Religionen-Weltanschauungen Systemkrise

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Systemkrise
geschrieben von ehemaliges Mitglied

TP, 19.12.2013
Die entwickelten Demokratien der Welt stehen am Abgrund
Beginnend mit dieser Ausgabe schreibt der Allensbacher Politologe und Wissenschaftsjournalist Wolfgang J. Koschnick in Telepolis eine Reihe von Artikeln, die sich sehr grundlegend mit der Fundamentalkrise der etablierten Demokratien auseinandersetzt. Die 1. Folge beschreibt und analysiert den Niedergang der entwickelten parlamentarischen Parteiendemokratien. Sie zeigt, dass alle entwickelten Demokratien der Welt in einer Systemkrise gefangen sind, aus der es kein Entrinnen gibt. Das verbreitete Klagen über "die Politiker" und die allgemeine "Politikverdrossenheit" verstellt den Blick dafür, dass alle entwickelten Demokratien in einer fundamentalen Strukturkrise stecken.
Von Wolfgang J. Koschnick -> http://www.heise.de/tp/artikel/40/40546/1.html

---
w.
Karl
Karl
Administrator

Re: Systemkrise
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.12.2013, 09:06:46
Ich habe den Text gelesen. Eine Analyse ist das nicht, sondern eine Aneinandereihung von Postulaten, die alle zum Inhalt haben, dass die westlichen Demokratien am Ende seien. Der Verlust der Verantwortung für alle wird beklagt und der Einfluss der Interessensgruppen.

Man kann das Ende der Demokratien auch herbeireden wollen. Wenn die Vertretung der Interessen aller das Ziel ist, sehe ich nicht, welche Regierungsform besser sein könnte als die repräsentative Demokratie. Ich will gewiss nicht die Diktatur der Straße. Wenn den Demokratien vorgeworfen wird, was ja auch nicht falsch ist, dass in ihrem Namen Verbrechen verübt werden, dann gilt dies für jede andere reale Regierungsform erst recht.

Ich glaube an die Reformierbarkeit unseres politischen und wirtschaftlichen Systems. Das ist keine leichte Aufgabe, aber es ist möglich, denn ich hoffe auf die menschliche Vernunft.

Dem angeblichen Versagen der Demokratien kann man auch eine Erfolgsbilanz gegenüber stellen. So hat z. B. der Wirtschaftsraum der EU weiterhin für angrenzende Staaten und die dort lebenden Menschen eine hohe Anziehungskraft.

Wer die repräsentativen Demokratien in Frage stellt und gleichzeitig die Missachtung der Menschen beklagt, verstrickt sich in Widersprüche, er muss deutlich machen, wie seine Lösungsvorschläge aussehen und diese dürfen nicht utopisch, sondern müssten realisierbar sein. Eine Diktatur welcher Gruppierung auch immer würde ich mit meinen Kräften bekämpfen, das gilt auch für eine sogenannte direkte Demokratie per Internetabstimmungen. Nichts wäre leichter zu manipulieren als das und die Medienmogule würden die Welt erst recht beherrschen.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Systemkrise
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 26.12.2013, 09:58:49
Dem schließe ich mich an. Der Autor ist in seinem Denken so starr, wie er es dem demokratischen System vorwirft und er macht den Fehler Vieler: Für Demokratien darf nicht der Idealzustand die Messlatte des Bestehens sein. Der Idealzustand ist eine unerreichbare Zielvorgabe, deren Richtung vom Zeitgeschehen abhängt.

--

adam

Anzeige

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Systemkrise
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Demokratie ist die Hure der Freien Welt", sagte einst Arundhati Roy. "Democracy is the Free World's Whore". Ich zitiere weiter aus ihrer dasmaligen rede: "Democracy, the modern world's holy cow, is in crisis. And the crisis is a profound one. Every kind of outrage is being committed in the name of democracy. It has become little more than a hollow word, a pretty shell, emptied of all content or meaning. It can be whatever you want it to be. Democracy is the Free World's whore, willing to dress up, dress down, willing to satisfy a whole range of taste, available to be used and abused at will. " - quelle... http://www.commondreams.org/views03/0518-01.htm

viele hören es nicht gerne, wenn ihre 'heilige kuh' als 'hure' bezeichnet wird. es ist aber so: aus einer respektablen idee ist ein hohles wort zwecks schönem schein geworden, ein wort aus den arsenalen der wahrheitsministerien, das einem tagtäglich von den zuchtmeistern und schönrednern um die ohren gehauen wird. alles sieht danach aus, dass sich das hurenhafte nicht ändern wird, im gegenteil, dass es sich ausdehnen wird und dass bereiche befallen werden, die sich bisher noch frei davon hielten. wer hoffen will, mag hoffen. ich sags mal so: ohne grundlegende änderungen in den wichtigsten staaten der westlichen welt, ohne revolutionen, wird aus der behaupteten 'demokratie' keine wirkliche demokratie werden.
---
w.
Karl
Karl
Administrator

Re: Systemkrise
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.12.2013, 10:48:50
Das Problem ist Dein Begriff der "wirklichen Demokratie". Was verbirgt sich dahinter?

