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Religionen-Weltanschauungen Das grosse Kindersterben in Deutschland

angelottchen
angelottchen
Mitglied

Das grosse Kindersterben in Deutschland
geschrieben von angelottchen
Kaum ein Tag, an dem keine Schreckensnachricht von verhungerten Kindern, zu Tode gequälter Kinder oder Babyleichen, die von ihren Müttern und Mörderinnen in Blumenkästen, Kühlschränken oder Koffern entsorgt werden durch die Nachrichten vermeldet werden - immer wieder das Versagen von Ämtern und der Ignoranz des Umfeldes und immer wieder die Frage danach, warum in Deutschland so viele Kinder so grausam sterben müssen.

Und dann heute diese schreckliche Meldung aus dem Kreis Plön, wo eine offenbar gemütskranke Frau, deren Zustand den Ämtern bekannt war, ihre 5 Söhne an einem Tag umbringt und dann nicht etwa zur Polizei sondern in eine geschlossene Anstalt geht - wie asozial muss ein Land sein, in dem so etwas passieren kann und was geht in den Eltern dieser toten Kinder vor, für die ein kleines Leben offenbar keinen Wert, keine Freude und keine Zukunft mehr bedeuten?

Ich werde das Gefühl nicht los, dass dieser Staat und dieses System eine grosse Schuld daran tragen - denn es blutet die Menschen aus und nimmt ihnen "von Amts wegen" die Würde, die Freude und die Zukunft. Wie sollen sie da den wirklichen Wert ihrer Kinder erkennen?

Statt Arbeit zu schaffen, verwaltet dieses System die Armut - und lässt seine Kinder verarmen, verkommen und elendig verrecken.

Warum funktioniert in Deutschland nicht, was zB in Schweden funktioniert?

Bei uns liegt die Kinderarmut bei 15, in Schweden bei 4%

Bei uns liegt die Arbeitslosigkeit bei fast 9,5, in Schweden bei 4,3%.

Na und erst die Langzeitarbeitslosen...Schweden hat davon nicht einmal 19% von allen Arbeitslosen - bei uns in D sind es sagenhafte 51,8%!!!

Schweden hat höhere Steuersätze, Spitzensteuersatz liegt bei 56% - bei uns liegt er bei 42% ... und Schweden hat ein höheres Wirtschaftswachstum als wir es haben. Ob die Zauberformel wohl darin besteht, dass Schweden seinen Binnenmarkt hegt un pflegt, wachsen und gedeihen lässt; während er hier im Lande systematisch zertrümmert wird? Am Ende zahlt keiner mehr Steuern - die Reichen nicht, weil sie privilegiert sind - die Armen nicht, weil sie´s nicht können - dafür verkauft der Staat nach und nach seinen Besitz und irgendwann werden wir den Gläubigern dieses Landes ausgeliefert sein - was heisst wir - die Kinder - so sie denn überleben.

Ich möchte keine abgedroschenen Worte von Betroffenheit stammeln und wie schrecklich und traurig das ist - ich möchte nur meinem Zorn hier ein wenig Ausdruck geben. meinen Zorn über die Unfähigkeit dieses Systems, für seine Kinder zu sorgen. -

Wer sich im Tierheim einen Hund oder eine Katze holt, über den wird genau Buch geführt und in den ersten 2 Jahren kommen von einigen Vereinen mehrfach und unangemeldet die Tierschutzleute und kontrollieren, wie es dem Hund oder der Katze im neuen Zuhause geht - und sie ziehen das Tier gegebenenfalls wieder ein.

Einen Menschen- oder Kinderschutzverein, bei dem Zuzug von Familien mit kleinen Kindern, Geburten usw von den Gemeinden gemeldet werden und der eben diese Mütter oder Familien regelmässig und unangemeldet kontrolliert, gibt es leider noch nicht. Warum eigentlich nicht? Wie viele Kinder müssen denn noch so jämmerlich und unnütz sterben?
Zornig bin ich und traurig an diesem Nikolausabend....
--
angelottchen
Re: Das grosse Kindersterben in Deutschland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf angelottchen vom 06.12.2007, 22:34:34

Angelottchen, auch ich habe heute abend einen bericht über den neuesten vorfall gesehen, bei dem eine gemütskranke frau ihre söhne umgebracht hat.
Auch kamen zuständige Mitarbeiter der Jugendämter zu Wort, die anscheinend selbst alle mit ihrer Arbeit überfordert sind.
Da sagte ein mitarbeiter u.a., daß es viel zu viele dieser fälle gibt, "so genau" könne man das gar nicht überprüfen.

er schiebt die hauptursache für diese verwahrlosungen der kinder auf die zerrütteten familienverhältnisse. kaum gibt es in diesem umfeld eine normale familie mit vater, mutter, kind. meistens sind die mütter alleine, haben verschiedene väter für die kinder, die sich anscheinend alle nach kurzer zeit aus der verantwortung gezogen haben und sich aus dem staub gemacht haben.

es ist immer von den müttern die rede, aber - wo bitte - sucht man auch mal die mitschuld bei den "nichtvorhandenen" vätern?

