Forum Politik und Gesellschaft Religionen-Weltanschauungen Was bedeutet die "Freiheit des Willens"

Religionen-Weltanschauungen Was bedeutet die "Freiheit des Willens"

Re: Was bedeutet die "Freiheit des Willens"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 11.05.2014, 18:06:38
@ inga,

hast Du auch inhaltlich was beizutragen? Ich schreibe meine Meinung und gebe mir Mühe diese zu erläutern. Ich weiß, dass nicht jeder etwas damit anzufangen weiß, aber ich habe nirgendwo verlangt, dass meine Meinung von allen geteilt wird.

Machmal jedoch fände ich es besser, es würden sich nur solche an den Diskussionen beteiligen, die sich auch dafür interessieren. Ist das zuviel verlangt?

Karl
geschrieben von karl


@Karl,ich bin schon interessiert und habe fast alles gelesen,nur kommen einige Beiträge,besonders Deine ,wie Vorleseungen/Vorträge rüber,Du hast Dich ja auch schon 1986 damit beschäftigt und hast eine ganz andere Vorbildung zum Thema,fühl Dich bitte nicht angegriffen...

Ich sehe,Du hast den Text jetzt geändert,egal,mir ist einiges einfach zu theoretisch..und wenn Du schreibst,so ist es,dann muß es wohl so sein...
Karl
Karl
Administrator

Re: Was bedeutet die "Freiheit des Willens"
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.05.2014, 18:11:48
Zwar ist unser Denken naturgesetzlich und die Informationsverarbeitung in unserem Gehirn folgt den Kausalgesetzen,
geschrieben von det
Folgt das zweite unbedingt aus dem ersten?
geschrieben von karl
Nein, zu den Naturgesetzen gehört auch z. B. die Akausalität des atomaren Zerfalls. Die Neurowissenschaften gehen aber heute mehrheitlich davon aus, dass die Funktionsweise des Gehirns den Zufall weitgehend ausschließt.
Der Ablauf in einem Neuron mag kausal bedingt sind, aber ein Neuron macht noch keinen Gedanken. Ein Bündel von Neuronen vielleicht auch nicht, aber wie die Neuronen gemeinsam arbeiten vielleicht schon.
geschrieben von det
Ohne neuronale Aktivität gibt es keine Gedanken, aber nicht jede neuronale Aktivität kann als Gedanke klassifiziert werden. Fasziniert habe ich hierzu in letzter Zeit Bücher von Christof Koch, Francis Crick und Giulio Tononi gelesen.
Ob Neuronen asynchron oder synchron arbeiten schein schon einen großen Unterschied zu machen, jeden falls soweit ich es verstanden habe. Den Zustand des synchronen Feuerns aber können wir indirekt willentlich beeinflussen
geschrieben von det
Wenn der Wille auch mit dem Feuern von Nervenzellen einhergeht, nicht verwunderlich.
Ich bin der Meinung, daß wir viel zu wenig darüber wissen, wie aus der Arbeit von Neuronen tatsächlich ein Gedanke entsteht, als daß wir darüber tatsächlich Aussagen gemacht werden könnten, ob Kausalität vorliegt oder nicht.
geschrieben von det
Hierzu gibt es ja die Libet-Experimente. Wir sind nicht die Hampelmänner des Quantensprungs, siehe auch das Gedicht hier oben auf der Seite Ich jedenfalls möchte nicht zufallsabhängig funktionieren, sondern Konstanz und Charakter haben.
Außerdem werden meiner Meinung nach verschiedene Ebenen durcheinander geworfen. Eben die Kausalität der Verarbeitung in Neuronen mit der der Ebene der Willensfreiheit.
geschrieben von det
Das sage ich ja gerade auch. Willensfreiheit ist etwas Subjektives und wird nicht berührt dadurch, dass mein Denken eben kausal abläuft und nicht zufällig. Ich bin dieses kausal funktionierende Denksystem.

Das System ist mehr als die Summe seiner Teile: Höhere Hierarchiestufen besitzen emergente Eigenschaften, die sich nicht offensichtlich aus den Eigenschaften der Teile ergeben.

Unser freier Wille ist eine emergente Eigenschaft der Informationsverarbeitungsprozesse in unserem Gehirn. Es macht keinen Sinn diesen in der Sprache der Neuronen zu beschreiben.

