Religionen-Weltanschauungen Weihnachten - welche Bedeutung heute?
Auch mir ist es schon länger aufgefallen, dass es bei dem Weihnachtsfest gar nicht mehr um die Person geht, der dieses Fest gewidmet ist. Wer schon spricht von der Geburt Jesu im Zusammenhang mit Weihnachten? Und wer kennt heute noch die Bedeutung von Advent – was Ankunft bedeutet. Ankunft von wem? Christkind? Weihnachtsmann?
Bei allem Spaß und aller Freude sollte dies nicht im Vordergrund stehen sondern der eigentliche Gedanke des Festes – nämlich die Geburt Jesu zu feiern. Der inzwischen durch seine lockere Art bekannte Münchner Pfarrer Schießler gibt sogar nach dem Gottesdienst Sekt aus mit der Begründung: „Wenn wir schon am eigenen Geburtstag oder an den Geburtstagen von Freunden und Bekannten Sekt trinken, warum nicht gerade an dem Tag, an dem wir der Geburt Jesu gedenken?“
Leere Kirchen, immer mehr Kirchenaustritte, Schandtaten von Priestern – liegt die Kirche im Sterben, ist sie an ihrem Ende angekommen? Und doch, gerade am Heiligen Abend sind die Kirchen überfüllt. Warum eigentlich? Was treibt Menschen dann in die Kirche, die sonst nichts mit der christlichen Religion am Hut haben?
Liebe Sirona,
guck in den Thread "Grundgesetz", dann weißt du, welche Bedeutung Weihnachten heute hat.
Aber wenn du dir die Weihnachtsstimmung nicht endgültig versauen lassen willst, spar es dir lieber.
Frohe Weihnachten!
Ich denke, dass das für sehr viele zum Ritual der Feierlichkeiten gehört und mit Glauben/Religion nichts zu tun.Und doch, gerade am Heiligen Abend sind die Kirchen überfüllt. Warum eigentlich? Was treibt Menschen dann in die Kirche, die sonst nichts mit der christlichen Religion am Hut haben?
So wie der Adventskalender mit Advent.
Liebe Grüsse Val
Wer einmal in die Kirche geht im Jahr,
sollte 100 Euro für eine Eintrittskarte bezahlen.
Die relativ regelmässig kommen,
erhalten Freikarten und natürlich auch die Bedürftigen.
Wer etwas verliert, dem wird bewusst das etwas fehlt oder er zieht eine Linie einen
Schlußstrich unter sein Leben.
Mit oder ohne Kirche.
Traurig und ein wenig verstörend finde ich die weihnachtliche Abgeschlossenheit und Schwermut, die das deutsche Weihnachtsfest seit vielen Jahre begleitet. Man muss sich nur die alten Gedichte einmal durchlesen. Allein der Eichendorff-Vers
Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.
löst bei mir ein wenig Trübsal aus. Alles wird mit so einer nicht nötigen Stille und Ernsthaftigeit begangen. Keine Leichtigkeit wie bei Italienern oder Spaniern, wo man am Heiligen Abend mit Freunden und Familie gut essen geht und feuiert, kein Spass wie ihn die Engländer beim Weihnachtsfest haben und keine Gemeinsamkeiten und mal eben bei den Nachbarn reinsschauen, wie ich es in so vielen Ländern erlebt habe.
Oft scheint das Weihnachtsfest so durchinszeniert zu sein , ohne dass wirklich ein Plan dahintersteckt und wehe, es geht dann etwas schief oder Papa probiert schon mal vom Weihnachtspudding und Mama fängt an zu zetern, weil sie sich doch "so viel Mühe" gegeben hat ..
Wie kommt es nur, dass in den Familien gerade an diesem Fest der Liebe so viel Streit losgetreten wird, wo die Teenies entnervt nach dem Essen abhauen, um sich mit Freunden zu treffen, Papa mehr ls angeheitert ist und Mama entnervt und weinen in der Küche steht und abwäscht ...
So hab ich es immer wieder im Bekanntenkreis gehört und auch miterlebt. Der eigentliche Grund, der christliche Aspekt ist doch bei den allermeisten schon lange nicht mehr im Vordergrund und viele wissen nicht einmal mehr, welchen Ursprung das Fest hat.
