Religionen-Weltanschauungen Gedanken zur Papstwahl

Mareike
Mareike
Mitglied

Hinterfragung eines religiösen Standpünktes
geschrieben von Mareike
Das Problem ist nur gerade bei religiösen Themen, dass die Schwellen dafür, was verletzt, offensichtlich teilweise so niedrig liegen, dass dies bei anderen unbemerkt bleibt. Ich stelle z. B. immer wieder fest, dass allein die Hinterfragung eines religiösen Standpunktes als Beleidigung gewertet wird.
geschrieben von Karl


Was passiert, wenn ein religiöser Standpunkt hinterfragt wird?

Es ist immer die Hinterfragung des Selbst-Verständnisses der Person, die Hinter-Fragung seiner Überzeugungen und Wertvorstellungen: Du fragst nach dem Grund, nach dem Halt. Wie kannst Du dies als niedrig angesiedelt einstufen wenn es doch letztlich das ist, was für diesen Menschen das Wesentlichste ist?

Tatsächlich wurden früher solche Ketzer ja auch verbrannt, aber heute gibt es ein Recht darauf, solche Fragen stellen zu dürfen
geschrieben von Karl


Wenn es ein wirkliches Fragen wäre, könnte es nie und nimmer eine Beleidigung sein.
Dann wäre ich nl als Person ernst genommen und ich könnte von meinem persönlichen Weg berichten.

Religion ist für den Einzelnen nicht das Gebilde der Lehrmeinungen und Vorschriften der Institution sondern das ganz Eigene, das was übrig bleibt nach dem Hinterfragen, Verwerfen, Annehmen, Erleben ...
Das, was sich als tragend, als Halt gebend bewährt hat.

Du sprichst immer von Indoktrination. Warum?


Mein Denken wurde nie unterdrückt...

Mareike
Edita
Edita
Mitglied

Re: Hinterfragung eines religiösen Standpünktes
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 22.03.2013, 10:59:18
Mareike,

das Synonym für Indoktrination ist auch nicht Unterdrückung, sondern Manipulation mit Hilfe von hetzerischer Propaganda!

Edita
Karl
Karl
Administrator

Re: Hinterfragung eines religiösen Standpünktes
geschrieben von Karl
als Antwort auf Mareike vom 22.03.2013, 10:59:18
Was passiert, wenn ein religiöser Standpunkt hinterfragt wird?

Es ist immer die Hinterfragung des Selbst-Verständnisses der Person, die Hinter-Fragung seiner Überzeugungen und Wertvorstellungen
Hallo Mareike,

ich denke, ich verstehe, was Du meinst. Bedeutet Deine Aussage aber nun, dass jemand, der die religiösen Ansichten eines anderen nicht teilt, darüber nicht mehr sprechen darf? Ich erinnere mich vor Jahren hier einmal meine, wirklich mich in meiner Jugend brennend interessierenden, existentiellen Frage widergegeben zu haben. Die Reaktion speziell eines Teilnehmers war der Vorwurf der Blasphemie. Bedeutet es also, jemand, der Fragen stellt, darf das für sich im Kämmerlein tun, offiziell nach außen hat er aber zu schweigen?

Ich stelle übrigens nicht in Frage, dass Du das Denken nicht verlernt hast, aber das Denken wird durch Indoktrination in Bahnen gelenkt, es werden Tabus aufgebaut und Abweichungen davon sanktioniert - wie gesagt, im Mittelalter relativ drastisch, hier im Forum dadurch, dass einem nahelegt wird, sich zu bestimmten Themen nicht zu äußern.

Karl

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von pschroed
als Antwort auf dutchweepee vom 13.03.2013, 22:34:16
Karl

Als Nichtgläubiger finde ich dieses Bild nicht angebracht, in Bezug der katholischen Gläubiger.

Phil.

@Elisabet ...vielleicht wärs so jugendgerechter?

Re: Hinterfragung eines religiösen Standpünktes
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 22.03.2013, 11:22:02

wie gesagt, im Mittelalter relativ drastisch, hier im Forum dadurch, dass einem nahelegt wird, sich zu bestimmten Themen nicht zu äußern.
Karl
geschrieben von karl

Wer hat dir das nahegelegt? Na, nun bin ich aber von den Socken. Habe ich gar nicht mitgekriegt.
Ansonsten - Pschroed, das Foto finde ich ausgesprochen witzig.
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
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Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 21.03.2013, 00:14:34
Weil gerade in einem anderen Thread (über getrennte Busse im Westjordanland) bilderbuchartig vorgeführt wurde, mit welchen Methoden von unangenehmen Themen abgelenkt wird und diese torpediert werden, möchte ich mich hier nochmals melden.