Zuletzt möchte ich noch anmerken, daß es falsch sein dürfte, die Arbeit des Gehirns als eine digitale Informationsverarbeitung anzusehen. Die Arbeit von Neuronen ist meines Wissens nach viel eher mit einem Analog-Rechner vergleichbar, denn es gibt nicht nur Eins oder Null, sondern zum Beispiel auch hemmende Signale, die den Output verringern, aber nicht unbedingt abstellen, nur weil sie da sind.
geschrieben von det
Ich stimme zu, das Gehirn funktioniert eher analog als digital. Es ist allerdings möglich analoge Informationsverarbeitung digital abzubilden. Aber das wäre ein neues Diskussionsthema: Heutzutage werden auf digitalen Rechnern neuronale Netze gerechnet und immer häufiger auch für die praktische Anwendung genutzt.

Karl
hema
hema
Mitglied

Re: Was bedeutet die "Freiheit des Willens"
geschrieben von hema
als Antwort auf Karl vom 11.05.2014, 15:50:30
Das Wirkungsquant oder Die Verstärkertheorie und lautete

Ein Wirkungsquant fliegt durch das Dorf,
es sucht das Hirn des Herrn von Korf.

Es findet dort in dem Gewühl
ein ganz bestimmtes Molekül.

Von Korf ist grad in schwerer Not:
"Eß' Wurst- ich oder Käsebrot?"

Das Quant, das wirft sich in die Brust:
"Du glaubst, du willst! Allein: Du mußt!

Nie kannst die Freiheit du erringen.
Doch ich bin frei und kann dich zwingen!"

Elektron "9" sprach: "Spring' mich doch!"
Das Quant:"Ich überleg' mir's noch."

Dann hat durch es Elektron "8"
'nen akausalen Sprung gemacht.

Von Korf nahm daraufhin spontan
die Wurst und fing zu essen an

und nahm die Sache ganz im Stillen
dann als Beweis für freien Willen.

Dem Quant hat das den Rest gegeben:
frei-willig schied es aus dem Leben.


Sehr interessant dieses Gedicht. Darüber könnte man viel nachdenken. Z.D. Wer oder was ist/bewirkt das Quant. Wer steuert es oder hat es einen eigenen Willen, etc. etc.
Danke Karl

Anzeige

hema
hema
Mitglied

Re: Was bedeutet die "Freiheit des Willens"
geschrieben von hema
Trotz aller wissenschaftlichen Erklärungen, trotz Quant und Neuronen in meinem Gehirn oder außerhalb.

Wenn ich etwas NICHT WILL, so spüre ich eine tiefe innere Ablehnung. Ich hab Aversionen dagegen und spüre, dass das nicht gut ist für mich und jetzt hab ich DEN FREIEN WILLEN es nicht zu tun und dafür bin ich dankbar.
panda
panda
Mitglied

Re: Was bedeutet die "Freiheit des Willens"
geschrieben von panda
In dieser Diskussion sehe ich ein methodisches Problem.

Klassisch ist " die Freiheit des Willens " eine philosophische und theologische Thematik, also geisteswissenschaftlich.

Sie ist andererseits gerade in unserer modernen Zeit auch auf den naturwissenschaftlichen ( biologisch-genetischen ) und erfahrungswissenschaftlich- medizinischen ( Psychiatrisch-psychologischen)Bereich auszuweiten , wobei diese beiden Bereiche ja teilweise eine funktionelle Einheit bilden.
Wenn nun im " Cross-over " die mehr " geistewischenschaftliche " mit der " naturwissenschaftlich-medizinischen " Richtung kollidieren , ist das nur noch für " Super-Spezialisten " möglich , und daher für Andere un-interessant.

Ähnliches passiert , wenn in einer politischen Diskussion über z.B. den Euro die " ökonomisch-wissenschaftliche " Richtung mit der " politologisch-juristischen " Richtung kollidiert .
Da wird dann schon aneinander vorbei-geredet.
Re: Was bedeutet die "Freiheit des Willens"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf panda vom 13.05.2014, 18:18:32

Wenn nun im " Cross-over " die mehr " geistewischenschaftliche " mit der " naturwissenschaftlich-medizinischen " Richtung kollidieren , ist das nur noch für " Super-Spezialisten " möglich , und daher für Andere un-interessant.

Du äußerst in deinem Beitrag insgessamt kluge Erkenntnisse, die ich teile.
Was diese Bemerkung betrifft: Ich sehe es zwar nicht so, dass ein "Crossover" nur noch für "Super-Spezialisten " möglich und daher für Andere uninteressant ist. Aber ich glaube, dass eine Verständigung zwischen beiden Lagern in den meisten Fällen überhaupt nicht möglich ist, weil sie von völlig verschiedenen Voraussetzungen ausgehen und dauernd aneinander vorbeireden. Und das Schlimme ist - sie merken es über lange Zeit nicht einmal.
Bis ihnen auf einmal eine Leuchte aufgeht über ihr sinnloses Tun und sie beschließen, sich nie wieder auf so etwas einzulassen.

Anzeige


Anzeige