Religionen-Weltanschauungen Pro Ethik gewinnt in Berlin

Karl
Karl
Administrator

Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von Karl
Die Initiative für einen verbindlichen Religionsunterricht in Berlin ist gescheitert. Ich finde das gut, denn dies bedeutet, dass Jugendliche aller Religionen an einem verbindlichen Ethikunterricht teilnehmen müssen. Dies fördert die gemeinsamen Werte, die für alle gleichermaßen gelehrt werden können.
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karl
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von rolf †
als Antwort auf Karl vom 26.04.2009, 20:14:08
Schade, daß das nur für Berlin gilt.
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rolf
hl
hl
Mitglied

Re: Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von hl
als Antwort auf rolf † vom 26.04.2009, 20:34:13
Sehr erfreulich und ja, es wäre schön wenn diese Entscheidung bundesweit gelten würde.

Hoffentlich gibt es auch adäquate Lehrer dafür.


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hl

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Karl
Karl
Administrator

Re: Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von Karl
als Antwort auf hl vom 26.04.2009, 20:43:26
Ich sehe in dem Ethikpflichtfach eine große Chance, alle Schüler aller Religionen zu erreichen. Dieser Unterricht wurde ja als Pflichtfach nach einem Ehrenmord und als Reaktion darauf eingeführt und wird m. E. eher in der Lage sein, die bei uns geltenden Standards allen Schülern nahe zu bringen als ein von den einzelnen Religionsgemeinschaften beaufsichtigter Religionsunterricht.

Im Ethikunterricht diskutieren alle Schüler miteinander. Was kann es Besseres geben als die Kommunikation und Integration? Die Isolation und Grüppchenbildung ist jedenfalls keine Lösung. Ich bin froh, dass die Berliner das so gesehen haben und würde mich auch freuen, wenn das Modell anderenorts eingeführt würde.
--
karl
arno
arno
Mitglied

Re: Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von arno
als Antwort auf Karl vom 27.04.2009, 08:09:37
Hallo, karl,

der Ethikunterricht hilft viele unserer Integrationsprobleme
zu lösen. In einer multikulturellen Gesellschaft erschwert
Isolation und Abkaspelung das Zusammenleben.

Die frühkindliche Prägung über den Religionsunterricht in den
Schulen verhilft den Kirchenvereinen zu sicheren Kirchensteuerzahlern,
erschwert aber das Zusammenleben in unserer multikulturellen Gesellschaft sehr!


"Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem
15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu
hoffen sein!" (Arthur Schopenhauer, Philosoph, 1788 - 1860)

Viele Grüße
--
arno
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von eleonore
als Antwort auf arno vom 27.04.2009, 08:48:48

[b]Die frühkindliche Prägung über den Religionsunterricht in den
Schulen verhilft den Kirchenvereinen zu sicheren Kirchensteuerzahlern,
b]


Viele Grüße
--
arno
geschrieben von arno



arnbo,

was verstehst du unter *frühkindlich*??
ein kind kommt 6 jahre in die schule.
da ist der frühkindliche phase meines wissens vorbei.
glaub mir, als praktizierende mutter weiss ich, wie 6 jährige hartnäckig sein können mit fragen.

oder werden kinder in pampers alter schon zu beichte geschickt?

deine passus...........*erschwert aber das Zusammenleben in unserer multikulturellen Gesellschaft sehr!* würde ich eher auf die koranschulen beziehen, wo wirklich kleine kinder schon mit 4-5 jahren den koran eingebleut bekommen.
(bei mir um die ecke hier ist so ein koranschule)
ohne dass arabische sprache mächtig zu sein, angewiesen auf die jeweilige erklärungen eines muftis.

--
eleonore

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rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von rolf †
als Antwort auf Karl vom 27.04.2009, 08:09:37
... Ich bin froh, dass die Berliner das so gesehen haben und würde mich auch freuen, wenn das Modell anderenorts eingeführt würde.
--
karl
geschrieben von karl

Der Religionsunterricht ist als einziges Fach als ordentliches Lehrfach im GG (Art. 7 Abs 3, Satz 1) geregelt.
Ausnahme lt. Art. 141 (Bremer Klausel) ist Bremen, dem Berlin durch ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts gleichgestellt wurde.

