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Religionen-Weltanschauungen Wie Religionen zu Ausbeutern werden

angelottchen
angelottchen
Mitglied

Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von angelottchen
Nein, ich möchte hier keine Streitschrift einstellen, sondern ein Thema einstellen, das nachdenklich macht.

Vor einigen Wochen sah ich einen TV-Bericht über Hindifrauen in Südindien, die sich, ihrer Religion entsprechen, im Tempel den Kopf kahl scheren liessen und dem Tempel ihre prachtvollen, langen Haare opferten. Die Frauen sind arm und da sie nichts haben, was sie sonst opfern könnten, opfern sie ihr Hapthaar. Diese Frauen machen das aus tiefer religiöser Überzeugung und BEZAHLEN sogar dafür, dass sie endlich opfern durften - lange Schlangen von Frauen mit wunderschönen oft Hüftlangen haaren stehen vor dem Tempel an und kommen dann, fast trunken vor Glück mit kahlem Schädel wieder heraus.

Soweit sogut - aber was passiert mit den Haaren? Bleiben sie im Tempel? Nein - sie werden verkauft. Denn indisches Haar gilt in der Branche als das beste und widerstandsfähigste Haar für Haarteile und vor allem für - Haarextensions. Wer nicht weiss, was das ist: Es handelt sich um Haarverlängrungen aus Echthaar, ohne die es heute nicht mehr geht, wenn "Frau" was auf sich hält.
Der Markt brüllt nach indischen Haaren und Hauptlieferant ist Indien.

Aus einem NDR-Beitrag:

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Die Nachfrage nach Menschenhaar steigt weltweit an. Allein in diesem kleinen Tempel werden pro Jahr zwei Tonnen Haare verkauft. An manchen Orten Indiens ist diese Opfergabe schon zu einer regelrechten Industrie angewachsen. Die Haare werden vor der Rasur zu Zöpfen zusammen gebunden, damit nichts verloren geht und damit kein fremdes Haar dazwischen kommt. "So mag ich es", schwärmt Einkäufer Mayoor Balsara. "Schauen Sie, das ist eine ganz natürliche braune Farbe und es sieht total gesund aus. Man kann das sofort fühlen, es ist dicht und überhaupt nicht stumpf."
++quote end++

und

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Für ihre Opfergabe in bester Qualität müssen die Pilger sogar noch zahlen, nämlich die Rasur. 15 Rupien kostet das, soviel wie eine Mahlzeit. Alles was hier liegt, ist die Ausbeute von drei Pilgertagen. Wir sind weit ab vom Gebets-Ort und dem Blick der Pilger. Hier kauft Mayoor dem Leiter des Tempels die Haare ab. Zwischen 200 bis 400 Euro kostet das Kilo. Der genaue Preis richtet sich nach der Länge der Haare- um so länger um so teurer.

Frauenhände bereiten die Zöpfe für den Weitertransport nach Europa vor. Es gibt immer genügend Nachschub. "Indien hat 1,3 Milliarden Einwohner. Das ist eine einfache mathematische Formel. Die Frauen brauchen noch nicht einmal wieder zu kommen. Wir haben eben enorme Reichtümer in unserem Land", freut sich Mayoor.


Der Tempel von Tirupathi ist so etwas wie der indische Vatikan. Mehr als 20 Millionen Gläubige kommen jährlich hierher. Und jeder Pilger gibt ein Opfer. Unter ihnen die Kaste der Aussätzigen. 20.000 lassen sich hier pro Tag die Haare abrasieren. Der Tempel verdient an dem Gottesglauben und den Haaren der Pilger jährlich fünf Millionen Euro. "Die Pilger machen sich doch keine Gedanken, was aus ihren Haaren wird," sagt Sri Sharma, der Tempel-Sprecher. "Was sollen wir denn auch anderes damit machen, wir können sie ja nicht bergeweise aufbewahren."
++quote end++

Die ganze feine Welt profitiert also von der Opferbereitschaft dieser armen Frauen und keinen scheints zu stören.

