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Religionen-Weltanschauungen Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?

luchs35
luchs35
Mitglied

Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von luchs35
Ich stamme aus einer "halbatheistischen" Familie - Mutter katholisch erzogen, trotzdem nur manchmal ein bisschen gläubig, Vater Voll-Atheist. Das hat mich wohl dazu gebracht, mich mein ganzes Leben lang zu fragen, was richtig ,was falsch ist. Ich habe tiefgläubige Menschen kennengelernt und solche, die an gar nichts glauben. Und ich habe in meinem eigenen Umkreis Atheisten erlebt, die in der Todesstunde nach einem Pfarrer riefen, und Gläubige, die in absoluter Ruhe und Abgeklärtheit diese Welt verliessen. Solange ich zurückdenken kann, wollte ich wissen, wie es sich anfühlt, wenn man im Glauben an Gott oder der Religion lebt. Und ich habe oft festgestellt, dass ich froh wäre, wenn ich glauben könnte wie ein Kind. Denn was mich sehr oft beeindruckt, ist die Stärke und Kraft, den Mut und die Zuversicht, die sich gläubige Menschen aus ihrer Religion holen.
An mir selbst habe ich schon erlebt, dass ich in Momenten höchster Verzweifung oder Hilflosigkeit zu beten begann, mit dem imaginären Gott verhandelte. Aber Kraft oder Trost habe ich trotzdem nie empfunden. Der Glaube fehlte.

Heute werden Religionen aus verschiedenen Gründen angegriffen oder einfach kompromisslos abgelehnt. Und trotzdem scheint echter Glaube noch immer seine Kraft zu haben und auch Kraft zu geben - und zwar durch alle Bevölkerungsschichten durchgehend, vom einfachen bis zum hochgebildeten Menschen.

Einfach zu sagen, dass eben Glaube Berge versetzt, ist zwar sehr simpel - und trotzdem ist da eine Kraft, die symbolisch Berge versetzt.

Wohlgemerkt : ich denke jetzt nicht an die Religion, die in ihrem Fanatismus mehr zerstört als aufbaut, sondern die schlichte Religiosität vieler Menschen, die nur tröstlich und kraftgebend wirkt.

Kann und vor allem soll sie ersetzt werden durch Logik und moderne Aufklärung ?

Luchs
marianne
marianne
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von marianne
als Antwort auf luchs35 vom 13.11.2010, 17:24:04
Danke Luchs...,

einfach vielen Dank. Ich werde jetzt darüber nachdenken, zumal momentan im Forum diese Frage wieder hoch aufflackert....

M
Medea
Medea
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von Medea
als Antwort auf luchs35 vom 13.11.2010, 17:24:04
Durch Logik und "Aufklärung" (was heißt das eigentlich genau, will mir da jemand klarmachen, daß es einen Gott gar nicht geben kann, weil er doch wissenschaftlich nicht nachweisbar ist) kann tiefer Glaube nicht zerstört werden, denke ich.

Meine Großeltern waren tiefgläubige Menschen, auch große Schicksalsschläge haben sie an ihrem lutherischen Glauben nicht irre werden lassen, die Kraft der Gebete hat sie getragen durch manches Schwere. Ein unerschütterlicher Glaube ist wie ein Geschenk, das nicht so einfach ersetzt werden kann - durch was eigentlich? Was kann an diese Stelle treten, was kann Zuversicht und Vertrauen geben wenn nicht das Gebet? Pastor Bonhoeffer hätte ohne seinen starken Glauben nicht durchgehalten bis zu seinem bitteren Ende.

Ich habe mit meiner sterbenden Mutter und meinem sterbenden Vater gebetet und leise gesungen, ihre Hände gehalten und sie sind still hinübergegangen in die andere Welt. Ich würde mich nicht unbedingt als gläubigen Menschen bezeichnen, denn ich stecke voller Zweifel, aber für mich war es mein letzter Liebesbeweis meinen Eltern gegenüber, bei ihnen zu sein und sie nicht alleinzulassen im Sterben.
Den Tod erleidet jeder für sich, ein unbegrenzter Glaube an einen gnädigen liebenden Gott kann für viele sehr hilfreich sein.

Medea.




