Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? - Zur Evolution der Religiosität

Religionen-Weltanschauungen Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? - Zur Evolution der Religiosität

justus39
justus39
Mitglied

Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? – Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von justus39
als Antwort auf pippa vom 12.12.2016, 13:25:36

Nur eines dürfen die Menschen nie vergessen, alles Geschriebene, egal ob Bibel, Koran, oder Tora ist von menschlicher Hand zumindest aufgeschrieben.

Ob Thora, Bibel oder Koran, es wurde alles von Menschen geschrieben, weitererzählt und erneut aufgeschrieben und teilweise mehrfach übersetzt.

Besonders das AT ist in der Art der orientalischen Erzählungen sehr fantasievoll und märchenhaft geschildert. Es lohnt sich durchaus, das zu lesen, darüber nachzudenken und seinen Sinn zu deuten, aber man kann und darf es nicht wortwörtlich nehmen.
Es würde sich lohnen, auch darüber ernsthaft zu disskutieren.

justus
Humbaba
Humbaba
Mitglied

Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? – Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von Humbaba
als Antwort auf justus39 vom 12.12.2016, 13:49:47
Ob Thora, Bibel oder Koran, es wurde alles von Menschen geschrieben, weitererzählt und erneut aufgeschrieben und teilweise mehrfach übersetzt.

Besonders das AT ist in der Art der orientalischen Erzählungen sehr fantasievoll und märchenhaft geschildert. Es lohnt sich durchaus, das zu lesen, darüber nachzudenken und seinen Sinn zu deuten, aber man kann und darf es nicht wortwörtlich nehmen.
Es würde sich lohnen, auch darüber ernsthaft zu disskutieren.

justus


Hallo Justus,

ja, ueber das Problem der Kommunikation sollte man einmal sprechen. Wie wir an den Missverstaendnissen im Forum erkennen, ist es sogar schwer, unseren Mittmenschen aus demselben Kulturkreis unsere Gedanken ausreichend mitzuteilen. Seit fast 50 Jahren lebe ich im Ausland und benutze vorwiegend Fremdsprachen, deshalb muss ich mich echt anstrengen, passende Formulierungen zu finden, um mich hier mitzuteilen. Trotz aller Anstrengung und Vorsicht wird es doch jede Menge Fehlinterpretationen geben. Und obwohl das digitale Zeitalter die Kommunikation eigentlich erleichtern sollte, hat es uns in ein Post-Fact-Gesellschaft gefuehrt, in der die Verstaendigung zwischen den Lagern (jedes mit einer eigenen Erzaehlung) fast vollstaending zusammengebrochen ist.

Wie soll eine religioese Eingebung von vor 2 oder 3 Tausend Jahren, die erst lange nach dem Ablegen der Person niedergeschrieben wurde, und das auch noch in einer Sprache, die der betreffende gar nicht gesprochen hat, heute richtig interpretiert werden, wenn schon die Mittmensches es damals nicht richtig verstanden haben?

Im Buddhismus gibt es die "Transmission ausserhalb der Schriften." Als der Buddha eine Lotusblume hochhob verstand nur einer von all den Tausenden von Schuelern die Botschaft. Die Schriften sind zwar als Mittel der Kommunikation unerlaesslich, aber die eigentliche Botschaft kann nur direkt uebermittelt werden, d. h. indem wir dieselbe Erfahrung machen.

lg. H.
helga122
helga122
Mitglied

Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? – Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von helga122
als Antwort auf Humbaba vom 12.12.2016, 16:53:41
Dieselbe Erfahrung können wir nicht machen, sondern eine ähnliche. Es wird immer eine individuelle Erfahrung bleiben. In der Schule, Universität und in den Büchern haben ja viele Menschen gelernt und vorher und währendessen hat schon ein jeder seinen Lebensweg begonnen, das Schicksal des Einzelnen hat seinen Verlauf genommen, indem man hoffentlich entschied, will ich ein Atheist sein oder ein Gläubiger? Den Menschen beizubringen, die man in unmittelbarer Nähe hat, auf welcher Seite man steht und warum ... ist schon schwierig, die Atheisten wollen meistens Beweise, und die Gläubigen, falls sie es wahrhaft sind, sind unbeirrbar. Die gute Mischung nimmt man am besten als gegeben und entfacht damit keinen Streit, sondern wir feiern die Feiertage, wie sie kommen und ist dankbar dafür.
(Spontan denke ich an die Sendung im Fernsehen und Radio vom 1.12.16 : Übersinnliche Phänomene Domian, 2. Fall)

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arno
arno
Mitglied

Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? – Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von arno
Moin,

normal ist auf dieser Erde alles im Fluß oder unterliegt den Gesetzen der
Evolution.
Bei der Religion ist das anders.
Das Wesentliche der Religion (en) ist für alle Zeiten festgeschrieben
und kann in einem kleinen Rahmen umgedeutet, aber nicht hinterfragt
werden.
Das ist auch gut so, weil dadurch die Religionen langsam
aus dem Bewußtsein der Bevölkerung verschwinden.

