Religionen-Weltanschauungen Machen Sekten krank?

Allegra
Allegra
Mitglied

Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von Allegra
als Antwort auf samti vom 25.07.2016, 08:35:05

...
Ich kenne die Zeugen Jehovas schon viele Jahre und es werden so viele Unwahrheiten über sie weiter gegeben. Besonders die Blutfrage betreffend. Es ist eine Tatsache, dass sogar Ärzte, die ohne Blutkonserven operieren (es gibt andere Möglichkeiten)eine bessere und schnellere Gesundung bestätigen. Schon mal darüber nachgedacht, dass Menschen auch an verunreinigten Blut sterben? Ich mache mal einen Vorschlag, den ich selber befolgt habe als ich so negativ dachte, was ich nur von anderen erzählt bekam. Ich besuchte den Königsreichsaal, schaute und hörte mir alles an. Geht doch einfach auch mal hin. Das verpflichtet zu nichts! Ich habe dort Freunde gefunden auf die Verlass ist.
...
Samti

Hervorhebung von mir

@ Samti

Ob offiziell Sekte oder nicht ist hier ohne Bedeutung!
Ganz offensichtlich bist Du zutiefst überzeugt!
Dennoch ist es unverantwortlich, was Du über die Zeugen Jehovas hier - in einem öffentlichen Forum - verbreitest. Der von mir hervorgehobene Satz kommt einer Missionierung gleich.
Deine Behauptung hinsichtlich der "Blutfrage" kann ich in Erinnerung an meine Berufsjahre nicht bestätigen.

Allegra
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Allegra vom 25.07.2016, 11:25:44
Allegra, während Deiner Berufszeit wirst Du sicher auch mit dieser Frage konfrontiert worden zu sein. Ich finde es von der Leitenden Körperschaft der ZJ unverantwortlich derart mit Menschenleben umzugehen und in dem Zusammenhang an das Gewissen zu appellieren. Inzwischen schiebt die Körperschaft die Verantwortung auf jeden einzelnen ihrer Mitglieder, die selbst die Entscheidung treffen sollen. Doch unterschwellig wird durch entsprechende Publikationen auf die Folgen einer Zustimmung zur Bluttransfusion (Vernichtung durch Jehova) hingewiesen, so dass es letztendlich keine freie Entscheidung sein kann, d.h. sie aus Angst vor göttlicher Strafe getroffen wird.

Ich empfahl das Buch „Der Gewissenskonflikt“ von Raymond Franz, der jahrelang in der Leitenden Körperschaft in Brooklyn tätig war und viele Publikationen verfasst hat. Mich interessierten die Rezensionen und kann mich allen Aussagen – bis auf eine – anschließen, denn R.F. schreibt weder polemisch noch beschimpft er die ZJ.
U.a. fand ich folgendes in einer Aussage, die in Großbuchstaben verfasst worden ist, wahrscheinlich wegen der Wichtigkeit. Kannst Du dies bestätigen?

NUR NOCH EINE ANMERKUNG DAZU:

LEUKOZYTEN GEHÖREN ZU DEN 4 HAUPTBESTANDTEILEN DES BLUTES DAS DEN MITGLIEDERN DER ZEUGEN JEHOVAS VERBOTEN IST.

SEHR WENIGE MENSCHEN WISSEN DASS,
WENN MAN DIE MILCH EINER MUTTER KUH ODER ZIEGE UNTER DEM MIKROSKOP BETRACHTET, MAN FEST STELLT, DASS SICH ETWAS BEWEGT UND SCHWIMMT. DAS SIND LEBENDIGE ZELLEN, DIE WEISEN BLUTKÖRPERCHEN, AUCH LEUKOZYTEN GENANNT !!!!

Demnach spendet jede stillende Zeugin Jehovas ihrem Baby Blutbestandteile? Das ist auch für mich neu.

