Religionen-Weltanschauungen "Wir" sind nicht mehr Papst

dutchweepee
dutchweepee
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Ich war nie Papst
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf luchs35 vom 11.02.2013, 22:52:56
@luchsie

Ich bin als Außenstehender und trotzdem interessierter Beteiligter immer wieder fasziniert, wie kluge, gebildete, selbstbewusste Menschen wie Du Luchsie, Edita, Karl, etc. diesem mittelalterlichen Zirkus ernsthaft folgen und immernoch versuchen sinnvolle Deutungen abzugeben.

Wahrscheinlich ist dieser Papst schon körperlich und geistig so verfallen, dass er ein "URBI ET ORBI" an Ostern nicht mal mehr in zwei oder drei Sprachen hätte hörbar ablesen können - also musste er weg und ein neuer Aufsager her.

Ich sage das ohne Gehässigkeit, da der Mensch Ratzinger mir eigentlich geringfügig leid tut. Er hat als gefährlicher, erzkonservativer Kirchenpolitiker der Inquisition über Jahrzehnte so viel Macht gehabt und ausgeübt. Und als er dann endlich "omnipotente" Macht verkörperte, war er alt und krank - das tut gewiss weh.

Was erwartet ein Katholik von diesen Mumien in Rom?

Reformen, die deren eigene zweitausendjährige Macht beschneiden?
Hat das ZK der SED den Honecker abgeschafft oder waren wir das?

Ich verstehe das derzeitige Theater (und die sinnlose Hoffnung) nicht.
Karl
Karl
Administrator

Wenn alles in Frage steht
geschrieben von Karl
als Antwort auf dutchweepee vom 12.02.2013, 03:16:02
Gut ist heute die Karikatur in der Badischen Zeitung von Haizinger: Große Schlagzeile in Zeitung: Stellvertreter zurück getreten! ER sitzt den Kopf in die Hände gestützt nachdenklich am Schreibtisch und zwei Englein flüstern sich zu " Ich glaube, ER überlegt auch schon". Karl
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Ich war nie Papst
geschrieben von luchs35
als Antwort auf dutchweepee vom 12.02.2013, 03:16:02
Lieber Dutch, ich verstehe Deinen Gedankengang absolut, denn ich habe mit Kirche oder Religionen persönlich überhaupt nichts am Hut, was aber keinesfalls heißt, dass ich mir keine Gedanken mache. Das haben schon grössere und klügere Köpfe als ich gemacht.

Aber es ist nun mal so, dass Religionen nicht einfach wegzudiskutieren sind, auch nicht, wenn man einfach darüber schimpft. Also werden wir mit dieser Macht leben müssen, denn neben uns gibt es auch zig Millionen Menschen, für die der Glaube eine große Bedeutung hat. Das kannst Du und ich hinterfragen, aber nicht wegdiskutieren.

Bleibt also nur zu beobachten, ob sich zum Wohle aller eine Entwickung auftut, die eine Weltreligion in Bahnen lenkt, die den gläubigen Menschen auf ihrem Lebensweg hilft, ihnen auch in sehr stürmischen Zeiten Halt und Hoffnung gibt. Denn auch das ist nicht wegzudiskutieren, dass sogar Menschen, die längst Kirche und Glauben aufgegeben haben, in verzweifelten Situationen wieder zur Kirche und Glauben zurückkehren. Und in meinen Augen ist dies vernünftiger, als sie einfach anderen "Heilsbringern" in gewissen Sekten oder esoterischem Geschwafel auszuliefern. Ehrlich: da ist mir eine fehlerhafte Kirche lieber, auch wenn ich selbst nichts damit zu tun haben möchte.

Deshalb allein ist es mir nicht gleichgültig, was sich nun in Rom tut. Für mich allein betrachtet ist mir das nämlich egal.

Ich hoffe, Du kannst meinem Gedankengang nun eher folgen, weil ich einfach Entwicklungen in der Gesellschaft, die mich umgibt, also auch die Kirche, interessant finde.

Nebenbei: Danke für Dein Kompliment und Deine faire Diskussionsbereitschaft.

Karl:Die Karikatur ist köstlich.

