Religionen-Weltanschauungen Gedanken zur Papstwahl

clara
clara
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Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.03.2013, 16:34:40
Marina, Du hast mit Deinem Beitrag Recht. Klar ist das ganze Getue Mummenschanz und völlig nebensächlich für einen Gottesglauben. Nur: Von diesen sinnenfrohen Äußerlichkeiten fühlen sich viele Menschen angesprochen, ihr Glaube geschieht über Auge (Farben), Ohren (Gebimmel, Litanei), Nase (Weihrauch), auch nach einer Führungspersönlichkeit im Glauben verlangen Menschen. Darüber werden wirkliche christliche Glaubensinhalte, wie sie der Protestantismus vermittelt, zu leicht überdeckt. Jemand verglich die Papstwahl mit einer Fürstenhochzeit, märchenhaft, aber die Gefühle ansprechend. Die Medien haben sich, wie bei der Papstwahl zu sehen war, darauf eingestellt. Für die römische Kirche bringt dies alles Publicity, warum sollte sie darauf verzichten? Im Vatikan leben auch nur Menschen.
Das ganze Theater wäre eigentlich belanglos, wenn der Papst nicht immer noch in großen Teilen der Welt Einfluss hätte. In Europa weniger, dafür in Afrika und Lateinamerika.

Clara

P.s. Sehe gerade die beiden vorher gehenden Beiträge. Leider ist in dem Sinn mein Schreiben auch nicht moderat!
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.03.2013, 16:22:46

Mart u.a., hier gab es Diskussionen, z.B. über den Islam (Salafisten).
Sobald Kritik kam, kamen Zurechtweisungen, Beschuldigungen, manchmal sogar hysterische Verdächtigungen als "ewig Gestrige" und schlimmer.

In letzter Zeit beobachtete ich hier häufig Themen oder Zwischen-Themen über das Christentum, an denen ich mich aus Angst vor Ärger nicht mehr beteiligte.
Die Beiträge waren unterschiedlich, aber in ca. 80 % der Fälle herabwürdigend.

Ich wurde evangelisch getauft, nicht "religiös" erzogen und entfernte mich mit dem Erwachsenwerden weiter von der Religion, denke allerdings, dass es einen Schöpfer gibt und habe einen diffusen "selbstgeschusterten" christlichen Glauben.

Schmähungen des Christentums sind hier häufig und rücksichtslos,
keinesfalls handelt es sich nur um Spott und Kritik an religös gefärbtem "Bramborium".
Von einem Beitrag zum anderen fühle ich mehr und mehr betroffen.

Überraschend ist:
die Respektlosigkeiten kommt zumeist von den gleichen Leuten,
die mit vehementer Empörung Respekt vor "Andersgläubigen" einfordern.


MargArit
geschrieben von margarit


Liebe MargArit, wie Recht du hast, ich habe in einem andern Thread auch schon drauf hingewiesen.

Phil.
pippa
pippa
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von pippa
als Antwort auf clara vom 15.03.2013, 17:02:30
Ich lehne Personenkult rundweg ab.

Daher berührt mich die Reaktion der Menschen sehr unangenehm die diesen älteren Mann nun anbeten oder anhimmeln, nur weil er gerade von anderen älteren Männern zu ihrem Oberhaupt gewählt wurde und keineswegs vom Himmel herabgestiegen ist. Ist er denn nach so einer Wahl nicht immer noch genau derselbe Mensch wie vorher?

Allerdings geht es mir genauso, wenn die Menschen irgendwelchen Prinzen, Prinzessinnen oder was es da sonst noch so alles gibt, wie verrückt zujubeln. Es geht einfach nicht in meinen Kopf, wie so etwas möglich ist.

Begeisterung, manchmal sogar mit Füße trampeln, kenne ich zwar auch, aber ich applaudiere natürlich dann einem Künstler, der gerade eine große Leistung vollbracht hat.
Damit habe ich dann überhaupt keine Schwierigkeiten.

