Religionen-Weltanschauungen Junge Muslime besuchen Auschwitz

Sirona
Sirona
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Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Sirona


 
Immer wieder ist zu hören dass man die Vergangenheit ruhen lassen solle. Da denke ich anders. Gerade in der heutigen Zeit, wo Nazi-Gedanken und Juden- bzw. Ausländerfeindlichkeit drohen zuzunehmen, ist die Erinnerung an diese Verbrechen unglaublich wichtig, damit sich dieses nicht wiederholt und das deutsche Volk wieder einmal nur schweigend zusieht.
 
Es bleibt zu hoffen dass diese jungen Männer Erfolg in ihrer „Mission“ haben werden. Auf jeden Fall ist diese Botschaft von jungen Arabern, Muslimen bzw. Juden auf ihre nationalen Brüder wirkungsvoller als wenn diese von deutschen Jugendlichen ausgehen würde. Diese jungen „Ausländer“ sind die Hoffnung für ein besseres Miteinander in unserer Gesellschaft und Deutsche, die die „fremde Kultur“ ablehnen, sollten sich dieses Video unbedingt anschauen. Möglicherweise sind sie dann in der Lage ihre Denkweise zu hinterfragen und evtl. auch zu revidieren.
 
Auschwitz kann für alle Menschen eine nachdrückliche Mahnung sein und sollte niemals in Vergessenheit geraten bzw. ad acta gelegt werden.
 
Sirona

 

Karl
Karl
Administrator

RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Karl
als Antwort auf Sirona vom 12.01.2018, 13:10:19

Danke Sirona,

ich bin voll Deiner Meinung! Ich weiß, warum ich den Schülerwettbewerb "Erinnerung sichtbar machen" ins Leben gerufen habe. Inzwischen haben wir bundesweit bereits 14 Schulen aktiviert und hohe Preisgelder gespendet bekommen.
 


Am 22.2.2018 gibt es um 17 Uhr in der Neuen Synagoge zu Mainz eine Veranstaltung, auf der Freiburger und Mainzer Schulen einen Zwischenbericht abliefern werden. Wer aus dieser Gegend kommt und Interesse hat zu kommen, der kann sich bei mir per PN melden, ich schicke ihm eine offizielle Einladung zu.

Karl



 
mane
mane
Mitglied

RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von mane
als Antwort auf Sirona vom 12.01.2018, 13:10:19

Hallo Sirona,

das Video gibt einen Einblick in die Gefühlswelt und Denkweise von jungen muslimischen Männern mit türkischen, jesidischen und arabischen Wurzeln, zwischen 16 und 21 Jahren. Ich finde es wichtig, zu verstehen, was in ihnen vorgeht und woher dieser oft geäußerte Hass kommt. Aufgewachsen sind sie mit Zweifeln am Holocaust und Vorurteilen gegenüber Juden. Es sind fast ausschließlich die Schicksale ihrer Eltern, die ihre Haltung zu Israel, zu Juden und zum Nahost-Konflikt bestimmen. Die jungen Männer sprechen so gut Deutsch, dass ich annehme, dass sie in Deutschland geboren wurden. In ihnen lebten die Vorbehalte und Einstellungen ihrer Eltern gegenüber Juden/Israelis weiter, dass der Jude der eigentliche Täter ist und die muslimische und palästinensische Seite die Opfer.
Durch ihre doppelte Identität fühlen sie sich zerrissen. Der 19-jährige Mehmed hat arabische Wurzeln. Seine Familie hat Flucht, Vertreibung und Tod von Angehörigen durch den Krieg im Nahen Osten erlebt. Beim Besuch der Gedenkstätte ist er hin- und hergerissen zwischen dem Gedanken an das Leid seiner Familie und dem Mitgefühl für die ermordeten Juden.

Für die Eltern der jungen Männer ist die Reise nach Auschwitz und auch deren Mitleid für die Juden nicht so einfach zu verstehen. Für sie steht das Leid ihrer Verwandten durch die israelische Politik im Vordergrund.

"Wir Muslime in Deutschland sollten uns endlich diesem Thema Antisemitismus in unserer eigenen Community stellen", sagt Gruppenleiter Burak Yilmaz. Zum Projekt gehört auch das Theaterstück "Coexist", in dem die jungen Männer ihre Eindrücke aus dem KZ auf den aktuellen Nahost-Konflikt übertragen und verarbeiten. Ihr Wunsch ist, damit in Kirchen, Moscheen und Synagogen zu gehen und die Menschen zum Nachdenken anzuregen.

