Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Kath. Kirche kündigt die Missbrauchs-Aufarbeitung

Religionen-Weltanschauungen Kath. Kirche kündigt die Missbrauchs-Aufarbeitung

Re: Quergedacht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 26.03.2013, 11:47:48
@ mart,
Kardinal Mahony sitzt im Konklave in Rom, doch die Vergangenheit holt ihn ein: Er selbst, die Erzdiözese von Los Angeles und ein früherer Priester zahlen insgesamt zehn Millionen Dollar - im Gegenzug werden Vorwürfe in einer Missbrauchsaffäre nicht weiter verfolgt.
geschrieben von karl
Schweigen erkaufen durch Geld? Da geht einem doch "das Messer in der Tasche" auf.
Karl
geschrieben von aus deiner verlinkten Spiegel-Quelle

Am Ende, so denn ein Prozess angelaufen und abgewickelt worden wäre, liefe es doch auch auf eine finanzielle Sache raus. Der Täter zahlt wie üblich eine bestimmte Summe (evtl nach entsprechendem Urteil), damit ist sowohl der Bestrafung als auf der Genugtuung Genüge getan. Dem Unrecht aber in keinem Fall, schon klar.
Die Zeit, als Leute für ihre Vergehen gehenkt wurde, die ist ja vorbei (nicht überall). Also kann man die Täter nur durch andere Mittel an die Kandare kriegen.
Was würde man sonst (speziell mit denen!) anstellen wollen?
Vielleicht einsperren und Geld?

Da läuft es doch bei einem 'Vergleich' auch drauf hinaus.
Da werden ja diese 'Mißbrauchsvorfälle' nur nicht weiter verfolgt.
Dass Missbrauch stattgefunden hat, ist ja auch durch die Zahlung erwiesen. Also 'schuldig'.
Mehr/anderes hätte auch kein Gericht bewirken können.
Karl
Karl
Administrator

Re: Quergedacht
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.03.2013, 12:42:07
Gut digi,

wenn das Geld zur Entschädigung gezahlt wurde und nicht fürs "Mundhalten", will ich zufrieden sein.

Karl
slash
slash
Mitglied

Re: Quergedacht
geschrieben von slash
als Antwort auf Karl vom 26.03.2013, 16:25:28
Der Mensch ist schwach, der Glaube willig.

Wer rettet die katolische Kirche?

Sie kann sich nur retten, wenn ein Selbstreinigungsprozess in gang kommt, der bis hinein in die kleinste Gemeinde hineinreicht; d.h.: Alles muss auf den Tisch.

Benedikt wird froh sein, dafür nicht sorgen zu müssen.

...
slash

Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: Quergedacht
geschrieben von olga64
als Antwort auf slash vom 26.03.2013, 16:46:30
Jetzt lasst doch mal den alten, armen Ratzinger inFrieden, der anscheinend von TAg zu TAg hinfälliger wird. Ich fand es schon spannend, Zeitzeugin zu sein als sich ein neuer Papst mit seinem noch lebenden Vorgänger treffen konnte. Hat man ja lange nicht gesehen - normalerweise schreitet der Nachfolger dem Sarg seines Vorgängers hinterher. War beeindruckend - Olga
slash
slash
Mitglied

Re: Quergedacht
geschrieben von slash
als Antwort auf olga64 vom 26.03.2013, 17:10:40
@olga,
kann ja noch kommen.
Man stelle sich vor, Franziskus schreitet hinter dem verstorbenen Papst i.R. hinterher...
Mal was neues.

...
slash
Re: Quergedacht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 26.03.2013, 16:25:28
...wenn das Geld zur Entschädigung gezahlt wurde und nicht fürs "Mundhalten",

Das Mundhalten ist ja jetzt wohl kaum noch möglich.

Aber ich weiss auch nicht, wie man vorbeugen könnte; was ja noch wichtiger wäre.
Vielleicht mal daran denken, zB das Zölibat aufzuheben?
Oder solche Strafsachen staatlicherseits zu verfolgen, als im engen Kreis Eingeweihter krampfhaft aber erfolgos zu verschweigen, zu vertuschen.