Ob Revolutionen nötig sind oder ob es Evolution sein wird (die auch oft mit Brüchen hantieren kann) wird sich zeigen, wir wissen es nicht!

Dass sich viel ändern muss, wenn die Welt ein besserer Platz zum Leben werden soll, sehe ich auch so.

Karl
Re: Systemkrise
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 26.12.2013, 09:58:49
Klasse Beitrag Karl so etwas liest man hier viel zu selten!!

Alles was mit Diktatur und fanatischer Ideologie zusammenhängt würde ich strikt bekämpfen,ist mir zuwider wie ein Pfund grüne Seife!! )

Anzeige

sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Systemkrise
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.12.2013, 09:06:46
Ich habe die Berichte von Herrn Wolfgang Koschnick aufmerksam von Anfang an bis zum Ende gelesen und bin seiner Meinung.

Sehr aufschlußreich ist im Besonderen der 2.Teil. „Die Demokratie frißt ihre Kinder.“ Nach seiner Erkenntnis, ist die Demokratie, so wie sich bis jetzt entwickelt hat, über längere Zeit nicht mehr tragbar.

Da sagt ein Mann Dinge, die im Grunde fast jeder selbst denkt, und doch, wagt es kaum jemand sie auszusprechen.

Anstatt sich mit mehr oder weniger geistreichen Worten zu zerfleischen, sich anzupassen, zu jubeln, wie toll doch alles ist, sollte jeder diese Berichte ernsthaft lesen. Sie sind es wert und weisen auch die Richtung, die zu einer Veränderung führen könnten.

Sarahkatja
clara
clara
Mitglied

Re: Systemkrise
geschrieben von clara
als Antwort auf sarahkatja vom 27.12.2013, 18:51:42
sollte jeder diese Berichte ernsthaft lesen. Sie sind es wert und weisen auch die Richtung, die zu einer Veränderung führen könnten.

Sarahkatja

Das habe ich getan, Sarahkatja und meine, der Autor will uns mitteilen, dass unsere "Volksvertreter" gar nicht das Volk in seiner überwiegenden Zusammensetzung vertreten. Deshalb sei es gar keine echte Demokratie mehr.
Aber wie soll es geschehen, dass sich weniger privilegierte Menschen in den Bundestag wählen lassen? Dazu sagt der Autor nichts oder ich habe es überlesen?
Selbst in sozialistischen Staaten, in deren Parlamenten angeblich die wahren Volksvertreter sitzen, kristallisiert sich mit der Zeit, wie wir wissen, eine Herrschaft über das Volk heraus.
Bin gespannt, was uns der Autor demnächst als wirkliche Lösung anbietet.

Clara
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Systemkrise
geschrieben von ehemaliges Mitglied

FAZ.net
27.12.2013
Weltbevölkerung: 7,2 Milliarden zu Silvester
Die Weltbevölkerung ist im vergangenen Jahr um 'einmal Deutschland' gewachsen. Doch nicht jeder neue Mensch ist ein Wunschkind - gerade in den Entwicklungsländern.
Von Axel Wermelskirchen ->
http://www.faz.net-Artikel 1 + http://media1.faz.net -Artilel2[i] [WM: Bitte keine langen URLs als beschreibenden Text einstellen, wegen Zeilenumbruch]

[/indent]
exzessives wirtschaftswachstum (u.a. verursacht durch exzessives bevölkerungswachstum, eine funktion davon) ist DIE geißel der moderne. solches wachstum wird zwar allüberall angestrebt, ja gefeiert, ist aber zerstörerisch. wehe dem wirtschaftssystem, das ohne wirtschaftswachstum nicht auskommen kann. da hilft kein hoffen und kein harren - seine tage sind gezählt. - nur eine 'steady state economy' (linktipp) ist die zugegeben revolutionäre lösung des problems. ich zweifele, dass die rechtzeitig vor dem überschießen des systems GLOBAL implementiert sein wird. es fehlt bei führern wie geführten (vor allem im westen) der wille dazu. denn eins ist klar: eine wirtschaft im stillstand oder fast-stillstand würde das nicht mehr liefern, was die sonnenkinder auf dem planeten üblicherweise als 'wohlstand' bezeichnen (von dem die schattenkinder, immerhin 4/5 der weltbevölkerung, ohnehin jetzt schon ausgeschlossen sind).
---
w.
clara
clara
Mitglied

Re: Systemkrise
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 28.12.2013, 09:48:14

exzessives wirtschaftswachstum (u.a. verursacht durch exzessives bevölkerungswachstum, eine funktion davon) ist DIE geißel der moderne.
---
w.

Dann passt ja die Meldung zu Chinas Ein-Kind-Politik:

Die strenge Familienpolitik wird den Plänen zufolge nun deutlich abgeschwächt, indem Paare, von denen ein Partner bereits aus einer Ein-Kind-Familie stammt, künftig zwei Kinder haben dürfen. Bisher galt diese Regel nur für Paare, bei denen beide Partner selbst Einzelkinder waren. Weitere Anpassungen der Familienpolitik werden für die Zukunft in Aussicht gestellt, um eine "langfristige, ausgewogene Entwicklung der Bevölkerung" zu fördern, wie aus dem Dokument hervorgeht.

Clara

Anzeige