Gruß arno
Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? – Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 13.12.2016, 10:44:02
Moin,

normal ist auf dieser Erde alles im Fluß oder unterliegt den Gesetzen der
Evolution.
Bei der Religion ist das anders.
Das Wesentliche der Religion (en) ist für alle Zeiten festgeschrieben
und kann in einem kleinen Rahmen umgedeutet, aber nicht hinterfragt
werden.
geschrieben von arno
Das stimmt nicht für die buddhistische Lehre. Daß alles im Fluß sei und nichts einen festen unveränderlichen Wesenskern hat, gehört zu den wesentlichen Erkenntnissen. Außerdem hat der Buddha seine Anhänger mehrfach aufgefordert, nichts anzunehmen ohne es zu hinterfragen. Das gilt auch für die eigene Lehre.

[...]Das ist auch gut so, weil dadurch die Religionen langsam aus dem Bewußtsein der Bevölkerung verschwinden.
geschrieben von arno
Du solltest ruhig mal bei Michael Blume im Blog stöbern. Da findest du unter anderem eine statistische Erhebung über die "Reproduktionsrate" unterschiedlicher religiöser Gruppen. Die haben durchschnittlich viel mehr Kinder als die Atheisten. Wenn nicht regelmäßig Kinder aus den religiösen Gruppen aussteigen, dann sieht es ganz schlecht für die Atheisten aus.

det
Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? – Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf helga122 vom 12.12.2016, 18:39:52
Dieselbe Erfahrung können wir nicht machen, sondern eine ähnliche. Es wird immer eine individuelle Erfahrung bleiben. [...[
Was humbaba über die "Transmission außerhalb der Schriften" erzählt ist nur eine Legende aus dem Zen, die im ursprünglichen Buddhismus nicht enthalten ist. Im Theravada gilt das Studium der überlieferten Schriften als einziger Weg zum Erlernen der Lehre.

Diese Legenden machen den Buddhismus leider bei Leuten beliebt, die nichts vom Studium der Schriften halten und glauben, aus einem Satz oder einer Geste alles verstehen zu können. "Wenn du den Buddha triffst, dann töte ihn" ist noch so ein Satz aus dem Zen, bei dem die Augen der Wundergläubigen aufleuchten und jeder meint, jetzt den einzig wahren Weg gesehen zu haben.

det

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Humbaba
Humbaba
Mitglied

Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? – Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von Humbaba
Hier ist ein TED Talk unter dem "Titel Consciousness -- the final frontier" zum Thema die-Welt-ist-Bewusstsein, der sich auch auf das Verhaeltnis von Religion (Innensicht) versus Wissenschaft (Aussensicht) bezieht:


Ich hab nichts mit Yogis am Hut. Es ist also unnoetig mich als Yogi-Anhaenger oder dergleichen zu zerreissen. Das heisst aber nicht, dass was er sagt, falsch waere.

Aus dem Video, ein Zitat zur grundlegenden Irrationalitaet der Naturwissenschaften:
Modern science is based on the principle: ‘Give us one free miracle, and we’ll explain the rest.’ The one free miracle is the appearance of all the mass and energy in the universe and all the laws that govern it in a single instant from nothing.
geschrieben von Terence McKenna

Und jene, die nur die Naturwissenschaften gelten lassen wollen, sollten zumindest die Meinung eminenter Wissenschaftler in Betracht ziehen.
I regard consciousness as fundamental. I regard matter as derivative from consciousness. We cannot get behind consciousness.
geschrieben von Max Planck

The stream of knowledge is heading towards a non-mechanical reality, the universe begins to look more like a great thought than a great machine.
geschrieben von James Jeans

Es waere nicht das erste Mal, dass die Wissenschaften ihre Inspiration in religioesen Einsichten finden.
Humbaba
Humbaba
Mitglied

Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? – Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von Humbaba
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.12.2016, 12:26:51
Was humbaba über die "Transmission außerhalb der Schriften" erzählt ist nur eine Legende aus dem Zen, die im ursprünglichen Buddhismus nicht enthalten ist. Im Theravada gilt das Studium der überlieferten Schriften als einziger Weg zum Erlernen der Lehre.
geschrieben von det


Was gibt dir die Sicherheit zu glauben, dass die eine Legende (Erzaehlung, Narrative, etc.) besser ist als die andere? Du hast doch nicht etwa eine Inspiration gehabt?

