Religionen-Weltanschauungen kommunismus

rolf †
rolf †
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Diskussion ohne Basis
geschrieben von rolf †
als Antwort auf sittingbull vom 28.10.2010, 14:17:16
Wie soll ich einem Blinden z.B. die Farbe mit der Wellelänge 630 nm erklären,
damit er einer Diskussion über das Lichtspektrum, speziell einen bestimmten Teil davon, folgen kann?
olga64
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Re: kommunismus
geschrieben von olga64
als Antwort auf sittingbull vom 28.10.2010, 13:44:33
[quote=sittingbull][quote=hafel]@ sittingbull: Ich halte die marxs'chen Theorien für reine reine Utopie und in unserer heutigen Gesellschaft schon mal gar nicht mehr "zeitgemäß". Marx ist ohnehin, wenn überhaupt, nur aus seiner Zeitepoche zu verstehen.

Das stimmt ja nun wirklich nicht - diese Aussage kann nur aus sehr grosser Unwissenheit resultieren: auch heute noch wird das Kapital (geschrieben von Marx) im BWL-Studium als Lektüre empfohlen. Eine besondere Aktualität erreichte es während der Wirtschaftskrise! Sie sollten aber viel Ausdauer und Geduld mitbringen (diverse Begriffe im Kapital werden Sie sicherlich anderweitig recherchieren müssen, um sie zu verstehen) - das Werk ist sehr umfangreich. Olga
hafel
hafel
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Re: kommunismus
geschrieben von hafel
als Antwort auf sittingbull vom 28.10.2010, 13:44:33
@ sittingbull: Lassen wir mal Olgas bekannte Klugsch... mal beiseite. Ich habe mir mal die Marxwerke kurz vorgenommen: Es geht um das Verständnis seiner Theorien.

Nun, wer Karl Marx/Engels verstehen möchte, kann das aus der heutigen Gesellschaft heraus nur, wenn Marx aus seiner Zeitepoche verstanden wird.

Im weiteren Sinne umfassen die Marx- Theorien und Zielvorstellungen ein Gesellschaftsmodell, welches sich Kommunismus nennt. Es ist wie ein Märchen, wo von bösen Räubern die Rede ist, von rechtlosen Armen und einer Heilsbringung, mit dem Namen Kommunismus, welches alles Übel auf wunderbare Weise vertreibt. Eben ein Märchen, denn die Praxis hat diese wunderbare Gesellschaftsform noch nie erlebt. So ist das eben mit praxisfremden Theorien.

Karl Marx, selbst ein Getriebener, musste Preußen verlassen, wählte zunächst Paris als Exil und wurde dann auch dort ausgewiesen. In Brüssel schrieb er dann im Auftrage des Bundes der Kommunisten das "Manifest der kommunistischen Partei". Zuletzt entschied er sich für London als seinen Wohnsitz. Dort lebte er in äußerster Armut.

Was besagte nun das Kommunistische Manifest von 1848?

"Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaften ist die Geschichte von Klassenkämpfen. Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz zueinander. Es sollte eine Umgestaltung der Gesellschaft erfolgen" (MEW) Bd. 4. S. 462

Was heißt das im Einzelnen:

Die Grundlagen der Gesellschaft sind nach dieser Anschauung ihre Produktionsverhältnisse. Sie umfassen die Beziehungen der Menschen im Produktionsprozess und schließen vor allem die grundlegenden Eigentumsverhältnisse in einer Gesellschaft mit ein. Auf dieser materiellen Basis bauen sich die politischen, rechtlichen, geistigen, kulturellen und auch religiösen Verhältnisse als Überbau auf. Nach Marx beherrschen die Besitzenden die Produktionsmittel und beuten mit ihrer Hilfe die Besitzlosen aus. Nach Marx sind die Proletarier, also die ausgebeuteten verarmte Fabrikarbeiter, die einzige revolutionäre Klasse des Kapitals.

Nach marxistischer Auffassung führt die wirtschaftliche Entwicklung mit "naturgesetzlicher" Sicherheit zur Konzentration der Produktionsmittel in die Hände weniger Unternehmer, während die Arbeiter weiter verelenden. Diese werden - nach Marx - in ihrer Verzweiflung zur Revolution getrieben, wobei dann die Unternehmer enteignet und eine Diktatur des Proletariats errichtet wird!

So heißt es in (MEW) Bd. 4 S. 481:

"Das Proletariat wird seine politische Herrschaft benutzen, die Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in die Hände des Staates d. h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats zu zentrieren und die Masse der Produktionskräfte rasch zu vermehren"


Ich gebe zu, die Originaltexte von Marx sind schwere Kost und ebenso schwer zu verstehen.

Aber nun mit meinen Worten weiter: Nach dieser Forderung von Marx wurde das Privateigentum an Produktionsmitteln endgültig aufhören. Deren Vergesellschaftung nennt man Sozialismus. Eine Ausbeutung gibt es dann – nach Marx – nicht mehr, die Klassengegenstände verschwinden. Meinte er.
Welch eine verträumte Utopie! Wer sich die praktische Ausführung der ehemaligen DDR vor Augen hält, muss sehen, dass die neue herrschende Klasse in Wandlitz in Saus und Braus lebte. Hier vergaß Marx die Menschen zu ändern.

