Religionen-Weltanschauungen Türkischer Viezepremier Bülent will Hagia Sophia islamisieren

Schon verwunderlich, aber die verfolgung der christen in anderen ländern, vorwiegend in muslimisch regierten, scheint hier wirklich ein tabuthema zu sein.

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du hast es erfasst, pitt.

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m./.

Das Neueste aus der Türkei: Die Museumskirche Hagia Sophia, Krönungskirche der Kaiser von Byzanz und Kathedrale des Patriarchen von Konstantinopel, seit 1935 Museum, soll in eine Moschee umgewandelt werden. Wohin geht die Türkei?

Zuerst mal können die Türken mit ihren Gebäuden doch machen was sie wollen, oder?

Die zweite Frage ist, wohin die Türkei treibt. Treibt sie? Ich sehe sie von Erdogan, der schon längst nicht mehr verleugnen kann, daß er Islamist ist, in die Islamisierung getrieben. Allerdings ist die türkische Gesellschaft da gespalten und lässt sich nicht so einfach treiben. Die Bürger der größeren und großen Städte, die "modernen" Türken, wollen den säkularen Staat, wie von Atatürk eingeführt, behalten, das rückständige, traditionell gefärbte Hinterland folgt Erdogan.

Wie es um die Religionsfreiheit in islamischen Staaten bestellt ist, ist bekannt. Es gibt keine Religionsfreiheit, Angehörige anderer Religionen sind Repressalien ausgesetzt, müssen oft um ihr Leben fürchten. Sollen wir deshalb bei uns die Religionsfreiheit abschaffen oder unser liberales Denken in Sachen Religion? Doch wohl nicht.

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adam

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Sollen wir deshalb bei uns die Religionsfreiheit abschaffen oder unser liberales Denken in Sachen Religion? Doch wohl nicht.

hat das jemand verlangt?

aber sicher wären ernstzunehmende forderungen zur verbesserung der situation andersgläugiger in moslemischen ländern vonnöten.

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m./.

Das wird doch auf diplomatischem Weg und bei Staatsbesuchen versucht, margarit. Aber erzwingen kann man es nicht. Auf längere Sicht scheint mir die beste Methode, hiesigen Muslim den liberalen Weg der Religionsfreiheit "schmackhaft" zu machen und darauf zu achten, daß Religion Religion bleibt und in der Politik nichts verloren hat. Auch Muslime schätzen den liberalen, säkularen Staat durchaus. Siehe Indonesien

Die Probleme, speziell mit muslimischen Jugendlichen, sind bekannt. Da hilft nur langer Atem, besonders den Jungens klar zu machen, daß sie nicht die Größten sind, nur weil sie als männlicher Mensch geboren wurden.

Diese Probleme haben wir hier im Forum oft und lange diskutiert. Die Problemlösung fängt bei der Kindergartenpflicht an, berücksichtigt deutschsprachige Imams an den Universitäten, bedeutet keine Extrawürste, wie muslimische Beträume in Schulen, damit das Angehen gegen passive und aktive Ausgrenzung, keine Scharia in der Bundesrepublik und vor allem die Anerkennung des Grundgesetzes als oberstes Recht. Sich nur die schlimmen Auswüchse vorzunehmen und immer in dieselbe Kerbe zu hauen, verschlimmert eher als konsequent an den genannten Punkten zu arbeiten.

Daß es an dieser Konsequenz hapert, ist mir klar. Die Gesellschaft hat aber auch noch an anderen Problemen zu arbeiten als die Integrierung muslimischer Bürger.

PS: Auf einem gesonderten Blatt steht der Islamismus.

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adam

Mir ging es bei der Frage "Wohin treibt die Türkei" eigentlich um die ständig zunehmende Islamisierung. Jetzt las ich in meiner Zeitung, daß evtl. sogar die Geschlechtertrennung schon in der Grundschule eingeführt werden soll. Dürfen wir die Türkei bald nur noch mit Schleier usw. besuchen? Oder dürfen unverheiratete Paare dann nur noch getrennte Hotels buchen?

rosemie,

derzeit dürften Deine Sorgen noch unbegründet sein, aber wie ich schon schrieb, ist die türkische Gesellschaft zweigeteilt. Die Unruhen vor etlichen Monaten haben wir ja erlebt.

Wie es endet, ist nicht absehbar. Kommt Erdogan mit seinem autoritären Regieren und der Islamisierung durch, gewinnen die säkularen Kräfte wieder die Oberhand oder erscheint gar das Militär auf dem Plan? Keiner weiß es.

Eines meine ich zu ahnen: Erdogans Plan, der Türkei eine führende Rolle in der islamischen Welt zu verschaffen wird scheitern. Dafür hat er mit Israel gebrochen, einem langjährigem Handelpartner und Waffenlieferant und predigt jetzt einen antisemitischen Stil. Aber was er auch in diese Richtung unternimmt, die arabischen Staaten werden ihm die kalte Schulter zeigen, sie haben die schlimme Herrschaft des Osmanischen Reiches nicht vergessen und auch die aufgesetzte Frömmigkeit ist ihnen suspekt. Ich hatte einige sehr interessante Unterhaltungen mit einem marokkanischem Nachbarn, der als Araber für die Türkei nur Verachtung empfindet und ähnliche Einstellungen anderer arabischer Länder schilderte. Der Koran ist immer noch arabisch.

Das abrupte und unschöne Ende der tollen Männerfreundschaft zwischen Syriens Assad und Erdogan trägt auch nicht gerade als vertrauensbildende Maßnahme für die Arabern bei. Es ist ein Unterschied, ob die arabischen Staaten Assad fallen lassen oder ob Erdogan einen westlich gelenkten Krieg gegen Syrien gerne sehen würde, weil er dann gegen die syrischen Kurden vorgehen könnte. Die islamische Welt weiß, daß Erdogan ein Janus ist und den arabischen Regierungen ist es natürlich ein Dorn im Auge, daß die Türkei ein demokratischer Staat ist. Das können sie gar nicht brauchen.

Schaun`mer mal wie es weiter geht. Vorerst wirst Du wohl noch keinen Schleier brauchen und die Frauen der Türkei werden sich zu wehren wissen, so hoffe ich jedenfalls.

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adam

Eines meine ich zu ahnen: Erdogans Plan, der Türkei eine führende Rolle in der islamischen Welt zu verschaffen wird scheitern.

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adam

Wir Nicht-Muslime sollten nicht immer den gleichen Fehler machen und den Islam als eine einzige Religionsgruppe ohne Differenzierungen betrachten oder gar be- oder verurteilen wollen. So ist es nicht - innerhalb des Islam gibt es sehr viele verschiedene Gruppen und Unterscheidungen, was ja auch logisch ist, da der Islam in allen Kontinenten vertreten ist (in der christlichen Welt ist es ja auch nicht anders).
Ein gutes Beispiel dafür ist, dass Ägypten soeben den türkischen Botschafter ausser Landes verwiesen hat,da sich die Türkei zu den Muslimbrüdern bekennt, was derzeit in Ägypten nicht gewünscht wird.

Andererseits ist die Türkei - ausser den arabischen Emiraten - derzeit das wohlhabenste Land dieser REgion und wird schon deshalb immer einen Fuss in der Türe haben und damit auch Spielregeln diktieren können. Sieht man ja auch an dem winzigen, aber sehr reichen Katar, das übrigens zur Zeit in Ägypten auch nicht hoch angesehen ist. DA aber die USA ihre Finanzspritzen reduziert haben, wird man auch in Ägypten bald wieder einlenken (müssen). Olga

Nun ist die Hagia Sophia wieder eine Moschee.