Religionen-Weltanschauungen Gedanken zur Papstwahl

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.03.2013, 00:03:15
Vor's Volk treten... hab ich hinter mir. Ein gar dolles Gefühl.
Aber doch nicht in so einem Aufzug und dann noch zu so einem Anlass, mehr als oberpeinlich.

Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 13.03.2013, 21:33:36
Interessante Gedanken, pilli, hast du da!

Und sie haben etwas an sich!

Ich hörte zuerst die Zuordnung, dass er Franziskaner sei. Später dachte ich mir, ich habe mich verhört. Aber nochmals später wurde von einem anderen Journalist nochmals derselbe Fehler gemacht. Diesmal hat auch jemand anderer hier zugehört - also habe ich also ganz sicher nichts Fasches gehört.

Zuerst dachte ich, seltsam, dass es ein Franziskaner zum Kardinal schafft - angesichts der Geschichte dieses Ordens, seines Ordensgründer und seines Lebens und der Art seiner Vertreter (diese sind im Allg. nicht besonders intellektuell).

Aber Jesuit mit dem Namen "Franziskus" passt wunderbar zu deiner, pilli, Interpretation.

Die Jesuiten wurden als Orden gegründet, um die Gegenreformation zu promoten, würde heute gesagt werden.
Das führte auch damals nicht gerade zu einer Erneuerung der Kirche - siehe Geschichte und Zweck des Fronleichnamsfestes.

Also "Jesuit mit Namen Franziskus" klingt sehr pragmatisch.

Was wird überwiegen - Jesuit - oder Franziskaner (Franziskus´Ansichten wurden noch zu Lebzeiten konterkarikariert)?

Aber ist das wichtig? Ich denke, dass die kath. Kirche in ihrer Struktur nicht reformierbar ist, sondern dass kosmetische Operationen eben das sein werden, was sie sind:
Täuschung.

LG mart

PS: Der Ordensgründer mit durchaus kriegerischer Erfahrung sagte:
So erklärte Ignatius: „Ich werde glauben, dass Weiß Schwarz ist, wenn es die Kirche so definiert.“

In anderer Fassung ist übersetzt: „Wir müssen, um in allem das Rechte zu treffen, immer festhalten: ich glaube, dass das Weiße, das ich sehe, schwarz ist, wenn die Hierarchische Kirche es so definiert."[1]
geschrieben von wikipedia
slash
slash
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von slash
Was die Menschen in unserer von Streß und Kurzlebigkeit, von Hektik, Angst, von zwanghaftem Wunsch zu Erfolg und Bestand und einer unterschwelligen Sucht nach Hilfe durch Betäubung geleiteten Welt bewußt oder unbewußt vermissen, ist die Fähigkeit des Blickes auf andere Ufer. Es fehlt die Zeit dazu. Dennoch ist es das, was viele vermissen.
Was sie verlangen ist Ablenkung, was sie vergessen, das ist die Chance auf Heilung; und das Gesicht des Weges, der dahin führt, kann allzu viele Züge tragen.
Jeder von uns hat/hatte sein ganz persönliches Stalingrad - der eine mehr, der andere weniger - und die meisten von uns haben das Gesicht des Weges zur Heilung erfahren.
Ob auch der neue Papst diesen Weg gegangen ist, ob er ihn noch vor sich hat, werden seine Aufgaben, sein schweres Amt diktieren. Er steht nicht alleine da. Er kennt die Sprache der Menschen, wirkt darum eindringlich, aber nicht prätentiös. Er kommt von weit her, und doch ist es für ihn derselbe Platz.
Man wird ihn an den anstehenden Reformen messen, an den nötigen Veränderungen, die diese verstaubte, eingerostete katholische Kirche dringend nötig hat.
Möge er ein gutes Händchen haben, für all das, was vor ihm liegt.

...
slash

Anzeige

bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von bukamary
als Antwort auf pilli vom 13.03.2013, 21:08:49
Mir sind sehr ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen.

Ist mal wieder nur ein Übergangspapst gewählt worden?

Noch kann ich mir nicht vorstellen, dass er den Machenschaften im Vatikan gewachsen ist. Und dass sich hier groß was bewegen wird in Richtung Erneuerung? Ich denke es war eher ein Zeichen an die Länder mit den meisten Katholiken und vor allem, da wo die Armut stärker ausgeprägt ist. Hier läßt es sich wahrscheinlich doch noch besser missionieren.

bukamary
Karl
Karl
Administrator

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von Karl
als Antwort auf bukamary vom 14.03.2013, 08:46:58
Da ich sehe, wie sehr seit gestern Abend an dem Wikipedia-Artikel zum neuen Papst herum gedoktert wird, zitiere ich hier eine kritische Passage, die gestern und auch gerade jetzt noch zu lesen ist, allerdings haben sich die Überschriften dazu schon mindestens zweimal geändert.