Da frage ich mich - welche Parallelen gibt es da denn wohl zu anderen Religionen?
--
angelottchen
hugo
hugo
Mitglied

Re: Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von hugo
als Antwort auf angelottchen vom 19.06.2008, 15:57:24
angelottchen was für ein Unterschied was für Parallelen ??

die päpstlichen Kunstsammlungen, eine der wichtigsten und größten der Welt.

Pro Minute strömen rund 40 Besucher in die Vatikanischen Museen
Der Eintrittspreis beträgt zur Zeit 14 € (9 € ermäßigter Preis, Am letzten Sonntag jedes Monats ist der Eintritt frei. )
Die Wartezeiten am Eingang können über zwei Stunden betragen (lt wiki)

immerhin können Einnahmen von ca 100 Millionen € allein dadurch verbucht werden,,

da haben die ehr-geizigen (kannst die Ehre auch weglassen) Päpste lange dafür gestrickt,,und mit ihren Edelpagen gemalt, gebidhauert,,,rund um die Uhr Jahrhundertelang in Tag-, und Nachteinsätzen unvorstellbare Wertsachen zusammenbaldobert,,natürlich alles freiwillige" Gaben der spendierfreudigen Leibeigenen, Piraten, Feldherren, Eroberern, Königen und sonstigen netten Gläubigen.

Sei es als Kirchenzehnt oder für den Opferstock oder als freiwillige testamentarische Verfügung auf dem Totenbett, als Gegenwert für die letzten Ölungen, Freikauf für grobe und weniger grobe Sünden,,Ablasshandel wäre da ein Thema für sich,,,

dann solche Nebeneinkünfte wie Entschädigung für die Enteignung der Ländereien als z.B. der italienische Staat 1929 92 Millionen Dollar an den Vatikan überwies.

oder wer erinnert sich nicht an die Skandale 1981 und 1982 um zwei angeblich katholisch orientierte Banken, von denen sich eine, "Banco Ambrosiano", im internationalen Finanzgeschäft der Garantiebriefe der päpstlichen Vatikanbank bedient hatte ?

um das Vermögen des Vatikan ranken sich die tollsten, die übelsten und die naivsten Gerüchte,, von einem hohen Schuldenberg einerseits bis hin zu 600 Milliarden € Guthaben wird da gefaselt, philisophiert und vermutet,,,,*g*
--
hugo
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf hugo vom 19.06.2008, 16:31:11
)) ach Hugo .. ikk liebä Diar !

Danke für Deine Ausführungen , natürlich hortet und bereichert sich die katholische Kirche auf Teufel komm raus. Ich fand das Beispiel mit den kommerziell vertickten Haaren indischer frommer Frauen besonders krass ...
--
angelottchen

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Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf angelottchen vom 19.06.2008, 16:49:34
Das ist auch besonders krass. Ich wusste davon bisher nichts.
Über solche Machenschaften, egal von wem, kann ich mich unglaublich aufregen, aber leider kann ich sie nicht ändern, oder doch? Ich wüsste nicht wie. Ich trage keine Haarteile und so ein Gedöns.
--
woelfin
carlotta
carlotta
Mitglied

Re: Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von carlotta
als Antwort auf Drachenmutter vom 19.06.2008, 17:02:08
ich reg mich darüber schon lange nicht mehr auf wölfin. es schadet meiner gesundheit, und ändert nichts. wenn menschen sich beim vatikan anstellen und eintritt bezahlen, na ja, seis drum. das ist eine sache. die zahlen freiwillig, und hungern werden sie deshalb auch nicht. inderinnen zu betrügen ist aber eine andere sache. ich war schon in indien. die armut in diesem land ist grenzenlos. nach diesem urlaub hatte ich schlafstörungen. die lebensumstände dieser menschen verursachte mir albträume. bettler gibts zuhauf. ich habe angefangen die leute unserer reisegruppe zu hassen, als ich immer wieder einen satz hörte "was wollen die von uns. wir können nichts geben,wir haben ja selbst nichts". ist den leuten wirklich nicht bewusst wie gut es ihnen geht? es ist nicht zu fassen.
--
carlotta
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von eleonore
als Antwort auf angelottchen vom 19.06.2008, 15:57:24
angel,

ich sah ebenfalls ein bericht darüber.