Die in diesem Thread angewandte Methoden sind:

- Hinweis auf die durch die Kritik verletzten persönlichen Gefühl-(Rituale, Kindheitserfahrungen, prägende Erlebnisse, Musik, mystisches Erleben) und das persönliche Angenervtsein und Unwohlsein.

Durch die geforderte Toleranz und den verlangten Respekt vor den Gefühlen werden Kritikern Untoleranz und Respektlosigkeit vorgeworfen gegenüber Menschen und Institutionen vorgeworfen. Der "angenehme" Nebeneffekt ist, dass dadurch Kritiker sehr leicht mundtot gemacht werden können.

- Kritik müsse konstruktiv sein.

Wie drückte das der Limburger Bischof in einer Predigt auf der Herbstsynode der Bischöfe 2012 aus? Durch eine Hegemonie des Verdachts und pauschaler Verurteilung gegenüber der Kirche könnten "notwendige Umkehr und zaghafter Aufbruch" erstickt werden. Notwendig seien konstruktive Kritik, Mitgefühl und Aufeinanderhören.

Nein, Kritik muss nicht konstruktiv sein, sie kann auch aus ganz simplen Fest- bzw. Fragestellungen bestehen, z.B. aus der Frage, wie sich wohl Jesus angesichts des Pomps verhalten hätte.

Ja Kritik sei erwünscht, diese Kritik müsse aber konstruktiv erfolgen.

Deshalb eine Frage von mir:

Ist es konstruktiv genug, wenn ich meine Kritik am Pomp, purpurnen Schühchen, Spitzen und Operettensoldaten dahingehend erweitere, dass mit dem dafür verwendeten Geld sehr viele Arme sehr lange leben könnten, dass damit Kredite gegeben werden könnten, um Leuten zu ermöglichen, wirtschaftlich auf die Füße zu kommen, dass die Armen dieser Welt weniger im Elend leben würden, wenn Geburtenkontrolle und KONDOME von der gerade in Entwicklungsländern mächtigen kath. Kirche gefördert und nicht aus Gründen, die nur Gott und ihre Vertreter wissen, verboten würde?

Eine arme Kirche für Arme, wird vom neuen Papst gewünscht.

Abwarten, Segnen bzw. dem neuen Papst eine Chance geben. Richtig! Aber wie lange soll das Stillhaltegebot gegenüber Institutionen und Personen gelten?

Die Forderung, dass Kritik konstruktiv sein müsse, wird in Führungsseminaren als cleverer Schachzug unterrichtet. Nicht nur um lösungsorientieres Denken zu fördern, sondern um sich auch Luft zu verschaffen.

Einerseits gut, da die unter dieser Bedingung zugelassene Kritik tatsächlich konstruktiver ist, aber andererseits weniger werden wird. Was wird aus den Kritikpunkten, die auf diese Weise wegfallen? Die Probleme, auf die sie sich beziehen, verschwinden ja nicht, sie dürften ja nicht mehr ausgesprochen werden, wenn nicht sofort konstruktive Lösungsansätze nachgeschoben werden. Und die kath. Anwort auf diese vielleicht doch akzeptierten Kritikpunkte, heißt dann unweigerlich "Wir alle sind Kirche, fangt bei euch selbst an."

Ein taktisch cleverer Schachzug, diese Forderung nach konstruktiver Kritik:
Die Kritisierten definieren die Bedingungen, unter denen Kritik zulässig ist, und machen sich zugleich zur entscheidender Instanz in der Frage, ob die Kritik zulässig ("konstruktiv") war. Ein Prozeß der Selbstimmunisierung gegenüber kritischen Stimmen in den eigenen Reihen und außerhalb. Auch diese haben, da die Allgemeinheit viel Geld in kirchl. Institutionen investiert, ein Recht auf Nachfrage und Kritik.

Nun, die Kritik am Pomp der Zeremonien, an dem Gewicht, das staatliches Fernsehen diesem Ereignis beimessen und der Inthronisation war in diesem Thread nicht konstruktiv. Ich gestehe es, es war teilweise kleinkariert.

Konstruktiv wäre der Vorschlag, mit diesem Geld Empfängnisverhütungsprogramme zu starten, Minikredite zu organisieren und gewähren, Kondomverteilungsaktionen zu fördern, Arme nicht nur die Sonntagssuppe zu spendieren, sondern sich für eine Änderung der gesellschaftlichen und politischen Bedingungen einsetzen, damit solches nicht mehr so wichtig ist, Frauenbildungsprogramme zu beginnen.....

Das wäre meiner Ansicht nach der Weg in eine "arme Kirche für Arme".
Es gab kathol. Vertreter, die auf diesem Weg in eine echte Theologie der Befreiung von obersten Stellen torpediert wurden.