Luchs

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sammy
sammy
Mitglied

Re: Ich war nie Papst
geschrieben von sammy
als Antwort auf dutchweepee vom 12.02.2013, 03:16:02
Ich verstehe das derzeitige Theater (und die sinnlose Hoffnung) nicht.


dutchweepee, muss DU doch auch nicht, hauptsache Du akzeptierst wenn ANDERE anderer Meinung sind und auch in der Religion/Kirche eine Hoffnung sehen/finden.

sammy
..als religions- und kirchenfreier Agnostiker
hafel
hafel
Mitglied

Re: Ich war nie Papst
geschrieben von hafel
als Antwort auf dutchweepee vom 12.02.2013, 03:16:02
Dutch, zunächst musst Du die "sinnlose Hoffnung" nicht verstehen. Auch ich verstehe manche hier "gemachte Hoffnung" auch nicht.

Also zunächst einmal dutch: ein 85-Jähriger, der sich mit dem Hinweis auf sein Alter nicht mehr in der Lage sieht, sein Amt auszuüben, sollte gewiss sein, dass dieser Schritt auf Verständnis stößt. Deshalb verdient dieser Schritt zunächst erst einmal Respekt.

Zugleich ist der Verzicht eine Sensation. Nicht nur weil er von ungeschrieben Regeln abweicht, sondern auch weil die Begründung Ausdruck einer menschlichen Größe ist. Nur sehr wenige mächtige Männer dieser Welt verfügen über eine derartige Selbstreflexion, und der Bereitschaft entsprechende Konsequenzen zu ziehen.

Der Rücktritt des Papstes macht den Blick frei auf die vielen Probleme, die dieses Pontifikat zurücklässt. Und die sind weitgehend innerkirchlich. Es gibt eine lange Liste von unbewältigten Problemen. Es ist kaum anzunehmen, dass der neue Mann auf dem Stuhl Petri gewaltige Reformen anstreben wird. Aber mit dem Rücktritt vom Papstamt ist seit gestern klar, dass Veränderungen auch in der katholischen Kirche möglich sind.

Hafel
Adoma
Adoma
Mitglied

Veränderungen
geschrieben von Adoma
als Antwort auf hafel vom 12.02.2013, 12:47:43
Aber mit dem Rücktritt von Papstamtes ist seit gestern klar, dass Veränderungen auch in der katholischen Kirche möglich sind.

Genau das finde ich auch begrüßungswert.
Und ich beobachte jetzt gern, wie es weitergeht.
Ein paar Jährchen bleiben mir ja vielleicht noch .
Denn eines ist mir auch klar, Veränderungen, die von innen heraus wachsen (müssen?) brauchen viel Zeit.

Adoma

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Veränderungen
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Adoma vom 12.02.2013, 13:00:22
Denn eines ist mir auch klar, Veränderungen, die von innen heraus wachsen (müssen?) brauchen viel Zeit
geschrieben von Adoma:


Dass in der kath. Kirche Veränderungen von innen heraus wachsen, glaube ich eher nicht. Sie hat ein starres Dogma, dass nur von außen erschüttert werden kann, wobei die Kirchenaustritte wohl am schwersten und effektivsten wiegen.

Da Benedikt XVI. als kluger Denker gilt, hat er wohl eher den Platz freigemacht, weil er seine bisher verkündeten Dogmen nicht anpassen oder umkehren konnte, aber sieht, dass seine Kirche durch die ans Tageslicht gekommenen Vorfälle der letzten Jahre kräftig ins Taumeln geraten ist. Dass das alles die Kräfte eines 85jährigen übersteigt, ist nachvollziehbar.

Mit der Wahl des neuen Oberhauptes der kath. Kirche dürfte dann auch die künftige Richtung angezeigt sein. Dann erst wird sich zeigen, wieviel Macht der Vatikan überhaupt noch besitzt.

Luchs
Medea
Medea
Mitglied

Re: "Wir" sind nicht mehr Papst
geschrieben von Medea
Die zur Verfügung stehenden Herren Kardinäle
sind doch fast alle im Rentenalter -
ergo dürfte es mit einer "Verjüngung" dieses
Stellvertreteramtes so seine Schwierigkeiten
geben. Es sei denn, einer der Schwarzafrikaner
wird gewählt, die machten auf mich noch einen
vitaleren Eindruck.

