Religionen-Weltanschauungen Der europäische Islam

uki
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Re: Analyse dieses Threads bis Seite 24
geschrieben von uki
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.08.2009, 14:43:43
Alles in Ordnung Mart. Danke für deine Antwort.
--
uki
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
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Re: Analyse dieses Threads bis Seite 24
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 04.08.2009, 19:41:06
Hat sich noch niemand Gedanken darüber gemacht, dass niemanden von uns und keiner anderen politischen oder religiösen Gruppe ein Bekenntnis zum Staat und zum Grundgesetz abverlangt worden ist?

Ich erinnere mich an ein Interview mit Schäuble, worin er von schwierigen Punkten in den Arbeitskreisen spricht, einer war derjenige, dass hinter dem Wortlaut des Grundgesetzes, das ja in seiner Abstraktheit leicht zu bejaen ist, ganz konkrete Dinge stehen.

Wenn ich an Diskussionen über homosexuellen Menschen und nun über Menschen, die sich zum Islam als Religion bekennen, denke .... und mit dem vergleiche, was das Grundgesetz denn tatsächlich bedeutet, dann drängt sich doch der Gedanke auf, dass auch für uns die Konsequenzen aus dem Grundgesetz gar nicht immer so leicht zu denken bzw. zu ertragen sind.
--
mart1
Karl
Karl
Administrator

Zum Thema Gleichbehandlung
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.08.2009, 20:37:11
Hallo Mart,


da Du mich ansprichst: Es gab einmal den Radikalenerlass in den 70er Jahren. Da wurde ich bereits als "Hiwi" auf das Grundgesetz eingeschworen. Nach der Abschaffung des Radikalenerlasses ist es nicht mehr so. Allerdings gibt es bei Einstellungen in den öffentlichen Dienst das so genannte polizeiliche Führungszeugnis, mit dem überprüft wird, ob es bei einem Kandidaten Eintragungen gibt.

Das Grundgesetz (oder die Verfassung, so heißt es bei euch in Österreich?) ist eine permanente Aufgabe, an der Umsetzung muss gearbeitet werden und es ist keineswegs so, dass alle Bürger den Geist des Grundgesetzes verinnerlicht haben. Das ist auch beim Lesen der Beiträge im ST evident.
--
karl

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ehemaligesMitglied451
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Re: Was ist extremistisch?
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf Karl vom 04.08.2009, 19:23:23
es ist wohl Ansicht- uns Auslegungsssache, ob diese mail nur unhöflich ist. Die Polizeikräfte gehen von einer Bedrohungslage aus. Das es nur um Boykott geht, ist deine - nicht belegbare - Interpretation. Die Nerven im Schalkevorstand sollen blank liegen wegen dieser Sommerloch-Aufhetze durch eine Türkische zeitung. Eins kann man auf jedenfall festhalten: Dem Ziel der DIK dient dieser und andere Vorgänge nicht.
hier - im gegensatz zu dir, der wegen dieser albernen Campagne gleich das Schalke wohlfährig das lied ändern möchte -
dieses Zitat hier:


Islam-Archiv-Leiter: Empörung über Schalke-Hymne ist humorlos

Soest (epd). Der Leiter des Zentralinstituts Islam-Archiv-Deutschland, Salim Abdullah, hat die Empörung einige Muslime über die Hymne des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 als "Humorlosigkeit, die zum Himmel stinkt", bezeichnet. "Das Lied ist keine Beleidigung", sagte Abdullah dem epd am Dienstag in Soest. Es erkenne vielmehr Mohammed als Propheten an. "Es ist ein Bestätigungslied. Muslime sollten es aus voller Kehle mitsingen", sagte der Leiter des Islam-Archivs, der selbst Schalke-Fan ist. Er kritisierte die Kampagne gegen das Lied als dumm.
In den vergangenen Tagen hatten sich Muslime verärgert über eine seit 1963 im Schalker Vereinslied enthaltene Mohammed-Passage geäußert. In ihr heißt es: "Mohammed war ein Prophet / Der vom Fußballspielen nichts versteht / Doch aus all der schönen Farbenpracht / Hat er sich das Blau und Weiße ausgedacht". Der Fußball-Bundesligist lässt die Passage derzeit von einem Islamwissenschaftler prüfen.