Pippa

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silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von silhouette
als Antwort auf pippa vom 15.03.2013, 17:42:31
Was du beschreibst, pippa, nennen wir sonst Personenkult. Aber wir haben uns angewöhnt, diesen Ausdruck den Diktatoren zuzordnen, also negativ zu besetzen. Dabei ist der Kult beim Papst mindestens so intensiv, er wird ja ganz ernsthaft wie ein zweiter Jesus angebetet, und das finde ich befremdlich. Dagegen ist die mir ebenfalls unverständliche Verehrung von royalen Berühmtheiten, deretwegen die Menschen oft viele Stunden lang am Straßenrand ausharren, eigentlich harmloser Natur.

Das Verkleidungsspektakel ist aber absolut gleichrangig. Ich denke da an die Winzors mit ihren knallroten Uniformjacken, und im Vergleich dazu die riesigen knallroten und königsblauen langen Umhänge beim Papst. (Anscheinend geht der neue damit ein bisschen zurückhaltender um. Wäre schon mal nicht schlecht, wenn er es nicht nur bei Symbolen und dem total normalen Gruß "buona sera" beließe, schließlich gibt es in seinem "Laden" eine Menge dicke Probleme zu lösen)
Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Eure Kritik an dem Personenkult und dem ganzen Brimborium teile ich ja, so wie ich auch viele andere Kritik nachvollziehen kann, als Protestantin erst recht. Aber wenn ihr den Personenkult kritisiert, müsst ihr in erster Linie die verzückten oder fanatischen Gläubigen, die ihn ausüben, kritisieren, nicht den Papst. Es gibt aber auch bei den Gläubigen vernünftige Leute, die weder verzückt noch fanatisch sind und die gar keinen Personenkult betreiben. Es soll auch Päpste geben, die so etwas gar nicht goutieren, die einen sicher sehr, die anderen vielleicht weniger, der Neue - man wird sehen. Wir kennen ihn alle noch nicht.
Mich stören einfach die Pauschalisierungen ohne jede Differenzierung. Es gibt Auswüchse in allen Bereichen.
Aber wenn ich beispielsweise an die Franziskaner in meiner Stadt denke, die ganz tolle Arbeit für Obdachlose machen und immer wieder neue Unterkünfte bauen, die mit der Obdachlosenzeitung und vielen tollen Kunstprojekten von Spendern etc. finanziert werden, die auch Armenspeisungen durchführen, Ärzte finden, die sie kostenlos behandeln, sogar Tierärzte für deren Tiere etc. etc., dann kann ich diese pauschalen, undifferenzierten Verurteilungen nicht mehr nachvollziehen und ärgere mich darüber.
omaria
omaria
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von omaria
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.03.2013, 16:50:42
Margarit, ich sehe deinen Beitrag jetzt erst und stimme dir weitgehend zu.
Im ST wird ja zwar immer behauptet, man sei tolerant den Gläubigen und Religionen gegenüber. Aber praktiziert wird das Gegenteil.
Ich bin wirklich auch sehr kritisch in vielen Punkten, aber diese pauschale Hetze, die ich hier seit Jahren lese, widert mich an. Ich habe aber schon lange aufgegeben, mich an Diskussionen dieser Art zu beteiligen, mein Beitrag jetzt hier ist mal wieder eine Ausnahme.
Na, jetzt bin ich gespannt, ob sich noch mehr aus ihren Löchern trauen.
Tun sie ja sonst nicht, weil sie Angst haben, zu den Dummen und Unaufgeklärten gerechnet zu werden.
Gruß Marina
o.k. ich traue mich aus meinem *Loch*!
Ich stimme dir, marina und auch margarit voll zu!
Wenn ich dann so etwas lese:
Dabei ist der Kult beim Papst mindestens so intensiv, er wird ja ganz ernsthaft wie ein zweiter Jesus angebetet, und das finde ich befremdlich.
kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln!
Der Papst wird nicht angebetet!!!
Er wird (möglicherweise) verehrt, geachtet, bewundert u.ä.
aber niemals angebetet, wie auch kein verstorbener *Heiliger* angebetet,
sondern nur um Bittstellung "angerufen" wird!
Das gilt auch für die Mutter Jesu...