Wie makaber sich dieses Blutverbot auf eine Familie auswirken kann, deren Mitglieder nicht alle zu dieser Gemeinschaft gehören, musste ich vor Jahren mit meiner Tochter erfahren. Es wurde eine Blinddarm-OP in Betracht gezogen. Vor diesem Eingriff bat mich meine noch nicht volljährige Tochter inständig im Falle einer Komplikation auf keinen Fall einer Bluttransfusion zuzustimmen. Es sei ihr ausdrücklicher Wunsch den ich respektieren solle. Dass ich bei einer solchen Entscheidung auch nach meinem Gewissen handeln würde kam meiner Tochter nicht in den Sinn, denn mein Gewissen hätte für lebenserhaltende Maßnahmen und somit konträr zu ihrem Wunsch entschieden. Glücklicherweise wurde mir die Entscheidung abgenommen, da eine OP nicht notwendig war.

Den meisten Zeugen ist es nicht bewusst dass das Blutverbot eine mosaische Speisevorschrift war, von der sich Judenchristen noch nicht gänzlich verabschieden konnten, ähnliche Probleme gab es auch mit der Beschneidung; die sich neu entwickelnde Religion (Christen) war noch nicht in der Lage „alte Zöpfe“ der jüdischen Lehre endgültig abzuschneiden. Aus diesem Grunde fand das Blutverbot auch Eingang ins NT.

Eine Sekte kann nicht nur krank machen sondern auch tödliche Folgen haben wie dies in vielen Fällen schon geschehen ist.

Sirona
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Sirona vom 26.07.2016, 09:22:02
Im übrigen wurde es den Zeugen verboten das Buch von Raymond Franz zu lesen. Da frage ich mich ob das nicht Unterdrückung der Meinungsfreiheit ist. Ich hatte es meiner Tochter und Schwiegersohn angeboten, diese lehnten aber vehement ab als ob ich Teufelswerk in den Händen halten würde. Dass sich in der heutigen aufgeklärten Zeit Menschen von einer Religionsgemeinschaft noch derart manipulieren lassen ist mir unbegreiflich.
Die Leitende Körperschaft warnt die Mitglieder vor weltlicher Literatur, alles was sie wissen sollten würde ihnen durch die Wachtturm-Publikationen vermittelt. Warum wohl? Es könnte durchaus sein, dass einigen die Augen geöffnet würden und sie die Machenschaften durchschauen könnten.

Sirona

Anzeige

samti
samti
Mitglied

Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von samti
als Antwort auf Allegra vom 25.07.2016, 11:25:44
Allegra, lies einfach DEINEN öffentlichen Text.
Da du ja gut über die dir unbekannten Menschen urteilen kannst, eine Info für dich. Ich bin keine Zeugin, aber aus Respekt vor Jehova und seinen Zeugen, werde ich das Thema hier nicht weiter behandeln.
Eines vielleicht noch: Vor Jahren glaubte man die Erde sei eine Scheibe. So ist das mit neuen Erkenntnissen.
Ich grüße dich freundlich. Samti
Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sirona vom 26.07.2016, 11:05:25
Sirona, da du ja auch an Literatur interessiert bist, kann ich dir einen sehr interessanten Roman zu dieser Problematik empfehlen: "Kindeswohl" von Ian Mc Ewan, hier ein Link zu dem Autor: Ian Mc Ewan
Ich weiß nicht, ob du diesen Autor kennst und mal etwas von ihm gelesen hast, er schreibt sprachlich und inhaltlich ganz besonders gut, und das Buch ist außerdem spannend wegen der darin vorkommenden Problematik auf zwei Ebenen: Einmal die des kranken Jungen, der die Bluttransfusion ablehnt, und zum anderen die der Richterin, die mit diesem Gewissenskonflikt umgehen und eine Entscheidung treffen muss. Unten ein Link dazu mit verschiedenen Rezensionen:
Fiona Maye ist eine angesehene Richterin am High Court in London, bekannt für ihre Gewissenhaftigkeit. Mit ihrem Mann Jack, einem Geschichtsprofessor, ist sie seit mehr als dreißig Jahren verheiratet - harmonisch, wenn auch in letzter Zeit vielleicht ein wenig distanziert. So fällt Fiona aus allen Wolken, als er ihr eröffnet, dass er ihren Segen für eine außereheliche Affäre will. Genau in diesem Moment wird ihr ein eiliger Fall vorgelegt: Ein 17-jähriger Junge, der an Leukämie leidet, benötigt dringend eine Bluttransfusion. Aber seine Familie - Zeugen Jehovas - lehnt das aus religiösen Gründen ab. Genauso wie er selbst. Doch ohne Transfusion wird er qualvoll sterben. Fiona bleiben für ihr Urteil weniger als 24 Stunden. Kann sie jetzt, inmitten ihres emotionalen Tumults, ihre kühle Professionalität bewahren?
geschrieben von Klappentext