Manchem Gläubigen könnte so ein Verhalten doch zum Nachdenken über die 'hehren Vorsätze' der Kirche (maw Schneenall-Abzockverein) Anstoß geben.

Anzeige

slash
slash
Mitglied

Re: Quergedacht
geschrieben von slash
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.03.2013, 22:18:22
Dein Vorschlag mit dem Zölibat, digizar, wäre schon mal nicht verkehrt. Doch wie verhält es sich dann mit den Klöstern? Dürften plötzlich die Nonnen, die Mönche heiraten, Klöster sich eventuell vermischen, weibliche und männliche Geschlechter in einen Topf?

Gäbe es dann eventuell demnächst auch eine Päpstin?, vielleicht noch eine schöne...?

Die katholische Kirche im Wandel, auf der Höhe der Zeit.

...
slash
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Homosexualität hat mit Pädophilie nichts zu tun!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.03.2013, 22:18:22
Aber ich weiss auch nicht, wie man vorbeugen könnte; was ja noch wichtiger wäre.
Vielleicht mal daran denken, zB das Zölibat aufzuheben?
Oder solche Strafsachen staatlicherseits zu verfolgen, als im engen Kreis Eingeweihter krampfhaft aber erfolgos zu verschweigen, zu vertuschen.

Alle Männergesellschaften, so wie die kath. Kirche und das Militär, ziehen homosexuelle Männer an; speziell in Zeiten, wo Homosexualität kriminalisiert oder diskriminiert ist.
Hier hat sich bei uns nun doch etliches zum Guten geändert.

Alle Berufe, in denen mit Kindern gearbeitet wird, ziehen Pädophile an.
Alle Berufe, in denen mit Kindern gearbeitet wird, ziehen Menschen an, denen meist aufgrund ihrer persönlichen Kindheitsgeschichte das Quälen von Kindern fast normal erscheint und die dadurch ihren Ego erhöhen können.

Das Thema ist hier Kindesmißbrauch. Selbstverständlich ist dieser in christlichen Organisationen umso bitterer, da diese bis vor kurzem das absolute Vertrauen vieler Menschen hatten.... und dieses Thema tabuisiert war.

Nun, es ist kein Tabu mehr. Es wird darüber oft berichtet und das ist gut so.... ein sehr wichtiger Schritt zur Verringerung der Gefahr, dass böse Wölfe ihre Bedürfnisse ausleben. Es wird auch offener über die oft jahrzehntelange Verstrickung der Opfer selbst gesprochen (Oft durch die Opfer selbst, denen leider zu oft niedrige Motive für ihr Outing zugeschoben werden.)

Es kann nicht oft genug gesagt und aufgeklärt werden, dass Kinder und Jugendliche NIE am Mißbrauch schuldig oder dafür verantwortlich sind.

Die Ausrede, dass die Kinder, Jugendlichen oder Eltern erst eine Anzeige bei der Polizei machen müssen, damit etwas unternommen werden kann, ist blöd.
...Lehrerinnen und Lehrer sowie Erzieherinnen und Erzieher können aufgrund individueller dienst- oder arbeitsrechtlicher Vorschriften verpflichtet sein, gegen eine drohende Gefährdung des Kindeswohls vorzugehen....
geschrieben von Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Mißbrauchs


Das erweiterte Führungszeugnis im Bundeskinderschutzgesetz

Am 1. Januar 2012 ist das neue Bundeskinderschutzgesetz in Kraft getreten. Neben zahlreichen Regelungen zur Verbesserung der Prävention und Intervention im Kinderschutz ist durch das Bundeskinderschutzgesetz auch eine Änderung des Achten Sozialgesetzbuches (SGB VIII) erfolgt, durch die nun alle hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der öffentlichen und freien Jugendhilfe ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen müssen.