Es sind kluge junge Menschen mit der Botschaft:
"Verständigung und Versöhnung, statt Fremdenfeindlicheit und Krieg".
Gruß Mane
 


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hackibg
hackibg
Mitglied

RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von hackibg
als Antwort auf mane vom 12.01.2018, 17:48:31

Ich bin einfach sprachlos,man hat aber vergessen,das die Geschicht,die Sieger geschrieben haben und die Wahrheit ein wenig anders ist als dargestellt,natürlich war es schlimm,das ist klar,aber warum stellt man nicht alle Länder zum Vergleich,was dort geschah.Ich mußte die Gedenkstätte auch in meiner Schulzeit besuchen,aber es wird immer dann wieder herausgekrahm,wenn ein Problem ansteht um uns sehr klein werden zu lassen,obwohl wir schon jetzt nicht mehr über den Tellerrand schauen dürfen,ich habe es einfach satt,denn ich war daran nicht beteiligt,werde aber dafür bestraft.

mane
mane
Mitglied

RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von mane
als Antwort auf hackibg vom 12.01.2018, 18:04:05

Die meisten der jetzt in Deutschland lebenden Menschen trägt keine Schuld an den Verbrechen der Nazi-Zeit.  Und sie müssen nicht in gebückter Haltung mit ewig schlechtem Gewissen herumrennen. Aber mit erfolgreicher Bewusstseinsbildung ausgestattet sein. Mit der Erkenntnis, dass Bertolt Brechts Spruch „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem DAS kroch“, wieder angesichts der Neonazis hochaktuell ist, sind Informationen über die in ihrer Ungeheuerlichkeit einzigartigen Verbrechen des Holocaust unerlässlich.
Mane
Federstrich
Federstrich
Mitglied

RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf hackibg vom 12.01.2018, 18:04:05

Die Information und das Gedenken an diese einzigartigen Verbrechen machen niemanden klein, weil niemand von Kollektivschuld damals oder gar von persönlicher Schuld der heute lebenden, nachfolgenden Generationen spricht.  Von “Bestrafung“ kann auch keine Rede sein.
Das Thema wird auch nicht für durchsichtige Zwecke instrumentalisiert. Es aber totzuschweigen ist auch keine Lösung, weil dann keine Verantwortung übernommen bzw. bei den Heranwachsenden aufgebaut wird.
Federstrich


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Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf hackibg vom 12.01.2018, 18:04:05
Ich bin einfach sprachlos,man hat aber vergessen,das die Geschicht,die Sieger geschrieben haben und die Wahrheit ein wenig anders ist als dargestellt,natürlich war es schlimm,das ist klar,aber warum stellt man nicht alle Länder zum Vergleich,was dort geschah.Ich mußte die Gedenkstätte auch in meiner Schulzeit besuchen,aber es wird immer dann wieder herausgekrahm,wenn ein Problem ansteht um uns sehr klein werden zu lassen,obwohl wir schon jetzt nicht mehr über den Tellerrand schauen dürfen,ich habe es einfach satt,denn ich war daran nicht beteiligt,werde aber dafür bestraft.
Es geht nicht um Schuldzuweisungen.
Die Erinnerungen und Mahnmale an das was geschehen ist können / sollen helfen die Anfänge und ersten Anzeichen zu erkennen damit so etwas nicht noch einmal passiert!
 
Es ist wichtig aus der Geschichte zu lernen und nicht wieder die gleichen Fehler zu machen.
 
Monja.
Karl
Karl
Administrator

RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Karl
als Antwort auf hackibg vom 12.01.2018, 18:04:05

@hackibg

Ich bin einfach sprachlos ...
Wer ist das nicht, wenn er die Informationen über den Holocaust aufnimmt. Wenn Sprachlosigkeit auch die erste Reaktion ist, sie darf nicht auch die letzte sein.
man hat aber vergessen,das die Geschicht,die Sieger geschrieben haben und die Wahrheit ein wenig anders ist als dargestellt ...
Wie sollte die Geschichte denn Deiner Meinung nach umgeschrieben werden?Was wir über den Holocaust wissen, kommt aus sehr vielen Quellen. Die Befreier der Lager, die Befreiten in den Lagern, die Berichte und Briefe der Opfer, der geflüchteten, die Berichte und Briefe der Täter.  was wurde "ein wenig anders dargestellt"?. 
natürlich war es schlimm,das ist klar,aber warum stellt man nicht alle Länder zum Vergleich,was dort geschah. ...
Nur schlimm? Es gibt keinen Vergleich des Holocaust, der fabrikmäßigen Vernichtung von Menschen. Zudem können Verbrechen anderer Länder dieses Verbrechen nicht mindern und kleiner machen. Du liest Dich leider so, als wolltest Du dieses Ziel erreichen.
Ich mußte die Gedenkstätte auch in meiner Schulzeit besuchen,aber es wird immer dann wieder herausgekrahm,wenn ein Problem ansteht um uns sehr klein werden zu lassen
Das verstehe ich nicht. Wen meinst Du mit uns? Wieso sollst Du klein gemacht werden?
obwohl wir schon jetzt nicht mehr über den Tellerrand schauen dürfen
Das klingt jetzt aber sehr nach AfD-Wehleidigkeit. Wer hindert Dich daran über Deinen Tellerrand zu schauen?
ich habe es einfach satt,denn ich war daran nicht beteiligt,werde aber dafür bestraft.
geschrieben von hackibg
Wieso wirst Du bestraft? Was hast Du angestellt? Der große Irrtum bei der Beurteilung der Erinnerungskultur scheint bei einigen und wohl auch bei Dir die Vermutung zu sein, es ginge um Schuldzuweisung an die nachgeborenen Generationen. Dabei geht es um deren Schutz. Wir müssen alles tun, damit auch deutsche Menschen niemals wieder in solch schreckliche Situationen kommen, wo sie entweder gehorchen müssen oder selbst ermordet werden. Wir Nachgeborenen tragen keine Schuld, aber Verantwortung für die Zukunft und um diese wahrzunehmen, benötigen wir das Wissen um die Vergangenheit.