Für alles muss in diesem land eine prüfung abgelegt werden, aber kinder kriegen können alle, ob geeignet oder nicht.
da müsste in vielen fällen von vornherein eine betreuung von fremder stelle organisiert werden, aber - ist sowas finanziell überhaupt machbar?


karin2
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Das grosse Kindersterben in Deutschland
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.12.2007, 22:45:19
in dem Falle dieser Familie aus dem Raum Plön haben alle - Nachbarn und Behörden - sehr positiv über den Vater von 3 dieser Kinder gesprochen, der wohl auch bei der Familie lebte bzw sich sehr um die Kinder kümmerte - aber Du hast schon recht - oft genug sind es neue Männer, auf die diese Mütter sich einlassen und über die sie das Wohlergehen ihrer Kinder scheinbar völlig vergessen ... unfassbar

Ich denke schon, dass das finanzierbar ist - wenn nicht von staatlicher Seite dann eben privat und über Spenden. Alle spenden für arme Kinder in Indien oder in Afrika - dabei ist das Unglück und elend von Kindern gleich nebenan. Ich weiss, dass das Beispiel Tierschutz hier nicht wirklich angebracht ist: aber für jedes unterernährte Meerschweinchen und jeden geschlagenen Hund erhebt sich in diesem Land immer gleich ein Schutzverein und oft tun diese Leute den Tieren ja auch wirklich gutes - aber so etwas muss doch auch für KINDER möglich sein - unbürokratisch, engagiert und effektiv ...
--
angelottchen

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hafel
hafel
Mitglied

Re: Das grosse Kindersterben in Deutschland
geschrieben von hafel
als Antwort auf angelottchen vom 06.12.2007, 22:57:13
Angelottchen, auch ich bin sehr betroffen, da ich den Ort sehr gut kenne, mal in unmittelbarer Nähe gewohnt habe.

Natürlich hast Du Recht, dass den Ämtern die Mittel gestrichen wurden tatkräftiger und effizienter entgegen zu wirken. Hier in diesem Fall war jedoch eine Psychologin vor Ort. Auslöser für diese Tat war vermutlich, dass ein Tag vorher der Ehemann (ein Amerikaner) und Vater von drei der fünf Kindern die Frau verlassen hat. Vielleicht sollten wir selber erst urteilen, wenn die Aussagen des Ehemannes vorliegen.
--
hafel
ehemaligesMitglied57
ehemaligesMitglied57
Mitglied

Re: Das grosse Kindersterben in Deutschland
geschrieben von ehemaligesMitglied57
als Antwort auf angelottchen vom 06.12.2007, 22:34:34
hi angelottchen, ich bin mir nicht ganz sicher, ob man die Ursache dieser Morde vorwiegend an den bestehenden ökonomischen Verhältnissen einzelner Familien festmachen kann. Es ging den Menschen in Deutschland in der Vergangenheit schon deutlich schlechter, speziell in den Kriegs- und Nachkriegszeiten.
gerald
hulda
hulda
Mitglied

Re: Das grosse Kindersterben in Deutschland
geschrieben von hulda
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 07.12.2007, 06:27:48
Angelottchen -
ich greife mal die hier schon häufig gelesene Forderung auf, endlich Elternschulen zu schaffen, in denen verpflichtend Eltern, aber auch alleinstehende Väter und Mütter, ganz besonders die jungen, darüber aufgeklärt werden, was für verletzliche Wesen Kinder sind und was zu tun ist, diese liebevoll und fördernd zu betreuen.
Es ist doch ein Klacks, im Zeitalter von elektronischer Erfassung diesem Personenkreis
helfend zur Seite zu stehen. Dein Beispiel Schweden zeigt, was alles möglich sein kann -
ich bin über die täglichen Schreckensmeldungen von Mißhandlungen und Ermordungen von Kindern tief erschüttert. Da darf es auch kein internes Streiten innerhalb der Parteien nach der jeweils besseren Methode geben, dann müssen eben Pilotprojekte her und es wird sich dann herausstellen, wie am effektivsten vorgegangen werden kann, damit endlich für die betroffenen Kinder Hilfe kommt.


