Religionen-Weltanschauungen Nochmals 'Glaubenslose Religion'
wolfgang hat in einem anderen Thread aus einem Artikel von Ilija Trojanow, 'Moderner
Polytheismus' in der taz zitiert - ich habe mir den durchgelesen und sehr ansprechend
gefunden - dieselbe Sache hatte ich ja im August schon mal ausführlicher angesprochen
in 'Religion - was ist das eigentlich' - hier schreibt Trojanow:
Menschen, die in keinem religiösen Verein organisiert und keinem religiösen Dogma untertan sind, sollten sich
nicht einreden lassen, Glauben sei die Essenz des Religiösen. Die Gläubigen verfügen über keine Definitions-
hoheit - allein schon aus Gründen der Logik. Denn wenn Gott unendlich (und damit unfassbar) ist, kann keiner
unter uns Menschen das letzte Wort haben. Die Frommen haben kein Vorrecht auf Spiritualität. Und es ist nicht
akzeptabel, dass Fanatiker sich anmaßen, das Göttliche zu privatisieren, mit der Behauptung, ihre GmbH (für:
"Glauben mit beschränkter Haftung") könne besser für Verteilung und Wahrung des göttlichen Segens sorgen.
() qilin
Vielen Dank für das Teilen des Artikels. So in etwa sehe ich das auch. Man sollte immer über den Tellerrand schauen. So eben auch in Punkto Religion. Gerade dort hat, meiner Meinung nach, niemand die allein seligmachende Wahrheit gepachtet.
Liebe Grüße
Pucette
Oft wird vergessen, dass die Arbeit der Pastoren, Diakone, usw. nicht nur aus Predigt und Verkündigung besteht.
Es gibt auch die andere Seite:
Ich weiß, dass in dem "Einsatzkoffer" eines ausgebildeten Notfallseelsorgers das "Glaubenszubehör" nur einen überschaubaren Teil einnimmt.
U,a,. ist er bestückt mit Kuscheltieren, Süßigkeiten, Zigaretten, Weinbrand, ....
Wer sonst sollte diesen Dienst übernehmen, der, --wenn gewünscht, Seelsorge--, und Betreuung in Schocksituationen vereint , wenn nicht die Kirchen ??
Ähnliches bewirkt auch die Krankenhausseelsorge, deren Dienst ich auch schon, in Ermangelung einer intakten Familie, dankbar in Anspruch genommen habe, als es mir schlecht ging, obgleich ich kein "Kirchgänger" bin.
Die Bereiche "Glauben, Missionierung, Verkündigung" traten dabei völlig in den Hintergrund, Zuhören und Zuwendung waren mehr als Ersatz dafür.
(Es war eine katholische Theologin, obgleich ich ev. getauft bin !)
Das Krankenhauspersonal hat heute keine Zeit mehr für Aktivitäten außerhalb der medizinischen Versorgung.
Ich bin sicher, es gibt noch weitere soziale Aktivitäten der Kirchen, die nicht oder kaum bekannt sind.
"Nagimaut"
und ich habe es genau anders herum kennengelernt.
Als mein Schwiegervater starb, Er war Katholik, wollte Ihn kein Katholischer Pastor beerdigen, obwohl Ihm immer Kirchensteuer abgezogen worden war.
Sie gaben als Grund an, Er wäre ja nie in der Kirche erschienen, also ist das schon mal Pflicht.
Ein evangelischer Pfarrer machte es dann eben.
Darüber war ich sehr verwundert, obwohl nicht der anderen Kirche angehörig, ohne zu zögern, sagte Er gleich zu und wollte dann natürlich einige Einzelheiten aus dem Leben des Schwiegervaters wissen, um eben den Nachruf darauf hin auszuarbeiten.
So unterschiedlich Erfahrungen kann man erleben.
Monika
astrid,
ich glaube, wenn es einen GOTT gibt, ist es im WURSCHT was die Kirchen sagen und deinem Schwiegervater auch.
LG Hubert
Bei der letzten Meinung bin ich ebenfalls einverstanden,. Kirchen sind eben nur Institutionen.
Letztendlich geht es um den einzelnen Menschen.
Wenn einer glaubt, weiß er, daß er auch entweder schon im Tode oder danach gerichtet
werden wird.
Und davor wird sich keiner retten können.
Deshalb ist es ja im Leben wichtig, wie entscheide ich mich?
Will ich Atheist sein, Gläubiger oder in den Tag hineinleben?
....Da ist (wäre) ja nur zu hoffen, dass wenn dieser Moralist von einem Pfarrer mal an die Himmelspforte klopft, Petrus aus dem Guckloch schaut, grinst und sagt: "Ach du bist das! Kann dich leider nicht einlassen; du bist ja noch nie bei uns erschienen!"!
Sie gaben als Grund an, Er wäre ja nie in der Kirche erschienen, .....
Monika