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Reisen Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten

olga64
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RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 28.11.2018, 14:03:41

Vielleicht wäre es sinnvoll, sich allmählich wieder den ganz aktuellen Grausamkeiten in Syrien zu nähern: nämlich dem neuerlichen Giftstoffanschlag in Aleppo. Noch weiss keiner, wer ihn initiierte und noch wird verhandelt, ob und wie neutrale Beobachter hier an der Aufklärung helfen können.
Faktum ist auch ,dass der Waffenstillstand in Idlib sehr brüchig ist und demnächst auslaufen wird, weil er vom Schlächter Assad explizit als vorübergehend bezeichnet wurde. Es besteht nun auch der Verdacht, dass der Giftstoffanschlag in Aleppo evtl. von Schlächter Assad`s Mannen herbeigeführt wurde, um ein Argument zu haben, in Idlib militärisch einzugreifen (was die Russen ja bereits gemacht haben).
Die bevorstehende, neuerliche Tagung zu Syrien dürfte wiederum als Farce enden, wie so viele vorher.
Übrigens  - es war seit Jahren bekannt, dass der Teil in Damaskus, wo der Schlächter Assad mit seinem Clan lebt, vom Krieg praktisch unberührt war und das Leben relaxed weiterging, während wenige Meter entfernt die Menschen bombardiert und eingeschlossen wurde (und dies über Jahre).
Olga

RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 28.11.2018, 14:20:58

Im Eingangsbeitrag wird auf den Giftanschlag in Aleppo bereits hingewiesen. jedem der aufmerksam liest, kann es nicht entgangen sein, daass es hier um Nostalgie einerseits und den Wunsch auf Frieden, auch um das Land wieder besuchen zu können, geht. Der erfreuliche Reisebericht des norwegischen Bloggers wurde von der Themeneröffnerin als angenehmes und schönes Beispiel eines Einzenen in der Momentaufnahme einer 10-Tages-Reise eingefügt. Dass dieser Bericht von gewissen deutschen Medien für ganz andere Zwecke missbraucht wurde, war mir nicht bekannt, denn ich habe mich an das Original gehalten und nicht an die verfälschung.

Dies ist das Reiseforum - aktuelles zur politischen Lage sollte an entsprechender Stelle gepostet werden. Auch von Olga.

RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Warum wohl wird sogar von Seehofer, bekanntlich kein ausgewiesener Flüchtlingsfreund, die Abschiebung von Flüchtlingen nach Syrien, und zwar in das ganze Syrien, ausgeschlossen? Weil es nirgendwo im ganzen Land sicher ist, auch nicht in Aleppo. Wenn sogar Flüchtlinge nach Afghanistan, ein Land mit Taliban und IS, in dem es alle paar Tage Anschläge gibt, abgeschoben werden, dann will das schon was heißen. Gerade heute tagt die Innenministerkonferenz wieder darüber, ob man Flüchtinge demnächst nach Syrien abschieben kann, bisher hat man das völlig ausgeschlossen. Bedenken muss man nämlich außerdem, dass vielen Rückkehrern Folter und Mord droht, weil sie von der Regierung als abtrünnige Regimegegner eingestuft werden. Einigen, die diesen Schritt gewagt haben, ist dies bereits passiert. Hier ein Artikel darüber: In Syrien drohen Folter und Mord
Man kann hier nur Edita danken für ihre aufmerksame Aufklärung und dass sie sich zum Prügelknaben machen ließ dafür.

Hier noch ein Artikel über die Verharmlosungen der rechten Ecke (nicht ganz neu, aber immer noch stimmig), um Flüchtlinge diskreditieren zu können, die wahrscheinlich lieber heute als morgen in ihr Heimatland zurückgingen, wenn sie nur könnten: Das steckt hinter den Berichten, dass Syrien wieder sicher ist
 
Zitat:
"Händchen haltende Paare, überall geöffnete Geschäfte und Schawarma-Stände neben Tee- und Kaffeestuben", schreibt ein norwegischer Blogger in einem Reisebericht über Damaskus. Der Text macht besonders bei Rechten die Runde, die zweifelhafte Nachrichtenseite "Epoch Times" übersetzt den Bericht auch ins Deutsche. "
Das steckt hinter den Berichten, dass Syrien wieder sicher ist