Und wenn es nur ein stressfreies Miteinander wäre unter Menschen, die man mag und die man um sich haben möchte - egal ob Familie oder Zufallsbekannschaft - gut essen und trinken, zusammensitzen. sich ein wenig zurückbesinnen auf das, was wirklich zählt, das würde doch schon reichen. Liebe, Freude, Friede und von mir aus Eierkuchen und das es da eine Geschichte vom Kind in der Krippe gibt.
Besinnlich.
'Besinnlich' soll es sein. Ein Wort, das ich nur im Zusammenhang mit Weihnachten kenne. LG Val
Ich denke, dieses Fest liegt mit Absicht in der Zeit mit dem wenigsten Licht, denn wenn Jesus tatsächlich geboren wurde, was ich keinesfalls in Abrede stellen möchte, dann bestimmt nicht am 24. Dezember.
Die Zeit um die Sonnenwende herum war schon immer eine ganz besondere Zeit.
Im Grunde genommen geht es uns ja auch heute noch so, werden die Tage wieder länger, sind wir auch wieder hoffnungsfroher. So empfinde ich es jedenfalls.
Der Mensch braucht das Sonnenlicht nun einmal so nötig wie die Atemluft.
Pippa
Wenn ich mich an meine Kindheit zurück erinnere, da gab es ganz einfach "Weihnachten" und damit verbunden war immer, der Baum im Wohnzimmer, Geschenke und der große "Vogel" im Bratofen, um den sich mein Papa höchst persönlich kümmerte.
Da wir nie religiös waren, hatte das Fest auch keinen sonderlichen Bezug zur Geburt Jesus..., interessierte garnicht und so ist es doch heute auch das Fest, natürlich gehen Viele (im Übrigen auch sehr viele nichtgläubige Menschen) in die Kirche aber nicht, weil sie an irgendwen glauben..., Nein, weil es ganz einfach schön ist.
Kristine
Da kann ich noch etwas Positives beisteuern: In unserer evangelischen Gemeinde wird vor allem die Jugend am 23.12. zur Jesus-Geburtstags-Vorabend-Party eingeladen mit Gottesdienst, Jugendband und anschließendem Feiern - immer sehr gut besucht! Dies bietet eine Plattform jenseits des Traditionellen, das doch immer schon in Zwang ausartet.
'An Weihnachten bleibt man in Familie, da geht man nicht einfach zu Freunden oder Freundinnen klingeln' hieß es in meiner Jugend schon.... Vorweihnachtsstress, Geschenke aussuchen, Trubel in den Städten, Backen, rechtzeitig Karten verschicken, Haus schmücken - Putzen nicht vergessen - wo bleibt da noch die Besinnlichkeit? Aber vielleicht ist dies tatsächlich nur eine deutsche Erwartung von Verhalten - O du fröhliche...singen wir höchstens, aber es soll doch möglichst feierlich zugehen!, perfekt vorbereitet in perfekten Familien = Streit meist vorprogrammiert...
Ich frage mich ja immer wieder, ob Atheisten auch 'feiern' - sie nehmen die christlichen Feiertage sicher gerne wahr als freie Tage, vielleicht erfreuen sie sich auch an Weihnachtsmärkten und Lichterglanz samt Glühwein - der wahre Sinn des Festes (wie schon von anderen erwähnt wurde) ist inzwischen vielen nicht (mehr) bewusst....
Oder ist inzwischen alles nur noch eine Generationenfrage? Ich persönlich empfinde diesen Rummel um die Weihnachtszeit seit Jahren als Zwangsveranstaltung, hat mit Religion überhaupt nichts mehr zu tun, zwingt mich aber trotzdem, mehr oder weniger mitzumachen, um niemand zu enttäuschen. Meine eigene religiöse Einstellung findet sich jedenfalls nicht im Außen wieder...
LG barbarakary
Die Zeit mit dem wenigsten Licht trifft ja vor allem auf unsere Breitengrade zu - in Australien feiern sie an Weihnachten Grill-Partys....
In dem Beitrag vor meinem konnte ich nun erfahren, dass auch nicht-religiöse Haushalte tüchtig Weihnachten feiern, evtl. auch mit Kirchgang, einfach nur 'weil es schön ist' - kann ich auch nachvollziehen, Tradition eben....
LG barbarakary