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eleisa
eleisa
Mitglied

Re: Das grosse Kindersterben in Deutschland
geschrieben von eleisa
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 07.12.2007, 06:27:48
hi angelottchen, ich bin mir nicht ganz sicher, ob man die Ursache dieser Morde vorwiegend an den bestehenden ökonomischen Verhältnissen einzelner Familien festmachen kann. Es ging den Menschen in Deutschland in der Vergangenheit schon deutlich schlechter, speziell in den Kriegs- und Nachkriegszeiten.
gerald
geschrieben von gerald



Bin ganz Deiner Meinung,
die Mütter, deren Ehemänner/Väter an der Front waren haben gesorgt um ihre Kinder über die Runden zu bringen.

Und was mir auffällt, das Wort "überfordert" ständig von Experten
in diesem Zusammenhang gebraucht???
Ich habe auch Kinder großgezogen,mich aber nie überfordert gefühlt.

--
eleisa
eko
eko
Mitglied

Re: Das grosse Kindersterben in Deutschland
geschrieben von eko
als Antwort auf hulda vom 07.12.2007, 07:28:59
Zitat von hulda: "........endlich Elternschulen zu schaffen........."

Frage: Wer, bitteschön, soll denn solche "Elternschulen" schaffen und wer soll es denn finanzieren? Da hätte ich gerne mal eine konkrete Antwort darauf und nicht nur den Wischiwaschi-Hinweis auf "den Staat".

Es ist leicht dahingesagt, aber wenns konkret werden soll, hüllen sich alle hier in Schweigen.

Mit dem Rundumschlag von angelottchen kann ich mich nicht identifizieren. Das ist nur ein wildes Umsichschlagen, sonst nichts. Ob solche Situationen wie jetzt in Darry nur in Deutschland vorkommen, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Wissen wir denn alles, was in anderen Ländern so alles passiert?

Ich finde, ein bisschen mehr Unaufgeregtheit wäre durchaus angebracht. Davon werden zwar diese Kinder nicht mehr lebendig, ist mir auch klar, aber durch Aufgeregtheit wird auch nichts geändert.

--
eko
Karl
Karl
Administrator

Zahl der Tötungen sinkt
geschrieben von Karl
als Antwort auf eleisa vom 07.12.2007, 07:44:47
Die Kindestötungen machen sehr betroffen und es ist wichtig, sich zu überlegen, was die Ursachen sind und wie ihre Anzahl reduziert werden kann.

Es ist aber ein Trugschluss der subjektiven Wahrnehmung anzunehmen, dass heutzutage mehr Kinder von ihren Eltern getötet werden als früher.

In der Badischen Zeitung von heute ist auf Seite zwei ein Interview mit der Psychologin Bianca Lafrenz abgedruckt, die in Freiburg am Max-Planck Institut für ausländisches und internationales Strafrecht im Spezialgebiet "Familiale Tötungsdelikte" arbeitet. Nach ihrer Aussage lag die Anzahl der Kindestötungen in den 50er Jahren dreimal so hoch wie heute.

Aber es ist gut, dass heutzutage die mediale Aufmerksamkeit auf solche Fälle gerichtet wird. Vielleicht verhilft dies zu Maßnahmen, die die Anzahl der Kindestötungen weiter senken, denn jede einzelne ist zuviel.
--
karl
Re: Das grosse Kindersterben in Deutschland
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eko vom 07.12.2007, 07:46:45
Ich denke einmal das man auch unterscheiden muss ob so etwas passiert weil der Täter psychisch krank ist oder weil irgendwelche Eltern glauben die Kinder sind eine Last da sie wirtschaftlich belastend sind, und dadurch das eigene Leben einschränken.
Wenn eine solche Tat von einem psychisch Kranken ausgeführt wird ist sie wohl nicht zu verhindern, zu vielfältig sind solche Erkrankungen, zu vielfältig um ein flächendeckendes
Netz von wirklich erfolgreichen Kontrollen einführen zu können.
Bei den sozial schwachen Familien sieht es dagegen schon ein wenig anders auch, die meisten sozial schwachen Eltern sind auch gute Eltern und versuchen ihre Kinder so gut wie sie das nach ihren Möglichkeiten können zu erziehen. Wenn aber jetzt Frust, Blödheit, Armut, Lebensgier und das Gefühl das einen etwas vorenthalten wird , dass man das Leben verpasst und die Kinder sind schuld, zusammenkommt, passiert so etwas wie es zur Zeit vermehrt in den Zeitungen zu lesen ist. Da könnte man durch eine sehr viel bessere Betreuung in den Kitas die auch bezahlbar ist und für Familien mit wenig Geld vom Staat übernommen wird, einiges erreichen. Kitas und Ganztagsschulen wären z.B. ein Mittel, wichtig wäre das dort ein Mittagessen und vielleicht auch so eine Art Frühstück ermöglicht werden sollte, letzteres ist in vielen Bereichen und Wohnvierteln längst nicht mehr die Norm.
Freundlicher Gruß Claude

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