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olga64
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RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.11.2018, 14:32:53
 
Dies ist das Reiseforum - aktuelles zur politischen Lage sollte an entsprechender Stelle gepostet werden. Auch von Olga.
Das sehe ich nicht so. Wenn in einem Land seit 7 Jahren grausamster Krieg herrscht und Millionen Menschen vertrieben werden,liest es sich für mich recht pervers, wenn andere über schöne Reiseerlebnisse aus einem zertrümmerten Land berichten. DAs ist auch eine Ignoranz für die Lebensumstände geflüchteter Menschen aus diesem Land,die ich so nicht akzeptiere.
Wann kommen Reiseempfehlungen für die Ostukraine? Nach Mali? Dort gibt es sicher auch schöne Ecken zu entdecken. Olga
RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 28.11.2018, 15:09:08

Ich habe mich beim Lesen dieses merkwürdigen Threads die ganze Zeit gefragt, was wohl eine syrische Familie, die ausgebombt wurde und Heimweh hat, denkt, wenn sie solche Schönfärbereien liest.

Sie müssen so etwas als blanken Zynismus erleben. Denn es ist bei weitem nicht so,  dass die von dort Geflohenen gerne ihre Heimat verlassen haben, viele leiden unter großem Heimweh, können aber nicht zurück. Ihre Häuser sind zerstört, die Lage ist weiter gefährlich, und den Männern droht entweder Haft oder ein  Zwangs-Militärdienst.

Solche Reiseberichte mitten in einem zerstörten Land, in dem immer noch Krieg herrscht und Bomben fallen, dienen nur einem Zweck: zu verharmlosen und die Geflohenen zu diskreditieren. Deshalb werden sie auch in rechten Portalen veröffentlicht.

Edita
Edita
Mitglied

RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von Edita

Genau Olga und Marina - das ist es was mich auch wurmt, zum jetzigen Zeitpunkt fast unerträglich finde!

Aber ...... ich habe gestern noch ein Video über Nordsyrien gefunden, das hat mich fasziniert und auch die Hoffnung gegeben, daß doch alles möglich ist ...... nach dem Krieg!

" Mitten im Chaos des syrischen Bürgerkriegs leben 4 Millionen Kurden, Araber und Syrer friedlich in der Demokratischen Föderation Nordsyrien. Diese Region, bekannt unter dem Namen Rojava, auf Deutsch auch Westkurdistan, zeichnet sich vor allem auch aus durch ihren sogenannten „Gesellschaftsvertrag“. "

Rojava stellt Frauen gleich

 


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olga64
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RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.11.2018, 15:24:56

BEsonders verstörend fand ich auch, dass aus diesen Kreisen begeistert berichtet wird, dass an allen Stellen rege Bautätigkeit zu vermelden sei und die Menschen optimistisch das Land wieder aufbauen.
Kein Wort von dem Dekret der Enteignung des Schlächters Assad und anderer Grausamkeiten; aber wenn einige Leute vermutlich einige Steine aufeinanderstellen, um nicht ganz ungeschützt in einer zerbombten Stadt unterkriechen zu können, wird das Paradies gepriesen.
Es ist auch dämlich, solche Dinge zu behaupten, wenn umgekehrt Putin auf Betteltour geht, damit der Wiederaufbau des auch von ihm und seinen Truppen zerstörten Landes vom Westen finanziell grosszügig unterstützt wird.
Warum sollte der Westen das tun, wenn es die freie und glückliche Gesellschaft in Syrien nicht jetzt schon selbst erledigt? Olga

pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von pschroed

Das sind gute Nachrichten.  Daumen hoch
Phil.


Syrien Assad Folter.
 

  • Zwei ehemalige Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes sind in Deutschland verhaftet worden.
  • Sie sollen in Syrien an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt gewesen sein.
Die Bundesanwaltschaft hat zwei frühere Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes wegen möglicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit festnehmen lassen. Den 42 und 56 Jahre alten Männern werden Folterungen in Syrien zur Last gelegt, wie die Behörde mitteilte. Die Verdächtigen wurden demnach am Dienstag in Berlin und Rheinland-Pfalz festgenommen.

