Religionen-Weltanschauungen Karfreitagsfürbitte

Karfreitagsfür - oder fehlbitten

Karfreitagsgezanke:

Alttestamentler Zenger kritisiert die vom Papst angeordnete Fürbitte für die "Juden":

Als „ärgerlichen Rückschritt“ hat der emeritierte Münsteraner Alttestamentler Erich Zenger die neu gefasste Karfreitagsbitte im außerordentlichen katholischen Messritus bezeichnet. Die deutschen Bischöfe sollten „unmissverständlich“ klarstellen, dass die Bitte des ordentlichen Ritus von 1970 „maßgebliche Theologie“ sei, sagte er am Mittwochabend in Münster. Das Zweite Vatikanum habe herausgestellt, dass Christen „das verweigerte Ja Israels zu Jesus von Nazareth“ als Treue der Juden zu ihrer Tradition verstehen könnten. Eine Anfang Februar vom Papst veröffentlichte Neufassung der Juden-Fürbitte für Karfreitagsgottesdienste im außerordentlichen lateinischen Ritus hatte heftigen Widerspruch jüdischer Repräsentanten hervorgerufen. Darin heißt es, dass die Juden Jesus Christus als Retter aller Menschen erkennen mögen. Kritiker befürchteten einen Rückschritt im katholisch-jüdischen Dialog. Nach jüdischem Glauben ist Jesus nicht der von Gott verheißene Messias. Zenger erklärte, es könne für Christen heilsam sein, das Nein der Juden zu Jesus als ihren Messias „in Ehrfurcht zu respektieren und dabei die Tiefendimension unseres Christusbekenntnisses besser zu erfassen“.
Christen wie Juden warteten auf die Vollendung der Geschichte und die Verwandlung der Welt. Das trenne beide Glaubensgemeinschaften und verbinde sie zugleich.

(kna 06.03.2008 sk)

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Darauf gibt es erstaunlicherweise schon gemäßigte Reaktionen:

Ja, longtime,

wen dies und ähnliches interessiert, der/die wusste das schon. Die anderen lachen doch bloß!
Wozu stellst du es rein?
Grüße!

Marianne

Christen wie Juden warteten auf die Vollendung der Geschichte und die Verwandlung der Welt. Das trenne beide Glaubensgemeinschaften und verbinde sie zugleich.


Was verstehst du unter Vollendung der Geschichte?

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hema

Der Papst hätte besser dies verkündet: "Lasst uns Gott bitten, er möge den Generationen, die auf jene folgten, die sich unermessliche Gräueltaten am jüdischen VOlk leisteten, eines Tages die Sünden ihrer Väter vergeben".

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schorsch

Wäre ein guter Gedanke gewesen.


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hema

Ja, wer noch Lust und Zeit findet und eine geistige Herausforderung fühlt, sich vor Karfreitag mit Karfreitags-Etüden von endzeitgerüsteten und siegesgewissen Männern zu beschäftigen... - s. TIPP:


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longtime

auch longtime dürfte m.e. nicht verborgen geblieben sein, welches klientel mit tumben sprüchlein sich mittlerweile im ST tummelt?

ist es da verwunderlich, dass longtime und andere immer wieder versuchen, anregungen zu diskussionswerten themen anzubieten?

gestern abend diskutierte Maischberger mit Andrea Fischer, Abtprimas Notker Wolf, Eugen Drewermann und Franz Buggle (Psychologieprofessor und Atheist; ein mann mit starken argumenten; vielleicht ist er mart nicht unbekannt?) und ich spürte förmlich die starre, die sich bei allen diskutanten ausbreitete bei der erwähnung der entscheidung des Papstes, wieder das Karfreitagsgebet zu sprechen; fundamentalismus zieht blank!

longtime,

ich habe mir erlaubt, aus deinem link bissel mehr zu zitieren, vielleicht interessiert es *kniefallsüchtige bet-schwestern & österlich hosianna grölene onkelz*?

Um zu verstehen, was passiert ist, muss man etwas ausholen: Seit dem gegenreformatorischen Konzil von Trient (deshalb: tridentinisch) waren alle Gläubigen der katholische Kirchen ab 1570 dazu verpflichtet, für die "perfidis judaeis", die "perfiden" oder "treulosen Juden" zu beten, die in "Finsternis" und "Verblendung" lebten. Dieses Gebet, die berüchtigte Karfreitagsfürbitte, gilt Antisemitismusforschern als ein Kernstück des christlichen Antijudaismus, der eine Quelle des neuzeitlichen Judenhasses war. Denn diese immer am Karfreitag vorgeschriebene Fürbitte beschrieb die Juden und ihre Religion als defizitär und forderte ihre Bekehrung zum Christentum

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pilli

Wie heißt es im taz-Artikel doch?



Ja, stimmt .... die Gegenreformation läuft schon längs.


Daher ein Vorschlag meinerseits: Warum nicht auch für die Moslems beten und zur Bekehrung aufrufen?

Wir wollen beten für die Moslems. Dass unser Gott und Herr ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Heiland aller Menschen

mart

Das kann man fortsetzen; ist aber Unsinn (außer zur Selbstberuhigung):

... und wer betet für mart oder marianne und...?


Das letzte Konzil - ach, das war schon im vorigen Jahrhundert - hat festgelegt, in der bahnbrechenden, menschenfreundlichen Erklärung "Nostra aetate":

"Man darf die Juden nicht als von Gott verworfen oder verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern."

Ja, 1962, als junge Theologen als Berater von den ältesten Bischöfen solche Erklärungen berieten und sich im Laufe von Jahren durchsetzen konnten... - heute würde eine solche Erklärung nicht einmal diskutiert.

Die Protestanten bilden keine "Kirche" - sagte dieser jetzige Benedictus; und für Moslems und Zeugn Jehovas, Atheisten, Menschenrechtler und Agnostiker betet er sich im Licht des Heiligenscheins sicherlich die Hände wund.



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longtime

ich staune sowieso immer wieder, daß überhaupt jemand aufpasst, was der pope schwätzt.

*koppschüttel*