Letztendlich kann eine Narrative nur bestand haben, wenn sie einen Sinn ergibt. Das Schriften, die Jahrhunderte nach dem Ableben des geschichtlichen Buddhas zum ersten Mal niedergeschrieben wurden (und das in einer Sprache, die er nicht kannte), die woertliche Wiedergabe seiner inneresten Erkenntnis sein sollen, das macht keinen Sinn.

Diese Legenden machen den Buddhismus leider bei Leuten beliebt, die nichts vom Studium der Schriften halten und glauben, aus einem Satz oder einer Geste alles verstehen zu können. "Wenn du den Buddha triffst, dann töte ihn" ist noch so ein Satz aus dem Zen, bei dem die Augen der Wundergläubigen aufleuchten und jeder meint, jetzt den einzig wahren Weg gesehen zu haben.
geschrieben von det


Die Wahrheit ist in den Buchstaben genausowenig enthalten wie in deiner Polemik.
Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? – Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Humbaba vom 16.12.2016, 02:08:14

Was gibt dir die Sicherheit zu glauben, dass die eine Legende (Erzaehlung, Narrative, etc.) besser ist als die andere? Du hast doch nicht etwa eine Inspiration gehabt?

Letztendlich kann eine Narrative nur bestand haben, wenn sie einen Sinn ergibt. Das Schriften, die Jahrhunderte nach dem Ableben des geschichtlichen Buddhas zum ersten Mal niedergeschrieben wurden (und das in einer Sprache, die er nicht kannte), die woertliche Wiedergabe seiner inneresten Erkenntnis sein sollen, das macht keinen Sinn.
[...]
Um bei deinen Haarspaltereien zu bleiben: das kann keinen "Sinn machen", weil es diese Formulierung in der deutschen Sprache nicht gibt. Richtig könnte es heißen: das ergibt keinen Sinn. Deine Wortwahl hingegen ist eine wörtliche Übersetzung des englischen "to make sense" und in meinen Augen ein alberner Pseudo-Anglizismus, der nur irgendwie cool und wichtig klingen soll. Soviel als Aufwärmübung.

Zu deinem Zweifel an der Genauigkeit der Überlieferung kann ich nur eines sagen: lies doch einfach nach, wie die Weitergabe über den langen Zeitraum erfolgte. Die Informationen sind leicht zugänglich und ich habe keine Lust, leicht auffindbare Dinge noch zu erklären - jedenfalls dir nicht.

Daß du mir Polemik vorwirfst ist doch sicherlich eine Teil einer geplanten Büttenrede, oder? Da nehmen sich Menschen schon mal selbst aufs Korn. Anders kann ich diese Kinderei nicht sehen.
Humbaba
Humbaba
Mitglied

Re: Dr. Michael Blume: Wohnt Gott im Gehirn? - Zur Evolution der Religiosität
geschrieben von Humbaba
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.12.2016, 17:20:26
Nöö, das geht nicht aus deinem Beitrag hervor und deswegen habe ich nachgefragt. Du sprichst von ursupieren, laut Duden "etwas mit Gewalt an sich reißen". Also wer sind "die Wissenschaften", die da etwas an sich reißen? Die Antwort darauf hast du nicht gegeben? Sind es die Wissenschftler, die das tun? Ist es die Presse, die das tut? Also wer schreibt der Wissenschaft die Rolle der Religion zu? Wenn du sagst, daß diese Behauptung keines Beweises bedarf, dann habe ich eher den Verdacht, daß du keine Antwort hast. Ohne Antwort bleine ich dabei, daß es sich es nach einer Verschwörungstheorie anhört.
geschrieben von det


Hallo det, diese Antwort hatte ich ganz uebersehen. Lass uns nicht ueber einzelne Woerter streiten sondern versuchen den avisierten Inhalt der Worte zu verstehen. Du versteifst dich auf ein Wort wie "usurpieren", das im Deutschen eher unueblich ist und ich nur gewaehlt habe, weil mir spontan kein anderes eingefallen ist. Ich hab ja schon erklaert, dass ich es nicht gewohnt bin mich auf Deutsch ueber diese Dinge auszudruecken.

Natuerlich geht es nicht um eine Verschwoerung einzelner Wissenschaftler. Ich hab ausdruecklich von der soziopolitischen Rolle der Wissenschaften und der Religion gesprochen, die heute eine andere ist als sie frueher war. Das diese Verschiebung der Rolle eine Verschwoerung einzelner Wissenschaftler sein soll ist doch hoechst unwahrscheinlich, oder?

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