Zwischen April 2011 und September 2012 soll der 56-jährige Anwar R. als ranghoher Mitarbeiter des syrischen Geheimdiensts an Folterungen und körperlichen Misshandlungen beteiligt gewesen sein. Im Raum Damaskus soll er eine Ermittlungsabteilung mit daran angeschlossenem Gefängnis geleitet haben.

er 42-jährige Eyad A. wird verdächtigt, zwischen Juli 2011 und Januar 2012 als Geheimdienstmitarbeiter Beihilfe zu der Tötung von zwei Menschen sowie der Folterung und Misshandlung von mindestens 2000 Menschen geleistet zu haben. An einem Kontrollposten soll er Deserteure, Demonstranten und andere Verdächtige festgesetzt haben.

Die beiden Beschuldigten gehörten den Ermittlungen zufolge einer Geheimdienstabteilung im Raum Damaskus an. Laut der Bundesanwaltschaft ging das syrische Regime spätestens seit April 2011 dazu über, Aktivitäten der Opposition "flächendeckend mit brutaler Gewalt zu unterdrücken". Den syrischen Geheimdiensten sei dabei eine wesentliche Rolle zugekommen.

Beide Männer verließen laut Bundesanwaltschaft im Jahr 2012 Syrien. In Berlin und Rheinland-Pfalz wurden sie nun von Beamten des Bundeskriminalamts festgenommen. Genauere Angaben machte die Bundesanwaltschaft nicht. Der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof ordnete Untersuchungshaft gegen die beiden Männer an.

Nach Angaben der Organisation European Center for Constitutional und Human Rights (ECCHR) wurden im Zuge der Ermittlungen auch Folterüberlebende aus Syrien befragt. Wenn der Verdächtige R. sich vor Gericht verantworten müsse, würden sie dem Verfahren als Nebenkläger beitreten, erklärte ECCHR-Generalsekretär Wolfgang Kaleck. Laut der Organisation wäre dies der weltweit erste Prozess wegen Folter gegen einen ranghohen Geheimdienstmitarbeiter Syriens. "Es zeigt sich erneut, dass Deutschland den Kampf gegen die Straflosigkeit für Folter in Syrien ernst nimmt", erklärte Kaleck. Dies sei ein "sehr wichtiges Zeichen" für die Betroffenen. Ohne Gerechtigkeit könne es in Syrien keinen dauerhaften Frieden geben.

Parallel wurde ein weiterer syrischer Geheimdienstler in Frankreich von den Behörden in Haft genommen. Er sei Mitarbeiter der Geheimdienstabteilung von Anwar R. durchgewesen. Die Festnahmen waren demnach in einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe aufeinander abgestimmt. Die beiden in Deutschland festgenommenen Verdächtigen kamen in Untersuchungshaft.
youngster
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RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von youngster
als Antwort auf pschroed vom 13.02.2019, 17:58:58

Ich frage mich was diese Männer dazu bewogen hat ihr geliebtes Land (Regime) zu verlassen und sich nach Europa auf den Weg zu machen. Sie haben doch dort in ihrem Land als Regimprivelegierte bestimmt nicht schlecht gelebt?

Oder sind sie dort in Ungnade gefallen oder gar mit einem Regierungsauftrag nach Europa eingereist? 

Fragen über Fragen

Gruß youngster

olga64
olga64
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RE: Syrien in den Zeiten des Krieges - und in friedlichen Zeiten
geschrieben von olga64
als Antwort auf youngster vom 13.02.2019, 18:33:46

Youngster, in einem Kriegsland haben auch Regimetreue Angst, vom Bomben getötet zu werden. Sogar diejenigen des eigenen Regimes können jemanden treffen, da sie nicht so gezielt gesteuert werden können.
Und erst diejenigen der Kriegsunterstützer und der "Feinde".
Da benützen dann solche Leute ihre Connections in letzter Minute und verlassen das eigene Land, um sich irgendwo im Frieden niederzulassen.
Kann aber auch schief gehen, wie wir sehen und das ist sehr, sehr gut so. Olga


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