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Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 13.11.2010, 17:24:04
Für die Menschen die gläubig sind ist der Glaube nicht zu ersetzen. Das gilt wie ich meine für alle Religionen.
Warum sollte er auch ersetzt werden? Diese Menschen erhalten dadurch sehr viel Kraft , Zuversicht u.s.w.
Man kann Glauben nicht mit Logik, Aufklärung erklären oder ersetzen, sonst wären es Tatsachen und kein Glaube. Es ist die Grundlage des Glaubens das er nicht zu erklären ist.
Bei allem Fortschritt der Wissenschaft bin ich davon überzeugt das wie nie alles erklären können. Nicht weil uns die Mittel wie Raumfahrt oder ähnlich fehlen, sondern weil wir diese Dinge mit unseren geistlichen Möglichkeiten nicht erfassen können. Wir können es nicht und werden es auch nie können.
Kann eine Eintagsfliege verstehen was ein Jahr ist oder warum der Mond scheint?
Eine Alternative ist wie ich finde, einen Glauben an etwas zu finden das nur für jeden persönlich zutrifft. Nenne es wie du willst. Schaffe Dir deinen eigenen Glauben!
Gruß halli
hema
hema
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von hema
Warum sollte man den Glauben ersetzen? Der wahre Glaube ist ein Geschenk des Himmels. Den Menschen eine Hilfe.

In der "Deutschen Messe" wird gesungen:

Wohin soll ich mich wenden
wenn Gram und Schmerz mich drücken?
Wem künd ich mein Entzücken,
wenn freudig pocht mein Herz.
Zu Dir, zu Dir oh Vater
komm ich Freud und Leiden.
Du sendet ja die Freude,
Du heilest jeden Schmerz.


Aus dem "Tablet vom Karmel" - Bahai-Religion:

"Gottes, des Herrn der Herren, sind die Reiche der Erde und des Himmels! Wahrlich, dies ist der Tag, da Land und Meer frohlocken über diese Verkündigung. Der Tag, für den aufbewahrt wurde, was Gott aus einer Großmut, die jenseits der Fassungskraft des sterblichen Verstandes oder Herzens liegt, zu offenbaren bestimmte. (An anderer Stelle spricht Gott vom HORIZONT DES HERZENS. Unser irdisches Herz kann auch nur in begrenztem Ausmaß fühlen, obwohl viel größeres da ist)

Gott ist größer als alles was wir erkennen und fühlen können.
Daran sollten wir glauben und vor allem VERTRAUEN!

ingo
ingo
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von ingo
als Antwort auf luchs35 vom 13.11.2010, 17:24:04
Im Gegensatz zu Dir bin ich vielleicht in der glücklichen Lage, "einfach nur an Gott zu glauben". Ich sehe keinen Grund, zu hinterfragen, ob es Gott wirklich gibt, weil mich jeder Millimeter dieser Welt davon überzeugt, dass sie nicht "einfach nur so" entstanden ist. Trotz dieses Glaubens gehe ich nicht öfter als dreimal im Jahr in die Kirche; aber ich habe das Beten seit meiner Kindheit nie verlernt; warum auch? Durch meinen Glauben bin ich mit mir "im Reinen" und hoffe, dass ich mich, wenn es einmal soweit ist, in Ruhe und innerem Frieden von dieser Welt entfernen kann.

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ehemaligesMitglied54
ehemaligesMitglied54
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von ehemaligesMitglied54
als Antwort auf marianne vom 13.11.2010, 17:27:13
Dazu sind verschiedene Fragen zu beantworten, wobei ich ausdrücklich niemanden beleidigen will. Der Stand des derzeitigen Wissens besagt dies.

Was beinhaltet Religion. Papst Ratzfatz verkündet in seiner Enzyklika Spe-Salvi:
„ein persönlicher Gott herrscht über die Sterne, das heißt über das All; nicht die Gesetze der Materie und der Evolution sind die letzte Instanz“
"den positiven Beiträgen aus der Wissenschaft Rechnung zu tragen und zu Lösungen zu kommen, die in voller Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche stehen“.


Das ist eher vorsichtig geschwafelt übelster Kreationismus. Ganz gleich was die die Naturgesetzte sind oder beinhalten mögen, ganz gleich was die Wissenschaft jemals ergründen kann, das Primat allen Wissens und aller Erkenntnis hat die RKK vertreten durch einen allwissenden dementen Tattergreis. Der beruft sich auf eine Mythensammlung, die in sich verlogen, wiedersprüchlich und Hundertfach korrigiert ist. Darin wird einem imaginären himmlischen Mumpitz gehuldigt, der als paranoides Monster etwa 32 Millionen Menschn mordet oder morden läasst

Das ist dem Ratzfatz wohl nicht ganz geheuer, deswegen wiegelt er in besagter Enzyklika Spe-Salvi ab und kommt auf den Inhalt des Glaubens:
„Den Menschen war freilich längst bewusst geworden, dass viele von denen, die als Philosophen, als Lehrer des Lebens herumliefen, nur Scharlatane waren, die sich mit ihren Worten Geld verdienten und über das wahre Leben gar nichts zu sagen hatten“.