donaldd
hugo
hugo
Mitglied

Re: Analyse dieses Threads bis Seite 24
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.08.2009, 20:37:11
Hat sich noch niemand Gedanken darüber gemacht, dass niemanden von uns und keiner anderen politischen oder religiösen Gruppe ein Bekenntnis zum Staat und zum Grundgesetz abverlangt worden ist?
geschrieben von mart


oh doch mart, daran hab ich schon vom ersten Tag nach der Wende gedacht. Warum wohl ist es den Wessis -unseren neuen Mitbürgern- sowas von egal das Millionen neue Bürger ins Land geraten und - allesamt 40 Jahre vom bisherigen Gegner und Feind indoktriniert beeinflusst ausgebildet, geschult, verhetzt,,,,usw

und warum werden die nicht -nicht mal die vermutlich härtesten und schädlichsten und schlimmsten- usw einer Umschulung einer Neuorientierung unterzogen, einer Demokratisierung nähergebracht ?

aber die Türken aus einem Bruderland, also aus einem Natofreundesland, nämlich einem kapitalistischem Urlaubslieblingssland,,usw die werden bedeutend schlechter empfangen behandelt,,,

es ist wohl doch eine subjektive Bauchentscheidung wie mit wem umgegangen wird,,

wer hat entschieden das ich Ex-Ossi was Bessres bin, eine Vorzugsbehandlung bekomme völlig anders betrachtet eingestuft und behandelt werde ??
Wer oder was bin ich, sind wir, das wir mit dermaßen bevorzugter Behandlung empfangen werden ?

ich hör schon die Stimmen, von: Ein Volk, eine Vergangenheit,,ok, aber auch da hätte ich spontan einige Einfälle und Fragen und Beispiele,,
--
hugo
adam
adam
Mitglied

Re: Analyse dieses Threads bis Seite 24
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.08.2009, 20:37:11
Hat sich noch niemand Gedanken darüber gemacht, dass niemanden von uns und keiner anderen politischen oder religiösen Gruppe ein Bekenntnis zum Staat und zum Grundgesetz abverlangt worden ist?



Hallo mart,

wie ich das sehe, ist die Staatsangehörigkeit als Schutz zu verstehen und die Bundesrepublik gewährt mir durch die Staatszugehörigkeit die Rechte des Grundgesetzes. Normalerweise muß ich mich zu Rechten ja nicht bekennen.

Nur wenn jemand wissentlich die Rechte anderer nicht anerkennen will und so mit den Gesetzen in Konflikt gerät, kann der Staat darauf bestehen, daß derjenige ein Bekenntnis zum Grundgesetz ablegt. Das sehe ich als Wink mit dem Zaunpfahl, denn der Staat hat das Recht, die Gesetze durch Strafen durchzusetzen, auch ohne ihre Einhaltung vorher anzumahnen.

In diesem Sinn ist die Diskussion, über die Anerkennung des Grundgesetzes in der Bundesrepublik durch die Muslim (und davon sprechen wir ja hier), schon eine nicht selbstverständliche Sonderbehandlung.

--

adam

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adam
adam
Mitglied

Re: Analyse dieses Threads bis Seite 24
geschrieben von adam
als Antwort auf adam vom 04.08.2009, 23:02:47
Ergänzung:

Jedem der sich auf dem Boden der Bundesrepublik befindet, werden die Rechte des Grundgesetze gewährt. Er steht unter dem Schutz des Staates. Hinzu kommt die Unschuldsvermutung im Rechtsstaat, d.h. jeder ist unschuldig, bis ihm ein Rechtsverstoß nachgewiesen wird.

Der Staat hat also m. A. nach gar keine Handhabe, ein Bekenntnis zum Grundgesetz zu verlangen.