Nach Marx sollte auch die staatliche Gewalt überflüssig werden. Marx schreibt da: "Die Staaten werden aufhören zu bestehen". Marx ging davon aus, dass "die freie bewusste Tätigkeit" den Menschen vom Tier unterscheidet.
Laut der Theorie von Marx und Engels würde der Staat überflüssig. So Engels: Der Staat wird nicht abgeschafft, er stirbt von selbst“ Welche eine Träumerei, wenn man die Wirklichkeit betrachtet!

Einen Appell über die nationalen Grenzen hinweg enthalten die letzten Sätze des "Kommunistischen Manifest"

"Mögen die herrschenden Klassen von einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts weiter zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen. Proletarier aller Länder vereinigt euch" (MEW) Bd. 4 S. 493

Marx ist also nur aus seiner Zeitepoche zu verstehen. Die Struktur der Wirtschaft im 19. Jahrhundert war eine grundsätzlich andere als die heutige Zeit. Die Mehrheit der Menschen war noch in der Landwirtschaft und im Handwerk tätig. Erst durch die Erfindung der Dampfmaschine war ein Ausbau der Industrie möglich.

Am Anfang seiner Ausarbeitung zu politischen Ökonomie definierte Marx den Begriff Kapital und wann Geld zu Kapital wurde. Dafür stellte Marx die simple Gleichung auf: W = G = W (Ware wird Geld und wird wieder Ware) Hier vergaß Marx den Faktor Mensch, der mit Geld Gewinne anstrebte. Der Mensch hat nun einmal ein Profitstreben. Dabei übersah Marx auch, dass in einem freien Warentausch die Tauschunternehmen in Konkurrenz standen. Das heißt; Die Ware musste billiger erzeugt werden (Drückung der Löhne) um Konkurrenzfähig zu sein. Es musste billiger produziert werden.

Der Widerspruch in der Abschaffung des Staates ist gut an der Sowjetunion zu erkennen.
Die Sowjetunion hatte dann als erster großer Staat die Marx-Engelschen Thesen übernommen. Stalin kam nach Lenins Tod im Jahre 1924 an die Macht und baute eine totalitäre Diktatur auf. Seine sogenannten Säuberungen kosteten unzähligen Menschen das Leben. Abweichend von Marx und Engels, der Überflüssigkeit des Staates im kommunistischen Endzustand, wird der Staat unter Stalin in der UdSSR immer dominanter und bestimmte und gängelte das tägliche Leben der Menschen.

Die Sozialisierung der ehemaligen DDR ist ja weitreichend bekannt. Die Individualität des einzelnen Menschen war stark eingeschränkt. Wer sich nicht linientreu gegenüber der Partei zeigte, konnte im Berufsleben kaum aufsteigen, sondern war Repressalien ausgesetzt. Der einzelne Mensch war gar nichts. Der Staat war alles. Haben die DDR-Gewaltigen Marx nicht verstanden?

Abschließend meine ich, dass die heutige gesellschaftliche Wirklichkeit nicht den Erwartungen von Marx entspricht. In den westlichen Industriestaaten ist die von Marx erwartete soziale Verelendung der Arbeiter nicht eingetreten. Stattdessen ist es hier zu einem wirtschaftlichen Aufstieg der Arbeitnehmer gekommen. Aus dem von Marx beschriebenen Kapitalismus hat sich die Soziale Marktwirtschaft entwickelt.

Die osteuropäischen Staaten, die sich lange auf die von Marx geprägte sozialistische Idee berufen haben, befanden und befinden sich in einer tiefen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Krise.

Meine Enkelkinder sagen: Der Kommunismus ist ein Auslaufmodell. Es war eine märchenähnliche Theorie.

Hafel



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hugo
hugo
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Re: kommunismus
geschrieben von hugo
als Antwort auf sittingbull vom 28.10.2010, 11:46:27
ich bitte alle scharfzüngigen kritiker des kommunismus mir einmal zu erklären auf welchen 3 säulen die theorie von karl marx aufgebaut ist...(sittingbull)

davon mal abgeshen das ich mich nicht in einer Reihe scharfzüngiger Kritiker sehe und schon mal gar nicht gegen eine Theorie ankritisiere die scheinbar schwer zu verstehen ist,,also auch nicht fair auseinandergenommen und dann nach bestem Wissen und Gewissen kritisiert wird,,,

eine marxsche drei Säulentheorie bzw eine von Marx darauf afgebaute, ist mir nicht bekannt.

ich kennen eine auf drei Säulen aufgebaute beitragsfinanzierte Sozialversicherung,,die hat damit jedoch nicht direkt etwas zu tun.