Bundesweit könnte der Ethikunterricht statt des Religionsunterrichtes also nur nach einer Änderung des GG eingeführt werden.

--
rolf

7.3 GG:
Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
Re: Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 27.04.2009, 08:48:48
@arno,
"der Ethikunterricht hilft viele unserer Integrationsprobleme
zu lösen. In einer multikulturellen Gesellschaft erschwert
Isolation und Abkaspelung das Zusammenleben."

Da bin ich mir nicht so sicher.

Das ist auch sehr blauäugig von dir, was sicher daran liegt, dass du die Lehrpläne für dieses Fach überhaupt nicht kennst.
Ich kenne die jeweiligen Lehrpläne von Berlin und Brandenburg( "Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde"-LER).
Das Fach wird besonders in Berlin und hier speziell in solchen Schwerpunktbezirken, wie Neukölln oder Kreuzberg von einer großen Anzahl der Schüler ganz einfach "geschnitten". Der Besuch - eigentlich Pflichtbesuch- hat immer mehr nachgelassen. Besonders stark daran beteiligt sind Schüler mit Integrationshintergrund.

Dass nun mit Hilfe des Ethikunterrichts "viele unserer Integrationsprobleme" gelöst worden wären, lässt sich in Berlin nicht nachweisen.
Hinzu kommt, dass die Koalition in Berlin in einem ständigen Streit um die Zensierbarkeit dieses Faches steht.( Linkspartei fordert den Wegfall von Zensuren für dieses Fach).
Schulversuche im Ostteil Berlins zeigten zudem, dass nach Wegfall der Zensuren die Beteiligung am Unterricht noch mehr nachgelassen hat.

Ich denke mal, dass noch viel Zeit vergehen wird, ehe sich Erfolge, wie du sie schon siehst, zeigen werden.

--
klaus
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
Mitglied

Re: Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf rolf † vom 27.04.2009, 10:17:03
müssten nicht eigentlich nach Artikel 140 GG alle staatliche Schulen vom Grundsatz her "bekenntnisfrei" sein?? Denn schliesslich gibt es gem Weimararer Verfassung auf deren weitere Gültigkeit Art 140 verweist, keine Staatskirche.

Entscheidend dürfte sein, dass es keinen indoktrinären religionsausübenden Religionsunterricht geben dürfte sondern lediglich einen informierenden inhaltsbezogenen Unterricht über Religion(en). Zweiteres ist durch aus sinnvoll und wichtig, insbesondere auch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Religionen.

Ich erinneren mich noch an Religionsunterricht, wo Glaubensfragen als "Tatsachen" abgefragt wurden. In Hamburg waren das denn "Evangelische Wahrheiten". Woanders wärens denn "Katholische Wahrheiten" gewesen. Das war keine Unterrichtung sondern ein (bei mir leider erfolgloser*)Versuch einer religionsbekehrenden Indoktrination. Zum Glück gabs nur ein "teilgenommen".

donaldd

* zum Glück komm ich jetzt nur in die evangelische Hölle und muss nicht in der katholischen braten.
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Pro Ethik gewinnt in Berlin
geschrieben von rolf †
als Antwort auf ehemaligesMitglied451 vom 27.05.2009, 18:21:38
Ich habe dazu nichts in den weiter geltenden Artikeln der Weimarer Verfassung gefunden. Es gilt ja nicht die gesamte Weimarer Verfassung weiter, sondern nur die ausdrücklich im GG aufgeführten Artikel.

Bekenntnisfrei heißt doch nur, daß sie sich nicht zu einer Religionsgemeinschaft bekennen, nicht daß dort kein "Religionsunterricht" stattfindet.

Zur Art des "Religionsunterrichts" stimme ich dir zu, wie ich auch schon mehrfach geschrieben habe, verdient er den Namen nicht.

--
rolf

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