Und noch ein konstruktiver Vorschlag:

Auch die kath. Kirche und der Vatikanstaat müssen sich zu den Menschenrechtskonventionen bekennen und diese unterzeichnen und nicht auf Sonderrechten wie z.B. den Konkordatsverträgen beharren.

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.03.2013, 11:42:22


Deshalb eine Frage von mir:

Ist es konstruktiv genug, wenn ich meine Kritik am Pomp, purpurnen Schühchen, Spitzen und Operettensoldaten dahingehend erweitere, dass mit dem dafür verwendeten Geld sehr viele Arme sehr lange leben könnten, dass damit Kredite gegeben werden könnten, um Leuten zu ermöglichen, wirtschaftlich auf die Füße zu kommen, dass die Armen dieser Welt weniger im Elend leben würden, wenn Geburtenkontrolle und KONDOME von der gerade in Entwicklungsländern mächtigen kath. Kirche gefördert und nicht aus Gründen, die nur Gott und ihre Vertreter wissen, verboten würde?



Mart

Das verstehe ich unter positiven Kritik, wo beide Seiten nach der Infragestellung weiter diskutieren können.

Phil.
Mitglied_81b4260
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Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 22.03.2013, 11:56:41
Diese und ähnliche Kritik wird doch seit jahrzehnten getätigt. Kircheninterne Kritiker wurden mit Berufung auf die dogmatische Außerfragestellung kirchl. Positionen entfernt, außerkirchliche Kritikern wird Intoleranz und Verächtlichungmachung vorgeworfen. Und allen wird vorgegaukelt, dass das Bodenvolk Gottes zwar fehlbar sei (es wird doch bekannt: "mea culpa, mea maxima culpa") was aber nicht zu einer weiter ausholenden Kritik berechtigen würde.

Die Selbstimmunisierungskräfte einer Organisation und die Methoden, genügend kirchl. Fußvolk zu generieren und bei der Stange zu halten, sind zwei Jahrtausende lang bestens erprobt.
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.03.2013, 12:53:41
Hallo mart1

Verstehe mich bitte nicht falsch.
Es ist mir wirklich egal wie Religionen, Sekten sich entwickeln.

Aber das einzige was mich immer wieder in diesem wunderbaren Forum stört sind persönliche Angriffe, das nicht oder nur schwer tolerieren von anderen Meinungen ohne zu verletzen.

Jeder soll doch glauben was er will, die Hauptsache ist er fühlt sich gut dabei, es gibt nun mal 1.3 Milliarden Christen.

Darum mein Hinweis auf positive Kritik.

Phil.
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Hinterfragung eines religiösen Standpünktes
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 22.03.2013, 11:22:02
Ich stelle übrigens nicht in Frage, dass Du das Denken nicht verlernt hast, aber das Denken wird durch Indoktrination in Bahnen gelenkt, es werden Tabus aufgebaut und Abweichungen davon sanktioniert - wie gesagt, im Mittelalter relativ drastisch, hier im Forum dadurch, dass einem nahelegt wird, sich zu bestimmten Themen nicht zu äußern.
geschrieben von Karl

Ich kann darauf natürlich nur für mich antworten.
Indoktrination kann viele Gesichter haben ...

Nun habe ich als Mareike und einfaches Mitglied im ST gottdank nicht die Aufgabe und auch nicht die Möglichkeit abweichende Meinungen zu sanktionieren. Spüre auch nicht das Bedürfnis jemanden den Mund zu verbieten.

Sammy hat es mE gut formuliert:
Ich meine diese Aussage trifft es eher, Kritik an der Sache muss und sollte doch wohl in allen Bereichen zulässig , nein sogar notwendig sein, da aus einer konstruktiven Kritik immer etwas Besseres entstehen kann. Aber eine Wortwahl, die letzlich der Sache nicht dient, aber bestückt ist mit verbalen Lächerlichkeiten und Verächtlichmachungen ist m. E. eine unangemessene Form,die nie dienlich sein kann.


Kirche ist übrigens auch ein plurales Gebilde.
Da gibt es viele Möglichkeiten und Freiräume, wenn man sie denn nutzt.
So habe ich vor vielen Jahren Jugendliche auf das Sakrament der Firmung vorbereitet. Ich habe zur Bedingung gemacht, diese Vorbereitung wirklich ernsthaft und fundiert gestalten zu dürfen.
Das hieß: Den Jugendlichen klar zu machen, dass sie jetzt selber gefragt waren und sich persönlich entscheiden durften und sollten.

Es führte regelmäßig dazu, dass einige Jugendliche sich auch trauten Nein zu sagen und das auch gegenüber den Eltern vertreten konnten.

Mareike

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