Bergoglio wurde verschiedentlich eine zu große Nähe zur argentinischen Militärdiktatur der Jahre 1976 bis 1983 vorgeworfen, die einen selbsterklärten „schmutzigen Krieg“ gegen Oppositionelle führte. Die Diktatoren ließen bis zu 30.000 als „subversiv“ eingestufte echte oder vermeintliche Regimegegner heimlich entführen, foltern und ermorden, die als Desaparecidos (spanisch ‚Die Verschwundenen‘) bekannt geworden sind. Der Menschenrechtsanwalt Marcelo Perrilli warf Bergoglio 2005 vor, in das erzwungene Verschwinden der Jesuiten Franz Jalics und Orlando Yorio im Jahr 1976 verwickelt gewesen zu sein. Perrilli erstattete deshalb Anzeige gegen Bergoglio bei einem Gericht in Buenos Aires. Ein Sprecher des Kardinals bezeichnete die Anzeige als Verleumdung.[17] Nachdem sie wieder freigekommen waren, sagten Jalics und Yorio gegenüber dem Generaloberen des Jesuitenordens Pedro Arrupe in Rom aus, sie seien von Bergoglio denunziert worden. Noch während die beiden Priester verschwunden waren, hatte Bergoglio Arrupe brieflich mitgeteilt, Jalics und Yorio seien aus dem Jesuitenorden ausgeschlossen worden.[18] Bergoglio selbst erklärte dazu, er habe wenige Tage vor dem Staatsstreich 1976 die beiden Patres vor bevorstehender Gefahr gewarnt. Er habe ihnen angeboten, im Jesuitenhaus Schutz zu suchen. Die beiden Priester, die in Elendsvierteln von Buenos Aires wirkten, sollen nach seinen Angaben dieses Angebot abgelehnt haben.[19]
Während der Militärdiktatur kam es zu weiteren Entführungen und Misshandlungen von Seminaristen, Mitarbeitern des Colegio Máximo San José und politischen Aktivisten in San Miguel, einige davon unter Beteiligung des Jesuitenpaters Martín González. Betroffene und Zeitzeugen sind der Ansicht, dies hätte nicht ohne das Wissen Bergoglios geschehen können, der während seiner Amtszeit als Ordensprovinzial seinen Sitz im Colegio Máximo hatte.[20]
2010 erklärte der ehemalige Jesuit Miguel Ignacio Mom Debussy, der Bergoglio als Chauffeur gedient hatte, dieser habe sich während der Diktatur mehrfach mit dem Junta-Mitglied Admiral Emilio Massera getroffen. Bergoglio habe gesagt, es sei ihm bei den Treffen darum gegangen, den Jesuitenorden und seine Novizen zu schützen. Bergoglio habe „nicht ablehnend“ über Masseras politische Pläne gesprochen.[20] Quelle Wikipedia.de mit Status vom Datum dieses Beitrags im Forum.
geschrieben von Wikipedia.de


Karl

P.S.: Versionsgeschichte des Artikels seit gestern Abend, über hundert Änderungen
adam
adam
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 14.03.2013, 08:55:53
Auf Phoenix wurde gestern zu seinem Verhalten während der Militärdiktatur gesagt, man dürfe es ihm nicht übel nehmen, daß er nicht ins Gefängnis gegangen wäre.

Diese Altherrenriege, die den Vatikan beherrscht und von dort aus sehr weltliche Interessen verfolgt, passt einfach nicht mehr ins Bild einer modernen Zeit. Das Schutzschild aus Tradition, die Augenwischerei durch Prachtentfaltung und Verkleidung, die Respekthascherei über Befehl und Angst funktioniert nicht mehr. Die Einschläge, verursacht durch eigenes Fehlverhalten in der Organisation, kommen immer näher, in immer kürzeren Abständen.

Mir tun nur die Hunderttausende brave Menschen leid, die in der katholischen Kirche selbstlos ihren Dienst an Menschen verrichten und auch für die Gesellschaften dieser Welt unverzichtbar sind, weil sie billig oder umsonst arbeiten.

--

adam

Anzeige

slash
slash
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von slash
als Antwort auf pilli vom 13.03.2013, 21:08:49
Da Bergoglio der erste war, der sich den Namen Franziskus auswählte, wird er schlicht Papst Franziskus genannt. Die Bezezeichnung Franziskus der ERSTE wird in diesem Fall nicht angewandt. Erst beim Zweiten: Franziskus der Zweite.

...
slash
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von silhouette
als Antwort auf adam vom 14.03.2013, 09:16:08
Adam,
was hat dieses "System" aber an sich,

-dass zur besten Hauptnachrichtenzeit alle Sender unterbrechen und die Bilder vom großen Balkon zeigen, auf dem sich demnächst etwas tut.......
- dass auf dem Platz Zigtausende jubelnde Menschen ungeduldig ausharren, darunter keineswegs nur alte Leute mit einer Gläubigkeit "von gestern", sondern extrem viele junge und sehr junge...
- dass der Rest des Abends auf einer beeindruckenden Zahl von Sendern, die mit unseren (Zwangs-)Gebühren finanziert werden, mit Diskussionen, Bildern usw. gefüllt wird?

Erklärungsversuch:
- die Menschen sehen gerne solche Prachtentfaltung, ähnlich verhält es sich auch mit Hochzeiten bei Königs, mit möglichst "schöner" Operettenverkleidung,
- die Menschen suchen Halt, Orientierung und Sinn für ihr eigenes Leben und finden nichts anderes in unseren ach so rationalen modernen Gesellschaften.
slash
slash
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von slash
als Antwort auf silhouette vom 14.03.2013, 09:34:34
Was mich zunächst einmal gefreut hat, ist, dass dieser Papst ein großer Fußballfan ist.

...
slash
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Gedanken zur Papstwahl
geschrieben von luchs35
als Antwort auf silhouette vom 14.03.2013, 09:34:34
Was mich an dem ganzen Rummel um den neuen Papst interessierte, war, dass der neue Papst Jesuit ist. Das sagt viel über die angestrebte Linie im Vatikan, wobei ich befürchte, dass er nicht sehr alt wird.

Luchs

Anzeige