: Reise in den Iran
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.04.2016, 18:27:28
Ich denke, Sie sind eine sehr, sehr starke Frau und ich hoffe für Sie pesönlich, dass Ihre Stärke es Ihnen auch erlaubt, schwach zu sein? Und dass dann Menschen da sind, die Sie wortlos auffangen können?

Dann stimmt das Wort "Trauerarbeit" aber schon ein wenig, es ist ja sicher eine harte und langwierige Arbeit, sich hier wieder ein wenig rauszuschaffen und dem Leben Positives abgewinnen zu können?

Unsere Freundin kannten wir ja auch viele Jahre im Doppelpack, also mit ihrem verstorbenen Mann. Wie dies natürlich immer so ist, erlebten wir auch Zeiten bei diesem Paar, die nicht so "sonnenreich" waren - auch eine Trennung war da mal geplant, zu der es dann aber nicht kam, weil er krank wurde.
Vielleicht ist auch das ein Grund, weshalb sie mit uns gar nicht so gerne über diese Sache sprechen will; für uns hat dies auch den Vorteil, dass wir nicht jedes Wort überlegen müssen, um nicht doch irgendwann auch negative Dinge zu erwähnen. Dann ist die persönliche Verdrängung wohl wirklich besser. Olga
olga64
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Re: Reise in den Iran
geschrieben von olga64
als Antwort auf olga64 vom 20.04.2016, 17:11:15
Unsere Freundin soll kommenden Mittwoch aus dem Iran zurückkommen. Alles geht über Istanbul. Nun ist für diesen Tag ein 24-stündiger Streik am Münchner Flughafen angesagt. Ich informierte sie per SMS darüber. Es kann nun sein, dass die entweder viele Stunden am Istanbuler Flughafen verbringen oder dort übernachten muss. Derzeit auch eine etwas gruselige Vorstellung, Zeit in Istanbul zu verbringen. Ich hoffe, dass alles klar geht und sie die Reise trotzdem in guter Erinnerung behalten wird. Olga

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