--

adam
carlos1
carlos1
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Re: Analyse dieses Threads bis Seite 24
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 04.08.2009, 19:41:06
"In diesem Punkt habe ich noch keinen Dissens gelesen." karl


In der Theorie gibt es keinen Dissens. Jeder tritt vehement für die Geltung des Grundgesetzes ein und für eine gelungene Integration der Zuwanderer. Der Dissens ergibt sich immer in der Bewertung vieler konkreter Einzelfälle und Probleme. Kopftuchtragen in Schulen erlauben oder nicht? Fernbleiben vom Sportunterricht (Schwimmunterricht) bei Mädchen dulden oder nicht? Mit kleinen Schritten wird angefangen nachzugeben. Dann werden die Grenzen langsam immer weiter verschoben. Paragrafen und Verordnungen sind dehnbar und auslegungsfähig. Die einen sehen im Kopftuch ein religiöses Bekenntnis, das vom GG geduldet werden muss, für andere verletzt dieser Brauch die Rechte der Frau. Frankreichs Präsident Sarkozy hat unlängst gegen die Ganzkörperverhüllung der Frau durch die Burka offen und eindeutig STellung bezogen. Sie dürfe nicht hingenommen werden.



"möcht ich mal nach meiner Version umdrehen:
Die Integration muslimischer Zuwanderer ist schwierig. Kein Zweifel. Sie wird misslingen, wenn wir uns nicht dazu durchringen Ihnen vom ersten Tage an sanft aber bestimmt, unsere Verfassung, die Rechtsordnung und Lebensart nahezubringen." hugo


Mit deiner Lesart bin ich voll einverstanden, hugo. Das sich Durchringen einfachste und notwendige Dinge zu tun, danach zu leben und nicht nach möglicherweise dafür zutreffenden Paragraphen zu schielen, ist wichtig. Wir müssen den Unterschied lernen zwischen einem Rechtsstaat und einem Paragraphenstaat, in dem die Welt von Paragrphen zugestellt ist, die von Richtern und Rechtsanwälten als Hohepriestern
verwaltet werden. Gehen die Probleme nicht auch auf die ausschließlich an Gesetzen und Verordnungen orientierten Sichtweisen zurück? Wie du richtig schreibst:

"die jetzigen Probleme -so meine Ansicht- beruhen z.g.T auf unserer bisherigen schlampigen, gutmütigen, oberflächlichen, gedankenlosen, Gleichgültigkeit diesem Problem gegenüber." hugo


Im Bildungswesen wird viel gesündigt, nicht weil Paragraphen unbeachtet bleiben, sondern weil es zu viele gibt und saie zu sehr beachtet werden. Freiräume werden aus Ängstlichkeit nicht genutzt. Immer in der Annahme, dass Bürokraten am Schreibtisch mit juristischer Ausbildung besonders lebensnah sind. Viele törichte Rituale beruhen auf Gesetzen.

"ach so und ein wenig mehr organisierter positiver Druck/Anreiz hätte diesen Menschen auch gut getan. So bin ich beispielsweise meinen Eltern/Großeltern noch heute sehr dankbar, das sie nicht meinen Wünschen und meiner Bequemlichkeit nachgaben und mich tagtäglich zum Schulbesuch anhielten/zwangen,,

und ich möchte behaupten das alle bei uns lebenden Türken/Deutschtürken,, so sie denn jetzt perfektes Deutsch (auch wenns etwas unter mehr Druck passiert wäre) auf der Pfanne hätten, sich eher nicht beschweren und den Staat dafür im Nachhinein kritisieren würden. Bestimmt wären sie dankbar,," hugo


Dem kann ich nichts hinzufügen. Die Misere unseres Bildungswesens ist schwerwiegend auch und besonders im Bereich der Integration.

c
schorsch
schorsch
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Re: Analyse dieses Threads bis Seite 24
geschrieben von schorsch
als Antwort auf carlos1 vom 05.08.2009, 08:01:31
Grübel: Wenn von uns Westlern von den islamischen Fundis verlangt wird, wir müssten ihre verschleierte Frauen bei uns dulden, warum können wir dann nicht von ihnen verlangen, dass sie unsere Bikinifrauen an ihren Badestränden dulden?