Über die Hierarchie in der katholischen Kirche,
über die Institution, über "Brimborium" > Äußerlichkeiten,
über die alten Männer an der Spitze etc.etc.
kann gerne diskutiert werden und wird es auch in kirchlichen Kreisen ganz intensiv!

omaria

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pippa
pippa
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.03.2013, 18:34:22
Ach marina, ich zumindest habe den neuen Papst nicht kritisiert. Wie könnte ich auch, ich kenne ihn doch gar nicht.

Was Du mit pauschalen Verurteilungen meinst, solltest Du vielleicht einmal aufzeigen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was Du damit meinst.

Pippa
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von silhouette
als Antwort auf omaria vom 15.03.2013, 18:52:27
Für mich ist das alles Wortklauberei. Was machen die Katholiken, wenn sie auf beide Knie fallen???

Mein Verständnis und meinen Respekt für diejenigen, die daraus Halt und Orientierung ableiten, habe ich an anderer Stelle ausgedrückt.

Warum muss ich die Dusche abkriegen? Antworte mal denen, die nichts als Häme zustande gebracht haben.
adam
adam
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von adam
als Antwort auf omaria vom 14.03.2013, 10:35:45
Täusche ich mich, oder schreiben (bis jetzt) hier überwiegend "Kirchenferne", "Ungläubige", Ablehnende usw.???

Warum fällt es Gegnern von jeglicher Religion nur so schwer,
Andersgläubige zu akzeptieren / tolerieren?
Mir tun nur die Hunderttausende brave Menschen leid, die in der katholischen Kirche selbstlos ihren Dienst an Menschen verrichten und auch für die Gesellschaften dieser Welt unverzichtbar sind, weil sie billig oder umsonst arbeiten.

adam - die brauchen dir nicht leid zu tun, denn:
Genau die Hunderttausenden sind *die KIRCHE*!

omaria
geschrieben von adam


@omaria,

doch, die Menschen, die ich benannt habe, tun mir leid und zwar in dem Sinn, daß ihnen ihre Arbeit vom Vatikan und dessen Vorgaben oft sehr schwer bis unmöglich gemacht wird.

Katholiken und ihren Glauben akzeptiere oder toleriere ich nicht nur, sondern respektiere ihn, wie andere Religionen und deren Gläubige auch, solange sie mir in mein Leben nicht reinreden. Da hast Du mit Deiner Anklage wohl den Falschen erwischt.

Was Papst Franziskus angeht, vermute ich, daß seine Wahl auf neue Expansion der Kath. Kirche zielt. Davon versteht der neue Papst als "gelernter" Jesuit etwas, er kann eine verstärkte Missionierung in die Wege leiten, die Mitgliederverluste wieder ausgleicht, die durch Dogmen entstehen, von der die Kirche nicht lassen will, bzw. nicht kann. Ich vermute, daß sich der Vatikan zukünftig weniger auf die Gläubigen des rebellischen Europa stützen wird, sondern auf die aus den Ländern, in denen der Katholizismus den größten Zuwachs hat. Das, was Europa an Problemen gerne diskutieren und nach seinem Willen geändert haben möchte, wird nicht mehr im Mittelpunkt der religiösen Fragen oder gar der Existenz stehen. Deshalb vermute ich, daß sich nichts Grundlegendes ändert.

Soweit meine Ansicht, von der ich allerdings nicht erwarte, daß sie sich der Vatikan zu eigen macht.

--

adam
Mitglied_81b4260
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Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 15.03.2013, 22:38:25
Adam, ich teile deine Analyse.

Um von der mir zugeschriebenen kleinkariertheit wegzukommen, ein Hinweis auf eine Analyse von V. Weichbold

Über religiöse Gefühle

Schon aufgefallen, dassbietet der evangelischen Kirchen und evangelischen weltweiten Kirchenverbänden eine solche Reibungsfläche bei der Wahl ihrer Vorsitzenden bietet?

Sollte etwa das Konzept des "Stellvertreters Gottes auf Erden" und seine "Heiligkeit" dem christl. Gedanken prinzipiell entgegenstehen? ... und damit eine Kritik an dem Gebarden der kirchl. Funktionären als Frevel gegen Gott erscheinen lassen?

Lg mart

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