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Religionen-Weltanschauungen Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel

clara
clara
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Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von clara
Es handelt sich um ein (streng?) katholisches Gebiet in Österreich, wo eine buddhistische Gruppe ein Sakralgebäude errichten wollte.

Zitat: In den letzten Wochen ging es in der Waldviertler Gemeinde Gföhl heiß her. Buddhisten wollten ein Stupa errichten, das ist ein Sakralgebäude. Die Vorbereitungen liefen schon eine ganze Weile, in Gföhl schieden sich die katholischen Geister. Die einen erwarteten sich mehr Fremdenverkehr, die anderen meinten, im katholischen Waldviertel hätte Buddhismus keinen Platz. Die Meinungen gingen quer durch Parteien oder Familien....

Mehr ist hier zu lesen und auch einige Stimmen dazu zu hören.
Was mich erstaunt, ist, dass eine solch friedliche Weltanschauung, als die der Buddhismus immer beschrieben wird, keine Toleranz im Waldviertel findet. Oder gibt es für die Ablehnung doch andere Gründe, obwohl der Buddhismus seit 1983 in Österreich staatlich anerkannt ist?

Clara

ehemaligesMitglied62
ehemaligesMitglied62
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Re: Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von ehemaligesMitglied62
als Antwort auf clara vom 27.02.2012, 13:03:34
Sehr viele Bürger hat gestört, daß hier der größte Stupa Europas,
noch dazu auf einer Anhöhe, errichtet werden sollte und somit die
ganze Gemeinde überragen würde.
Gföhl würde dadurch seiner Identität beraubt.
Auch der erhoffte Fremdenverkehr könnte sich als Rohrkrepierer
erweisen, da möglicherweise nur Busse mit Touristen durch den
Ort fahren und die Insassen nach Besichtigung der Stupa diesen
umgehend wieder verlassen würden. Keinerlei Wertschöpfung!

Ulfhild
myrja
myrja
Mitglied

Re: Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von myrja
Ein Stupa, dazu noch der größte Europas, würde auf jeden Fall den Tourismus fördern. Selbst die Busse, die Touristen dorthin fahren, könnten ja auch die Leute zum Essen oder Kaffeetrinken in Restaurants in dem dortigen Waldviertel abladen. Postkarten, Andenkenartikel etc. würden mit Sicherheit Käufer finden. All das würde Geld ins katholische Waldviertel bringen.

Aber scheinbar fehlt es den Katholiken dort an Weitblick und leider auch an Toleranz.

Ganz abgesehen davon, ist ein Stupa ein herrliches Bauwerk.

Kleine Frage am Rande: Wie hätten die Menschen dort entschieden, wenn ein schöner Dom gebaut werden sollte?

Myrja

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EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Re: Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf myrja vom 27.02.2012, 14:41:14
Myrja, das meinst Du doch nicht ernst...oder doch?
Dann muß ich mich doch sehr wundern.
Ein Buddistischer tempel oder auch ne Moschee als "wahrzeichen" einer katholischen gegend.
Das hat nix mehr mit toleranz zu tun, das ist sowas wie verleugnung der heimat.
Ich wohne in ner ehemaligen braunkohlengegend.
Förderbrücken und bagger stehen noch als industriedenkmäler an einer exponierten stelle.
Wenn hier einer auf die idee käme eine erdölförderpumpe auf den einzigen hügel, der auch noch was mit der völkerschlacht zu tun hat, zu "pflanzen", was denkst Du was hier los wäre.
clara
clara
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Re: Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von clara
als Antwort auf myrja vom 27.02.2012, 14:41:14
Über die Größe und den Standort hätte man sich eventuell einig werden können. Ich möchte auch kein Minarett direkt neben dem Kölner Dom, dessen Türme eventuell noch überragend. Dabei geht es mir aber nicht um religiöse Konkurrenz, sondern um baulich-ästhetische Gesichtspunkte. So oder ähnlich sieht ein Stupa aus.

Gegen unschöne Bürohochhäuser haben die meisten Gemeinden und natürlich auch die christliche Geistlichkeit nichts. Im Interview sagte der Bürgermeister der Gemeinde Gföhl, dass er selbst ursprünglich nichts gegen den Bau gehabt habe, dann aber mit der örtlichen Stimmungslage umgeschwenkt sei. Klar, es geht ja um sein Wahlvolk.

Clara
myrja
myrja
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Re: Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von myrja
als Antwort auf clara vom 27.02.2012, 15:33:35
Danke für das Bild Clara.
Ich wusste, dass Stupas wunderschöne Bauwerke sind, eine Augenweide.

Nun, gegen Volkes Willen konnte man leider nichts machen. Die Gemeinde hätte rvtl. großes Ansehen und auch finanziell gewinnen können.

Wie Du schreibst, Größe und Standort wären sicherlich verhandelbar gewesen.

Schade um die verschenkte Chance der Gemeinde!

Myrja

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fenna
fenna
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Re: Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von fenna
als Antwort auf myrja vom 27.02.2012, 15:43:57
Ich finde es auch schade Myrja. Ich bewundere den Buddhismus schon lange.Eine sehr friedfertige Religion, und sie missionieren nicht.
clara
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Re: Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von clara
als Antwort auf fenna vom 27.02.2012, 16:21:06
Der zuständige Bischof war verständlicher Weise gleich gegen den Bau, aber es gab auch klerikale Stimmen dafür, wie hier zu lesen ist. Daraus:

Eine Ablehnung des Stupa dürfe nicht "mit einer unsachlichen Diffamierung des Buddhismus verbunden" werden, hieß es in einer öffentlichen Erklärung Mitte Dezember des Vorjahres. Unterzeichner waren u. a. der Altenburger Abt Christian Haidinger, der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, Martin Jäggle, und "Furche"-Herausgeber Heinz Nußbaumer.

Die Angelegenheit hatte sogar eine politische Dimension bekommen und führte zu einem Bruch der ÖVP-FPÖ-Koalition im niederösterreichischen Landtag.

Clara
chiara
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Re: Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von chiara
als Antwort auf clara vom 27.02.2012, 13:03:34
Liebe Clara, hätte man diese Umfrage hier in Wien gestartet wäre sicher ein JA herausgekommen. Buddhismus wird hier geachtet, ebenso wie die friedfertigen Menschen die dieser Religionsgemeinsachft angehören. Beim Bau von Moscheen jedoch reagieren die Wiener ablehnend. Es stehen schon etliche hier und leider gibt es unter den Moslems viele Hassprediger. Ein friedliches Miteinander, auch wenn man verschiedene Glaubensrichtungen hat, ist also schwer möglich wie sich immer wieder beweist.
Schade.
clara
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Re: Waldviertel will keinen buddhistischen Tempel
geschrieben von clara
als Antwort auf chiara vom 27.02.2012, 17:11:56
Chiara, dies könnte schon sein! In der Großstadt läuft ja alles ein wenig anders, Traditionen und der oben genannte Begriff "Heimat" haben bei der kulturellen Vielfalt nicht diese Bedeutung wie in ländlichen Regionen. Dies stelle ich auch immer wieder in meiner Umgebung fest, wo "man" einfach noch Kirchenmitglied ist, wenn auch ohne innere Beteiligung.
Was Du über islamische Einrichtungen schreibst, sehe ich ähnlich.

Clara

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