Religionen-Weltanschauungen Braucht es die Klöster und wenn ja wie kann man sie retten ?

Ich muss beschämt erklären, daß ich noch nie Klöster wahr genommen habe. Ich kenne ein paar dem Namen nach, aber was man da tut oder wofür es sie gibt ist mir nicht wirklich klar. 
Nun habe ich einen Beitrag in der Zeitung gefunden, der sich mit Klöstern in Bayern, der Überalterung und den Problemen und Lösungen beschäftigt. 
Vielleicht interessiert sich ja der eine oder andere User dafür oder hat auch praktische Erfahrugen in oder mit Klöstern gemacht .

Nachwuchssorgen im Kloster und Lösungen

Hier in Bayern lieben wir unsere Klöster, insbesondere die von den Benediktinern. Dort wird Bier gebraut, die haben Landwirtschaft und Hofläden, Schulen, Veranstaltungen und natürlich herrliche Biergärten mit guter Gastronomie.
Und dabei denke ich nicht nur an Andechs, das auf einem Berg über dem schönen See heillos überlaufen ist, wenn dort die Radfahrer, Trinker, Wanderer usw. einfallen.
Es gibt noch viele andere mit schönen Kirchen, freundlichen Mönchen, die lebensnah und lebensfreudig dort leben.
Aber es stimmt natürlich, dass alle Nachwuchsprobleme haben, was sich auch in der sozialen Arbeit stark auswirkt, die dann immer weniger machen (wollen). Auch den Pflegebereich betrifft dies ganz stark. Olga

Ob es die Klöster braucht, weiß ich nicht.
Sicher gibt es aber Menschen, die sie brauchen.

LG, ff

Ich habe es gelesen. Wie wird man das sterben der Klöster auch oder grad in Bayern verhindern, wenn die dor lebenden Mönche und Schwestern schon über 70 sind und kein Nachwuchs nach kommt ?

Es liegt in der Struktur des klerikalen Systems (katholisch), dass sie selbst keine Nachkommen zeugen und dass in unserer individualisierten GEsellschaft wenige Menschen sich dieses Leben antun möchten.
Einige unserer Klöster mit noch jüngeren Nonnen oder Mönchen haben sich nun dem Tourismus und der Esoterik-Welle gegenüber geöffnet. Dort kann man Urlaub im Kloster machen (ohne die strengen Vorschriften befolgen zu müssen). Es gibt auch SPA`s, dazu Wandermöglichkeiten und Schweigeseminare usw.
Das wird gut angenommen auch als Incentive-Reisen für Mitarbeiter von Unternehmen. Aber neues Personal für das interne Kloster dürfte eher weniger daraus resultieren.
Es gibt sie aber immer wieder, jüngere Menschen, die auch nach dem Studium ins Kloster gehen. Ich sass mal neben einem Mönch im Flugzeug, der als sog. kaufmännischer Leiter in einem Benediktinerkloster arbeitet. Er flog (wie ich) in Urlaub nach Italien und beantwortete übrigens viele meiner neugierigen Fragen ganz offen und auch humorvoll. Darunter so dämliche Fragen von mir wie, ob er eine Badehose besitzt, um im Meer schwimmen zu können (die Antwort war ja).
Was ich als getaufte Katholikin in Bayern aber immer wieder faszinierend finde, ist die Lebenslust und Lebensfreude (auch weltliche Genüsse); die dort praktiziert werden. Ich denke, bei Protestanten ist dies bedeutend weniger vorhanden. Olga

Hallo,
ich finde Klöster gehören zu unserem Kulturkreis und ich finde es wichtig sie zu erhalten. Die "Nachwuchs"probleme sind offensichtlich.

Ich habe mehrmals Urlaub in einem Kloster verbracht und fand das sehr schön. Es war eine angenehme Ruhe und es gab etliche interessante Angebote seitens der Schwestern. Man war nicht verpflichtet Gottesdienste oder ähnliches zu besuchen, konnte aber teilnehmen, wenn man wollte. Insgesamt war die Zeit für mich sehr entspannend.

Ja, ich denke 'Rückzugsorte' in der Art von Klöstern wird es wohl immer brauchen - dass sich
das 'bayrische Modell' mit vielen und großen Klöstern in dieser Form halten lässt, bezweifle ich
- durch die (innere oder äußere) 'Abwanderung' von Katholiken verringert sich natürlich auch
die Zahl der 'Profis'. Eine Lösung sehe ich evtl. im 'Gesundschrumpfen' mit einer gleichzeitigen
Öffnung nach innen - z.B. in einem Abgehen vom Ziel einer lebenslangen Verpflichtung (wie in
buddhistischen Klöstern etwa ) - und nach außen - in der Art wie Olga schon beschrieben hat.
Oder noch weiter - nachdem es schon erfolgreich 'Austauschprogramme' zwischen katholischen
und buddhistischen Klöstern gegeben hat, wo Mönche Monate oder Jahre bei 'den Anderen'
verbringen, und katholische Mönche in Indien 'gemischte' Ashrams für Hindus und Christen
gegründet haben, wäre ein 'interreligiöses Kloster' auf lange Sicht nicht auch vorstellbar?
Mein erstes Zen-Retreat habe ich in einem katholischen Kloster gemacht, in Neresheim, und
mein erster Lehrer dort war ein Jesuit, P. Enomiya-Lassalle SJ...

() qilin
 

Ich finde deinen Beitrag zum Thema sehr interessant. Wenn man aber überlegt, wieviele Menschen in Deutschland ein Kloster in Anspruch nehmen relativiert sich das natürlich. Ich denke auch Heiden können sich Rückzugsorte schaffen. Kloster sind mit Sicherheit ein Stück Kulturgut ...aber ob man sie künstlich am Leben erhalten soll für Mönche oder Nonnen...die Frömmigkeit geht doch arg zurück in Europa.

Die Klöster in Bayern sind sehr reich. Sie haben meist seit Jahrhunderten grossen Grundbesitz, wertvolle Kirchen u.v.m. Wenn Sie mal wieder in Bayern Urlaub machen, besuchen Sie doch eines der Klöster (evtl. Kloster Weltenburg in Kelheim). Dann gewinnen Sie einen wirklich Eindruck von diesen schönen Einrichtungen.
In meiner Nähe am See konnte ein altes Kloster auch nicht weiterbewirtschaftet werden, weil die Nonnen zu alt wurden und kein Nachwuchs in Sicht war.
Das Kloster mit Grundstücken wurde von einem Investor aufgekauft. Es ist jetzt ein Krankenhaus und eine Pflegeeinrichtung für alte und hilfsbedürftige Menschen. Da aber vor Eröffnung viel saniert werden musste, um es technisch auf den modernen Stand zu bringen, war natürlich ausser der Kaufsumme auch noch viel Geld nötig, um dieses Projekt durchzuführen. Es wurde aber sehr schön und bietet nun auch gute, neue Arbeitsplätze für Menschen im GEsundheitsbereich. Wartelisten gibt es auch schon wieder in der Pflegeabteilung - es wird also gut angenommen. Olga

Eine solche Lösung finde ich wirklich toll. Man sollte die Klöster erhalten und ihnen einer schönen Nutzung zuführen. Dieser Investor ist ein Glücksfall, denk ich. Nicht immer sind Klöster von der baulichen Substanz einer anderen Nutzung zuzuführen , zumal sie sicher oft unter Denkmalsschutz stehen.