es wurde dort veroflgt, wohin die haare kommen.

eine junge hindu frau opferte ihr wundervolles haarpracht, weil sie einen sohn bekam, als dank.

sie bekam sogar 4-5 $ dafür.
die wege diese haarpracht wurd gezeigt, bis es am ende in münchen landete, am kopf von so eine möchtegern schicki-micki gemüse, für ca. 300,-€ als haar extension.

mein link bezieht sich zwar speziell auf frankreich, ist aber in deutschland nicht anders.


was andere religionen angeht, opferten nonnen ihren haarpracht bei ihre gelübde.

--
eleonore

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Re: Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eleonore vom 19.06.2008, 18:02:32
in der letzten woche wurde auf VOX ein bericht über haare gebracht. der handel mit indischen haaren bringt jährlich einen umsatz von 5 mio. da aber viele indische frauen ihre haare mit henna färben und diese zur weiteren bearbeitung nicht verwendet werden können, werden diese haare zurück nach indien geschickt (der umsatz könnte also noch um einen zacken höher sein). die haare werden in italien verarbeitet, für haarverlängerungen, haarteile und perücken. das indische haar wird u.a. auch deshalb gerne genommen, weil es nicht so fehlbehandelt wie in unserer westlichen welt ist und daher bei der weiteren prozedur nicht so schnell bricht wie europäisches haar.

die gläubigen, die ihre haare spenden, sehen natürlich keinen cent.
--
plumpudding
sonnenstern
sonnenstern
Mitglied

Re: Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von sonnenstern
als Antwort auf angelottchen vom 19.06.2008, 15:57:24

--
sonnenstern
Für mich war dieser Bericht ganz neu, mir sind die Tränen gekommen,als ich das gelesen habe, wie pervers ist diese Welt eigentlich ?!
Religionen haben ja nun schon viel Unheil angerichtet, aber das diese Aufkäufer usw. auch kein Gewissen haben ! Es zählt einfach nur Geld !
Ich habe vor etlicher Zeit mal einen Bericht gesehen,dort arbeiteten indische Kinder, 6- 12 Jahre im Steinbruch, sie stellten Grabsteine für Deutschland her und versuchten damit ihre Eltern zu unterstützen. Wenn man gesehen hat wie die Kinder,manchmal zu dritt an den Hämmern hingen, weil einer ihn nicht halten konnte, Worte für dieses Elend kann man nicht finden.
Und unsere Regierungen schweigen vor sich hin und solche Urlauber, die aus Deutschland kommen und "selber nichts haben " soll man sie bedauern wegen ihrer Armseligkeit ?
Was können wir eigentlich tun ?
Wieviele Menschen sind dazu bereit eine Patenschaft zu übernehmen und auf 25,-EURO im Monat zu verzichten?
Ehe ich gefragt werde ich suche auch wieder ein Patenkind, ich weiß nur noch nicht bei welcher Organisation !
arno
arno
Mitglied

Re: Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von arno
als Antwort auf sonnenstern vom 19.06.2008, 20:02:41
Hallo, sonnenstern,

ist es nicht sinnvoller, politische Organisationen zu unterstützen,
die das Kinderelend beseitigen, als das Geld für Patenkinder zu spenden?
Ist es nicht sinnvoller, politische Organisationen zu unterstüzen,
die die Landminenproduktion beseitigen wollen, als Prothesen für Minenopfer
zu finanzieren? Usw., usw., usw..
Ich denke, dass die Finanzierung von Symptomen keine gute Lösung ist.

Viele Grüße
--
arno
carlotta
carlotta
Mitglied

Re: Wie Religionen zu Ausbeutern werden
geschrieben von carlotta
als Antwort auf arno vom 19.06.2008, 21:21:07
ich habe in meinem leben schon sehr viel gespendet. wahrscheinlich weil ich schon so viel elend gesehen habe. ich hatte auch ein patenkind aus uruguay. leider wird mit den spenden auch sehr viel schindluder getrieben. da überlegt man sichs dann auch immer wieder einmal.
--
carlotta

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