Um zum Thema zurückzukommen. Schulprojekte sind deshalb wichtig, weil sie Jugendliche jeglicher Herkunft erfassen. Jeder muss lernen, wie sich Verbrechen gegen die Menschlichkeit entwickeln, was Vorurteile gegen Ethnien damit zu tun haben und warum die Bekämpfung von Rassismus überall auf der Welt und bei allen wichtig ist.

Karl
hackibg
hackibg
Mitglied

RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von hackibg
als Antwort auf Karl vom 13.01.2018, 08:07:00

Na jetzt habt Ihr es mir aber gegeben,trotzdem möchte ich nicht,das man mich,ohne mich zu kennen in eine Kategorie einstuft,Mir ging es,darum mal Meinungen zu lesen auf welchem Stand,die heutige Denkungsweise ist und ich hatte recht,wenn es darum geht ,ist man sehr schnell dabei jemanden in eine Spalte einzuordnen,wie immer in allen Foren,wird man in die AfD abgeschoben,ist für mich ein bisschen fremd wenn man schreib keinen presönlich anzugehen,oder kennt ihr mich schon so gut.

Sirona
Sirona
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RE: Junge Muslime besuchen Auschwitz
geschrieben von Sirona
Gerade in der heutigen Zeit, in der immer mehr Hassparolen gegen ausländische Mitbürger laut werden, ist es wichtig die Vergangenheit nie in Vergessenheit geraten zu lassen. Wie leicht könnte ein ähnlicher Funke wie zur Hitlerzeit ein Pogrom gegen Ausländer entfachen. Heute schon kann man oft lesen dass viele diese Menschen am liebsten dorthin zurückschicken würden woher sie geflohen sind. Mit anderen Worten man möchte sie in die Hölle, den Tod zurückschicken. Solange in den Herkunftsländern dieser Menschen kein Frieden herrscht, sollte es für jeden mitfühlenden Menschen ein Muss sein, diesen Flüchtlingen zu helfen und ihnen hier ein Wohnrecht zuzugestehen.
Natürlich sind mit diesen aufrichtigen Schutzsuchenden auch viele Banditen mit in unser Land gekommen, was aber nicht dazu führen darf dass man alle Flüchtlinge unter Generalverdacht stellt.
 
Was mich sehr überrascht hat war dass diese jungen Muslime Parallelen zu der feindlichen Einstellung und Ideologie ihres Ursprunglandes gegenüber den Juden bzw. Israel gezogen haben.  Und auch dass sie es sich zur Aufgabe machen wollen in ihren Familien und Bekanntenkreisen den Wahnwitz solcher übernommenen Feindschaften zu erklären.
Und die deutschen Mitbürger, die die Nazizeit nicht miterlebt haben sollten sich gut überlegen, ob ihre Ablehnung gegenüber Ausländern nicht in dieselbe Schiene geraten könnte wie dies seinerzeit unter der Nazi-Regierung der Fall war. 
Es darf doch angenommen werden dass die Menschen aufgeklärter sind und erkannt haben wohin Hass und Rassenwahn führen können. Auch in der Hitlerzeit fing die Judenverfolgung im Kleinen an, man hat einfach nur zugeschaut und die von der Politik geschürten Hassparolen ohne große Überlegung übernommen. 
 
Bei einem anderen Video wurde von einer deutschen Schulklasse berichtet. Alle Schüler waren sich darüber einig dass es einen großen Unterschied macht ob man diese schreckliche Zeit nur im Geschichtsunterricht behandelt bzw. darüber liest oder ob man diese Schreckensstätte persönlich besucht und über denselben Boden geht, über den Häftlinge und Juden gegangen sind. Diese Jugendlichen waren der Meinung dass ein KZ-Besuch zum Pflichtfach im Geschichtsunterricht gehören muss. Und keiner der Schüler ist wieder aus Auschwitz herausgegangen wie er hineingegangen ist. Einige - sogar Jungen - konnten das Unfassbare nicht begreifen und hatten Mühe ihre Tränen zurückzuhalten.

Wir alle sind Menschen dieses Planeten und ALLE haben ihre Daseinsberechtigung auf unserer schönen Erde. Kein Volk hat das Recht ein anderes auszuschalten, nur weil es eine andere Kultur im Laufe seiner Geschichte entwickelt hat.
 

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