Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Kirche (Zitat Käßmann) und Politik 2017

Religionen-Weltanschauungen Kirche (Zitat Käßmann) und Politik 2017

Martina54
Martina54
Mitglied

Kirche (Zitat Käßmann) und Politik 2017
geschrieben von Martina54
Hallo,
ich möchte gerne eine Diskussion aus aktuellem Anlass anstossen:

"Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: 'Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht", sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf dem Kirchentag in Berlin.

Was haltet ihr davon?
Was sagt ihr überhaupt zu der Vermischung von Kirche und Politik auf diesem Kirchentag?
Ist das bereits Wählerbeeinflussung?

Freue mich auf Eure Eindrücke und Meinungen.

Gruss
Re: Kirche (Zitat Käßmann) und Politik 2017
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Martina54 vom 28.05.2017, 11:04:14

"Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern: 'Da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht", sagte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) auf dem Kirchentag in Berlin.
Primitives Vorurteil, praktisch auf der gleichen "intellektuellen" Ebene wie die Vorurteile der Braunen.
Galt der Satz "Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern" nicht ebenso für die Geschwister Scholl und Graf Stauffenberg? Und denen wird ja wohl keiner braune Gesinnung unterstellen.
Weiß eigentlich jemand was über die Abstammung der Rednerin? Wiki gibt darüber keine Auskunft, auch Google nicht auf die Schnelle, aber ich vermute aus den Elternnamen, dass für sie das Gleiche zutrifft.

Was sagt ihr überhaupt zu der Vermischung von Kirche und Politik auf diesem Kirchentag?
Ist das bereits Wählerbeeinflussung?
Jeder versucht im Rahmen seiner Möglichkeiten Wähler zu beeinflussen. Warum sollte die Kirche bzw. ihre Vorprediger da eine Ausnahme zu machen? Es ist Sache der einzelnen Menschen, ob sie auf primitive Propaganda hereinfallen, egal ob sie von Kirche oder AfD kommt. Die Grenze liegt (für mich) da, wo Aussagen gegen Gesetze verstoßen, wie z.B. unzutreffende Tatsachenbehauptungen, Verleumdungen konkreter Personen...

Und auf dem Kirchentag wird sie vermutlich eh hauptsächlich zwei Arten Empfänger für ihre "Botschaft" treffen:
1. Solche, die eh in dieselbe Richtung denken, und
2. solche, die menschlich denken und sich von solchen Sätzen angewidert fühlen.
Die einen muss sie nicht überzeugen, die anderen kann sie nicht überzeugen.
Kleine Ergänzung:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Martina54 vom 28.05.2017, 11:04:14
Das Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen.
Erklärung hier und deren Quelle hier.
Käßmann hat nicht die gesamte deutsche Bevölkerung verunglimpft, sondern (nur) dem politischen Gegner etwas böswillig unterstellt.
Damit hat sie die nach meiner Meinung geltende Grenze überschritten.
Ich finde es eine gerechte Folge, dass sie durch den in der Verbreitung häufig verloren gegangenen Kontext jetzt das gleiche Schicksal erleidet, das sie dem Gegner zugedacht hatte.

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Martina54
Martina54
Mitglied

Re: Kleine Ergänzung:
geschrieben von Martina54
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.05.2017, 15:05:27
ah danke für die Ergänzung des Kontext.
Die lieben Medien wieder, ich habe dort nur den Satz per se entnommen.
Ich persönlich finde es unter aller Kanone, sich auf einem Kirchentag für oder gegen politische Parteien auszulassen.
Für mich muss Kirche und Politik getrennt sein.
Wenn ein Kirchenangehöriger sich über Politik äussert, dann bitte doch in seiner privaten Existenz und nicht mit der Kirche im Rücken. Das ist befremdlich. Frau Käßmann verorte ich nach diesem Verhalten in der eher Linksextremen Ecke. Generell, finde ich diese sogenannten Kirchentage viel zu sehr politisch.
Re: Kleine Ergänzung:
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Martina54 vom 28.05.2017, 19:25:21
Ich habe den Eindruck, dass das vor allem für die evangelischen Kirchentage gilt (oder für die evangelische Kirche allgemein).
Bei den katholischen KT scheint mir der Fokus dann doch eher auf Spiritualität und sozialer Hilfe zu liegen.

Übrigens gab es ja im Vorfeld Streit, ob man überhaupt mit der AfD reden soll. Da fiel mir diese Bibelstelle ein:
Lukas 5,27-33
Die Berufung des Levi und das Mahl mit den Zöllnern
27 Als Jesus von dort wegging, sah er einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! 28 Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. 29 Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. 30 Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? 31 Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. 32 Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.

Aber ich habe schon seit Jahrzehnten immer wieder mal den Eindruck, dass sich manche Christen wohl als was Besseres als Jesus dünken. Statt ihm nachzueifern grenzen sie aus, oder geben sich wenigstens von oben herab: Der Abgewertete hat gefälligst seine "Sünden" einzusehen und zu bereuen.
hema
hema
Mitglied

Re: Kirche (Zitat Käßmann) und Politik 2017
geschrieben von hema
Jesus hat zu seinen Aposteln gesagt:

Wer der Größte unter euch sein will,
der soll der Diener aller sein!


Das sollten sich alle Religionsführer zu Herzen nehmen.
Sie nehmen sich selber meist viel zu wichtig.


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