Dann kenn ich den Versuch einer Marxismuserklärung auf drei Säulen
-der deutsche Idealismus (Kant, Hegel, Feuerbach,)
-klassische Nationalökonomie (kritik an Ricardo,Smith)
-Utopische Sozialismus (Fourier,Saint-Simon Weitling)

aber was Du nun diskutieren möchtest geht nicht direkt aus Deiner Frage hervor.
Außerdem werden wir hier kaum eine Disskusion zu bzw über eine Theorie über deren Ursachen und Ziele,, führen können, wenn schon in den ersten Beiträgen ein praktisches Scheitern aller möglichen und unmöglichen -dieser Theorie willkürlich untergeschobenen- Experimente, als Beweise dagegen angeführt werden.

das erinnert mich an den Biologen der nach einem Experiment letztendlich glaubt, das die Schabe mit den Beinen höhrt.

hugo
sittingbull
sittingbull
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Re: kommunismus
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf hafel vom 28.10.2010, 15:55:55
danke dir hafel für deine mühe...
wenigstens versuchst du eine erklärung...
das respektiere ich .
verstanden habe ich es nicht.
julchentx
julchentx
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Re: kommunismus
geschrieben von julchentx
als Antwort auf hafel vom 28.10.2010, 15:55:55
..........In Brüssel schrieb er dann im Auftrage des Bundes der Kommunisten das "Manifest der kommunistischen Partei". Zuletzt entschied er sich für London als seinen Wohnsitz. Dort lebte er in äußerster Armut..........


Klingt wie ein "verkanntes Genie" aus dem nix wurde.

Der Mensch eignet sich nicht zum Nicht-Individualisten, der wie die Ameisen rackern
geht und nichts dafuer verlangt. Einer graebt ein Loch, ein Anderer sitzt daneben
und schaut zu. Da faellt dem Graeber das teilen schwer wenn das Loch gegraben ist.

Zum Teilen gezwungen gibt sich auch der fleissigste Loecher-Graeber das naechste Mal keine Muehe mehr.

Sehr vereinfacht, aber prinzipiell genau warum Kommunismus nicht klappt mit der Rasse
Mensch.

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schorsch
schorsch
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Re: kommunismus
geschrieben von schorsch
als Antwort auf sittingbull vom 28.10.2010, 12:16:39
Ist das so schwer zu begreifen?:

Da es nie einen "neuen Menschen" geben wird, kann auch die Marxsche Theorie nie funktionieren.

So wie die die Kommunisten das damals anwendeten (nicht wollten!), sah das so aus:

Im Kapitalismus werden die Arbeiter von den Kapitalisten ausgenutzt und missbraucht.

Im Kommunismus machen das Ausnutzen die genossen, die sich an der Spitze der Pyramide ein Leben in Saus und Braus erlauben.
olga64
olga64
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Re: kommunismus
geschrieben von olga64
als Antwort auf julchentx vom 28.10.2010, 16:38:37
Na ja, dafür klappt in unserer Gesellschaft besser die Attitüde: der Staat muss es machen. Diese Menschen neigen zu der Ansicht, dass es sich bei dem Staat um einen gütigen alten Mann handelt (ähnlich dem lieben Gott), der hoch oben thront und neben sich eine unermüdliche Gelddruckmaschine bedient.
Unten gibt es dann einige andere, die Material beschaffen müssen, damit die Maschine läuft. Was ist eigentlich gerechter? Kommunismus mit Pflichten für alle oder unser Individualismus, für den eine arbeitende Bevölkerung immer bezahlt, ohne entsprechend mehr Geld zu bekommen?

Sicher werden die "Herren" Hafel und einige mehr mir nun der Einfachheit halber nur wieder Dummheit und andere Attribute gönnen, dafür dann seitenlange Abhandlungen verfassen, die keiner bis zu Ende liest. Jeder wie er es mag- siehe oben Individualismus. Olga
hafel
hafel
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Re: kommunismus
geschrieben von hafel
als Antwort auf julchentx vom 28.10.2010, 16:38:37
Julchen ; Klingt wie ein "verkanntes Genie" aus dem nix wurde.

Er ist zumindest bettelarm gestorben.

Hafel
sittingbull
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Re: kommunismus
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf olga64 vom 28.10.2010, 15:36:44
[quote=olga64][quote=sittingbull][quote=hafel]@ sittingbull: Ich halte die marxs'chen Theorien für reine reine Utopie und in unserer heutigen Gesellschaft schon mal gar nicht mehr "zeitgemäß". Marx ist ohnehin, wenn überhaupt, nur aus seiner Zeitepoche zu verstehen.

Das stimmt ja nun wirklich nicht - diese Aussage kann nur aus sehr grosser Unwissenheit resultieren: auch heute noch wird das Kapital (geschrieben von Marx) im BWL-Studium als Lektüre empfohlen. Eine besondere Aktualität erreichte es während der Wirtschaftskrise! Sie sollten aber viel Ausdauer und Geduld mitbringen (diverse Begriffe im Kapital werden Sie sicherlich anderweitig recherchieren müssen, um sie zu verstehen) - das Werk ist sehr umfangreich. Olga
[/quote)

dann werden sie frau olga mir sicher erklären können von der marxistischen dreifaltigkeit...ökonomie politik und philosophie...würde mir weiterhelfen.

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