Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Ich traf mit ihr, einer Muslimin, ein Abkommen

Religionen-Weltanschauungen Ich traf mit ihr, einer Muslimin, ein Abkommen

elisa7
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Ich traf mit ihr, einer Muslimin, ein Abkommen
geschrieben von elisa7
Hier eine Erzählung von meiner Freundin - sie ist Lehrerin -, aus ihrem Schulalltag.

"In der neuen Klasse, die ich übernahm, war auch Yildiz, eine Türkin. Sie machte mir zunächst ziemliche Schwierigkeiten. Ich war auch überrascht, als sie auch in meine Stunde kam, wo ich Religion unterrichtete, aber die christliche. Sie hätte sich ohne weiteres abmelden können. Jedoch sie war verschlossen, brachte kein besonderes Interesse für den Unterricht auf und störte oft. Es fiel mir sehr schwer, einen Zugang zu ihr zu finden. Das änderte sich erst, als ich mir Gedanken darüber machte, wie ich sie als Mulimin ernst nehmen könnte. Dann traf ich ein Abkommen mit ihr: Wenn sie sich bemühte, ihre Schulaufgaben in Zukunft besser zu machen, würde ich ihr den Koran in deutscher Sprache schenken. Als sie in die Ferien fuhr, gab ich ihr das Buch.

Im nächsten Schuljahr war vom ersten Tag an eine ganz andere Basis vorhanden. Yildiz bemühte sich, den Unterricht nicht mehr zu stören und ihre Hausaufgaben zu machen. Darüber hinaus arbeitete sie fleißig mit und wurde bisweilen sogar zu einer echten Hilfe für mich. Da gab es zum Beispiel eine Schülerin, die beim Morgengebet ständig störte. Meine Versuche, sie zur Ruhe zu bringen, fruchtete nichts. Eines Tages wurde es Yildiz zu bunt. Sie sagte laut zu ihrer Klassenkameradin: "Du beleidigst Gott mit deinem Verhalten und auch uns alle." Dass das gerade von ihr kam, machte einen großen und nachhaltigen Eindruck auf die Klasse.

In der Adventszeit kam mir die Idee, jeweils zu Beginn des Unterrichts ein Stück aus dem Koran vorzulesen. Aber ich wollte sichergehen, dass ich Yildiz nicht in ihren religiösen Gefühlen verletzte. Also fragte ich sie, ob ich das tun dürfe. Sie überlegte ein wenig und sagte dann: 'Sie verstehen so viel davon, Sie dürfen das tun.' " B.L.
JuergenS
JuergenS
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Re: Ich traf mit ihr, einer Muslimin, ein Abkommen
geschrieben von JuergenS
Du hast es richtig gemacht, deine liberale Vorgehensweise ist vorbildhaft, nur so gelingt die "Integration". In Millionen von Einzelaktionen. Nur so kann auch der an manchen Stellen unverständliche Islam ein liberaleres Gesicht bekommen.
Alle Millionen Muslime in unserem Staat müssen zu Botschaftern frü ein ZUsammenleben zwischen den verschiedenen kulturellen Lebensweisen werden. Das färbt natürlich auch auf uns ab.

Bravo Elisa
Tissi
Tissi
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Re: Ich traf mit ihr, einer Muslimin, ein Abkommen
geschrieben von Tissi
als Antwort auf elisa7 vom 09.10.2010, 19:08:16
Liebe Elisa,

Hut ab! Dein Beispiel sollte Schule machen für einen angemessenen Umgang mit unseren muslimischen Mitmenschen, besonders auch mit den Kindern.

Vielleicht sollten wir alle mal ein wenig im Koran lesen, und das nicht nur zur Adventszeit? Es könnte sicherlich nicht schaden.

Tissi

zwergi
zwergi
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Re: Ich traf mit ihr, einer Muslimin, ein Abkommen
geschrieben von zwergi
als Antwort auf JuergenS vom 10.10.2010, 09:42:17
Ich gebe es gerne zu: Ich schau öfters mal in "Kindersendungen" und habe oft meine Freude daran.

Sonntags morgens um 1/2 8 h läuft im 1. die Kinderserie "Rennschwein Rudi Rüssel". Sie entstand in Anlehnung an den Kinderroman von Uwe Timm, der im Jahre 1989 bei dem Verlag Nagel & Kimche erschien.

Die seit 2008 laufende Serie zeigt uns eine Patchworkfamlie: Christenmann mit Sohn heiratet eine Muslim-Ärztin mit zwei Töchtern, die beiden haben inzwischen (3. Staffel) bereits ein gemeinsames Kind.

Hier wird Kindern und Jugendlichen (und auch uns Alten) auf humorige Art Integration und Toleranz beigebracht, aus dem viel Verständnis für den Anderen sich entwickelt.

Äußerst sehenswert nach meiner Meinung und hier zum Thema sehr gut passend.
meint zwergi.
schorsch
schorsch
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Re: Ich traf mit ihr, einer Muslimin, ein Abkommen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf zwergi vom 10.10.2010, 10:18:13
Merke: Es sind nicht die einfachen Menschen, gleich welcher Religion, die Hass auf Andersgläubige säen, sondern deren geistige Führer, die um ihre lukrativen Pfründe fürchten.

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