Ansonsten: Mir graust es vor Sekten, besonders vor den aufdringlichen Zeugen, die gerade vor ein paar Tagen wieder an meiner Tür geklingelt haben. Ich habe ihnen freundlich, aber bestimmt die Tür gewiesen.
Femmefatale
Femmefatale
Mitglied

Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.07.2016, 12:55:40
Also aufdringlich sind sie jetzt wirklich nicht. Wenn man sagt, man hat kein Interesse, gehen sie wieder, ganz im Gegensatz zu bestimmten Werbefritzen.

ff

Anzeige

Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Femmefatale vom 26.07.2016, 16:36:34
Liebe Femmefatale, ich denke dass jeder andere Erfahrungen mit den ZJ macht. Es gibt sehr viele Zeugen die vor Missionseifer übersprudeln, was einige als lästig empfinden mögen. Wir Menschen sind eben unterschiedlich gepolt, es gibt zurückhaltende, einfühlsame aber auch zudringliche Mitmenschen.

LG Sirona
Sirona
Sirona
Mitglied

Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von Sirona
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.07.2016, 12:55:40
Liebe Marina, mit Interesse habe ich den Klappentext des von Dir vorgestellten Buches gelesen, herzlichen Dank! Ich werde es mir besorgen.

Über das unermessliche Leid, das durch die falsche Auslegung des Blutgebotes über viele Zeugen-Familien gekommen ist, werden die Verursacher bzw. die Prediger dieser Lehre vor Gott Rechenschaft ablegen müssen.
Warum dieses mosaische Gesetz Eingang ins NT gefunden hat habe ich bereits oben erwähnt.

LG Sirona

P.S. Habe das Buch gerade auf mein Kindl geladen. Bei Amazon erhältlich.
Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sirona vom 26.07.2016, 17:05:54
Hallo Sirona, Du wirst feststellen, dass das Buch hochinteressant und obendrein sehr gut geschrieben ist.
Ich war so gebannt davon, dass ich es in zwei Tagen aus hatte.

Vielleicht berichtest du später mal, wie es dir gefallen hat?

Zu FF: Ich empfinde es bereits als aufdringlich, wenn fremde Leute an meiner Tür klingeln und mir etwas verkaufen wollen, und sei es eine verquaste Religion.
Es stimmt, dass sie wieder gehen, wenn man sie wegschickt. Aber wehe, man beginnt ein Gespräch mit ihnen. Dann wird man sie bekanntlich nicht mehr los. Die Erfahrung durfte ich vor Jahren auch schonmal machen, als ich noch naiv genug war, mich auf ein solches Gespräch einzulassen.
Es war furchtbar, auf jeden Einwand haben sie einen passenden Bibelspruch parat. Und es war sehr schwer, sie dann wieder loszuwerden, denn wenn sie einen schonmal in den Fängen haben und Morgenluft wittern, dann müssen sie auch ein neues Mitglied rekrutieren und der Gemeinschaft sls "Trophäe" vorweisen können.

Nie wieder! Ich schicke sie sofort weg, wenn ich sie nur von weitem sehe.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Machen Sekten krank?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.07.2016, 12:55:40
Ich habe das Buch auch vor einiger Zeit mit grosser Begeisterung gelesen. Eine facettenreiche Story von einem Autor, den ich überhaupt sehr schätze.

Bei uns marschieren auch öfters - meist Damen - durch die Strassen und wollen dann mit Klingeln die Leute "bekehren". Da sie sowieso meist ungelegen kommen, scheuche ich sie umgehend weg. Aber sie haben dann vermutlich doch wieder Glück, wenn sie auf einsame, ältere Menschen treffen, die froh sind, wenn jemand mit ihnen spricht (egal worüber).

FF - von welchen "Werbefritzen" schreiben Sie? Was oder wer sind die?
Die rufen doch meist an und stören am Telefon, was aber auch geringer wurde, seitdem es hohe Bussgeldstrafen gibt, wenn die angezeigt werden. Olga

Anzeige