Und: Wie hat uns Allah eigentlich erschaffen, verschleiert oder nackt?

Und: Warum müssen eigentlich nicht auch die muslimischen Männer verschleiert rumlaufen?

--
schorsch
ehemaligesMitglied65
ehemaligesMitglied65
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Re: Analyse dieses Threads bis Seite 24
geschrieben von ehemaligesMitglied65
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.08.2009, 20:37:11
Hat sich noch niemand Gedanken darüber gemacht, dass niemanden von uns und keiner anderen politischen oder religiösen Gruppe ein Bekenntnis zum Staat und zum Grundgesetz abverlangt worden ist?

Ich erinnere mich an ein Interview mit Schäuble, worin er von schwierigen Punkten in den Arbeitskreisen spricht, einer war derjenige, dass hinter dem Wortlaut des Grundgesetzes, das ja in seiner Abstraktheit leicht zu bejaen ist, ganz konkrete Dinge stehen.

Wenn ich an Diskussionen über homosexuellen Menschen und nun über Menschen, die sich zum Islam als Religion bekennen, denke .... und mit dem vergleiche, was das Grundgesetz denn tatsächlich bedeutet, dann drängt sich doch der Gedanke auf, dass auch für uns die Konsequenzen aus dem Grundgesetz gar nicht immer so leicht zu denken bzw. zu ertragen sind.
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mart1


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Also, nun bin ich etwas verblüfft!

Bei uns wird man als Deutscher in die deutsche Rechtsordnung mit allen Rechten und Pflichten hineingeboren. Soll man mit der Taufe ein Bekenntnis zum GG ablegen? Oder wann? Mit der Einschulung? Der Volljährigkeit? Ist man bis dahin Deutscher auf Probe?
Kopfschüttel.

Bei Zuwanderern, die vorher einer andersartigen Rechts- oder religiösen Ordnung verpflichtet waren, drängte sich möglicherweise eine solche Verpflichtung auf.
Nämlich wenn zum Beispiel ein Glaubensbekenntnis begriffsnotwendig zu einer Konfliktsituation mit dem für alle Deutsche, auch die eingebürgerten, geltenden verfassungsmäßigen Ordnung führen muss.
Da sollte vielleicht Klartext verlangt werden.
Obwohl man viel schwören kann.
Mir hat mal eine arabische Mieterin, auf eine gebrochene mündliche Absprache angesprochen, erwidert, Ungläubigen gegenüber sei Ehrlichkeit nicht erforderlich. Auch ein Eid gelte nicht!!!!!
Diese Frau lebte übrigens bereits 25 Jahre in Deutschland.

Übrigens, Bekenntnis zum Staat. Wer sich bei uns "Eingeborenen" nicht an die Rechtsordnung hält, wird bestraft.
Indem man dies vermeidet, legt man ein permanentes Bekenntnis ab.

Ich bin daher nach wie vor der Überzeugung, dass eine strikte Ahndung aller gegen unsere Gesetze verstoßenden Handlungen die wirksamste Methode ist und bleibt.
Und dazu den Rest der Bevölkerung nicht unnötig aufbringt. Denn sich ungerecht behandelt und von anderen Menschen übervorteilt fühlen, ist ein guter Nährboden für Extremismus!

Unser Staat hat sich so was von pflaumig hingestellt, dass man sich über die immer größer werdenden Ansprüche und Zumutungen nicht zu wundern braucht.

Obwohl diese Ansprüche und Zumutungen, weil anstandslos, sehr viel an Abneigungen generieren!
Das ist es, was mich erbittert. Dass aus Gleichgültigkeit oder ideologischen Gründen Menschen hier hereingelassen wurden, von denen klar sein musste, dass sie nicht hierher passen, also wahrscheinlich nie zu integrieren sind. Und dass jetzt immer noch mit Bitten und Betteln um diese Menschen geworben wird.
Warum sollten sie sich denn überreden lassen, sie haben doch immer noch alles erreicht, was sie von diesem Land wollen.

meritaton

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