Durch Reizung bestimmter Gehirnarealen sind religiöse Phantasien künstlich erzeugbar und in der Forschung belegt. Mit dieser Geistesstörung werden Gefahren im Idiotenprinzip von Paradies, Hölle und Dämonen gemeistert. Gläubige sind obrigkeitshörig, leicht manipulierbar und angepasst, sie sind geistig zu unflexibel unterschiedliche Positionen zu erkennen, sie zu analysieren und damit Kritik mangels Wissen überhaupt zu verstehen.

Glaube ist folglich die logische Ursache schwacher Kritikfähigkeit und nicht etwa deren Folge. Es geht um die Erniedrigung von Menschen, Hass für Nichtgläubige und dem absoluten Machtdiktat mittels 245 ewig wahrer Dogmen. Die Täter haben nichts zu befürchten, die RKK deckt die Klerikergewalt sowie den von ihr verursachten Missbrauch und schwadroniert dazu von Liebe und Wahrheit, die Opfer werden verhöhnt, verfolgt und gedemütigt.

Ein Grundelement aller Religionen ist der Rassismus. Andersgläubige werden erschlagen, verbrannt, versklavt, vergewaltigt, gequält, missioniert, ihnen wird die Ehe verweigert, der Job gekündigt, öffentlich diskreditiert oder zur Ermordung aufgerufen. Jede Religion definiert dies als gute Taten von Gott geplant oder direkt befohlen. Respekt vor anderen Individuen, Kulturen und gesammelten Wissen wird dämonisiert, negiert und oft zielgerichtet zerstört.

In den religiösen, weltanschaulichen und politischen Bewegungen finden sich viele Fanatiker, Wahnsinnige, Verbrecher und gefährliche Persönlichkeitsgestörte, die als Propheten, Heilsbringer, Gottgleiche, Unsterbliche, Allwissende und Retter der Nation auftreten. Das Auserwählt wähnen wirkt dabei wie eine Zeitbombe, die immer und jederzeit gezündet werden kann. Die geistig minderbemittelte Gefolgschaft ist zufrieden mit Titeln, Pfründen und Funktionen, bei Bedarf wird sie als wütender Mop zu Gewalt und Zerstörung missbraucht.

Gott verursacht keine Weltuntergänge, Kriege, Katastrophen oder Krankheiten, er heilt und hilft nicht, beten ist nur Selbstmeditation psychische Defizite und Defekte zu meistern.
Man kann den Glauben an einen fiktiven Mumpitz im Himmel nur überwinden, indem man ausgestattet mit einer stabilen Psyche sich der Sinnlosigkeit des Verhaltens bewußt wird.

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf luchs35 vom 13.11.2010, 17:24:04
Wie du ja in deinem Eingangsthread richtig vermerkst, gibt es Menschen, die so oder so glücklich sind, ob nun mit oder ohne Glauben. Sogar die Menschen im tiefsten Urwald,die noch nie etwas von einem Gott gehört haben, sind glücklich dabei.

Was sollten wir uns denn Sorgen machen? Die Wahrheit kommt - wenn überhaupt mal - erst nach unserem Tod ans Licht. Und bis dann sollten wir uns eben keine unnötigen Sorgen machen.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaligesMitglied54 vom 14.11.2010, 05:20:08
Man kann den Glauben an einen fiktiven Mumpitz im Himmel nur überwinden, indem man ausgestattet mit einer stabilen Psyche sich der Sinnlosigkeit des Verhaltens bewußt wird.(emporda)

Man kann über den Glauben an einen fiktiven Mumpitz im Himmel nur den Kopf schütteln, überwinden wird man ihn nicht können, so lange sich mit und durch und von diesem Mumpitz (das haste noch sehr vorsichtige und human ausgedrückt) sooo tolle Geschäfte realisieren, soo viel Geld und Macht zusammenraffen läßt.

das einzige was etwas helfen kann, ist Aufklärung, den Spiegel vorhalten und immer wieder auch die Negativseiten dieses Teufels-Zeug-Buches aufschlagen, das über die Schweinereien der letzten 2 tausend Jahre wachsende Gras immer wieder mähen,,erinnern und die Engels-Masken lüften,, diese Engel haben Hörner und Pferdefüße,,

hugo
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Provokative Frage: Kann man den Glauben ersetzen - und wie?
geschrieben von JuergenS
Da bin ich ganz anderer Meinung.
Es ist gut, wenn jeder Mensch eine Religion kennenlernt, darin aufwächst.
Später kann er auf dieser Basis entscheiden, ob er einen Ersatz braucht oder gar nichts.

Es ist sinnlos, anderen seine Meinung dazu aufzuzwingen.

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