M.
olga64
olga64
Mitglied

Re: "Wir" sind nicht mehr Papst
geschrieben von olga64
als Antwort auf Medea vom 12.02.2013, 17:16:13
Ich befürchte, die katholische Kirche ist noch nicht reif für einen lateinamerikanischen oder afrikanischen Papst und wird das Höchstalter wohl auf knackige 70 Jahre setzen.
Ich dürfte auch schwierig werden für einen neuen Papst im Kreise der verbleibenden rotgewandeten alten Kardinäle irgendwelche Neuerungen einzuführen,bzw. das zurückzudrehen, was der immer konservative Herr RAtzinger installiert hat. Olga
pilli
pilli
Mitglied

Re: "Wir" sind nicht mehr Papst
geschrieben von pilli
als Antwort auf dutchweepee vom 11.02.2013, 14:07:53
Gibts nicht irgendwo nen 50jährigen Kardinal, verheiratet, mit 3 Kindern (2 Mädchen, 1 Junge) den die Konklave zum Papst wählen könnte? Dann hätte die RKK tatsächlich eine Chance für Reformen.


na dutchie, vielleicht könnte ja die zeit gekommen sein, dass ein bekennender schwuler Kardinal zum Papst gewählt würde? ich hatte meinen respekt zum rücktritt nicht gleich voreilig gesummselt und das scheint keine falsche entscheidung von mir gewesen zu sein?


...VATIKAN

Zeitung: Papst-Rücktritt wegen Schwulennetzwerks und Erpressung

Vatikanstadt (AFP) Der Rücktritt Papst Benedikts XVI. könnte nach Presseangaben mit einem geheimen Schwulennetzwerk im Vatikan zu tun haben. Die italienische Zeitung "La Repubblica" schrieb am Donnerstag, Kardinäle in dem Netzwerk seien wegen ihrer "sexuellen Orientierung" durch Laien erpressbar gewesen. Die Zeitung bezieht sich auf einen 300-seitigen Geheimbericht zur sogenannten Vatileaks-Affäre, den drei Kardinäle am 17. Dezember dem Papst vorlegten...
geschrieben von zeit online




- ...Papst Benedikt XVI. ist einem Bericht der römischen Zeitung "La Repubblica" zufolge wegen des Ausmaßes der "Vatileaks"-Affäre um gestohlene Dokumente, Sex und Korruption im Vatikan zurückgetreten. Am 17. Dezember hätten ihm drei Kardinäle ihren nahezu 300 Seiten starken Geheimbericht zu der Affäre "Vatileaks" vorgelegt, in dem es auch um homosexuelle Beziehungen und Erpressbarkeit gehe, berichtete das Blatt, ohne genaue Quellen zu nennen. An diesem Tag habe Benedikt seine lange erwogene Rücktrittsentscheidung gefällt...

- ...Schwulen-Netzwerk organisierte Sex-Treffen

Die Kardinäle hätten dem Pontifex mit ihren Informationen "ein genaues Bild des Schadens und der faulen Fische" im Vatikan gegeben, so der Zeitungsbericht. Darin gehe es um "unsaubere Einflüsse" auf Mitglieder der Kurie und um ein übergreifendes, durch "sexuelle Ausrichtung" verbundenes Netz von Lobbyisten mit Finanzinteressen. Der Bericht sei explizit und spreche von Verstößen gegen mehrere christliche Gebote. Mit diesen Papieren auf seinem Schreibtisch habe Benedikt eine Woche vor Weihnachten seinen Rücktritt beschlossen...

- ...Zitiert wird jedoch lediglich eine über den Report unterrichtete Quelle mit der Behauptung, alles habe sich um die Nichtbeachtung der Gebote gedreht, wonach man nicht stehlen und keine "unreinen Handlungen" begehen dürfe. Die Kardinäle sollen ein verborgenes Schwulen-Netzwerk ausgemacht haben, das in Rom und im Vatikan Sex-Treffen organisiert habe. Kurienmitglieder in dem Netzwerk seien durch ihre sexuelle Orientierung erpressbar gewesen...

geschrieben von n-tv


artikel n-tv

wenn der Papst zum zeitpunkt des festes der liebe, an Weihnachten, beeits über entsprechende seriöse informationen verfügt hat und findet nicht den mut, in seiner weihnachtsansprache den zahlreichen schwulen priestern und ordensmännern in der welt besondere segenswünsche zu übermitteln, dann zeigt das für mich schwäche im geist; aber nicht im körper!

taz hintergründe zum rücktritt

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pilli

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