Bei Ehrenamtlichen sollen öffentliche und freie Träger vereinbaren, bei welchen Tätigkeiten dies im Einzelnen nötig ist.
geschrieben von Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Mißbrauchs
Es wurden vom Justizministerium eine Broschüre (75 Seiten) mit empfohlenen Leitlinien erarbeitet:
Die Broschüre greift die unterschiedlichen Verbindlichkeitsgrade in den
Leitlinien zur Einschaltung der Strafverfolgungsbehörden
auf. Die entsprechenden Formulierungen („muss“, „soll“, „sollte“) ändern nichts daran, dass die Leitlinien insgesamt lediglich empfehlenden Charakter haben und dass ihnen erst durch die selbstverpflichtende Umsetzung durch die Einrichtungen bzw.
deren Träger Verbindlichkeit zukommt.
Ich hoffe sehr, dass diese Broschüre in der Praxis hilfreich sein wird und Handlungssicherheit schafft.
geschrieben von Broschüre des Bundesministeriums für Justiz von 2011


Also, nur Empfehlungen....m.M.nach sehr schlecht.

Die deutsche Bischofskonferenz stellte Umsetzungsrichtlinien, Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik in Kirchenrecht, zusammen.

Danach bleibt ein erheblicher Emessungsspielraum, durch die Tendenz, das eigene Nest nicht zu beschmutzen, nicht wirksam bekämpft werden kann.
Dieser weite Ermessungsspielraum ist bei öffentlichen Schulen etc. nicht gegeben.

Mart
Re: Homosexualität hat mit Pädophilie nichts zu tun!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2013, 11:38:14
Die deutsche Bischofskonferenz stellte Umsetzungsrichtlinien, Padre Alex / Dr. Alexander Pytlik in Kirchenrecht, zusammen.

Wer ist dieser selbsternannte Dr. Alex..., diese Bischofskonferenz, ...dass die sich überhaupt die Frechheit anmaßen, eigenes Gutdünken in die Diskussion einzubringen?

Wir haben doch ein eindeutiges (ziviles/staatliches) Rechtssystem, nach dem sich JEDER zu richten hat, ohne Wenn und Aber. Und gerade Personen, denen Obhut als Profession obliegt.

Wer darum herumredet, der macht sich automatisch mit schuldig, sein eigenes Süppchen kochen zu wollen - und er trachtet damit, geltendes Recht bewußt und vorsätzlich auszuhebeln.

Was mich noch ärgert:
Wovon werden eigentlich diese 'Abfindungen/Schweigegelder' gezahlt?
Doch wohl aus dem Fundus solcher 'Kirchen'.
Und diese finanzieren wir in DE sogar zwangsweise mit der Kirchensteuer.
Überspitzt ausgedrückt - ich würde also den Pädophilen Masochisten ihre 'Freude' (mit) finanzieren (müssen).

Nadann mal Prost Mahlzeit. Und Frohe Ostern.
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Homosexualität hat mit Pädophilie nichts zu tun!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2013, 12:52:31
Digizar, du fragst, wer gibt ihnen das Recht?

Gerade dieses Dilemma habe ich versucht, in meinem vorigen Post herauszustellen.

Hier gibt es die diesbezüglichen Empfehlungen des Justizministerium.

Ich zitierte daraus:
...Die entsprechenden Formulierungen („muss“, „soll“, „sollte“) ändern nichts daran, dass die Leitlinien insgesamt lediglich empfehlenden Charakter haben und dass ihnen erst durch die selbstverpflichtende Umsetzung durch die Einrichtungen bzw.
deren Träger Verbindlichkeit zukommt. Ich (damit ist die Unterzeichnerin, die Justizministerin gemeint... meine Ergänzung) hoffe sehr, dass diese Broschüre in der Praxis hilfreich sein wird und Handlungssicherheit schafft.

geschrieben von Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch in einer Einrichtung


Demnach hat die Bischofskonferenz die Wege der Umsetzung selbst festzulegen. Ganz offensichtlich und für mich sonnenklar, keine sehr glückliche Regelung.
Das ist der Unterschied zu anderen Institutionen,die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Bei ihnen kommen sehr wohl sozial- und arbeitsrechtliche Vorschriften zum Tragen.

Ich sehe in den oben angegebenen Leitlinien des Justizministerium die lange Historie der "Deckel-druf-Methode" einer Institution nicht gebrochen. Das ist m.M.nach das Hauptübel. Daran hat sich gegenüber der Vergangenheit nicht viel verändert.

LG mart

Anzeige