Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Interview mit Prof. Klaus Johannes Tipke über den aktuellen Zustand der christl. Religionen

Religionen-Weltanschauungen Interview mit Prof. Klaus Johannes Tipke über den aktuellen Zustand der christl. Religionen

qilin
qilin
Mitglied

RE: Interview mit Prof. Klaus Johannes Tipke über den aktuellen Zustand der christl. Religionen
geschrieben von qilin
als Antwort auf arno vom 15.02.2018, 17:49:25

Nö, das warst nicht Du, das war Ane...

() qilin

RE: Interview mit Prof. Klaus Johannes Tipke über den aktuellen Zustand der christl. Religionen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf qilin vom 15.02.2018, 20:29:02

Danke, qilin und Arno, dass Ihr auf meinen Fehler aufmerksam gemacht habt.
Selbstverständlich meinte ich Prof. Klaus Johannes Tipke.
Bitte entschuldigt diesen meinen Fehler/meine Unachtsamkeit.
LG Ane

qilin
qilin
Mitglied

RE: Interview mit Prof. Klaus Johannes Tipke über den aktuellen Zustand der christl. Religionen
geschrieben von qilin
als Antwort auf arno vom 15.02.2018, 10:10:14
Das Buch (das ganze, nicht nur irgendeinen Teil) habe ich mir jetzt 'runtergeladen und zumindest Teile davon durchgesehen. Vieles davon scheint mir auch durchaus vernünftig und tolerant auch gegenüber Gläubigen; was ich nicht ganz begreife ist allerdings das m.E. künstliche Auseinanderdividieren von 'Realisten' und 'Christen' - wenn ich etwa lese "Naturwissenschaftler und Techniker einerseits sowie Kirchen und ihre Gläubigen andererseits leben heute in verschiedenen Welten. Die einen suchen den Erkenntnisfortschritt bis in die Unendlichkeit des Weltalls hinein, die anderen sind besorgt um den Erhalt des Bibelglaubens" - dann stimmt das mit meinen Erfahrungen in keinster Weise überein. Vor 60 Jahren habe ich schon im Religionsunterricht gehört "Die Bibel ist kein naturwissenschaft­liches Buch, sie nicht mal primär ein Geschichtsbuch, sie ist ein Buch mit religiösen Erfahrungen, die mit den Mitteln und nach den Vorstellungen der damaligen Zeit beschrieben wurden" - kaum einer von meinen christlichen Freunden (ausgenommen vielleicht von den ZJ) hat irgendwelche Probleme damit, dass die ersten Menschen nicht als Pärchen in einen Garten im heutigen Irak gesetzt und später dort von einem Engel mit Flammenschwert vertrieben wurden, oder dass Jesus nicht in Bethlehem geboren wurde, sondern [vermutlich] in Nazaret - oder welches Sperma genau für seine Entstehung verantwortlich war etc. Möglicherweise liegt das Problem auch im (juristischen) Zugang des Autors - kein moderner Theologe sieht die Texte der Bibel so streng wie ein Jurist die Gesetzestexte (der das allerdings tun muss...)
Georges Lemaître etwa, der 1931 als Erster den Urknall mathematisch beschrieb, hat dabei wohl kaum an die Bibel gedacht - obwohl er sich als katholischer Priester natürlich auch mit der Frage nach dessen Vereinbarkeit mit der christlichen Schöpfungslehre beschäftigte.
Entsprechend sehe ich auch die Annahme eher skeptisch, dass der primäre Grund von Kirchenflucht die Unglaubwürdigkeit bzw. Unmöglichkeit bestimmter biblischer (oder traditioneller) Aussagen wäre - m.E. ist's meist viel einfacher: bei den meisten Kirchenaustritten mit denen ich geredet habe, ging's um Persönliches, die Kirchensteuer oder deren Eintreibung; der Plan, im Vatikan einen atombombensicheren Bunker zu bauen (nicht für die Beschäftigten, sondern für die Vatikanische Bibliothek Überrascht ); der Ärger über die Probleme bei einer 'Mischehe' etc. pp. - bei mir war's ein solcher persönlicher - das Zurückdrehen der Öffnung zur Welt in zweiten Vaticanum, und dazu die Nutzanwendung des Gödelschen Unvollständigkeitssatzes auf die Religionen an sich. Der besagt, dass ein Gedankensystem entweder vollständig sein kann oder widerspruchsfrei - nicht aber beides zugleich; dass ein System nicht innerhalb seiner selbst beweisbar sein kann - was aber eine Grundlage jeder positiven Religionslehre wäre. Solche theoretischen Begründungen sind aber m.W. eher selten...
Eine 'Hoffnung, dass die christliche Religion bald  verschwinden wird' habe ich in dem Buch nicht gefunden, allerdings einige Passagen, die genau das Gegenteil ausdrücken.


() qilin
 

Anzeige

lupus
lupus
Mitglied

RE: Interview mit Prof. Klaus Johannes Tipke über den aktuellen Zustand der christl. Religionen
geschrieben von lupus
als Antwort auf qilin vom 16.02.2018, 19:45:00

Wenn man die religiösen Aussagen so locker sieht wie du und deine Bekannten kann man als nichtreligiöser Mensch ganz gut damit auskommen.
Denn wenn ich dich richtig verstehe, sagst du doch einfach " einige Texte der Bibel sind nach heutiger Erkenntnis einfach nicht tragbar"
Deine Lockerheit wird aber wohl leider von vielen Gläubigen (nehmen wir nur mal die Mohammedaner) nicht geteilt.
lupus

qilin
qilin
Mitglied

RE: Interview mit Prof. Klaus Johannes Tipke über den aktuellen Zustand der christl. Religionen
geschrieben von qilin
als Antwort auf lupus vom 27.02.2018, 09:04:35

Nu - ich kann ja auch leicht locker sein, gehöre ich doch keiner Glaubensgemeinschaft an - aber soviel ich sehe sinkt auch (meist) der Fanatismus jeglicher Provenienz mit fortschreitender Bildung (wobei es auch Ausnahmen gibt - und das leider überall - gerade habe ich in der ZEIT das Interview mit dem buddhistischen Abt Ashin Wirathu gelesen, dem Drahtzieher der Pogrome gegen die muslimi­schen Rohingya in Myanmar - selten so viel Verblendung gesehen Enttäuscht).
Nicht nur sind einige Texte der Bibel hinterfragbar, sondern alle religiösen Aussagen - das sind eben Glaubensaussagen, die man wohl am besten an dem Jesus-Wort messen kann "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." Wer Abschottung, Engherzigkeit und Alleinbesitz der Wahrheit vertritt, der hat wohl den Knall nicht gehört...

() qilin


Anzeige